Eine Klassikerfrage – Warum sollten wir Sie einstellen?

Tipps für souveräne Antworten beim Vorstellungsgespräch


29.09.2022

Fast jede*r kenn die Bewerbungsfrage „Warum sollten wir Sie einstellen?“ aus dem Vorstellungsgespräch. Mit der richtigen Vorbereitung auf das Jobinterview kannst du diese Fragen seitens Recruiter*innen souverän beantworten. Gibt es die richtige Antwort auf „Warum bin ich gut für den Job“?

Warum wird diese Frage bei der Bewerbung gestellt?

Auch, wenn die Frage im Vorstellungsgespräch zunächst gemein klingen mag, denken sich Personaler*innen etwas dabei. Vielmehr will das Unternehmen wissen, was dich von anderen geeigneten Bewerber*innen abhebt. „Warum sollten wir Sie einstellen?“ – hinter dieser Bewerbungsfrage stecken auch noch andere Fragen:

  • Was unterscheidet dich von anderen Kandidat*innen?
  • Welche beruflichen Fähigkeiten qualifizieren gerade dich?
  • Warum passt genau du in die Firmenkultur?
  • Was hebt dich von den anderen Bewerber*innen ab?
  • Weshalb bist du dir sicher, dass du für den Job geeignet bist?
  • Warum bist du optimal für die ausgeschriebene Stelle?
  • Welchen Mehrwert bringst du dem Unternehmen?

Wenn du es bereits ins Vorstellungsgespräch geschafft hast, ist ein wichtiger Schritt im Bewerbungsprozess geschafft. Dennoch geht es für Recruiter*innen darum, was dein Alleinstellungsmerkmal oder dein USP (Unique Selling Proposition) ist. Gibt es eine Antwort darauf, hast du einen großen Teil der Frage „Warum sollten wir Sie einstellen?“ souverän beantwortet.

 

„Warum sollten wir Sie einstellen?“ – Gibt es eine richtige Antwort?

Es gibt nicht die eine Antwort, die im Vorstellungsgespräch auf „Warum gerade Sie“ gegeben werden kann. Jedoch gibt es Punkte, die deine Reaktion auf diese Frage beinhalten sollte. Deshalb solltest du vor dem Bewerbungsgespräch für dich selbst dein Warum wissen. Denn, wenn du dein Warum nicht kennst, wie soll es dann dein Gegenüber wissen? In deiner idealen Antwort sollen folgende Punkte beantwortet sein:

Dein(e)

  • bisherigen Joberfahrungen, die du in dem neuen Job einsetzen kannst,
  • größten Stärken, die du in dieser Stelle nutzen kannst,
  • USP oder Alleinstellungsmerkmal,
  • Erfolge auf deiner Karriereleiter, die du vorweisen kannst,
  • Mehrwert, den du dem Unternehmen bringst.

Optimalerweise fokussierst du dich dabei auf die wesentlichen Faktoren, die deine Persönlichkeit unterstreichen. Darüber hinaus ist Reden zwar gut,

Jobinterviewer*innen wollen aber auch Beispiele dafür sehen, was du bisher in alten Jobs erreicht hast. Bleibe im Bewerbungsgespräch konkret und schweife nicht ab.

 

Warum sollte mich ein Unternehmen einstellen?

Umso genauer deine Antwort auf „Warum sollten wir Sie einstellen?“ ist, desto besser kann das Unternehmen Rückschlüsse auf dich als Kandidat*in ziehen. Genauer gesagt auf dein Selbstbewusstsein, deine Motivation, deine Eloquenz, deine Arbeitsweise und deine Persönlichkeit. Aus diesem Grund solltest du dich auch für dich selbst auf diese Frage im Jobinterview vorbereiten. Wie?

Klarerweise möchte ein Unternehmen wissen, wie du ihm mit deinen Qualifikationen zum Erfolg verhelfen kannst. Welche Persönlichkeit in Bewerber*innen steckt und wie diese etwa mit Herausforderungen oder Misserfolgen umgehen. Weiters auch, wie es um die Teamfähigkeit und das Integrieren in Strukturen bestellt ist. Je nach Jobangebot sind andere individuelle Persönlichkeitseigenschaften wichtig.

 

5 gute Antworten auf „Warum sollten wir Sie einstellen?“

Um kurz und prägnant darzulegen, dass du die richtige Person für den Job bist, kannst du eine der fünf Antwortmöglichkeiten auf deinen Kontext anpassen. Achte dabei darauf, dass deine Antwort auf „Warum bin ich gut für den Job?“ nicht länger als 2-3 Minuten dauert. Sei selbstbewusst den Personaler*innen gegenüber, aber nicht überheblich.

Außerdem kann die Frage auch in abgeänderter Form auf dich zukommen. Zum Beispiel: Warum sind Sie der*die Richtige als Berufseinsteiger? Warum sind Sie der*die Richtige für dieses Unternehmen?

