Decoding Global Talent 2024: Attraktive Arbeitsdestinationen für internationale Fachkräfte

Die neueste Ausgabe der Studie “Decoding Global Talent 2024: Dream Destinations & Mobility Trends” – durchgeführt von The Stepstone Group in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group und The Network – basiert auf Umfragedaten von mehr als 150.000 Arbeitnehmenden aus über 180 Ländern, einschließlich 1.700 Befragten aus Österreich. Dies macht sie zu einer der umfangreichsten Untersuchungen ihrer Art und liefert wertvolle Inputs fürs internationale Recruiting.

Internationale Fachkräfte sind eine große Chance für den Arbeitsmarkt

Trotz globaler Herausforderungen wie geopolitischen Spannungen, anhaltender Inflation und Rezessionsängsten sucht laut der Studie etwa ein Viertel der Befragten (23 Prozent) aktiv nach Arbeitsmöglichkeiten im Ausland. Der Anteil der Personen, die grundsätzlich offen dafür wären, für einen Job ins Ausland zu ziehen, bleibt mit 63 Prozent weltweit hoch, obwohl er im Vergleich zu den 66 Prozent im Jahr 2021 und 78 Prozent vor der Corona-Pandemie im Jahr 2018 leicht zurückgegangen ist.

„Der Mangel an Arbeitskräften bedroht unseren Wohlstand in Europa und auch in Österreich. Die Tatsache, dass viele Menschen bereit sind, für attraktive Stellen nach Österreich zu kommen, birgt jedoch großes Potenzial, dessen Wert wir nicht unterschätzen dürfen. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft, um eine rasche und flexible Integration von internationalen Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, ist unerlässlich.”

Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich und Schweiz

Österreich als beliebte Arbeitsdestinationen für internationale Fachkräfte

Im internationalen Ranking führt dieses Jahr Australien, gefolgt von den USA und Kanada – dem Spitzenreiter von 2021. Österreich konnte sich im Vergleich zur letzten Erhebung um vier Plätze verbessern und belegt den 11. Rang. Im Ranking der beliebtesten Länder weltweit unter den nicht-englischsprachigen Ländern, liegt Österreich auf dem guten 6. Platz. Auch innerhalb Europas ist Österreich mit Platz 6 ein sehr beliebter Arbeitsstandort.

Im Ranking der beliebtesten Städte weltweit konnte London den ersten Platz erfolgreich verteidigen, gefolgt von Amsterdam, Dubai, Abu Dhabi und New York:

Was macht Österreich zu einer attraktiven Arbeitsdestination für internationale Fachkräfte?

Auf die Frage nach den Gründen, sich für einen Job in Österreich zu entscheiden, nennen 65 Prozent der internationalen Befragten die gute Lebensqualität, 57 Prozent geben die guten Beschäftigungsmöglichkeiten als wichtigen Grund für die Attraktivität Österreichs an. Weitere Gründe, die aus Sicht der internationalen Fachkräfte für das Arbeiten in Österreich sprechen, sind attraktive Gehaltsmöglichkeiten (47 %), Sicherheit (43 %), familienfreundliche Bedingungen (31 %) sowie das Gesundheitssystem (29 %).  

Geringe Bereitschaft der Österreicher, für Jobs ins Ausland zu gehen

Unter den Befragten in Österreich ist die Bereitschaft jedoch deutlich geringer, für einen Job das Land zu verlassen: Weniger als die Hälfte würde im Ausland arbeiten wollen und nur knapp 11 Prozent suchen derzeit aktiv einen Job außerhalb der Alpenrepublik. Top-Destinationen sind für die österreichischen Befragten die Nachbarländer Deutschland und Schweiz, gefolgt von den USA und Italien. Österreich ist wiederum ein besonders attraktives Zielland für Menschen aus Ungarn (36 Prozent), Bosnien und Herzegowina (30 Prozent), Slowenien (22 Prozent), Serbien (20 Prozent) und Deutschland (14 Prozent).

