Fragen im Bewerbungsgespräch

Die 22 häufigsten Fragen und wie du am besten darauf antwortest


27.07.2022

Gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch? Die meisten Fragen, die in Bewerbungsgesprächen gestellt werden, kommen so häufig vor, dass du dir die Antwort bereits vorab überlegen kannst. Deswegen haben wir dir die häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch und wie du darauf antwortest, vorbereitet.

 Inhaltsverzeichnis

Vorbereitung ist alles!
Fragen zu deiner Person und deinen Vorstellungen
„Erzählen Sie uns von sich!“
„Wie stellen Sie sich Ihren Traumjob vor?“
„Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“
Fragen zu deiner beruflichen Erfahrung und persönlichen Stärken
„Was können Sie in das Unternehmen einbringen?“
„Warum arbeiten Kollegen gerne mit Ihnen zusammen?“
„Beschreiben Sie Ihre beruflichen Erfahrungen. Worin kennen Sie sich besonders gut aus?“
Lücken im Lebenslauf: „Was haben Sie zwischen Job A und Job B gemacht?“
Fragen zum Unternehmen und der Stelle
„Was wissen Sie über unser Unternehmen?“
„Warum haben sich auf die Ausschreibung in unserem Unternehmen beworben?“
„Was interessiert Sie besonders an der ausgeschriebenen Position?“
Kreative und schwere Fragen
„Warum sollten wir Sie einstellen? Warum sind Sie der*die Richtige?“
„Was haben Sie sich als Gehalt vorgestellt?“
„Entsprechen Ihre Noten Ihren Leistungen im Studium?“
„Was ist der größte Fehler, den Sie jemals begangen haben?“
„Wie gehen Sie mit Fehlern, Kritik und Rückschlägen um?“
„Was ist Ihre größte Schwäche?“
„Können Sie unter Druck arbeiten?“
Fragen zu Veränderungen und zur Zukunft
„Wie gehen Sie mit Veränderungen um?“
„Wären Sie bereit, für Ihren Job auch umzuziehen?“
„Warum möchten Sie Ihren Job wechseln?“
„Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“
Rückfragen deinerseits
„Möchten Sie noch etwas fragen?“
Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch
Weitere Fragen

 

Vorbereitung ist alles!

Was kommt im Bewerbungsgespräch auf mich zu? Wie kann ich mich vorbereiten? Welche Fragen können mir im Bewerbungsgespräch gestellt werden?

All das sind Überlegungen, die sehr viele Bewerber*innen vor so einem wichtigen Gespräch haben. Immerhin handelt es sich bei Vorstellungsgesprächen bei vielen um eine Ausnahmesituation. Es ist in der Regel nichts, das wir tagtäglich tun. Und es geht hier ja auch um etwas.

Um die Nervosität bei solchen Interviews zu reduzieren, hilft eine gute Vorbereitung. Denn wenn du dir bereits vorab überlegst, wie du auf die häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch antworten möchtest, hast du einen Plan und wirst weniger von Fragen überrascht, bei denen du dann erst nachdenken musst, wie du am besten darauf antworten könntest. Dadurch wirkst du souveräner und kannst dich mehr darauf konzentrieren, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Nachfolgend haben wir dir die 22 häufigsten Fragen und wie du darauf antworten kannst zusammengestellt:

 

Fragen zu deiner Person und deinen Vorstellungen

Typische Fragen beim Bewerbungsgespräch betreffen zunächst einmal deine Person. Immerhin ist das Bewerbungsgespräch ja dazu da, dich persönlich besser kennen zu lernen. Dabei könnten die folgenden Fragen auf dich zukommen:

 

„Erzählen Sie uns von sich!“

Hiermit wollen Personaler nur eine einzige Frage klären: wie gut du auf die ausgeschriebene Stelle passt. Du musst dich mit diesem Gedanken im Hinterkopf verkaufen. Daher solltest du schon vor dem Vorstellungsgespräch eine überzeugende und prägnante Antwort zu formulieren versuchen. Hierbei geht es darum die wichtigsten Eckpunkte deines beruflichen Werdeganges darzulegen.

