Selbstpräsentation bei der Bewerbung

Gezielt vorbereiten


09.06.2023

Selbstpräsentation klingt nach Eigenlob und das fällt den meisten schwer. Bei einer Selbstpräsentation im Bewerbungsgespräch geht es aber nicht darum, dich selbst zu loben, sondern dich kurz und klar zu präsentieren. Wie das gelingt, verraten wir hier.

Inhaltsverzeichnis

Welchen Zweck erfüllt eine Selbstpräsentation?
Wann kommt die Selbstpräsentation im Bewerbungsgespräch?
Der Inhalt einer Selbstpräsentation
Beispiele für Selbstpräsentationen
1. Beispiel: Berufsanfänger
2. Beispiel: Experte
3. Beispiel Führungskraft
Elevator Pitch: Kurze Selbstpräsentation 
Selbstpräsentation mit Flipchart oder Powerpoint?
Tipps für eine gelungene Selbstpräsentation

 

Welchen Zweck erfüllt eine Selbstpräsentation?

Eine Selbstpräsentation ist im Grunde eine Form von Selbstmarketing: Du zeigst in einer kurzen Präsentation innerhalb von wenigen Minuten, wie du dich beschreibst, worauf du deine Schwerpunkte legst und was dir wichtig ist. Es ist ein zentraler Teil des Vorstellungsgesprächs, weil der*die Personaler*in einen guten Eindruck davon bekommt, ob du strukturieren, auswählen und überzeugen kannst und ob du dich fokussiert, kurz und selbstbewusst ausdrücken kannst.

Er*sie bekommt damit einen guten Eindruck von deinen Kommunikationsfähigkeiten und deiner Stressresistenz. Inhaltlich zeigst du, ob du dich mit der Stellenausschreibung auseinandergesetzt hast und ob deine eigene Präsentation mit deinem Lebenslauf und deinem Motivationsschreiben übereinstimmt.

 

Wann kommt die Selbstpräsentation im Bewerbungsgespräch?

Eine Selbstpräsentation wird im Bewerbungsgespräch von deinem*r Interviewer*in eingefordert, üblicherweise wirst du etwas wie „Erzählen Sie etwas über sich“ oder „Wer sind Sie?“ gefragt. Sie kann im Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center explizit angesprochen werden, kann aber auch in einer langsamen Überleitung aus dem Smalltalk heraus beginnen.

Unaufgefordert solltest du allerdings nicht damit beginnen, viel über dich zu erzählen, warte ab, dass du dazu aufgefordert wirst. Im Gesprächsablauf kommt die Selbstpräsentation meist direkt nach dem einleitenden Smalltalk, es kann aber auch erst noch eine Arbeitgebervorstellung erfolgen, bevor du gebeten wirst, mehr über dich zu erzählen.

 

Der Inhalt einer Selbstpräsentation

An den Anfang solltest du die biografischen Eckdaten stellen: Name, Alter, Wohnort, aktueller Beruf bzw. aktuelles Studium. Darauf folgen dann Ausbildung und deren Schwerpunkte sowie einige wichtige Punkte aus dem Lebenslauf. Wähle gezielt aus, was du erwähnst, was deine Stärken betont. Am besten konzentriere dich auf das, was dich von anderen Bewerber*innen unterscheidet und dich aus dem Bewerber*innenfeld hervorhebt.

Das Ganze sollte maximal zwei bis fünf Minuten dauern, manchmal gibt es im Assessment-Center sogar die Vorgabe von nur 60 Sekunden. Wichtig ist auch – wie im Lebenslauf solltest du nicht lügen bzw. übertreiben.

 

Beispiele für Selbstpräsentationen

1. Beispiel: Berufsanfänger

Ich bin Maximiliane Muster, 31, und habe mir natürlich im Vorhinein Gedanken gemacht, warum Sie mich eingeladen haben. Ich gehe davon aus, dass es besonders drei Aspekte meines Lebenslaufs und Motivationsschreibens sind, die für mich sprechen: Während meines sechsmonatigen Praktikums bei der Agentur XX habe ich eigenständig Ads-Kampagnen mit einem Tagesbudget von bis zu 100 Euro betreut.

Außerdem habe ich bereits Erfahrung in der Kundenbetreuung durch meine Einblicke ins Key Accounting bei der Agentur YY vorzuweisen. Dass ich meine beiden Praktika parallel zu meinem Masterstudium absolviert habe und dieses dennoch in Mindeststudienzeit absolviert habe, belegt, wie zielstrebig und gut organisiert ich bin.

