Wertschätzung von Mitarbeitern

Wer Wert auf die Zufriedenheit von Mitarbeiter*innen legt und diese langfristig ans Unternehmen binden möchte, muss Wertschätzung und Anerkennung im Betrieb großschreiben. Doch wie etabliert man eine wertschätzende Kultur im Unternehmen?

Alle Infos im Überblick

Was versteht man unter Wertschätzung von Mitarbeitern?

Unter Wertschätzung von Mitarbeiter*innen versteht man die Anerkennung der Arbeit, des Einsatzes und der Leistungen von Mitarbeiter*innen im Unternehmen. Es geht dabei um eine positive Bewertung, die sich auf die Person selbst, ihren Einsatz, ihre Arbeitsleistung beziehen kann, im Idealfall aber den gesamten Menschen einschließt.

Hier ist es wichtig, Wertschätzung von Lob zu unterscheiden, denn Wertschätzung geht weit über das reine Lob für erbrachte Leistungen und Erfolge hinaus und bezieht sich auf die Person als Ganzes. Wertschätzung bezieht neben dem spontanen Lob auch auf eine dauerhafte Haltung von Respekt, Anerkennung, Aufmerksamkeit, ehrliches Interesse und Wohlwollen.

Warum ist die Wertschätzung von Mitarbeitern so wichtig?

Die Wertschätzung von Mitarbeiter*innen ist deswegen so wichtig, da sie zur Zufriedenheit von Arbeitnehmer*innen beitragen. Fühlt sich jemand am Arbeitsplatz nicht wertgeschätzt, sinkt die Zufriedenheit und damit auch die Motivation der Mitarbeiter*innen. Die Folge davon ist, dass sich Menschen irgendwann am Arbeitsplatz nicht mehr wohlfühlen und sich früher oder später nach einem anderen Job umsehen. Wird im Unternehmen jedoch ein wertschätzendes Miteinander gelebt, bringt das einige Vorteile mit sich:

Vorteile der Wertschätzung von Mitarbeiter*innen

 

Wertschätzendes Verhalten von Führungskräften

Wertschätzendes Verhalten wird Mitarbeiter*innen in erster Linie von ihren Führungskräften entgegengebracht. Vor allem bei der informellen Mitarbeiterwertschätzung sind es oftmals die Teamleiter*innen oder Projektleiter*innen, die den meisten Kontakt zu den jeweiligen Mitarbeiter*innen haben und hier auch ihre Anerkennung zum Ausdruck bringen und sofortiges Feedback geben. Andere Möglichkeiten wären, Erfolge im Team zu feiern bei einem Team-Mittagessen oder im Rahmen einer informellen Veranstaltung innerhalb des Teams. Anerkennung kann aber auch dadurch gezeigt werden, dass Erfolge an die Geschäftsführung kommuniziert werden und die dafür verantwortlichen Mitarbeiter*innen in die E-Mail-Kommunikation miteinbezogen und namentlich für ihre Leistungen genannt werden.

 

Wertschätzung beginnt im Bewerbungsprozess

Wer es mit der Wertschätzung im Unternehmen wirklich ernst meint, sollte damit nicht erst bei bestehenden Mitarbeiter*innen beginnen. Bereits im Recruiting-Prozess ist es im Hinblick auf Employer Brandings wichtig, eine wertschätzende Unternehmenskultur zu leben. Wertschätzung ist im gesamten Bewerbungsprozess wichtig, das beginnt bei der Kontaktaufnahme zu Bewerber*innen, beim Führen von Bewerbungsgesprächen sowie nach der Einstellungsentscheidung auch im anschließenden Onboarding-Prozess. Wichtig hierbei ist es, auf Augenhöhe zu kommunizieren und dem Gegenüber ein ehrliches Interesse entgegenzubringen. Doch wirklich gute Unternehmen erkennt man nicht nur daran, wie sie mit jenen Bewerber*innen umgehen, die sie an Board holen wollen, sondern auch daran, wie sie mit den Absagen auf Bewerbungen umgehen. Wer Wertschätzung wirklich lebt, sorgt dafür, dass alle Bewerber*innen möglichst zeitnah eine schriftliche Absage erhalten und nimmt sich für jene Kandidat*innen, die in die nähere Auswahl gekommen sind, auch für eine telefonische Absage Zeit.

 

So implementiert man eine wertschätzenden Unternehmenskultur

Eine wertschätzende Unternehmenskultur setzt sich aus zwei Bereichen zusammen: der formellen und der informellen Mitarbeiterwertschätzung. Während bei der formellen Variante klare Kriterien festgelegt sind, wie beispielsweise die Definition von zu erreichenden Zielen etc., ist die informelle Variante etwas flexibler und sollte fix in den Arbeitsalltag integriert werden. Wichtig dabei ist: Eine wertschätzende Unternehmenskultur wird nur dann von allen Personen im Unternehmen wirklich mitgetragen, wenn sie von den Führungskräften und der Unternehmensspitze auch so vorgelebt wird. Wir haben Ihnen hier einige Tipps zusammengestellt:

  • Keine einmalige Angelegenheit: Es reicht nicht, ein Dankeschön ein oder zwei Mal pro Jahr auf der Weihnachtsfeier und dem Sommerfest auszusprächen oder lediglich den Rahmen des jährlichen Mitarbeiter*innengesprächs dafür zu nutzen. Anerkennung ist etwas, das kontinuierlich das ganze Jahr über Thema sein sollte.

