Teamplayer

Über die Kunst der Teamfähigkeit und wie man diese im Bewerbungsprozess glaubhaft macht


08.01.2019

Immer häufiger wird in Stelleninseraten gefordert, dass die Bewerber teamfähig sind. Wir verraten dir, was Unternehmen genau darunter verstehen und wie du die Frage nach deiner Teamfähigkeit in der Bewerbung sowie im Vorstellungsgespräch am besten beantwortest.

Teamplayer – eine Definition

Unternehmen wollen Teamplayer. Doch was genau versteht man unter Teamfähigkeit? Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einen Sammelbegriff, der mehrere Eigenschaften und Soft Skills miteinander verbindet. An oberster Stelle steht dabei, konstruktiv mit anderen Leuten zusammenzuarbeiten und an einem Strang zu ziehen, um gemeinsam die gesteckten Ziele zu erreichen. Denn nur dann entsteht aus seiner Gruppe zusammengewürfelter Personen auch ein Team, das leistungsfähig agieren kann. Als Teamplayer verfügst du über die Fähigkeit, dich in ein bestehendes oder auch neu gegründetes Team zu integrieren und es durch deine persönlichen Stärken und deine Hard Skills, also dein Fachwissen, zu bereichern.

Innerhalb eines Teams gibt es unterschiedliche Teamrollen, die je nach Funktion, Position und Aufgabenstellung unterschiedlich ausgeprägt sein können. Jede dieser Rollen bringt auch andere Rechte und Pflichten mit sich, je nachdem ob man der Teamleiter ist oder eher eine kreative, analytische, organisatorische oder operative Funktion innehat.

 

Teamfähigkeit in Stelleninseraten

Mittlerweile sind sie zur Seltenheit geworden: Stelleninserate, in denen das Wort “Teamplayer” nicht enthalten ist. Irgendwie auch verständlich, wenn man sich überlegt, dass man in kaum einem Job komplett unabhängig agiert und nicht zumindest teilweise mit Kollegen konfrontiert ist.

Doch was genau verbirgt sich hinter der Floskel “Teamplayer” in Stelleninseraten? Nicht jedes Unternehmen versteht darunter nämlich dasselbe. Und auch nicht in jeder Position erfordert “Teamfähigkeit” diesselben Eigenschaften. So zeichnet sich eine teamfähige Führungskraft beispielsweise dadurch aus, dass sie ein partnerschaftliches Miteinander forciert. Denn auch wenn sie die Verantwortung und Entscheidungskompetenz innehat, ist sie dennoch darauf angewiesen, dass das Team mitzieht. Dabei ist es oft ein schmaler Grat zwischen dem Durchsetzen eigener Ideen und der Aufrechterhaltung der Teammotivation.

Beim Durchlesen eines Stelleninserats solltest du dir daher die Frage stellen, wie Teamfähigkeit für den jeweils ausgeschriebenen Beruf aussehen könnte und welche Rolle innerhalb des Teams dabei von dir gefordert wird. Im nächsten Schritt sehen wir uns daher an, wie die Teamfähigkeit in deiner Bewerbung idealerweise zum Ausdruck kommt.

 

Teamfähigkeit in der Bewerbung

Wird Teamfähigkeit im Stelleninserat gefordert, solltest du auch in deiner Bewerbung darauf eingehen. Da es aber oft von Personalern nicht gerne gesehen wird, wenn Anforderungen eins zu eins in den Bewerbungsunterlagen wiederzufinden sind, sollte man sich ein bisschen genauer damit auseinandersetzen, was genau einen Teamplayer ausmacht.

Vor allem im Motivationsschreiben kommt es gut an, nicht einfach nur leere Worthülsen zu platzieren, sondern wichtige Eigenschaften und Fähigkeiten mit konkreten Worten und Beispielen zu unterlegen.

Ein guter Teamplayer sollte die folgenden Eigenschaften mitbringen:

1. Engagement und Einsatz: Hierbei geht es um den persönlichen Einsatz, um gesteckte Ziele zu erreichen: aktives Handeln statt passives Zusehen, dass etwas passiert. Es kommt vor allem darauf an, etwas zur Lösung beizutragen und nicht die gesamte Arbeit an die anderen Teammitglieder abzugeben.

2. Durchhaltevermögen und Motivation: Nicht immer macht die Arbeit in Teams Spaß. Eine wichtige Kompetenz des Teamplayers liegt daher darin, auch in anstrengenden Phasen nicht aufzugeben und das Team nicht hängenzulassen. Denn wer selbst Durchhaltemögen an den Tag legt, hat damit auch eine motivierende Wirkung auf andere und erhält das Projekt damit am Leben.

3. Zuverlässigkeit und Rückhalt: Es ist wichtig, dass Teammitglieder sich auf dich verlassen können. Denn nur so entstehen langfristig auch Vertrauen und ein gewisser Rückhalt innerhalb des Teams. Wer öfters den Anlass liefert, dass andere seine Arbeit kontrollieren müssen, wird schnell zur Belastung des Teams und verzögert das Erreichen von Zielen.

4. Rücksichtnahme und Wertschätzung: Hierbei gilt es, die Balance zu finden zwischen dem Einbringen eigener Ideen und Vorschläge auf der einen Seite und der Fähigkeit, auch andere zum Zug kommen zu lassen. Wer es schafft, ein wertschätzendes Arbeitsklima zu schaffen, sorgt langfristig auch für einen besseren Output.

5. Kritikfähigkeit und Selbstreflexion: Dass niemand gerne Fehler macht, ist klar. Ebenso sind sie aber manchmal nicht vermeidbar, denn niemand ist unfehlbar. Darauf kommt es auch nicht an. Viel wichtiger ist es, sich Fehler eingestehen zu können und daraus zu lernen. Eine angenehme Feedback-Kultur, in der Kritik vor allem konstruktiv übermittelt wird, sind für eine weitere gute Zusammenarbeit daher unerlässlich.