Auch der Blick auf die tendenziell eher mobile Zielgruppe der 20–30-Jährigen zeichnet nur ein unwesentlich anderes Bild. Während global 33 Prozent der jungen Menschen angeben, dass sie bereit wären, ins Ausland zu ziehen, sind es in Österreich nur 14 Prozent. Weltweit ist jede*r Vierte mit einem Bachelor- oder Masterabschluss bereit, für einen Job ins Ausland zu gehen – in Österreich sind es lediglich 12 Prozent.

Warum bleiben österreichische Fachkräfte lieber im eigenen Land?

Wie lässt sich die eher geringe Bereitschaft der Österreicher*innen erklären? Auch diese Frage wird in der Studie „Decoding Global Talent 2024“ beantwortet. Als mit Abstand wichtigstes Argument gegen einen Job im Ausland geben 64 Prozent der österreichischen Teilnehmer*innen an, den*die Lebenspartner*in oder/und die Familie nicht mitnehmen zu können. Es sind zum Großteil also emotionale Faktoren, die die Österreicher*innen von einem Job im Ausland abhalten:

  • eine starke emotionale Verbundenheit mit dem Heimatland (39 %),
  • mit dem Umzug verbundene Kosten (25 %),
  • fehlendes Know-how über das Arbeiten im Ausland (19 %).
  • Sprachbarrieren (19 %)

Die beliebtesten Länder für österreichische Fachkräfte

Doch wohin gehen österreichische Talente, die einen Umzug ins Ausland in Erwägung ziehen? Die Studie hat gezeigt, dass vor allem die deutschsprachigen Nachbarländer Deutschland und Schweiz besonders hoch im Kurs liegen.

Die Bereitschaft, aus dem eigenen Land heraus remote für ein ausländisches Unternehmen zu arbeiten, ist hoch. Global wären fast 7 von 10 Fachkräften bereit, remote für ein Unternehmen in einem anderen Land zu arbeiten. So sagen in der aktuellen Studie 59 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer*innen, dass sie remote für ein Unternehmen arbeiten würden, welches keine physische Präsenz in ihrem Aufenthaltsland hat. Im Jahr 2020 lag diese Zahl noch bei 55 Prozent. Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung und der rasanten Entwicklung von Kommunikationstechnologien ist damit zu rechnen, dass sich dieser Trend auch in Zukunft weiter fortsetzen wird und sich für Arbeitgeber ein zunehmend größeres Potential an geeigneten Fachkräften erschließt.

Über die Studie Decoding Global Talent

„Decoding Global Talent“ ist eine der größten Arbeitskräftestudien der Welt. In Kooperation mit The Network und der Boston Consulting Group (BCG) befragt The Stepstone Group globale Fachkräfte zum Thema internationale Mobilität. Mit den gewonnen Erkenntnissen zu internationalen Mobilitätstrends erhalten Arbeitgeber wertvolle Insights fürs internationale Recruiting. Die Studie fasst die Antworten von mehr als 150.000 Teilnehmer*innen aus 185 Ländern zusammen und liefert damit aktuelle Insights zur internationalen Rekrutierung.

Mit einem Querschnitt aus allen Bildungsniveaus und Branchen nahmen über 1.700 Personen aus Österreich an der Studie teil, davon 45 Prozent Männer, 53 Prozent Frauen und 2 Prozent Diverse. 71 Prozent der Studienteilnehmer*innen leben in Österreich, 29 Prozent sind ausgewandert. Aktuell arbeiten 53 Prozent der Teilnehmer*innen in einem Vollzeitjob und knapp die Hälfte hat einen Bachelor, Master oder Doktortitel.

Download der Studie

Decoding Global Talent 2024 liefert wertvolle Inputs zu den sich verändernden Vorstellungen von internationalen Fachkräften. Die Studie gibt Antworten auf die Hintergründe zur höheren oder geringeren Mobilität einzelner Länder, die Gründe für die Attraktivität bestimmter Arbeitsdestinationen oder auch konkrete Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber und Regierungen um internationale Talente gezielt anzusprechen.

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