Lücken im Lebenslauf

So gehst du im Vorstellungsgespräch richtig damit um


12.12.2022

Lücken im Lebenslauf können schnell entstehen: längere Arbeitslosigkeit zwischen zwei Jobs, eine Auszeit vom Studium, Karenz, Krankheiten, die Pflege eines Angehörigen, eine Scheidung – Lücken im Lebenslauf sind normal. Doch wer weiß, wie er damit umgehen soll, schneidet im Bewerbungsgespräch besser ab.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Lücken im Lebenslauf?
Lücken im Lebenslauf richtig begründen
– Kündigung
– Arbeitslosigkeit
– Berufseinstieg: Studium, Ausbildung und Matura
– Auslandsaufenthalt und soziales Engagement
– Krankheit und andere gesundheitliche Gründe
– Elternkarenz
– Scheidung
Lücke im Lebenslauf wegen Corona
Wie begründet man eine sehr große Lücke im Lebenslauf?
Was passiert, wenn man im Lebenslauf lügt?

 

Was sind Lücken im Lebenslauf?

Eine Lücke im Lebenslauf entsteht, wenn du mehr als zwei Monate nicht beschäftigt warst. Du hast in dem Zeitraum nicht studiert und bist keiner Weiterbildung oder Praktikum nachgegangen. Unter ein bis zwei Monaten sind Lücken kein Problem. Größere Zeitabstände solltest du bei der Bewerbung begründen.

 

Lücken sind kein Ausschlussgrund, sondern menschlich.

Es kommt jedoch auf die richtige Formulierung an. Daher solltest du auf jeden Fall darauf vorbereitet sein, dass dein*e zukünftige*r Chef*in sich dafür interessiert, was du in dieser Zeit gemacht hast. Es gilt, die Lücken beim Vorstellungsgespräch richtig zu verkaufen, indem du sie mit glaubwürdigen Fakten ausfüllst. Bereite dich mit den häufigsten Interviewfragen im Vorstellungsgespräch gut auf das Gespräch vor. Insbesondere, wenn du deinen Job häufig gewechselt hast und als Jobhopper giltst, solltest du dir vorab Antworten auf die häufigsten Fragen überlegen.

 

Lücken im Lebenslauf richtig begründen + Beispiele

Eine Lücke im Lebenslauf hat nichts mit Inkompetenz oder gar Faulheit zu tun. Gründet deine temporäre berufliche Auszeit auf einer Fortbildung? Dann kann dir so eine Lücke im Lebenslauf auch durchaus Vorteile verschaffen. Was wie eine Lücke scheint, kann auch als Neuorientierung klassifiziert werden.

Für manche Lücken im Lebenslauf entscheidet man sich aber nicht selbst, sondern passieren unverschuldet. Krankheiten oder Krisen können für solche Lücke im Lebenslauf sorgen. Wie auch immer es zu der beruflichen Auszeit kam: Ein jeder Grund erfordert eine etwas andere Vorgehensweise beim Bewerbungsgespräch.

 

Kündigung

Eine Kündigung kann aus vielerlei Gründen passieren: Konkurs, Mitarbeiterabbau, fehlende Motivation, unangenehmen Arbeitsatmosphäre, der Wunsch nach neuen Herausforderungen, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz.

Sie kann also unverschuldet oder selbstverschuldet sein.

Tipp: Was auch immer die Gründe für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses waren, bleibe bei den Fakten.

Für Umstrukturierungen kannst du nichts. Die Schuld auf deine*n cholerische*n Chef*in oder die mobbenden Kolleg*in schieben, kommt beim Vorstellungsgespräch jedoch nicht gut an.

 

Arbeitslosigkeit

Nicht jeder hat nach Beendigung eines Arbeitsverhältnisses gleich einen neuen Job in Aussicht. Oftmals fühlen wir uns nach einem Job auch ausgelaugt und brauchen eine Pause, um wieder motiviert durchzustarten. Ist ein neuer Job erstmal gefunden, so kann es sein, dass nicht alles reibungslos verläuft. Manchmal passt es einfach nicht und die Kündigung in der Probezeit lässt nicht lange auf sich warten. Die Suche geht weiter. Arbeitslosigkeit muss jedoch nicht verschwiegen werden.

Tipp: Beschreibe einfach, was du in dieser Zeit unternommen hast, um einen Job zu finden.

Du warst ja nicht untätig, sondern hast dich fleißig beworben. Es kommt immer gut an, wenn du in der schwierigen Bewerbungssituation etwas Sinnvolles tust und dich beruflich weiterbildest. Das zeugt von Motivation und Zielstrebigkeit. Mit einem perfekten Anschreiben stehen deine Jobchancen so mehr als gut.

 

Berufseinstieg: Studium, Ausbildung und Matura

Speziell Berufseinsteiger und Universitätsabsolventen bestimmter Studienrichtungen ohne einschlägige Arbeitserfahrung haben es am Arbeitsmarkt schwer. Du suchst oft mehrere Monate nach der passenden Stelle. Diese Suche kann frustrierend sein. Aber keine Sorge, Personalverantwortliche wissen das!

Tipp: Warum überbrückst du diese Zeit nicht einfach mit einem Praktikum oder einer Weiterbildung, die dich qualifiziert? Im Vorstellungsgespräch kannst du dann damit argumentieren, dass du die Zeit der Suche effizient genützt hast, um Berufserfahrung zu sammeln und am Ball zu bleiben.