Dabei kannst du auch auf Ausbildung und Abschlüsse eingehen. Tipp: Schreibe dir die wichtigsten Eckpunkte auf. Überlege dabei, welche Informationen/Skills/Tätigkeiten davon für den*die Arbeitgeber*in relevant sein könnten. Übe deine Selbstpräsentation vor dem Spiegel, mit einem*einer Freund*in oder einfach nur für sich – das gibt dir Sicherheit und du merkst selbst, wo du noch ein bisschen nachbessern kannst.

Mache dir keine Gedanken darüber, dass deine Antwort womöglich etwas linkisch wirken könnte, weil du sie dir schon im Vorhinein überlegt hast. Das ist immer noch besser, als wenn du vergisst, etwas Wichtiges zu erwähnen. Noch mehr Tipps für die Vorbereitung auf die Frage „Erzählen Sie uns von sich“

Sollte dies dein erster Job sein, hilft dir unser Artikel Bewerbungsstrategien für Berufsanfänger, so schnell wie möglich durchzustarten.

 

„Wie stellen Sie sich Ihren Traumjob vor?“

Oft verbirgt sich hinter dieser Frage im Hinterkopf der Personaler*innen die Abwägung, ob deine Vorstellungen mit der Realität der Stellenausschreibung kompatibel sind. Es ist daher wichtig, Tätigkeiten einzubringen, die sich mit der ausgeschriebenen Stelle decken. Im Grunde ist es aber auch ein Balanceakt zwischen zu abstrakten Wünschen, die für dein Gegenüber nicht greifbar sind, und zu konkreten Schilderungen, die eventuell doch von der Realität im Unternehmen abweichen.

Sprich also ruhig über Tätigkeiten, die dir Spaß machen, denn nur das kannst du auch authentisch und überzeugend rüberbringen. Behalte aber dennoch immer im Hinterkopf, welche Tätigkeiten tatsächlich auch in der neuen Position auf dich zukommen werden, damit man dich als geeignete*n Kandidat*in für die Stelle wahrnimmt.

 

„Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“

Interviewpartner*innen stellen diese Frage, um einerseits deine private Seite besser kennenzulernen, andererseits aber auch, um Rückschlüsse daraus zu ziehen, was dich als Person ausmacht. Denn deine Hobbys verraten viel über dich: Ausgeglichen durch Sport? Kreative Ader? Sozial engagiert? Kollisionen mit Arbeitszeiten? Nicht jede Freizeitaktivität eignet sich jedoch dafür, im Rahmen eines Vorstellungsgespräches genannt zu werden. Überlege dir daher, welche Anforderungen an deine Person aus dem Stelleninserat hervorgehen und wähle dementsprechend ein Hobby aus, bei dem ähnliche Charakterzüge erforderlich sind.

Zum Beispiel: Du bewirbst dich für einen Job, bei dem initiative Hands-on-Mentalität gefragt ist. Hier eignen sich Hobbys, wie in die Therme gehen, fauler Strandurlaub oder Netflix schauen vielleicht nicht unbedingt. Punkten könntest du jedoch mit einer Freizeitaktivität, wie Hobbybastler, Gartengestaltung oder Organisation von Wohltätigkeitsveranstaltungen. Ein heißer Tipp: Mit spannenden, ausgefallenen Hobbys, die nicht jeder hat, kannst du das Interesse deiner Gesprächspartner*innen wecken. Dadurch rückst du in den Fokus, hebst dich von anderen Bewerber*innen ab und bleibst auch länger in Erinnerung.

Auf jeden Fall vermeiden solltest du Hobbys wie Party machen, Extremsportarten, die viel Risiko mit sich bringen, aber auch sehr passive Freizeitaktivitäten wie im Internet surfen, sich ausruhen oder Fernsehen. Nähere Informationen dazu, wie du in der Bewerbung mit Hobbys umgehst und diese für dich nutzen kannst, findest du in unserem Artikel über Hobbys im Lebenslauf.

