Unternehmenskultur – was ist das eigentlich?

Was macht eine gute Unternehmenskultur aus? Wie erkennst du sie, welche passt zu dir? Finde es heraus!


06.05.2019

Die Unternehmenskultur ist das Unsichtbare und oft auch Unausgesprochene, das ein Unternehmen ausmacht. Wie lässt sie sich erkennen und wie finde ich heraus, welche Unternehmenskultur eine Firma prägt und ob diese zu mir passt?

Warum ist die Unternehmenskultur wichtig?

Die Unternehmenskultur prägt durch Denk- und Handlungsmuster den Umgang der Mitarbeiter miteinander und mit den Kunden ebenso: Wie äußern sich Hierarchien? Werden Überstunden stillschweigend vorausgesetzt? Wird ein Kunde weiterhin höflich behandelt, sobald er gewonnen und zum Stammkunden geworden ist? Unternehmenskultur wird oft als selbstverständlich angenommen, nicht hinterfragt oder diskutiert. Sie bewusst wahrzunehmen oder sie sogar verändern zu wollen, kann wesentlich zur Verbesserung des Arbeitsklimas beitragen.

 

Welche Auswirkungen hat die Unternehmenskultur auf die Mitarbeiter?

Für die Mitarbeiter ist die Unternehmenskultur prägend dafür, wie es sich anfühlt, in einem Unternehmen zu arbeiten – werden die nach außen kommunizierten Werte auch gelebt, welche Vorbilder gibt es im Unternehmen, wird ihre Arbeit wertgeschätzt?

Zugleich hat die Unternehmenskultur auch indirekt Auswirkungen auf die Mitarbeiter dadurch, dass sie beeinflusst, wie sich Führungskräfte verhalten – kommunizieren sie offen und ehrlich mit ihren Untergebenen, welche Leitlinien geben sie vor? Wie weit können sie selbst bestimmen, was ist von oben vorgegeben?

 

Was zeichnet eine gute Unternehmenskultur aus?

Eine gute Unternehmenskultur ist schwer allgemein zu bestimmen, sie hängt von subjektiven Faktoren ab: Ist es mir als Mitarbeiter wichtig, mich als Teil eines Teams zu fühlen oder will ich vor allem früh nach Hause gehen? Lege ich Wert auf traditionelle Hierarchien, auf Respekt und Zurückhaltung oder empfinde ich eine solche Arbeitsatmosphäre als einengend?

Bekannte Konzerne wie IKEA und Google werden allerdings immer wieder als Beispiele für gute Unternehmenskultur genannt: So werden bei IKEA soziale Leistungen wie etwa Betriebskindergärten hervorgehoben, Google wiederum wird für die dynamische Arbeitsumgebung mit flachen Hierarchien gelobt. Gerade junge, moderne Firmen versuchen sich durch Sozialleistungen, flexible Arbeitszeiten und Teambuilding-Events für junge Arbeitskräfte attraktiv zu gestalten und so auch die Offenheit und die flachen Hierarchien in gelebte Praxis umzusetzen.

 

Wie kann man die Unternehmenskultur verändern?

Um eine Unternehmenskultur grundlegend zu ändern, müssen bewusst Impulse für Veränderung und neue Muster gesetzt werden und diese auch offen kommuniziert werden und sichtbar gemacht werden. Wenn etwa Hierarchien in den Hintergrund treten sollen, kann das in der Außenpräsentation auf der Webseite, in Drucksorten usw. zur Folge haben, dass anstatt von Fotos und Präsentationen von Einzelpersonen eher Teamfotos gezeigt werden. Zugleich sollte dazu aber etwa auch die Sitzordnung in Meetings überdacht werden, eine offenere Bürostruktur geplant werden usw.

Damit ein Wandel funktioniert, ist natürlich auch entscheidend, dass die Mitarbeiter diesen annehmen – gezielte Beratung von außen unterstützt dabei, das Feedback der Mitarbeiter einzuholen und produktiv umzusetzen. Wenn in Unternehmen Interesse am Feedback und der Wahrnehmung der Mitarbeiter über die Unternehmenskultur besteht, bietet auch das Mitarbeitergespräch eine gute Möglichkeit, über diese zu sprechen.

 

Welche Unternehmenskultur passt zu mir?

Um herauszufinden, welche Unternehmenskultur zu dir passt, solltest du dir zuerst vor allem überlegen: Was macht für dich einen guten Arbeitsplatz aus? Wie ist deine Einstellung zu Bürokratie, zu Hierarchien? Magst du fixe Abläufe oder lehnst du diese eher ab? Damit hängt auch die Frage zusammen, welche Unternehmensgröße zu dir passt oder etwa auch, ob du eine 30-Stunden-Woche als persönliches Ziel siehst. Ob du deine Stelle als Job, Beruf oder Berufung siehst, wirkt sich auch unmittelbar darauf aus, was du an Unternehmenskultur erwartest.

Eine ganze Reihe an möglichen Unternehmenskulturen von der „Familiendynastie“ bis zum „Zen-Krieger“ listet die Plattform Good & Co. auf – hier kannst du dir nicht nur einen Überblick darüber verschaffen, was diese unterschiedlichen Typen ausmacht, sondern auch, welche Vor- und Nachteile sie für dich haben kann.

 

Wie kann man über die Unternehmenskultur im Bewerbungsgespräch etwas herausfinden?

In der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch solltest du dir auf jeden Fall schon mit der Selbstpräsentation des Unternehmens vertraut machen: Was findest du auf der Webseite, in Social Media heraus, wie stellt sich das Unternehmen dar? Diese Informationen kannst du dann im Vorstellungsgespräch mit der Realität abgleichen.

Von den häufigsten Fragen, die in Bewerbungsgesprächen gestellt werden, deuten einige an, welche Unternehmenskultur gepflegt wird, z.B. ob danach gefragt wird, ob du unter Druck arbeiten kannst oder wie du mit Veränderungen umgehen kannst.

 

Achte auch auf die äußeren Umstände des Bewerbungsgespräches:

  • Musst du warten oder hat man schnell für dich Zeit?
  • Wie viel Zeit nimmt man sich für dich?
  • Wie viele Personen sind beim Gespräch dabei, welche Positionen haben diese? Ist z.B. neben einem Personaler auch dein potenzieller zukünftiger Teamleiter dabei?
  • Wo sitzt du während des Gesprächs – in einem vorbereiteten Meetingraum, im eigens dafür vorgesehenen HR-Büro, an einem unaufgeräumten Schreibtisch?

Achte auch darauf, wie viel Zeit dir für die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch eingeräumt wird – werden dir schnell standardisierte Fragen gestellt oder gibt man dir die Zeit, ausführlicher zu erzählen?

Wenn dir gewisse Aspekte der Unternehmenskultur besonders wichtig sind, frage gezielt danach – etwa nach flexiblen Arbeitszeiten, danach, wie viele Personen sich ein Büro teilen (wie offen oder geschlossen die Bürogestaltung ist), ob Mitarbeiter eigene Ideen einbringen können, usw. So bekommst du schon im Vorstellungsgespräch eine erste Idee davon, ob die Unternehmenskultur der Firma deinen Vorstellungen entspricht.

Autorin: Sabine Schönfellner

 

Foto: istockphoto.com/fizkes

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