25 schräge Bewerbungsfragen

So brillierst du bei schrägen Bewerbungsfragen!


13.03.2018

Auch Personaler können out of the box denken. Das merkst du spätestens, wenn du mit einer der folgenden 25 schrägsten Bewerbungsfragen konfrontiert bist. Dann solltest du selbst unkonventionell reagieren. Mit den folgenden Tipps bleibst du souverän und behältst Oberwasser.

Inhaltsverzeichnis

1. Sind Sie Jäger oder Sammler?
2. Wer war der beste Chef, den Sie je hatten, und warum?
3. Was war Ihr größter Fehler und was haben Sie aus ihm gelernt?
4. Wie viele Smarties passen in einen VW-Bus?
5. Was werden Ihre Kollegen von Ihnen lernen, sollten Sie hier anfangen?
6. Wie erklärt man einem Blinden die Farbe Gelb?
7. Wie lange sind Sie schon auf Stellensuche, und warum?
8. Was würde Ihr früherer Arbeitgeber über Sie sagen?
9. Welche Farbe wären Sie in einer Buntstiftbox, und warum?
10. Was spräche gegen Sie als Besetzung?
11. Wann haben Sie das letzte Mal gegen eine Vorschrift verstoßen, und warum?
12. Wenn Sie beruflich nochmal ganz von vorne anfangen könnten, was würden Sie anders machen?
13. Würde Ihr Leben verfilmt, wer wäre die beste Besetzung, und warum?
14. Was machen Sie, wenn wir Sie ablehnen?
15. Wenn ich mit zwei Ihrer Ex-Kollegen spreche, einem Freund von Ihnen und einem, der kein Freund ist – Worin würden beide Ihre Person betreffend übereinstimmen?
16. Welcher Superheld wären Sie gerne, und warum?
17. Wenn Sie auf dem Titelblatt eines Magazins erscheinen könnten, welches Magazin wäre das, und warum?
18. Wie würden Sie Ihrer Großmutter Ihr technisches Lieblingsgadget erklären?
19. Wie stehen Sie zur Legalisierung von Cannabis?
20. Wenn Sie den perfekten Job für sich selbst gestalten dürften, wie sähe dieser aus?
21. Welches ist Ihr Lieblingsereignis in der Geschichte?
22. Wenn Sie ein Tier wären, welches Tier wäre das, und warum?
23. Wenn Sie einen Tag in der Vergangenheit oder in der Zukunft erleben könnten, an jedem Ort und jeder Zeit des Universums, wofür würden Sie sich entscheiden, und warum?
24. Erzählen Sie mir etwas von sich, das mir hilft, mich unter all den Bewerbern gerade an Sie zu erinnern!
25. Erzählen Sie einen Witz

 

1. Sind Sie Jäger oder Sammler?

Klassische Entscheidungsfragen versuchen, dich in eine der beiden Rollen zu drängen. Mache nicht den Fehler zu sagen, du seist ein Jäger, der aber auch gut im Sammeln ist. Dann schon lieber eine originelle dritte Kategorie, z.B.: „Ich bin der erste Höhlenmaler“. Überlege kurz und entscheide dich dann bewusst für eine der beiden Kategorien. Begründe z.B. schlüssig, warum du ein Jäger bist, mit ein, zwei deiner guten Eigenschaften.

 

2. Wer war der beste Chef, den Sie je hatten, und warum?

Hier wird abgefragt, was du an einer Führungspersönlichkeit schätzt. Wähle nicht mehr als zwei Attribute aus und konzentriere dich in der Beschreibung auf diese: „Herr Novak in der Kanzlei Semlacek war mein Lieblingsvorgesetzter, da er Humor in den schwierigsten Situationen bewies und nichts von mir verlangte, was er nicht selbst umsetzen konnte – und das bisweilen ohne Notwendigkeit beiläufig unter Beweis gestellt hat.“

 

3. Was war Ihr größter Fehler und was haben Sie aus ihm gelernt?

Bleibe nicht an der Oberfläche! Hier geht es nicht darum, mal underdressed auf einem Kundenevent erschienen zu sein. Suche dir eine echte Schwäche und stehe dazu. Erkläre, was du gelernt hast und wie du jetzt damit umgehst. Diese Frage ist eine Chance, Ehrlichkeit und Mut zu beweisen – lasse sie nicht ungenutzt verstreichen!