 

Fragen zu deiner beruflichen Erfahrung und persönlichen Stärken

Was du bisher gemacht hast, lässt darauf schließen, was du auch in zukünftige Arbeitsstellen einbringen kannst. Ebenso wichtig sind deine persönlichen Stärken und worin du besonders gut bist bzw. dich besonders gut auskennst. Zudem gibt es gewisse Eigenschaften, mit denen du im Vorstellungsgespräch überzeugen kannst. Doch welche konkreten Fragen können in diesem Bereich auf dich zukommen? Wir verraten es dir:

 

„Was können Sie in das Unternehmen einbringen?“

Bleibe objektiv, zähle deine Qualifikationen und Stärken auf, die zu dieser Stelle passen. Erwähne unbedingt, dass du Berufserfahrungen einbringst, die einen Zusammenhang mit dem zentralen Geschäftsziel des Unternehmens aufweisen. Versuche möglichst herauszufinden, was für das Unternehmen strategisch wichtig ist.

Tipp: Gehe am besten vorab die Stellenausschreibung nochmals Punkt für Punkt durch und überlege dir, was du dem Arbeitgeber zu bieten hast und was dich so qualifiziert bzw. besonders für die Position macht. Zum Beispiel kannst du den Jahresbericht des Unternehmens lesen. Führe dann aus, wie du das Unternehmen bei der Erreichung dieser Ziele unterstützen kannst.

 

„Warum arbeiten Kollegen gerne mit Ihnen zusammen?“

Bei dieser Frage hast du indirekt die Möglichkeit, auf deine Stärken hinzuweisen. Über diese solltest du dir im Rahmen der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ohnehin Gedanken machen. Eine kleine Anleitung zur Identifikation deiner Stärken sowie praktische Beispiele findest du in unserem Artikel Stärken im Bewerbungsgespräch. Wenn du deine Stärken bereits definiert hast, geht es für die Beantwortung dieser Frage dann darum, jene herauszufiltern, von denen deine Kolleg*innen profitieren können.

Bist du beispielsweise sehr kommunikativ und ein Teamplayer? Überzeugst du durch vernetztes Denken, mit dem es möglich ist, Zusammenhänge für andere herzustellen, die selbst nur vertieft in einer Materie arbeiten? Wo auch immer deine Stärken liegen, versuche im ersten Schritt, den Mehrwert für deine Kolleg*innen herauszufiltern und im zweiten Schritt, dies auch noch mit einem praktischen Beispiel aus deiner Berufslaufbahn zu untermauern.

 

„Beschreiben Sie Ihre beruflichen Erfahrungen. Worin kennen Sie sich besonders gut aus?“

Bei der Beantwortung dieser Frage ist es ausreichend, wenn du zeigst, dass du deine Kenntnisse bei der Lösung der praktischen Probleme anwenden kannst, mit denen du womöglich auf der Stelle konfrontiert wirst. Wenn du weißt, worauf es bei der Stelle ankommt, kannst du dir vermutlich auch vorstellen, welche Arten von Problemen dir dort begegnen können.

Überlege dir ein Problem, das ähnlich war und das du gelöst hast. Bereite dich darauf vor, dieses Problem und die Lösung auszuführen. So kann sich dein Gesprächspartner ein Bild von dir als kompetente*r Mitarbeiter*in machen.

 

Lücken im Lebenslauf: „Was haben Sie zwischen Job A und Job B gemacht?“

Weist dein Lebenslauf Lücken auf, können diese beim Bewerbungsgespräch thematisiert werden. Recruiter*innen interessiert dabei, was du in der Zwischenzeit gemacht hast und weshalb es zu der Lücke kam. Vielen ist diese Frage unangenehm, doch es ist nur allzu menschlich, dass es in der Praxis manchmal nicht vermeidbar ist. Wichtig bei der Beantwortung ist, dass du bei den Fakten bleibst und zwar sachlich und ohne Schuldzuweisungen.