2. Beispiel: Experte

Vielen Dank für Ihre Einladung. Mein Name ist Benedikt Schuster. Ich bin 35 Jahre, arbeite seit knapp 10 Jahren im Bereich Kundenbetreuung und Vertrieb und habe BWL an der Wirtschaftsuniversität Wien mit einem Master abgeschlossen. Ich freue mich, Ihnen heute erzählen zu dürften, warum ich Ihr Kandidat für die ausgeschriebene Position bin:

Als Key Account Manager bei karriere.at liegt mein derzeitiger Fokus auf der strategischen Zusammenarbeit mit unseren wichtigsten Kunden wie z.B. Hofer und Spar und dem Aufbau langfristiger Partnerschaften. So konnte ich jüngst das Unternehmen Austrian Airlines gewinnen.

Durch eine gründliche Marktanalyse und die Identifizierung von Upselling- und Cross-Selling-Möglichkeiten erwirtschafte ich nicht nur einen Umsatz von 1,5 Mio. für meinen derzeitigen Arbeitgeber, sondern sorge auch dafür, dass unsere Kund*innen von unseren Produkten und Dienstleistungen maximal profitieren. So gelang es mir, durch die hohe Kundenzufriedenheit aber auch meiner Verhandlungs- und Überzeugungsfähigkeiten 3 Jahre in Folge Spar jährlich 25 Jobinserate zu verkaufen.

In meiner bisherigen Karriere habe ich zudem bewiesen, dass ich aufkommende Probleme der unterschiedlichsten Kund*innen nicht nur rasch erkenne, sondern sie auch zügig löse. Das gelingt mir, weil ich ein Teamplayer bin, der auch abteilungsübergreifend mit z.B. Customer Service und Marketing gut zusammenarbeitet und flexible Lösungen findet.

3. Beispiel Führungskraft

Das mache ich sehr gerne. Mein Name ist Maria Huber und ich freue mich, mich Ihnen als Führungskraft vorzustellen. Mit 5 Jahren Erfahrung in leitenden Positionen und einem nachgewiesenen Track Record in der Mitarbeiterführung und -entwicklung bin ich leidenschaftlich daran interessiert, Teams zum Erfolg zu führen.

Als Führungskraft sehe ich es als meine Aufgabe, ein inspirierendes Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter*innen ihr volles Potenzial entfalten können. Ich glaube an die Bedeutung von klaren Zielen und einer transparenten Kommunikation, um ein gemeinsames Verständnis für die Vision des Unternehmens zu schaffen und alle in dieselbe Richtung zu lenken.

Ein Beispiel für meine Führungsqualitäten ist ein Projekt, bei dem ich ein Team von 20 Mitarbeiter*innen geleitet habe, um eine komplexe Produktentwicklung abzuschließen. Ich habe klare Verantwortlichkeiten zugewiesen, regelmäßige Teammeetings abgehalten und die Fortschritte eng überwacht. Durch regelmäßiges Feedback und individuelle Unterstützung konnte ich die Motivation und das Engagement des Teams aufrechterhalten, was zu einer termingerechten Fertigstellung des Projekts führte.

Zudem kann ich auf Veränderungen rasch reagieren. In meiner früheren Funktion als Team Lead bei Google Österreich wurde unser Unternehmen durch eine Umstrukturierung und einen Technologiewandel beeinflusst. Ich habe meine Mitarbeiter aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden, indem ich ihre Bedenken und Vorschläge berücksichtigt habe. Durch eine offene Kommunikation und Schulungen konnten wir den Übergang reibungslos gestalten und die Produktivität und Zufriedenheit des Teams aufrechterhalten.

Zusammenfassend haben Sie mit mir eine Kandidatin, die in der Lage ist, Teams zu motivieren, Veränderungen zu managen und das Beste aus ihren Mitarbeiter*innen herauszuholen.

