Hybrides Arbeiten – so gelingt’s

Hybrides Arbeiten kommt dem Wunsch vieler Arbeitnehmer*innen nach mehr Flexibilität nach. Doch neben den zahlreichen Vorteilen sollten Arbeitgeber auch die damit zusammenhängenden Herausforderungen bedenken. Mit 5 Tipps zeigen wir, wie Sie die hybride Arbeitswelt erfolgreich in Ihr Unternehmen holen.

 

Definition: Was ist hybrides Arbeiten?

Unter hybridem Arbeiten versteht man eine Form der Arbeit, die zeit- und ortsunabhängig ist. Wortwörtlich bedeutet hybrid auf Deutsch „gemischt“. Das beinhaltet nicht nur die Möglichkeit, beispielsweise tagesweise aus dem Homeoffice zu arbeiten, sondern seine Arbeitsleistung von überall dort zu erbringen, wo man möchte und sich für Abstimmungen und Meetings in virtuellen Räumen zusammenzutreffen. Hybrides Zusammenarbeiten bedeutet auch, dass dabei manche Arbeitnehmer*innen direkt vor Ort im Büro sein können, andere von zu Hause arbeiten oder an den unterschiedlichsten Orten quer über den Globus verteilt ihre Arbeitsleistung erbringen.

Hybrides Arbeiten – die Arbeitsform der Zukunft?

Beschäftigt man sich mit den Bedürfnissen der Arbeitnehmer*innen und den New Work-Trends der letzten Jahre wird schnell klar: Hybrides Arbeiten wird zunehmend eine Arbeitsform, die von immer mehr Menschen gefordert wird. Die Zukunft der Arbeit wird immer flexibler – vor allem seit den Entwicklungen auf Grund der Corona-Pandemie: Hier konnten sehr viele Arbeitnehmer*innen erstmals schnuppern, wie es sich anfühlt, auch mal von zu Hause remote zu arbeiten oder flexibler in ihrer Arbeitsalltagsgestaltung zu sein. Nur etwa jede*r Fünfte möchte auf Homeoffice verzichten.  Dies zeigt auch der Stepstone-Jahresreport 2023, bei dem 38 Prozent der Befragten angegeben haben, im kommenden Jahr mehr Flexibilität zu fordern. Unter jenen, die ein hybrides Modell bevorzugen, wünscht sich etwa jede*r Dritte bis zu einem Drittel der Arbeitszeit im Homeoffice zu verrichten. Knapp die Hälfte der Befragten würde gerne 30-60 Prozent ihrer Tätigkeit remote erledigen. Rund 15 Prozent möchten zwei Drittel oder mehr ihrer Arbeit im Homeoffice arbeiten.  

Auch Unternehmen haben dies erkannt und reagieren zunehmend auf diesen Trend. Bei einer Untersuchung durch die Marktforschungsagentur index Research im Auftrag von Stepstone wurden 1,4 Mio. Stellenanzeigen untersucht, die im Jahr 2019 und im Jahr 2022 kommerziell geschaltet wurden. Neben der ansteigenden Möglichkeit, auch teilweise im Homeoffice zu arbeiten, nimmt auch die freie Arbeitszeitgestaltung langsam zu: Die Erwähnung der Stichwörter „Arbeitszeitkonten“, „Vertrauensarbeit“ oder „Gleitzeit“ in Stellenanzeigen stieg von rund 9.300 auf 26.500 Inserate, eine Zunahme von 185 Prozent zwischen 2019 und 2022. Trotzdem sind das nur rund 3 Prozent der gesamten untersuchten Stellenanzeigen.

Stepstone-Tipp: Hybrides Arbeiten, Homeoffice-Vereinbarungen und flexible Arbeitszeiten werden von vielen Arbeitnehmer*innen gewünscht und können entscheidend für die Arbeitgeberwahl sein. Bietet Ihr Unternehmen in diese Richtung etwas an, sollten Sie dies unbedingt in Ihren Stellenausschreibungen erwähnen, denn das erhöht Ihre Arbeitgeberattraktivität und hilft Ihnen bei Ihrem Employer Branding.

Vor- und Nachteile von hybridem Arbeiten für Mitarbeiter*innen

Für Mitarbeiter*innen können sich durch das Hybrid Working zahlreiche Vor- und Nachteile ergeben, die je nach den Umständen und der Persönlichkeit variieren können:

Mögliche Vorteile

  • Zeitersparnis durch eingesparte Anfahrtswege und Pendelzeiten sowie Vermeidung von Stoßzeiten
  • Flexiblere Einteilung des Arbeitsortes und Arbeitsumfelds sowie ortsunabhängiges Arbeiten
  • Bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie und ausgeglichenere Work-Life-Balance
  • Erhöhte Produktivität, wenn an anderen Arbeitsorten konzentriertes Arbeiten ohne Unterbrechungen besser möglich ist
  • Arbeiten an persönliche Produktivitätskurve anpassbar

Mögliche Nachteile

  • Fehlende Abgrenzung, wenn sich Arbeit und Freizeit zu sehr vermengen, unausgeglichene Work-Life-Balance
  • Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, entwickeln einer Workaholic-Einstellung
  • Fehlendes Teamgefühl und abnehmender Zusammenhalt durch wenigere persönliche Gespräche und Gefahr der Isolation, fehlender Austausch
  • Ablenkungen durch Kinder, Haustiere, Fernseher, Telefonate, …
  • „Zoom-Fatigue“: zu viel Zeit vor dem Computer durch viele Online-Meetings und Videokonferenzen
  • Erschwertes Onboarding und Integration neuer Mitarbeiter*innen ins Unternehmen

Vorteile und Herausforderungen von hybridem Arbeiten für Unternehmen

Nicht nur für Mitarbeiter*innen ergeben sich durch das hybride Arbeiten Vor- und Nachteile. Auch Unternehmen sollten bedenken, dass diese Arbeitsform ihre positiven und negativen Seiten haben kann.