Wenn du auf der Suche nach einem neuen Job warst, erkläre dies. Fokussiere dich auf das, was du unternommen hast, um einen neuen Job zu finden oder weshalb du dich beruflich neu orientieren wolltest. Wenn du die Zeit außerdem genutzt hast, um dich beruflich weiterzubilden, kommt das natürlich besonders gut an. Auch Auslandsaufenthalte werden in diesen Zeiten gerne gesehen, da sie in vielen Berufsfeldern als Zusatzqualifikation gesehen werden. Für weitere Tipps, wie du auf die Frage nach Lücken im Lebenslauf reagieren kannst, findest du in unserem Artikel über Lücken im Lebenslauf.

 

Fragen zum Unternehmen und der Stelle

Zu den häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch zählen auf jeden Fall jene Fragen, die im Zusammenhang mit dem Unternehmen und der Stelle stehen. Immerhin möchte der*die zukünftige Arbeitgeber*in ja wissen, ob du den Anforderungen gewachsen bist, was dich daran interessiert und um du dich mit den Werten des Unternehmens identifizieren kann. Hier können die folgenden Fragen auf dich zukommen:

 

„Was wissen Sie über unser Unternehmen?“

Sich ein wenig über das Unternehmen zu informieren, von dem man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, gehört zur Vorbereitung zwingend dazu. Diese Frage wird sehr gerne gestellt, um herauszufinden, in welcher Form du Recherchen betrieben hast. Wie gut du informiert bist, lässt für den*die Interviewpartner*in nämlich Rückschlüsse auf deine Motivation zu.

Die generelle Faustregel: Je genauer du dich mit dem Unternehmen und seinen Tätigkeiten auseinandersetzt, desto größer dein Interesse. Nutze diese Frage also, um über dein Wissen auch dein Interesse zu bekunden. Unser Tipp: Bereite ein paar Punkte vor, wie z. B. Fragen zur Unternehmenskultur, die du über das Unternehmen erwähnen kannst und stelle dabei auch gleich einen Konnex zu deiner Person und deinen Interessen her.

 

„Warum haben sich auf die Ausschreibung in unserem Unternehmen beworben?“

Hier geht es darum, dem Gegenüber zu zeigen, dass du dich über das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle informiert hast. Als Vorbereitung auf diese Frage empfiehlt es sich daher, sowohl die Stellenausschreibung als auch die Website des Unternehmens genauestens zu studieren. Daraus kannst du dann deine Antwort ableiten. Verwende wesentliche Schlagworte und Schlüsselbegriffe daraus, denn das zeigt, dass du dich gut vorbereitet hast.

Verknüpfe diese mit bisherigen Aufgaben und Tätigkeiten aus deiner Laufbahn anhand konkreter Beispiele. Bei Anforderungen, die du noch nicht mit Berufserfahrung abdecken kannst, bekundest du dein Interesse, dich auch in diese Richtung vertiefend weiterentwickeln zu wollen. Ziel ist es, dass dein*e Interviewpartner*in erkennt, dass sich deine Kompetenzen und Interessen mit den Anforderungen der Stelle und des Unternehmens decken.

Verzettele dich jedoch nicht mit negativen Schilderungen über deinen bisherigen Arbeitsplatz, um zu begründen, weshalb diese Stelle besser für dich wäre. Fokussiere dich eher auf die positiven Aspekte der ausgeschriebenen Stelle und achte darauf, dass deine Motivation mit einer gesunden Portion Enthusiasmus für das Aufgabenfeld rüberkommt.

 

„Was interessiert Sie besonders an der ausgeschriebenen Position?“

Diese Frage ist generell ähnlich zu beantworten wie die Frage „Warum haben Sie sich auf die Ausschreibung beworben?“. Deine*n Interviewpartner*in interessiert hierbei auch, ob du dich über die Stelle im Vorfeld informiert hast. Versuche also auch hier, Schlüsselbegriffe und Schlagworte aus dem Inserat aufzugreifen und diese mit deiner Berufserfahrung zu verknüpfen.

