Das perfekte Anschreiben

Tipps zu Aufbau und Inhalt sowie Anschreiben Vorlagen


27.07.2022

Das Anschreiben ist der Einstieg in deine Bewerbung. Während im Lebenslauf die Hard Facts zählen, kannst du im Anschreiben mit Individualität und Persönlichkeit punkten. Mit unseren Tipps und Vorlagen gelingt dir das noch leichter.

Anschreiben: Word Vorlagen und Muster

Gerade mit dem Anschreiben tun sich viele Bewerber*innen schwer – wie soll ich alles Wesentliche sagen, mich kurz fassen, mich nicht zu sehr selbst loben und präzise auf die Ausschreibung Bezug nehmen?

Daher haben wir eine ganze Reihe von Vorlagen für Anschreiben erstellt – insgesamt sind es 81 Bewerbungsvorlagen für ganz unterschiedliche Berufsfelder. Von A wie Arzthelfer*in bis Z wie Zeichner*in haben wir Vorlagen für eine ganze Bandbreite von Berufen. Ob du dich als Dachdecker*in, als Industriekaufmann/ -frau oder als Software-Entwickler*in bewerben willst, nutze unsere Vorlagen als Inspiration.

Wichtig: Kopiere nicht einfach nur die Vorlage und trage deine persönlichen Daten ein, sondern finde deine eigenen Formulierungen. Die Vorlagen sollen als Unterstützung und Inspiration dienen, nicht für copy & paste genutzt werden.

Dass sie exakt auf deine Person und die ausgeschriebene Stelle passen, ist unwahrscheinlich – gib dir also Mühe mit dem Verfassen deines eigenen Anschreibens, denn Personaler*innen merken schnell, wenn es sich um ein zusammenkopiertes Schreiben handelt.

 

Definition: Was ist ein Anschreiben?

Das Anschreiben ist der Kern deiner Bewerbung und üblicherweise das erste Schreiben, das der*die Personaler*in zu Gesicht bekommt. Es soll einen ersten Eindruck vermitteln, begründen, warum du dich für die Stelle oder Ausbildung bewirbst und dabei auch auf die Stellenausschreibung eingehen. Alternativ wird es auch als „Bewerbungsschreiben“ bezeichnet.

Zweck eines Anschreibens

Mit dem Anschreiben bewirbst du dich in schriftlicher Form um eine Arbeitsstelle. Während es im Lebenslauf nur um dich und deine Erfahrungen geht, stellt das Anschreiben eine Art Brücke zwischen deiner Person und dem potenziellen Arbeitgeber dar. Die Schwierigkeit für viele Bewerber*innen liegt darin, sowohl den offiziell üblichen Formvorgaben zu entsprechen und gleichzeitig dem Schreiben auch eine persönliche, vielleicht auch kreative Note zu verleihen, um sich von den anderen Bewerber*innen abzuheben.

Unterschied zum Motivationsschreiben

Auf den ersten Blick erscheinen Anschreiben und Motivationsschreiben sehr ähnlich. Doch im Motivationsschreiben geht es – wie der Name bereits erahnen lässt – vorrangig darum, deine Motivation für die Bewerbung zu begründen.

Was spricht dich an der ausgeschriebenen Stelle besonders an, welche Punkte möchtest du besonders hervorheben? Im Gegensatz dazu ist das Anschreiben kürzer gefasst und soll in wenigen Absätzen auf die Stellenausschreibung und deine Eignung für die Stelle eingehen. Wichtig ist dabei, welche bisherigen Tätigkeiten und Ausbildungsschwerpunkte (bedenke dabei Hard Skills und Soft Skills) dir bei der Ausübung dieser neuen Stelle von Nutzen sein werden.

 

Die Form des Anschreibens

Das Anschreiben wird in Form eines Briefes verfasst – egal, ob es postalisch auf Papier oder elektronisch per E-Mail versendet wird. Im Briefkopf ist daher zunächst linksbündig dein Name und deine Anschrift inkl. Kontaktdaten anzugeben und darunter rechtsbündig der Firmenname inkl. Anschrift der Firma, für die du dich bewirbst. Ebenfalls rechtsbündig folgen in der nächsten Zeile Ort und Datum und danach linksbündig die Betreffzeile mit dem Hinweis, dass es sich bei diesem Schreiben um eine Bewerbung handelt.

Bevor der eigentliche Fließtext beginnt, erfolgt die entsprechende Anrede. In den meisten Inseraten ist vermerkt, an wen du deine Bewerbung richten darfst.

Adressiere das Anschreiben direkt an diese Person: „Sehr geehrter Herr XY / Sehr geehrte Frau XY“.

Sind keine Informationen diesbezüglich im Stelleninserat vermerkt, kannst du entweder auf die allgemeine Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ zurückgreifen oder durch einen kurzen Anruf in der Personalabteilung die zuständige Person ausfindig machen.

Wenn du auf diese formale Einleitung verzichten willst, findest du hier weitere Tipps für die richtige Ansprache.

Hier ein Beispiel:

Max Mustermann

Adresse Hausnummer / Türnummer

A – Postleitzahl und Ort

Firmenname

Firmenadresse

A – Postleitzahl und Ort

Ort, am TT.MM.Jahr

Betreff: Bewerbung um die Stelle XY

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hinweis: Bei all unseren Mustern für Anschreiben findest du natürlich auch die entsprechenden Muster für Briefköpfe, Anreden, uvm.

Vergiss nicht, am Ende des Schreibens deinen Namen einzufügen und Platz zu lassen für deine Unterschrift. Diese kannst du eingescannt oder abfotografiert einfügen.