 

4. Wie viele Smarties passen in einen VW-Bus?

Typische Schätzungen und „unlösbare“ Aufgaben sind neben persönlichen Fragen im Standardrepertoire von Personalern. Hier geht es um kreative Problemlösungskompetenz. Löse dich vom Anspruch, eine „richtige“ Antwort geben zu wollen. Wie wäre es mit: „18 Millionen und 351.422 – wenn ich alleine fahre. Etwa 6,5 Millionen weniger, wenn Sie mitkommen und – oh, hat er eigentlich eine Anhängerkupplung?“ Spiele mit der Szene!

 

5. Was werden Ihre Kollegen von Ihnen lernen, sollten Sie hier anfangen?

Denke nicht zu fachspezifisch oder daran, wie Kollegen hier „sein könnten“ – das weißt du noch nicht! Aber, du weißt etwas anderes: Man KANN etwas von dir lernen. Was ist das? Bist du gut im Lösen von Problemen unter Zeitdruck oder kannst du das Verhalten von Menschen gut einschätzen? Bringe deine ganze Persönlichkeit ein und überlege, was du zu geben hast.

 

6. Wie erklärt man einem Blinden die Farbe Gelb?

Denke nicht an die Unmöglichkeit einer objektiv korrekten Antwort, sondern freue dich einen Augenblick lang darüber, dass solche Fragen überhaupt gestellt werden, bevor Sie loslegen. Fangen Sie bei der direkten Erlebniswelt einer blinden Person an und verbinde diese mit deiner eigenen: „Für mich fühlt sich das Fell meines Hundes nach einem strahlenden Gelb an, wenn er zuhause an der Heizung liegt und seinen Körper nach einem Spaziergang im Regen wärmt.“

 

7. Wie lange sind Sie schon auf Stellensuche, und warum?

Ganz gleich, wie lange du bereits suchst, rechtfertige dich keinesfalls. Du bist auf der Suche, weil du sehr konkrete Vorstellungen hast oder weil du hohe Ansprüche hast, die du erfüllt sehen möchtest.

 

8. Was würde Ihr früherer Arbeitgeber über Sie sagen?

Idealerweise hat dein früherer Arbeitgeber tatsächlich einmal etwas Markiges über dich persönlich gesagt, das du an dieser Stelle zum Besten geben kannst! Wenn dies nicht der Fall ist, versetze dich in seine Lage und beschreibe dich aus seiner Sicht.

 

9. Welche Farbe wären Sie in einer Buntstiftbox, und warum?

Denke synästhetisch. Welche Farbe spricht dich an, und warum? Egal, welche Farbe du dir aussuchst, niemand wird je zu dir sagen, es war die Falsche. Es geht hier darum, wie gut du begründest, warum du diese Farbe bist. „Ich bin Violett, weil diese Farbe mich auch in Stresssituationen immer beruhigt und eine souveräne Energie ausstrahlt.“ – wenn der Personaler Rapid-Devotionalien hinter sich aufgebaut hat, natürlich eher zu vermeiden. Dann findest du plötzlich die Kombination grün-weiß unwiderstehlich, weil sie dir Hoffnung und Durchhaltevermögen bis zur letzten Minute signalisiert.

 

10. Was spräche gegen Sie als Besetzung?

Hier wird von dir verlangt, was nicht mal vor Gericht beantwortet werden muss, nämlich sich selbst zu „belasten“. Natürlich darfst du hier ebenfalls tiefer in die Trickkiste greifen. Zum Beispiel, indem du aktiv auf einen anderen Punkt (vor)greifst und erwähnst: „Ich kann mir denken, dass Sie jemanden finden, der in puncto Gehalt nicht so klare Vorstellungen hat und darum weniger hart mit Ihnen darüber verhandeln wird“ (mit Augenzwinkern und Lächeln).

 

11. Wann haben Sie das letzte Mal gegen eine Vorschrift verstoßen, und warum?

Eine Frage, in der du beichten sollst. Nehme nicht irgendeine langweilige Allerweltsgeschichte, wie nicht bezahlte Rundfunkgebühren, schwarzfahren oder am Sonntag die Zeitung klauen. Um Himmels willen, du wirst doch schon irgendwann mal was Richtiges angestellt haben! Nutze die Gelegenheit, deinem Herz Luft machen zu können, und schwäche es je nach Bedarf etwas ab oder bauschen es ein bisschen auf, sodass eine schöne Geschichte daraus wird!