Die Fragestellung geht hier aber noch einen kleinen Schritt weiter und zielt ein wenig mehr auch auf deine persönliche Motivation für die Stelle ab. Überlege dir daher vorab, welche der angegebenen Aufgaben dir besonders viel Spaß machen würden und weshalb. Eine gute Antwort auf diese Frage beinhaltet vier Komponenten:

  1. Eine detaillierte Kenntnis über die geplanten Aufgaben und Tätigkeiten der Stelle, bei der du auf die Formulierungen des Unternehmens achten solltest.
  2. Die Verknüpfung mit bisherigen Erfahrungen deiner Berufslaufbahn / deines Lebenslaufes.
  3. Die Verknüpfung mit persönlichen Stärken, die für die Tätigkeit essentiell sind.
  4. Der Fokus auf dein Interesse, deine Motivation, deinen inneren Antrieb, der mit diesen Tätigkeiten verbunden ist.

 

Kreative und schwere Fragen

„Warum sollten wir Sie einstellen? Warum sind Sie der*die Richtige?“

Hier geht es vor allem darum, sich bestmöglich zu verkaufen. Mit diesen Fragen hast du die Möglichkeit, deine Stärken in den Vordergrund zu rücken und damit zu überzeugen. Am besten funktioniert das, wenn du diese so weit als möglich auf die Anforderungen der Stellenbeschreibung anpasst.

Je mehr Überschneidungen du zwischen deinen vorhandenen Kompetenzen und den gesuchten Kompetenzen präsentieren kannst, desto fundierter die Beantwortung der Frage. In unserem Artikel „Warum sollten wir Sie einstellen?“ erhältst du zusätzliche Tipps zur Beantwortung dieser Fragen.

 

„Was haben Sie sich als Gehalt vorgestellt?“

Auf diese Frage antwortest du am besten, dass du ein Gehalt erwartest, das deinen Leistungen auf der Stelle entspricht. Versuche auch deutlich zu machen, dass du an der Stelle interessiert bist wegen der Chancen, die sie für dich eröffnet, nicht nur wegen eines hohen Gehalts. Die Gehaltsverhandlungen gehören in eine spätere Phase des Bewerbungsprozesses, nicht in das erste Vorstellungsgespräch.

Für spätere Verhandlungen findest du heraus, wie das branchenübliche Gehalt aussieht, das ist eine gute Basis. Natürlich spielen Ausbildung, Qualifikationen und Erfahrung eine wesentliche Rolle, zusätzlich kann das Gehalt aber mit Verhandlungsgeschick noch deutlich aufgebessert werden. Gehaltsvorstellungen solltest du immer mit Ausbildung und Qualifikationen begründen können. Übertreibe es nicht, so kann sich jede*r qualifizierte Bewerber*in disqualifizieren. Es ist allerdings auch nicht gut, sich unter seinem Wert zu verkaufen.

 

„Entsprechen Ihre Noten Ihren Leistungen im Studium?“

Lasse dich nicht ins Bockshorn jagen und fange nicht an, dich herauszureden, wieso du in diesem oder jenem Seminar durchgefallen sind. Spreche lieber über deine besten Noten und erläutere die Gründe dafür, dass du so gut abgeschnitten hast. Wenn deine Noten nur mittelprächtig waren, solltest du unbedingt andere Aktivitäten nennen, denen du neben dem Studium nachgegangen bist.

 

„Was ist der größte Fehler, den Sie jemals begangen haben?“

Wenn du deine Fehler eingestehst, erhält das Gespräch dadurch eine persönliche Note. Allerdings solltest du dich eher darauf konzentrieren, was du aus deinen Fehlern gelernt hast, anstatt die Gründe für deine Fehler zu erörtern.