6. Kompromissbereitschaft und die eigene Meinung: Nicht immer lassen sich die eigenen Ideen durchsetzen. Oft müssen Kompromisse eingegangen werden, die mehrere Standpunkte berücksichtigen und das Beste aus einer Situation herausholen können. Es gilt also, zwar seinen eigenen gefestigten Standpunkt zu haben, diesen aber auch zu reflektieren, indem auch die Argumente anderer Teammitglieder gehört und in Betracht gezogen werden.

 

Verzichte also auf den plumpen und nichtssagenden Satz: “Ich bin ein Teamplayer”. Zeige dem Unternehmen lieber, was das für dich bedeutet und überzeuge mit deiner Selbstreflexion. Hier ein paar Beispiele:

“Auf Grund meiner Arbeitserfahrungen in Teams habe ich gelernt, dass Teamfähigkeit vor allem von den Faktoren Zuverlässigkeit, Engagement, Durchhaltevermögen und wertschätzender Rücksichtnahme abhängt.”

“Als Teamplayer ist es für mich wichtig, die Balance zwischen meinem persönlichen Standpunkt und einer gewissen Kompromissbereitschaft zu finden.”

“Arbeiten im Team bedeutet für mich, selbst als gutes Beispiel voranzugehen und andere mit meinem Durchhaltevermögen und meiner Wertschätzung zu Höchstleistungen zu motivieren.”

“Als Teamplayer habe ich gelernt, dass Engagement und Zuverlässigkeit die zwei wichtigsten Faktoren sind, um im Team effizient zusammenzuarbeiten.”

 

Teamfähigkeit im Vorstellungsgespräch

Unter den häufig im Vorstellungsgespräch gestellten Fragen findet sich auch diese sehr oft: Sind Sie ein Teamplayer oder ein Einzelgänger?

Wenn nicht bereits im Stelleninserat Hinweise darauf gegeben wurden, was genau gesucht ist, dann ist bei dieser Frage vor allem Diplomatie gefragt. In den seltensten Fällen wird für eine Position lediglich eines davon gesucht. Vielmehr ist es in der Praxis so, dass natürlich eine gewisse Teamfähigkeit vorausgesetzt wird, um im Team mit Kollegen zu funktionieren. Aber nicht jede Arbeit wird auch im Team erledigt. Manches musst du alleine bewerkstelligen und genau dafür ist es gut, auch selbständig agieren zu können. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass du auch Einzelgänger sein musst. Viele Unternehmen könnten das nämlich negativ auslegen und dich als Eigenbrötler abstempeln.

Eine passende Antwort auf diese Frage könnte beispielsweise sein:

“Meine Berufserfahrung hat mir gelehrt, ein bisschen von beidem zu sein. Ich arbeite gut in Teams, sorge für ein gutes Arbeitsklima und kann mit Konfliktsituationen umgehen. Aber ich bin auch alleine sehr effizient und arbeite sehr organisiert und selbstständig.”

Alternativ können beim Vorstellungsgespräch auch die folgenden Fragen gestellt werden: Welche Erfahrungen hast du mit Teamarbeit? Was bedeutet Teamfähigkeit für dich? Welche Voraussetzungen braucht es deiner Meinung, damit Teamarbeit funktioniert? Welche Rolle übernimmst du in einer Gruppe?

Bei der Beantwortung dieser Fragen punktest du am besten mit konkreten Beispielen. Und die solltest du idealerweise bereits parat haben. Überlege dir daher vorab, in welchen Situationen du bereits als guter Teamplayer aufgetreten bist. Das kann bei vorhergehenden Anstellungen gewesen sein, aber auch im Rahmen des Studiums bei Projektarbeiten, die im Team zu lösen waren oder auch privat im sozialen Bereich. Stelle dir dabei die Frage, was dein persönlicher Beitrag war und wie das Team dadurch profitiert hat. Alternativ kannst du dir auch die umgekehrte Frage stellen: Was wäre weniger gut gelaufen, wärst du nicht Teil des Teams gewesen? Das sollte dir helfen, die Frage nicht nur zufriedenstellend zu beantworten, sondern durch den Praxisbezug im Rahmen eines Beispiels konkreter und leichter verständlich zu machen.

Dein Ziel sollte es in jedem Fall sein, dem Personaler zu zeigen, dass du Erfahrung mitbringst, was das Arbeiten in Teams betrifft und dass du für dich reflektiert hast, was gute Teamarbeit ausmacht. Vermeide jedoch, dich zu sehr in den Vordergrund zu stellen.

In Assessment Centern haben Recruiter zusätzlich die Möglichkeit, neben den Fragen die Teamfähigkeit auch praktisch zu testen. Dabei werden häufig Aufgaben gestellt, bei denen im Team verschiedene Szenarien diskutiert werden sollen, um sich am Schluss auf eine einzige Lösung zu einigen. Auch wenn es anfangs vielleicht so wirkt, als ginge es um die fachliche Analyse von Fragestellungen, zielen viele dieser Aufgaben vor allem darauf ab, zu sehen, wie du im Team agierst. Es können dabei Gruppendiskussionen, Rollenspiele und Fallstudien auf dich zukommen. Idealweise präsentierst du dich als jemand, der engagiert und motiviert ist, der andere zu Wort kommen lässt, aber dennoch auch seinen Standpunkt vermittelt. Ergreife die Initiative, aber nehme dabei auch Rücksicht auf die anderen. Der goldene Mittelweg wird dich ans Ziel führen.

 

Bildnachweis: JohnnyGreig/Quelle: www.istockphoto.com

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