Rückfragen im Vorstellungsgespräch

Wer als Bewerber keine Rückfragen hat, riskiert eine Absage.


01.10.2018

Auf die perfekten Antworten zu klassischen Bewerbungsfragen bereiten sich die meisten Job-Anwärter vor. Aber: Wenn du dich auf das Interview gründlich vorbereitest, kommen dir als Bewerber meist auch ungeklärte Fragen in den Kopf. Punkte mit diesen Rückfragen im Vorstellungsgespräch bewusst und pointiert am Ende!

Gezielte Abfrage der Personaler: Was wissen Sie bereits über uns?

Natürlich brauchst du nicht auf die abschließende Fragerunde warten, um dein Wissen über das Unternehmen zu demonstrieren. Idealerweise hast du bereits eine fundierte Antwort auf die Frage „Was wissen Sie bereits über uns?“ im Vorstellungsgespräch (Details zu Ablauf und Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch). Kandidaten, die im Rennen bleiben wollen, kennen die Internetseite des Arbeitgebers, haben sich mit der Unternehmensphilosophie, den Produkten und aktuellen Pressemitteilungen vertraut gemacht. Was darüber hinaus jedoch nicht erfahrbar ist, bildet die Grundlage für deine eigenen Bewerbungsfragen im Interview.  Wir zeigen dir ebenso die häufigsten Interviewfragen im Vorstellungsgespräch oder Telefoninterview, für eine gute Vorbereitung.

 

Der perfekte Zeitpunkt: durch abschließende Rückfragen das Interview aufwerten

So ziemlich jeder kennt die einzelnen Phasen eines Interviews aus Erfahrung: Hat man es einmal vom Smalltalk über ein grobes Kennenlernen in die Selbstdarstellungsphase geschafft, ist das Interview schon fast wieder vorbei. Genau da schlummert jedoch das perfekte Timing, um vor dem Abschluss nochmal so richtig zu punkten. Hier kannst du nicht nur notwendige Informationen bekommen, um die eigenen Anforderungen abzuklären, sondern auch deine tiefgründige Recherche geschickt über Fragen illustrieren.

Selbst wenn das Unternehmen im Gespräch schon sehr ausführlich über den Betrieb und die Stelle informiert hat, muss der Bewerber hier sein Interesse und Engagement demonstrieren. Wie groß ist dein Wunsch, hier demnächst den Großteil deiner Zeit zu verbringen? An dieser Stelle darf – nein – soll der Interviewer mit sinnvollen Fragen ausgefragt werden.

Dieser Fragenkatalog gibt dir Inspiration und eine Basis, um durch Bewerbungsfragen Selbstbewusstsein, Interesse und Initiative zu verkörpern.

 

Aus Bewerbersicht: 34 geeignete Rückfragen im Vorstellungsgespräch

Rückfragen zum Unternehmen:

  1. Beabsichtigt Ihr Unternehmen bald neue Ideen oder Produkte auf den Markt zu bringen?
  2. Inwiefern betreffen das Unternehmen die aktuellen Herausforderungen der Branche?
  3. Kann man die gesetzten Unternehmensziele (auf der Homepage) in kurzfristige und langfristige Bestreben aufteilen?
  4. Wie werden Erfolge sowie Stärken im Unternehmen gefordert und gefördert?
  5. Gibt es zusätzliche Leistungen, die einem das Unternehmen – neben dem Gehalt – zuspricht?
  6. Wie ist das prozentuale Verhältnis zwischen Männern und Frauen (auf Führungsebene)?
  7. Lagern Sie allgemein Dienstleistungen an Externe aus?

 

Konkrete Fragen zur Stelle und Abteilung:

  1. Wie definieren Sie Erfolg für die ausgeschriebene Stelle?
  2. Warum ist die Position vakant?
  3. Wie ist die Größe und die Kommunikation in der Abteilung, in der ich eingesetzt werde?
  4. Wer wird mein Vorgesetzter sein?
  5. Ist es möglich, die Räumlichkeiten zu besichtigen?
  6. Kann ich einen Blick auf die Organisationsstruktur meiner Abteilung werfen?
  7. Welche Schnittstellen hat die Abteilung zu anderen Stabsstellen in der Firma?
  8. Mit welchen Kompetenzen ist die Stelle ausgestattet?
  9. Können Sie mir etwas über die fachlichen Hintergründe meiner unmittelbaren Kollegen sagen?
  10. Welche charakterlichen Eigenschaften und Soft Skills erwarten Sie in dem Fachbereich von Ihren Mitarbeitern?
  11. Welche Aufgaben und Kompetenzen haben Ihrer Meinung nach die höchste Priorität für diese Stelle?
  12. Welche Herausforderungen werden mich am Anfang erwarten?
  13. Wie lang gestalten sich die Phasen der Einarbeitung und Probezeit?
  14. Welche zeitliche Flexibilität sollte ich für den Job mitbringen?
  15. Inwiefern ist Reisebereitschaft bei Ihnen ein Muss?
  16. Welche Entwicklungsmöglichkeiten erwarten mich in dieser Abteilung?
  17. Gibt es noch Wissen, welches ich mir bis Arbeitsbeginn aneignen sollte?
  18. Bis wann kann ich mit einer Entscheidung für die Stelle rechnen?

Je nachdem wo du dich bewirbst, können auch kritischere oder sogar kreativere Fragen gut ankommen. Überlege dir solche aber früh genug und reflektieren dabei vorab immer, wie du durch die jeweilige Frage auf deinen zukünftigen Arbeitgeber wirken könntest.

 

Kreative Fragen

Je nach Stimmung gibt es natürlich auch die Möglichkeit mehr über den Charakter des Unternehmens durch unkonventionelle Fragen herauszufinden.

  1. Wie viele Facebook Fans hat das Unternehmen?
  2. Gibt es „Unternehmens-Babies“?
  3. Menschen wie vieler Nationalitäten sind beschäftigt?
  4. Was passiert am ersten Arbeitstag?
  5. Wie lang ist der längst-dienende Mitarbeiter schon beschäftigt und wie alt ist die jüngste Führungskraft?
  6. Wo treffen sich die Mitarbeiter zum essen/plaudern/rauchen?
  7. Sind Tiere im Unternehmen erlaubt?
  8. Wo findet die Weihnachtsfeier statt?
  9. Was war der größte Unternehmenserfolg hinsichtlich Mitarbeiter?

Diese Fragen kannst du sicher nicht in jedem Betrieb stellen und erfordern Feingefühl. Du wirst jedoch sehen, dass du viel über ein Unternehmen herausfinden kannst.

 

 

Jeder Arbeitstag ist irgendwann zu Ende

Vergesse nicht an die Work-Life-Balance zu denken und frage nach der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Home Office – Möglichkeiten und Lebensmittelgeschäften in der Umgebung.

Von Bewerbern befragt zu werden, ist für viele Unternehmen Neuland. Nutze diesen Vorteil, steche aus der Masse hervor und probiere es einfach aus.

 

Manche Rückfragen im Vorstellungsgespräch sind Tabu: Unnötiges, Suggestives und Wertendes

Unnötiges: Informationen und Antworten, die du vorab recherchieren konntest, gehören zu den absoluten Don‘ts. Das Gründungsjahr und die regionale Verteilung der Unternehmensstandorte sind Klassiker, die sich eigentlich immer auf der Homepage finden. Durch solche Fragen wirkst du lediglich unvorbereitet und desinteressiert. Künstliche bis rhetorische Fragen nur der Frage willens haben hier auch nichts zu suchen.

Suggestives: Allgemein ist auch vom Fragetypus der Suggestivfragen, die bereits eine Antwort implizieren, dringend abzuraten. Anstatt durch die Frage „Da werden bestimmt viele Überstunden und eine hohe zeitliche Flexibilität von mir gefordert, oder?“ bereits seine eigenen Befürchtungen subjektiv einzubauen, eignen sich neutrale Fragen besser – wie: „Inwiefern sollte man zeitliche Flexibilität für den Job mitbringen?“. Suggestiv angedeutete Veränderungen zu Urlaubs-, Arbeitszeiten und einer direkten Gehaltserhöhung stellst du lieber erstmal zurück.

Wertendes: Zu guter Letzt heißt es die Kategorie der stark wertenden Rückfragen zu vermeiden. Auch wenn dich die persönlichen Einstellungen deines Interviewers brennend interessieren, solltest du niemals nach der Meinung deines Gegenübers zu Dingen wie Arbeitsklima, Arbeitskollegen oder Vorgesetzten befragen. Vermittle lieber einen offenen ersten Eindruck ohne eine derlei naive Fragerunde und überzeugen mit den 34 fundierten Bewerbungsfragen!

Bildnachweis: fotosipsak/Quelle: istockphoto.com

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