 

„Wie gehen Sie mit Fehlern, Kritik und Rückschlägen um?“

Das Gute zuerst: Niemand erwartet von dir, dass du perfekt bist. Fehler können immer passieren, die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Recruiter*innen geht es bei der Frage vor allem darum, deine Problemlösungskompetenz und Kritikfähigkeit zu erfassen. Achte daher bei der Beantwortung der Frage auf positive Formulierungen, die auf einen Weitblick schließen lassen. Konkret bedeutet das: Natürlich sind Fehler unangenehm, man kann sie aber auch als Chancen sehen, sich weiterzuentwickeln und daraus zu lernen.

Lege den Fokus niemals auf den Fehler und weshalb er entstanden ist bzw. wer eventuell dafür verantwortlich war, sondern auf den Prozess der Lösungsfindung. Im Endeffekt möchte dein*e zukünftige*r Arbeitgeber*in heraushören, dass du dich von Fehlern nicht gleich aus der Bahn werfen lässt, sondern es schaffst, sie zu erkennen und zu analysieren, um für die Zukunft daraus zu lernen. Wenn du dazu ein positives Beispiel aus deiner Berufspraxis hast, lasse auch das einfließen, ohne dabei zu sehr ins Detail zu gehen.

Dasselbe Prinzip ist auch auf Kritik umzulegen. Vermeide einen pessimistischen Zugang zu Kritik und fokussiere dich darauf, dass Kritik ebenfalls ein positiver Anstoß sein kann, um zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Und vor allem: Bleibe dabei authentisch und auch ehrlich. Niemand wird dir abkaufen, dass dir noch nie ein Fehler unterlaufen ist oder dass du noch nie Kritik einstecken mussten. Sich diese einzugestehen und strukturiert an die Lösung heranzugehen, zeugt von deiner persönlichen Stärke und genau damit kannst du punkten.

 

„Was ist Ihre größte Schwäche?“

„Ich arbeite zu viel“ wäre vielleicht so ein typischer Klassiker in den 80er-Jahren gewesen, aber heute suchen Arbeitgeber*innen nach persönlichen Eigenschaften. Sprich lieber über deinen „Lernbedarf“, beispielsweise über deine Lücken im Bereich Technik. Wähle möglichst eine Schwäche aus, die nicht direkt mit der Stelle in Zusammenhang gebracht werden kann.

Erläutere, was du unternommen hast, um das Problem zu überwinden. Ehrliche Selbstkritik und ein kurzes Beispiel dazu, wie du an deinen Lernbedarf herangehst, weisen auf eine flexible Persönlichkeit hin. Punkto Persönlichkeit: Viele Firmen nutzen im Bewerbungsverfahren den Persönlichkeitstest, um zu erfahren, ob du zum Unternehmen passt. Erfahre hier, wie du den Persönlichkeitstest meistern kannst.

 

„Können Sie unter Druck arbeiten?“

Im Vorstellungsgespräch beantwortet wohl jede*r diese Frage mit Ja. Wenn du dein Gegenüber also wirklich beeindrucken willst, dann solltest du das noch ein bisschen genauer ausführen. Eine Möglichkeit wäre, ein Beispiel dafür anzugeben, wie gut organisiert du bist. Dabei könntest du dann betonen, dass dir eine gute Organisation hilft, weniger anfällig für Stress zu sein.

 

Fragen zu Veränderungen und zur Zukunft

„Wie gehen Sie mit Veränderungen um?“

Veränderungen sind etwas, das im beruflichen Umfeld immer wieder ein Thema ist. Für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Unternehmen ist es besonders wichtig, dass sie sich an geänderte Bedingungen anpassen und schnell reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Und Veränderung ist auf Unternehmensebene nur dann möglich, wenn auch die Mitarbeiter*innen in der Lage sind, proaktiv damit umzugehen.