Zu den Vorteilen von hybridem Arbeiten für Arbeitgeber zählt, dass Unternehmen damit dem Wunsch der Arbeitnehmer*innen nach mehr Flexibilität nachkommen. Das führt zu einer Steigerung der Mitarbeitermotivation sowie Mitarbeiterzufriedenheit. Langfristig gesehen kann damit auch die Mitarbeiterbindung gesteigert werden, da Arbeitnehmer*innen dadurch die Möglichkeit haben, ihren Arbeitsort sowie ihre Arbeitszeiten flexibler auch an sich ändernde Lebensumstände anzupassen. Bedenken Sie auch, dass es durch hybrides Arbeiten ein Kosteneinsparungspotenzial geben kann. Denn wenn nicht die gesamte Belegschaft gleichzeitig vor Ort im Büro arbeitet, kann beispielsweise auch ein kleineres Büro ausreichen, was Miet- und Betriebskosten senken kann.

Zu den Herausforderungen von hybridem Arbeiten für Arbeitgeber zählt zunächst der initiale Aufwand, um die technischen, örtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen. Denn damit hybrides Arbeiten funktionieren kann, braucht es geeignete Konferenzräume für Video-Meetings mit jenen Mitarbeiter*innen, die nicht vor Ort sind und gleichzeitig auch Ruhezonen, in denen andere Kolleg*innen in Ruhe arbeiten können, aber auch Räumlichkeiten für sozialen Austausch und das Zusammenkommen. Zudem müssen alle Mitarbeiter*innen technisch optimal ausgestattet sein, um auch remote an Video-Konferenzen teilnehmen zu können. Herausforderungen ergeben sich auch beim Teambuilding. Denn wenn sich Kolleg*innen nicht so oft oder in manchen Fällen sogar gar nicht vor Ort sehen, ist es schwierig, ein solides Fundament für eine gute Zusammenarbeit zu schaffen. Da kann die soziale Dimension des Arbeitens sehr leicht in den Hintergrund treten. Hier braucht es besondere Bemühungen der Arbeitgeber, um ein gutes Teamgefüge zu etablieren und das auch langfristig zu pflegen.

5 Tipps: So gelingt hybrides Arbeiten

Damit das hybride Arbeiten auch in Ihrem Unternehmen langfristig gut gelingt, haben wir Ihnen einige Tipps zusammengestellt:

  • Informationsfluss sicherstellen: Für einen guten Arbeitsfluss ist es wichtig, Informationen standortunabhängig von überall abrufen zu können. Dazu zählt einerseits der remote Zugriff auf alle wichtigen Dateien, aber auch, dass verkündete Informationen zentral an einer Stelle abgerufen werden können, damit alle stets up-to-date sind.

  • Einfache Abstimmungen ermöglichen: Wenn Kolleg*innen nicht im Büro direkt nebeneinander sitzen und für kleinere Abstimmungen einfach von einem Tisch zum nächsten Tisch sprechen können, braucht es andere Möglichkeiten, sich auch ortsunabhängig austauschen zu können. Das kann beispielsweise ein Unternehmenschat sein, der es ermöglicht, sich schnell und unkompliziert abzustimmen, ohne endlos E-Mails hin und her schicken zu müssen. Denn bedenken Sie: Oftmals besteht eine gewisse Scheu, Kolleg*innen auf ihrem Diensthandy anzurufen, weil man sie nicht stören möchte. Ein Chat wird von vielen als weniger aufdringlich gesehen, da hier auch zeitverzögert geantwortet werden kann.

  • Förderung des Austauschs und Teamzusammenhalts: Vor allem wenn sich Kolleg*innen selten bis gar nicht persönlich sehen, ist es wichtig, andere Möglichkeiten des persönlichen Austauschs zu schaffen. Das können virtuelle Kaffeepausen sein, regelmäßige Teamevents, ein gemeinsames Frühstück pro Monat oder andere Formen des Zusammenkommens, die zu Ihrer Unternehmenskultur passen.

  • Guter technischer Support: Nichts kostet mehr Zeit und Nerven, als wenn die Technik nicht funktioniert. Um diesen Stressfaktor zu vermeiden, sollten Sie in guten technischen Support investieren, der im Falle des Falles schnell Probleme lösen kann und für ein rasches Wiederaufnehmen der Arbeit sorgt.

  • Klare Grenzen ziehen: Damit Mitarbeiter*innen nicht das Gefühl haben, ständig erreichbar sein zu müssen oder sich die Arbeit mit dem Privatleben zu sehr vermischt, sodass keine klare Abgrenzung mehr stattfindet, braucht es klare Richtlinien seitens des Arbeitgebers bzw. der Vorgesetzten. Denn wenn sich Mitarbeiter*innen in wahre Workaholics verwandeln, die Tag und Nacht arbeiten und nicht mehr abschalten zu können, schlägt sich das langfristig auf die Gesundheit und kann auch zu einem Burnout führen. Davon hat im Endeffekt niemand etwas. Ziehen Sie daher klare Grenzen und achten Sie darauf, dass auch Führungskräfte eine gesunde Arbeitseinstellung vorleben.

 

Autorin: Beatrix Mittermann
Bildnachweis: istock/pekic

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