 

12. Wenn Sie beruflich nochmal ganz von vorne anfangen könnten, was würden Sie anders machen?

Nehme dieses Gedankenspiel mit allen Möglichkeiten voll an. Auch hier geht es nicht darum, richtig oder falsch zu antworten, sondern wie souverän und konsistent du argumentierst. Beginne in Gedanken bei einem großen Ziel, dass du erreichen möchtest, sei dies nun finanzielle Unabhängigkeit oder ein wissenschaftliche Publikationsliste, die sich sehen lassen kann. Gehe dann zurück in die Vergangenheit und beschreibe, welche Schritte du gesetzt hättest, um dorthin zu gelangen.

 

13. Würde Ihr Leben verfilmt, wer wäre die beste Besetzung, und warum?

Wer ein paar Schauspielerinnen und Schauspieler kennt, ist in dem Fall klar im Vorteil. Hier wird auch mit abgefragt, welches Bild von sich du vermitteln möchtest. Suche dir eine charismatische Person, die im Idealfall auch über ihre Schauspielkarriere hinaus etwas leistet. Beschreibe ein, zwei persönliche Parallelen oder Dinge, die euch miteinander verbinden.

 

14. Was machen Sie, wenn wir Sie ablehnen?

Etwas vor zu haben ist im Leben immer von Vorteil. Auf diese Frage hin solltest du ganz klar zwei, drei Hammerprojekte in petto haben, mit denen du punkten kannst. Ob dies eine Idee ist, mit der du dich selbstständig machen willst, oder ein Segelturn – oder beides!

 

15. Wenn ich mit zwei Ihrer Ex-Kollegen spreche, einem Freund von Ihnen und einem, der kein Freund ist – Worin würden beide Ihre Person betreffend übereinstimmen?

Denke auch hier nicht zu kompliziert. Es ist weder notwendig, dass du an einen bestimmten Ex-Kollegen, mit dem du befreundet warst oder bist, denkst, noch dass sich dieser einmal mit einem anderen Kollegen über dich unterhalten hat. Suche dir eine deiner positiven Eigenschaften, auf die du gelegentlich angesprochen wirst, und mache diese zum Kernstück deiner Geschichte und zur Antwort dieser Frage.

 

16. Welcher Superheld wären Sie gerne, und warum?

Hier kann schwer eine Empfehlung abgegeben werden, aber du schaffst das. Nehme nicht unbedingt Homer Simpson oder SpongeBob. Das sind keine Superhelden!

 

17. Wenn Sie auf dem Titelblatt eines Magazins erscheinen könnten, welches Magazin wäre das, und warum?

Achtung! Hiermit wird erhoben, wie eitel du bist. Vanity Fair oder GQ vermitteln einen anderen Eindruck als die Deutsche Schachzeitung oder Der Hobbygärtner.

 

18. Wie würden Sie Ihrer Großmutter Ihr technisches Lieblingsgadget erklären?

Entscheidend ist eine einfache und bildhafte Sprache und viel Fantasie. Am besten bist du in der Schilderung direkt dabei und gibst deiner Großmutter die Möglichkeit, das Gadget selbst unter Anleitung zu erproben.

 

19. Wie stehen Sie zur Legalisierung von Cannabis?

Ok, das ist eine wirklich knifflige Frage, die ich auch nicht gestellt bekommen möchte! Ich verweise daher auf die Möglichkeit, eine Frage zu verweigern, die am Ende dieses Textes beschrieben wird. Natürlich sollte man das nur bei maximal ein, zwei Fragen tun.

 

20. Wenn Sie den perfekten Job für sich selbst gestalten dürften, wie sähe dieser aus?

Mache es dir nicht zu bequem – denke an zwei, drei deiner Stärken und dein KnowHow und skizziere ein Umfeld, in dem du diese voll ausleben kannst.

 

21. Welches ist Ihr Lieblingsereignis in der Geschichte?

Jaja, ein bisschen Allgemeinbildung schadet nie. Wenn dir trotz intensivem Nachdenken unter Stress nur zwei geschichtliche Ereignisse einfallen und diese zudem der der Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs und der Todestag von Kurt Cobain sind, läuft es nicht allzu gut.