Es empfiehlt sich daher, eine positive Einstellung zu Veränderungen zu vermitteln. Wenn du Beispiele aus deiner Berufspraxis hast, die du anführen kannst, untermauere diese Einstellung noch zusätzlich. Zeige jedoch auch, dass du zur Reflexion fähig bist. Veränderung nur um der Veränderung Willen ist nicht immer zielführend. Lasse dein Gegenüber wissen, dass du imstande bist, kritisch zu betrachten, wo Veränderungen Sinn machen und wo vorhandene Strukturen gut funktionieren und keiner Veränderung bedürfen. Damit kannst du bei dieser Frage auf jeden Fall punkten.

 

„Wären Sie bereit, für Ihren Job auch umzuziehen?“

Diese Frage kann einerseits deswegen gestellt werden, weil du dich für einen Job bewirbst, der nicht in deinem Heimatort liegt. Andererseits kann es für die ausgeschriebene Stelle ebenfalls möglich sein, dass der Job mit einer starken Reisetätigkeit verbunden ist oder sogar einen temporären Umzug erfordert. Wenn dies aus dem Stelleninserat hervorgeht, empfiehlt es sich, diesen Punkt vorab mit Familie und Freunden abzuklären und dich zu fragen, ob du das selbst auch willst. Nur so kannst du bereits eine konkrete Antwort auf die Frage geben. Und die sollte natürlich ehrlich sein.

Bringe gerne auch mit ein, dass du die Frage bereits im familiären Umfeld geklärt hast, denn das bekräftigt dein Interesse an der Position. Lege auch offen, wenn deine Flexibilität bezüglich eines Ortswechsels noch von bestimmten Faktoren abhängt, zum Beispiel wenn ein Umzug erst dann in Frage kommt, wenn auch dein*e Partner*in eine neue Stelle in der jeweiligen Stadt gefunden hat oder Ähnliches.

 

„Warum möchten Sie Ihren Job wechseln?“

Wenn du deinen Job wechseln möchtest, ahnen Personaler vermutlich, dass du dort nicht mehr zufrieden bist. Die Gründe für den Jobwechsel im Vorstellungsgespräch anschaulich zu formulieren, will jedoch gelernt sein. Die Vermutung liegt nahe, dass es Schwierigkeiten mit dem*der Chef*in, im Team oder der Aufgabe gibt. Dies mag ja sein, jedoch solltest du keinesfalls negativ über deine*n (ehemaligen) Arbeitgeber*in sprechen. Das ist ein No-Go. Falls du nach vielen Jahren wechseln möchtest, ist vermutlich der Wunsch nach beruflicher Veränderung ausschlaggebend.

Tipp: Erkläre einfach, dass du eine neue berufliche Herausforderung suchst, sprich nicht schlecht über deine ehemaligen Arbeitgeber.*innen Gehe auch bei dieser Frage auf die Punkte der Stellenausschreibung ein, und erkläre dem*der Personaler*in, wie du deine neuen beruflichen Ziele verwirklichen möchtest. Auch hier empfiehlt es sich, nicht aus dem Stegreif zu handeln, sondern sich vorab Gedanken zu dieser Frage zu machen. In unserem Artikel Warum willst du den Job wechseln? kannst du dich vertiefend mit der Beantwortung dieser Frage auseinandersetzen.

 

„Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“

Hier hast du die Chance, Ehrgeiz gepaart mit realistischen Vorstellungen und Selbstvertrauen zu beweisen. Bei dieser Frage möchte sich dein Gegenüber erkundigen, welche Pläne du für die Zukunft hast. Das ist für manche gar nicht so leicht zu beantworten. Andere hingegen haben konkrete 5-Jahrespläne. Wichtig ist jedenfalls, dass sich dein Vorhaben mit jenen des Unternehmens deckt.