  • Schulung der Führungskräfte: Anerkennung und Wertschätzung im Unternehmen steht und fällt mit den Führungskräften. Wenn diese nicht mit an Board sind und wissen, wie ehrliche Anerkennung aussieht bzw. kommuniziert wird, wird diese auch nicht bei den Mitarbeiter*innen ankommen. Regelmäßige Schulungen, um ein Bewusstsein dafür aufzubauen, ist daher das Um und Auf.

  • Grundlagen der Wertschätzung vermitteln: Es kommt nicht nur darauf an, dass Anerkennung und Wertschätzung überhaupt vermittelt wird, sondern auch, wie diese entgegengebracht werden. So ist es beispielsweise wichtig, dass Lob möglichst konkret ist und nicht lediglich aus dem Wort „Danke“ besteht, sondern Bezug darauf nimmt, wieso eine bestimmte Arbeitsleistung so toll war oder wieso die jeweilige Person in einem Projekt eine herausragende Leistung vollbracht hat. Ebenso essenziell ist es, sich dabei auf die Person einzustellen: Während manche Arbeitnehmer*innen gerne im Rampenlicht stehen und den Applaus im Team genießen, bevorzugen andere vielleicht eine etwas ruhigere Art der Anerkennung. Als ehrliche Anerkennung wird Lob nur dann aufgefasst, wenn sich Mitarbeiter*innen wirklich gesehen fühlen und nicht das Gefühl haben, dass es sich dabei um eine Pflichtübung handelt. So ergeben sich die drei Eckpfeiler der Wertschätzung: Sie sollte präzise, individuell und emotional sein.

  • Wertschätzung überall: Wahre Wertschätzung erkennt man vor allem daran, dass sie auch dort eine wichtige Rolle spielt, wo kein direkter Nutzen daraus gezogen werden kann. Wertschätzung nur bestehenden oder neuen Mitarbeiter*innen entgegenzubringen, um ihre Motivation und ihr Engagement zu erhöhen, was in der Regel zu höheren Output und besseren Leistungen führt ist das eine. Doch wer wirklich eine wertschätzende Unternehmenskultur im Unternehmen etablieren möchte, bringt diese Wertschätzung und Anerkennung auch externen Parteien (Lieferanten, Kunden, Investoren) entgegen, sowie im Rahmen des Offboarding-Prozesses auch ausscheidenden Mitarbeiter*innen.

Wie zeigt man Mitarbeitern Wertschätzung?

Wir haben Ihnen einige Beispiele zusammengetragen, die je nach Anlass und Person Wertschätzung ausdrücken können:

  • Kleine Gesten im Alltag: ein ehrliches Lächeln schenken, wohlwollendes Kopfnicken, dezentes Schulterklopfen, anerkennender Blick, neugierige Rückfrage, etc.

  • Anerkennende Worte: Diese können mündlich geäußert werden oder in Form einer Karte oder einem kurzen Dankesmail, bzw. durch regelmäßiges, ehrliches Feedback, etc.

  • Kleine Überraschungen: Hierfür ist es wichtig, die Arbeitnehmer*innen zu kennen und die Überraschung auf ihren Geschmack abzustimmen, zum Beispiel ein kleiner Blumenstrauß, eine Dankeskarte, ein kleiner Gutschein, ein Eisbecher im Sommer, ein Mittagessen, Luftballons, etc. Es muss sich hier nicht um riesige oder teure Geschenke handeln. Vielmehr kann der Grundsatz „kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ angewandt werden.

  • Zeit schenken: Wer seine Mitarbeiter*innen schätzt, nimmt sich Zeit für sie und ihre Anliegen. Und das nicht zwischen Tür und Angel zwischen zwei Telefonaten, sondern im direkten Dialog, bei dem aktives Zuhören und der gemeinsame Austausch großgeschrieben werden. Das jährliche Mitarbeitergespräch reicht hierfür nicht aus. Vielmehr braucht es eine gelebte und einladende „Open-Door-Policy“.

  • Wertschätzung von Anfang an: Wertschätzung sollte bereits bei der Einstellung bzw. beim Onboarding beginnen und während der gesamten Firmenzugehörigkeit aufrecht erhalten werden. Das hilft dabei, dass sich Mitarbeiter*innen vor allem in größeren Firmen nicht einfach als eine Nummer fühlen, sondern spüren, dass sie ein wichtiger Teil des großen Ganzen sind.