 

22. Wenn Sie ein Tier wären, welches Tier wäre das, und warum?

Es gibt kein falsches Tier. Den Originalitätsbonus bekommst du mit Hund oder Katze nicht, egal, wie gern du dein eigenes Haustier hast. Gehe ein bisschen weiter und denke an einen Jaguar, einen Hirsch, ein Wiesel, suche dir was Schönes aus!

 

23. Wenn Sie einen Tag in der Vergangenheit oder in der Zukunft erleben könnten, an jedem Ort und jeder Zeit des Universums, wofür würden Sie sich entscheiden, und warum?

Noch eine klassische Entscheidungsfrage! Es geht wieder keinesfalls darum, wofür du dich entscheidest, sondern darum, WIE du diese Entscheidung begründest.

 

24. Erzählen Sie mir etwas von sich, das mir hilft, mich unter all den Bewerbern gerade an Sie zu erinnern!

Das ist persönlich – ja! Habe keine Angst, und öffne dich. Erzähle nicht, was du dir zuletzt im Internet bestellt hast, oder welche Serie du gerade schaust. Dir gegenüber sitzt ein Mensch mit Hobbys, Vorlieben, einer Familie. Nehme dir kurz die Zeit und schätze ihn oder sie ein. Was würdest du mit dieser Person unter anderen Umständen zusammen machen? Antworte zum Beispiel: „Spielen Sie Squash? Ich liebe es, ich könnte mir vorstellen, Sie wären eine gute Spielerin.“

 

25. Erzählen Sie einen Witz

Habe immer einen in petto. Du musst keine Entertainerin und kein Kabarettstar sein, aber einen Witz kann sich jeder merken. Suche dir einen richtig guten aus und übe ihn ein bisschen. Keinen Witz zu kennen oder ein „Ach, Witze erzählen ist nicht so meins“, kommt sehr unoriginell und steif rüber. Ein Witz dauert nicht einmal eine Minute und hat das Potenzial, einen oder mehrere andere Menschen zum Lachen zu bringen. Das ist für ein paar Sätze ganz schön viel. Die Kunst des Storytellings bringt dich übrigens nicht nur im Bewerbungsgespräch weiter.

 

Ganz gleich, was du auch gefragt wirst, lasse dich durch keine Frage aus dem Konzept bringen. Zuerst einmal, du musst nicht sofort antworten. Atme ruhig durch und überlege, bevor du zu einer Antwort ansetzt. Spreche in kurzen, klaren Sätzen. Laber nicht. Verwende eine bildhafte Sprache, die mit positiv besetzten Worten durchsetzt ist. Natürlich versuchen Personaler, mit solchen Fragen deine Reaktion auf Stress und unlösbare Situationen zu prüfen. Dies geschieht in erster Linie jedoch nicht inhaltlich, sondern anhand deiner Körpersprache, Gestik, Mimik, Intonation, Stimmlage und deines Sprechtempos. Nachdem eine schräge Frage gestellt wird, brauchst du auch nicht in den üblichen Kategorien zu bleiben und „normale“ Antworten zu geben. Mit diesen wirst du  ohnehin oft genug nicht auskommen. Wenn du auf eine Frage absolut nicht antworten kannst oder willst, entschuldige dich mit einem ruhigen und neutralen Satz: „Diese Frage möchte ich aus persönlichen Gründen unbeantwortet lassen.“

Eine weitere Frage, die eigentlich nicht erlaubt ist: Rauchen Sie?

Neben richtig fiesen Stressfragen im Bewerbungsinterview  gibt es Alltime-Klassiker und häufig gestellte Interviewfragen, auf deren Beantwortung man sich im Vorfeld perfekt einstellen kann:

1. Warum wollen Sie den Job wechseln?
2. Erzählen Sie etwas über sich!
3. Haben Sie noch Fragen?
4. Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?
5. Warum sollten wir Sie einstellen?
6. Was wollen Sie verdienen?

Erfahre noch wie du dich generell auf das perfekte Vorstellungsgespräch vorbereiten kannst.

Bildnachweis: andriano_cz/Quelle: istockphoto.com

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