Tipp: Überlege dir Eckpunkte mit beruflichen Meilensteinen, die du gerne in den nächsten Jahren verwirklichen möchtest. Stelle auch hier eine Verbindung zum Arbeitgeber her und wie du diese im Rahmen deiner neuen Tätigkeit erreichen kannst. Eine gute Antwort könnte etwa lauten: „Ich hoffe, dass ich dann eine anspruchsvolle Stelle habe, auf der ich mich persönlich weiterentwickeln kann.“ Wenn die Fragen klischeehaft sind, brauchst du auch nicht vor klischeehaften Antworten zurückzuschrecken. Allerdings solltest du es auch nicht übertreiben.

 

Rückfragen deinerseits

„Möchten Sie noch etwas fragen?“

Nun hast du die Gelegenheit, Fragen über die Stelle und über das Unternehmen zu stellen. Du kannst auch eine persönlichere Frage stellen und deinen Gesprächspartner fragen, warum er*sie gerne für das Unternehmen arbeitet. Als guten Abschluss des Gesprächs könntest du deine*n Gesprächspartner*in um seine*ihre Visitenkarte bitten und sagen, dass du später möglicherweise noch etwas nachfragen möchtest.

Wenn du nach dem Gespräch noch einmal anrufst, bringst du dich beim Unternehmen noch einmal ins Gedächtnis und bekundest dadurch noch einmal dein Interesse an der Stelle. Weiterführende Informationen zur Beantwortung dieser Frage findest du in unserem Artikel Rückfragen im Vorstellungsgespräch.

Was du dann nach dem Vorstellungsgespräch machen kannst, erfährst du im Artikel Erfolg durch dezentes Nachhaken bei der Bewerbung.

 

Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch

Bei all den Fragen, kann man schon mal den Überblick verlieren, was angemessen ist und was nicht. Denn es gibt Fragen, die im Bewerbungsgespräch nichts zu suchen haben, weil sie sogar vom Gesetzgeber als unzulässig definiert wurden. Darunter fallen Fragen nach deinem Religionsbekenntnis, deinen sexuellen Neigungen, Familienstand und Kinderwunsch, Schwangerschaft, Gesundheit, Vorstrafen, Schulden, Parteizugehörigkeit, etc.

Einen genauen Überblick, welche Fragen Personaler*innen im Vorstellungsgespräch nicht stellen dürfen und wie du damit umgehst, wenn sie dennoch gestellt werden, verraten wir dir in unserem Artikel Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch.

 

Weitere Fragen

Es geht natürlich auch noch kniffliger. In unserem Artikel über die 25 schrägsten Bewerbungsfragen erhältst du Tipps zur Beantwortung von Fragen wie: Was spräche gegen Sie als Besetzung? Wann haben Sie das letzte Mal gegen eine Vorschrift verstoßen, und warum? Was machen Sie, wenn wir Sie ablehnen? Erzählen Sie mir etwas von sich, das mir hilft, mich unter all den Bewerbern gerade an Sie zu erinnern! Und noch viele mehr.

Manchmal werden in einem Bewerbungsgespräch auch richtig fiese Fragen gestellt. Unser Artikel über die fiesesten Bewerbungsfragen bereitest du dich darauf vor, erfolgreich mit unter anderem folgenden Fragen umzugehen: Glauben Sie nicht, dass Sie sich mit der Aufgabe zu große Schuhe anziehen? Was wäre Ihnen wichtiger: Ergebnisse bei der Arbeit oder ein gutes Arbeitsklima? Wenn Ihr derzeitiger Job so toll ist, warum wollen Sie dann wechseln? Weshalb haben Sie beruflich noch nicht mehr erreicht? Wie würden Sie mich als Interviewer beurteilen? Würden Sie sich in einem anderen Unternehmen nicht wohler fühlen? Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen mitteilen würde, dass Sie uns heute nicht überzeugt haben?

Wenn du dich mit all diesen Fragen schon vor dem Bewerbungsgespräch auseinandersetzt und dir Gedanken darüber machst, wie du sie am besten beantworten könntest, bist du auf alle Eventualitäten vorbereitet und es kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

 

Bildnachweis: krung99/ Quelle: istockphoto.com

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