  • Gemeinsam Feste feiern: Gemeinsam zu feiern stärkt das Miteinander und bringt allen Beteiligten Wertschätzung entgegen. Dazu zählen Firmenfeiern wie eine Weihnachtsfeier oder ein Sommerfest, aber auch das Feiern von Jubiläen, Awards und Geburtstagen. Hierfür kommt die gesamte Belegschaft zusammen und feiert gemeinsam. Feiern können aber auch in kleinerem Rahmen gefeiert werden beispielsweise innerhalb einer Abteilung oder eines Teams. Hierzu bieten sich die unterschiedlichsten Gelegenheiten an, wie Geburtstage der Mitarbeiter*innen, Jubiläen bei der Firmenzugehörigkeit (beispielsweise nach 1 Jahr, nach 5 Jahren, nach 10 Jahren Firmenzugehörigkeit), erreichte Ziele, neu gewonnene Kunden, Beförderungen oder abgeschlossene Projekte. Auch private Lebensereignisse können im Team gefeiert werden beispielsweise mit einem Mittagessen nach einer Hochzeit oder der Geburt eines Babys. So zeigen Führungskräfte echtes Interesse am Leben ihrer Mitarbeiter*innen.

  • Teambuilding-Events und Ausflüge: Hier können sowohl Seminare gebucht werden, die das Miteinander der Belegschaft stärken und enger zusammenschweißen, aber auch Aktivitäten, die eher in den Freizeitbereich fallen. Wenn alle zusammen Spaß haben und es dabei mal nicht um die Arbeit geht, lernt man sich nicht nur besser kennen, sondern bildet auch Freundschaften. Organisieren Sie beispielsweise einen Kinoabend, Escape Room, gemeinsames Bowling, eine Schnitzeljagd, einen Kreativworkshop, einen Wandertag, einen Heurigenbesuch oder holen Sie Ideen von Ihren Mitarbeiter*innen ein und punkten gleich doppelt, indem Sie sie von Anfang an aktiv miteinbeziehen.

  • Corporate Benefits: Auch Corporate Benefits sind Teil einer wertschätzenden Unternehmenskultur. Denn sie sind Leistungen des Unternehmens an ihre Mitarbeiter*innen, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, sondern die das Unternehmen freiwillig anbietet. Mit den richtigen Angeboten können Firmen damit zeigen, dass ihnen das Wohl ihrer Mitarbeiter*innen am Herzen liegt. Die Bandbreite reicht von Sachleistungen und Vergünstigungen, über Maßnahmen zur Gesundheitsförderung bis hin zu gemeinsamen Sport- oder Kreativkursen oder Firmenausflügen.

  • Auszeichnungen: Auszeichnungen sind eine tolle Möglichkeit, Leistungen wertzuschätzen und gemeinsam zu feiern. Etablieren Sie hierfür bestimmte Rituale in Ihrem Unternehmen und legen Sie klare Ziele fest, an die diese Preise oder Trophäen geknüpft sind. Das können bestimmte Aufmerksamkeiten sein, die beim Erreichen eines Leistungsziels verteilt werden, es kann eine Wall of Fame geben, aber auch Zeremonien wie das Ernennen von Mitarbeiter*innen des Monats können darunter fallen. Achten Sie jedoch darauf, dass diese Auszeichnungen und Kriterien transparent sind und der Preis, den Sie dafür verteilen, auch etwas ist, worauf sich die Arbeitnehmer*innen tatsächlich freuen.

Mit Geschenken Wertschätzung zeigen

Geschenke werden gerne dafür verwendet, Wertschätzung auszudrücken und Mitarbeiter*innen so eine kleine Aufmerksam zukommen zu lassen. Wir haben Ihnen nachfolgend einige Ideen zusammengetragen. Bedenken Sie bei der Auswahl immer auch den Grundsatz, dass das Geschenk sowohl zum Anlass als auch zur Person passen muss und wählen Sie dementsprechend in jeder Situation individuell das Richtige aus:

  • ein Blumenstrauß
  • eine Dankeskarte (mit oder ohne Luftballons)
  • ein Gutschein (an die jeweilige Person angepasst)
  • personalisierte Geschenke (je nach Interesse und Hobby der Person)
  • Spende an eine von der Person ausgewählte Organisation
  • Eis (im Sommer) bzw. Punsch und Maroni im Winter (kann auch alkoholfrei sein)
  • Geschenkkorb (dieser kann auch personalisiert werden nach den Vorlieben der Person)
  • Bonuszahlungen
  • Massagebehandlungen im Büro
  • Zusätzlicher Urlaubstag oder ein freier Nachmittag
  • Einladung zu einem gemeinsamen Frühstück, Mittag- oder Abendessen
  • Essen oder Getränke für alle ins Büro bestellen
  • Finanzieren einer gewünschten Weiterbildung

Tipp: Wenn Sie nicht wissen, was bei Ihren Mitarbeiter*innen gut ankommt, scheuen Sie sich nicht davor, einfach nachzufragen. Dies zeugt von ehrlichem Interesse und bezieht Mitarbeiter*innen ein.



Autorin: Beatrix Mittermann
Bildnachweis: istock/erhui1979

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