 

Elevator Pitch: Kurze Selbstpräsentation 

Wenn gefordert wird, dass du dich in nur drei Sätzen vorstellen sollst, in Anlehnung an einen sogenannten Elevator Pitch, solltest du dich auf drei Punkte fokussieren:

  • Wer bin ich? – Stelle deine Persönlichkeit und aktuelle berufliche Situation kurz vor und erkläre, warum du dich beruflich verändern möchtest und das neue Unternehmen zu dir passen könnte.
  • Was mache ich? – Erkläre was du kannst und warum du dich für die ausgeschriebene Stelle besonders eignest. Nenne daher relevante Stationen deines Lebenslaufs, welche Fähigkeiten du dort erworben hast und untermauere das mit Beispielen und erfolgreich abgeschlossenen Projekten.
  • Wo will ich hin? – Sprich über deine Ziele im neuen Job. Möchtest du etwa einzelne Tätigkeiten vertiefen oder dir neu aneignen oder strebst du eine verbessere Work-Life-Balance an? Dein künftiger Arbeitgeber möchte hier nicht nur wissen, warum du mit dem neuen Job deinem Ziel näherkommst, ihn interessiert auch, ob du eine langfristige Teamplayerin bist.

Das erfordert natürlich, dass du deinen Lebenslauf und dein Motivationsschreiben im Vorhinein noch einmal sehr genau durchgehst und entscheidest, was genau du herausgreifen möchtest.

 

Selbstpräsentation mit Flipchart oder Powerpoint?

Eine Selbstpräsentation kannst du nicht nur frei halten, sondern dafür auch Hilfsmittel wie Flipchart oder Powerpoint hinzuziehen. Bei kleineren Unternehmen, in einer informelleren Runde usw. ist das eher ungewöhnlich, hier punktest du mit einer frei gehaltenen Präsentation. Bei einem Assessment-Center dagegen ist damit zu rechnen, dass du das machen musst (es kann sogar sein, dass du in der Einladung zum Vorstellungsgespräch darauf hingewiesen bzw. darum gebeten wirst).

Im Assessment-Center kann es allerdings auch sein, dass die Selbstpräsentation als Gruppenübung umgesetzt wird: Die Bewerber*innen werden in Zweierteams eingeteilt, bekommen etwas Zeit, einander Fragen zu stellen, und müssen danach einander gegenseitig vorstellen.

Entscheidest du dich dafür, für ein Bewerbungsgespräch eine Selbstpräsentation mit Hilfsmitteln zu machen, solltest du dich auf jeden Fall gut vorbereiten und üben. Gerade für ein Assessment-Center bietet es sich auch an, ein Handout vorzubereiten, das du im Anschluss austeilst – damit bleibst du im Gedächtnis.

 

Tipps für eine gelungene Selbstpräsentation

  • Versuche im Vorhinein herauszufinden, wer dir gegenübersitzen wird und was er von dir will und wissen will. Sitzt dir ein*e Personaler*in gegenüber, der*die Abteilungsleiter*in, ein*e zukünftige*r Kollege*in? Im Assessment-Center kann es auch sein, dass die anderen Kandidat*innen dabei sind.
  • Beginne in der Präsentation am besten mit dem Wichtigsten, erzähle nicht lang und breit deinen Lebenslauf nach. Findest du in deinem Lebenslauf etwas, das du von deinen Qualifikationen besonders hervorheben willst, was dich gegenüber anderen Bewerber*innen abhebt?
  • Am besten ist es, einen roten Faden zu finden, d.h. die aufgezählten Punkte und Argumente miteinander zu verknüpfen und nicht einfach hintereinander weg zu erzählen.
  • Finde anschauliche Beispiele für Soft Skills und Erfolge – kannst du das mit Zahlen oder konkreten Projekten belegen?
  • Eigenlob stinkt – ja, eine Selbstpräsentation ist eine positive Eigendarstellung, dennoch sollte sie sachlich wirken. Urteile nicht über Kolleg*innen, deine vorige Firma und behaupte nichts, was du nicht belegen kannst. Hier findest du Beispiele für 8 positive Eigenschaften und wie du sie hervorhebst.
  • Vergiss den Bezug zum Unternehmen und zur konkreten Stelle nicht – was genau kannst du einbringen, was möchtest du hier erreichen?
  • Gehe auch auf deine Ziele ein: Wo siehst du dich in der Zukunft, wohin möchtest du dich entwickeln?
  • Übe deine Selbstpräsentation, entweder vor „echtem“ Publikum oder nimm dich mit einer Kamera selbst auf und sieh es dir an. So bekommst du am besten einen Einblick, wie du wirkst, ob du langsam und deutlich genug sprichst, und kannst auch an der Zeitvorgabe arbeiten.

Weitere allgemeine Bewerbungstipps haben wir auch noch einmal anschaulich in einem eigenen Artikel zusammengefasst.

 

Bildnachweis: Ridofranz/Quelle: istockphoto.com

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