 

Auslandsaufenthalt und soziales Engagement

Immer mehr junge Leute zwischen 20 und 30 entscheiden sich auch für ein soziales Jahr oder eine Auszeit nach dem Schul- bzw. Studienabschluss. Nicht jeder will sofort ins Berufsleben einsteigen. Manch einer weiß auch noch gar nicht so recht, wo es beruflich hingehen soll. Sogenannte „gap years“, „work and travel”-Programme, Au-pair-Aufenthalte oder die Mitarbeit bei sozialen Projekten im In- und Ausland sind wertvolle Erfahrungen. Jedoch wird das Sabbatical oder einfach eine Reiseauszeit auch bei älteren Arbeitnehmern immer beliebter.

Tipp: Auslandsaufenthalte sind zusätzliche Qualifikationen. In diesem Falle kannst du offen und ehrlich beim Bewerbungsgespräch sagen, dass du zwecks der beruflichen Orientierung einen Auslandsaufenthalt gemacht hast. Wenn du im Vorfeld schon gearbeitet hast, dann reicht auch einfach die Angabe „Sabbatical“ oder „Auslandsreise“.

 

Elternkarenz

Auch Elternkarenzen sollten im Lebenslauf ausgewiesen werden. Bei Familiengründungen steigt meist die Frau für einige Zeit aus dem Berufsleben, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. Obwohl es Männerkarenz gibt, wird diese nicht so häufig in Anspruch genommen. Diese Elternkarenz kann natürlich auch mehrere Jahre dauern. Der Wiedereinstieg in den Beruf ist dann auch nicht immer einfach.

Tipp: Bleibe up to date. Mache beispielsweise Weiterbildungen oder Minijobs, um nicht ganz den Bezug zur Arbeitswelt zu verlieren. Das kommt auch bei potenziellen Arbeitgebern gut an.

 

Krankheit und andere gesundheitliche Gründe

Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und gesundheitliche Auszeiten aufgrund körperlicher oder seelischer Probleme führen ebenfalls häufig zu Lücken im tabellarischen Lebenslauf. Diese können dann oftmals länger sein, als nur ein paar Monate. Warst du beispielsweise in Therapie aufgrund einer psychischen Erkrankung? Musstest du eine längere Rehabilitation wegen körperlicher Beschwerden durchlaufen? Oder hattest du das Gefühl komplett ausgelaugt zu sein, fehlte die Energie zum weiter machen?

In diesen Fällen ist die Rückkehr ins Berufsleben häufig besonders schwierig. Auch wenn du einen nahen Angehörigen länger pflegen musstest, kann die Suche nach einer geeigneten Stelle herausfordernd sein. Grundsätzlich gilt: Über Privates und Krankheiten musst du im Vorstellungsgespräch nicht sprechen. Danach darf gar nicht erst gefragt werden.

Tipp: Wenn du trotzdem nach einer passenden Formulierung suchst, dann probiere es mit „Auszeit aus gesundheitlichen Gründen“ oder „Pflege eines Angehörigen“.

 

Scheidung

Auch eine Scheidung kann das Leben auf den Kopf stellen und zu einer beruflichen Neuorientierung führen. Über sein Privatleben braucht man nicht zu sprechen, die Angaben „Scheidung“ oder „Neuausrichtung des Privatlebens“ sind ausreichend. Jeder wird verstehen, dass diese Phase im Leben nicht einfach ist. Überflüssige Angaben im Lebenslauf solltest du vermeiden.

 

Lücke im Lebenslauf wegen Corona

Kam es zu einer Kündigung wegen Corona, wird jede*r Personaler*in bei einem Bewerbungsgespräch diesen speziellen Umstand deiner Kündigung berücksichtigen. Aufgrund von Covid-19 wurden so viele Menschen wie kaum jemals zuvor auf einen Schlag arbeitslos.

Dass du bei einer Kündigung Opfer der Umstände und der prekären finanziellen Situation wurdest, ist deinem zukünftigen Arbeitgeber somit klar – vielleicht musste er sich sogar selbst widerwillig von einigen Mitarbeiter*innen trennen und weiß somit aus eigener Erfahrung, dass eine Kündigung keinesfalls in Verbindung mit den beruflichen Qualitäten steht.

 

Wie begründet man eine sehr große Lücke im Lebenslauf?

Es gibt Anzeichen, dass eine Lücke im Lebenslauf von etwa zwei Jahren – bei guter Begründung – die Jobaussichten nicht vermindert. Wenn du eine große Lücke im Lebenslauf aufweist und das Gefühl hast, in dieser Zeit eigentlich nichts gemacht zu haben, solltest du versuchen, diese Zeit als persönliche Weiterentwicklung und nicht als passives Verharren in einer Situation darzustellen, schließlich möchte kein potenzielle*r Arbeitgeber*in hören, dass du deine Zeit – in seinen Augen – verschwendet hast.

Erzähle von deinen Fortbildungen, deinem sozialen Engagement oder vielleicht auch von dem Versuch, selbst ein Unternehmen aufzubauen und dabei gescheitert zu sein. Es ist für die Aussicht auf den Job viel besser, du gestehst in so einem Fall ehrlich dein Scheitern ein, denn so zeigst du, dass du den Mut hast, Neues zu wagen! Und über so engagierte und mutige Mitarbeiter*innen freut sich jede*r Arbeitgeber*in.

 

Was passiert, wenn man im Lebenslauf lügt?

Ganz egal, wie du eine kleinere oder größere Lücke im Lebenslauf auch erklärst, vermeide unbedingt Lügen im Lebenslauf! Vergesse nie, dass eine ehrliche Antwort beim Gegenüber besser ankommt als eine erfundene. Du musst nichts kaschieren, verschweigen oder gar lügen. Und Achtung: Wenn du eine Stelle durch eine Lüge erhaschst, dürfte die Freude von kurzer Dauer sein, denn Falschangaben im Lebenslauf sind ein Kündigungsgrund – auch nach Jobzusage.

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Bildnachweis: baona/ Quelle: istockphoto.com

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