Mögliche Aspekte, warum man dich einstellen sollte

Überlege dir zur Vorbereitung, welche der folgenden Anregungen am besten auf dich, das Unternehmen und die geforderten Fähigkeiten passen könnten. Sobald du einen Aspekt aufgegriffen hast, belege dein Alleinstellungsmerkmal idealerweise durch plastische Beispiele:

  • Deine einschlägige praktische Erfahrung in der Branche
  • Belege für dein lösungsorientiertes Denken bei Herausforderungen
  • Erfahrungen als Teamplayer*in und/oder als Führungsperson
  • Dein großes Fachwissen und Weiterbildungen, die auf das Anforderungsprofil passen
  • Persönliche/berufliche Mentalität, die zur Unternehmensphilosophie passt
  • Deine Soft Skills, die im Job gefragt sind und deinen Charakter unterstreichen
  • Erzielte Auszeichnungen oder Preise als Symbol deiner Stärken

 

Generell gilt aber, dass du dafür bewusst aus deiner Ich-Perspektive herauskommen musst. Vielmehr sollst du die Sicht der Recruiter*innen einnehmen. Deshalb die Frage aller Fragen: Warum sollte mich ein Unternehmen einstellen? Anders gesagt: Welchen Mehrwert hat ein Konzern durch dich als Mitarbeiter*in? Fünf mögliche Antworten im Jobinterview:

  1. “Bei der Recherche für das Bewerbungsgespräch sind mir schon Ideen gekommen, inwiefern neue Impulse in der Branche bzw. im Unternehmen gesetzt werden könnten. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass somit mehr Produkte verkauft, Umsatz erzielt, Bekanntheit erlangt werden könnte.”
  2. “Die Herausforderungen, in der sich die Branche gerade befindet, habe ich schon bei anderen praktischen Arbeiten kennengelernt. Ich habe daher einige Ideen und Erfahrungswerte, wie diese Herausforderungen gelöst werden können. Vor allem aber auch, was man vermeiden muss.”
  3. “Da ich Ihren Web-Auftritt schon längere Zeit verfolge und darüber informiert bin, was die aktuellen Trends in der Branche sind, habe ich bereits ein Gefühl für den gewinnbringenden Außenauftritt des Unternehmens. Zudem ist mir bei Ihrer Webseite aufgefallen, dass in puncto Suchmaschinenoptimierung (SEO) und Social-Media-Marketing noch viel ungenutztes Potenzial liegt.”
  4. “Natürlich ist es für mich als Berufseinsteiger*in Sachen Arbeitserfahrung und Qualifikationen nicht einfach, mich abzuheben. Dennoch habe ich bereits in meinem Ehrenamt bestimmte Talente gezeigt. (Aufzählen!). Auch in meinem Hobby haben sich meine Fähigkeiten, wie Teamgeist und Genauigkeit gezeigt. (Je nach Unternehmen bzw. Ehrenamt und/oder Hobby, zählen andere Punkte).”
  5. “Ich bin überzeugt, dass mein breiter fachlicher Hintergrund, den Sie in der Zusammensetzung noch nicht im Team haben, eine gute Ergänzung für das Unternehmen sein wird. Während die Kernbereiche der Branche bei Ihnen bereits durch Fachkräfte besetzt sind, kann ich gut an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Expert*innen fungieren.”

 

Informiere dich vorweg gut über die Unternehmenskultur, die ausgeschriebene Stelle und setze dich mit deinen Fähigkeiten auseinander. Auf diese Weise kannst du selbstbewusst auf das Unternehmen eingehen und „Warum bist du für den Job geeignet?“ beantworten.

Infos der Stellenanzeige in die Antwort integrieren?

Inwiefern es Sinn macht im perfekten Vorstellungsgespräch oder im Telefoninterview, die Keywords des Stellengesuchs mit in deine Antwort einzubauen, kann nicht pauschal gesagt werden. Weißt du, dass es viele Konkurrenten*innen mit ähnlichen Qualifikationen gibt? Dann suchen die Personaler*innen nicht nach vorgegebenen Skills, sondern nach dem gewissen Etwas, das dich von allen anderen abhebt.

Benutze daher die Angaben der Stellenanzeige nur dezent und natürlich im Gesprächsablauf des Jobinterviews. Neue Impulse innerhalb deiner Branche, berufsrelevante praktische Erfahrungen oder nachweislich lösungsorientiertes Denken punkten dabei. Mehr als auswendig gelernte Stärken, Ausbildungsabschnitte oder aufgereihte Soft Skills.

Auch der Stress und die Unsicherheit durch weitere Interviewfragen, die häufig in Vorstellungsgesprächen vorkommen, können durch eine gute Vorbereitung vermieden werden.

 

Warum sollten wir dich nicht einstellen?

Die Frage im Vorstellungsgespräch „Warum sollten wir Sie nehmen“, kommt relativ häufig vor. Jedoch kannst du auch mit der gegenteiligen Aussage konfrontiert werden. Um von Jobinterviewer*innen nicht komplett aus der Bahn geworfen zu werden, solltest du dir vorweg auch zu den eigenen Schwächen im Bewerbungsgespräch Gedanken machen.

Falls zuvor bereits über deine Stärken und Schwächen gesprochen wurde, kann es in manchen Situationen ratsam sei, auf deine bereits genannte Schwäche zurückzukommen. Diese kannst du aus einer anderen Perspektive oder in Form eines anderen Beispiels betrachten.

Was steckt hinter dieser Bewerbungsfrage? Damit will das Unternehmen wissen, wie belastbar du bist. Um diesen Belastbarkeitstest unter Stress und Selbstkritik zu bestehen, heißt es vorab: Üben, üben, üben!

 

Autorin: Nicole Fuchs

Bewerbungsratgeber

Bewerbungsunterlagen, Vorstellungsgespräch & vieles mehr im handlichen Stepstone Bewerbungsratgeber

Aktuelle Jobs