Achte bezüglich der Länge darauf, eine DIN A4-Seite nicht zu überschreiten. Um das Schreiben übersichtlich zu gestalten, empfiehlt es sich, den Fließtext in Absätze zu gliedern.

 

Was gehört alles in ein Anschreiben?

  • Briefkopf: Absender*in & Empfänger*in
  • Ort & Datum
  • Betreff – nenne die Stelle, für die du dich bewirbst (Gibt es eine Kennzahl in der Ausschreibung? Wenn ja, nennen!)
  • Anrede – am besten persönlich den*die Zuständige*n anschreiben
  • Einleitung
  • Hauptteil (Motivation & Qualifikationen kurz beschreiben)
  • Schluss (Hinweis auf Anhänge, Bitte um ein persönliches Gespräch)
  • Grußformel & Unterschrift
  • Auflistung der Anlagen

 

Beispiel: Aufbau und Inhalt des Anschreibens

Inhaltlich gliedert sich das Anschreiben in drei Teile:

Einleitung / Einstieg:

Dieser erste Teil dient der Orientierung des*der Lesers*in. Was ist der Zweck des Anschreibens und wer ist der*die Verfasser*in? Beginne also mit einem Kernargument für deine Bewerbung und halte dich kurz.

Unser Tipp: Hände weg von längst veralteten Standardfloskeln! Mit einem Satz wie „Hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als Marketingleiter“ oder „Auf www.stepstone.at bin ich auf Ihr Inserat aufmerksam geworden und sende Ihnen hiermit meine Bewerbung“ oder „Mit großem Interesse habe ich Ihr Inserat gelesen“ wirst du definitiv NICHT punkten. Versuche, etwas kreativer zu sein!

Hier einige Beispiele für einen kreativeren Einstieg:

 

Hauptteil:

In diesem zweiten Teil geht es darum, zu überzeugen. Einerseits solltest du begründen, weshalb du denkst, für die Stelle geeignet zu sein und was dich dafür qualifiziert. Andererseits ist hier auch der Platz, dich vorzustellen und jene Aspekte der Ausbildung und Berufserfahrung hervorzuheben, die dich für die Stelle qualifizieren. Vergiss dabei jedoch nicht darauf, immer auch einen Bezug zum Unternehmen herzustellen, indem du dem*der Personaler*in aufzeigst, welchen Mehrwert er*sie durch die Einstellung deiner Person hat.

Erwähne Hard Skills, vergesse jedoch nicht auf die entsprechenden Soft Skills. Eine reine Aufzählung genügt allerdings nicht. Konkretisiere deine Fähigkeiten und Fertigkeiten immer auch mit einem passenden Beispiel, das außerdem noch für die jeweilige Stelle relevant ist, etwa so:

Beispiel 1 zur Einbindung von Soft Skills:
„Bei bisherigen Projekten konnte ich durch meine vernetze Denkweise kritische Schnittpunkte von mehreren Seiten beleuchten, um zu einer gesamtheitlich idealen Lösung beizutragen.“

Beispiel 2 zur Einbindung von Hard Skills:

„Bei der Umsetzung neuer Marketingkampagnen kam mir meine Weiterbildungen im Bereich Suchmaschinenoptimierung bereits mehrmals zugute. Dadurch habe ich gelernt, bereits in der Konzeptionsphase darauf zu achten, Inhalte suchmaschinengerecht vorzubereiten.“

 

Schluss:

Gegen Ende des Schreibens solltest du auf die beigefügten Anhänge hinweisen (Lebenslauf, Dienstzeugnisse, etc.). Hierfür eignet sich der folgende Satz:

„Weitere Informationen zu meiner Person, zu meiner Ausbildung und meinen bisherigen beruflichen Erfahrungen können Sie dem angefügten Lebenslauf entnehmen. Ebenfalls finden Sie im Anhang meine letzten Dienstzeugnisse.“

Solltest du im Stelleninserat nach Gehaltsvorstellungen oder dem frühestmöglichen Starttermin gefragt werden, ist dies auch der geeignete Ort, um diese Informationen anzuführen.

Zu guter Letzt sollte ein abschließender Satz inklusive Grußformel folgen. Dabei ist es wichtig, keinen Konjunktiv zu verwenden. Wörter wie würde, sollte, etc. erwecken den Eindruck von Unsicherheit und können deine Aussage abschwächen. Sage also nicht, du „würdest“ dich über eine Einladung zum Gespräch freuen oder du „würdest“ gerne bei einem persönlichen Gespräch von deiner Motivation überzeugen. Formuliere es konkreter und zielsicherer:

„Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und überzeuge Sie gerne bei einem persönlichen Gespräch davon, dass Sie mit mir einen innovativen und engagierten Mitarbeiter gewinnen. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Max Mustermann“

 

Tipps und Tricks zur richtigen Gestaltung – Layout & Inhalt

✓ Die Stellenausschreibung studieren:

Es empfiehlt sich, die Stellenausschreibung genauestens zu lesen – am besten mehrmals. Filter heraus, was dem Unternehmen wichtig ist: Welche Voraussetzungen musst du mitbringen? Welche Aufgaben kommen auf dich zu? Auf diese zentralen Punkte musst du im Anschreiben definitiv eingehen, indem du sie mit deinen persönlichen Erfahrungen in Verbindung bringst.

Auch zusätzliche Internetrecherchen über das Unternehmen können hilfreich sein. Je mehr du darüber weißt, desto leichter wird es dir fallen, die inhaltlichen Schwerpunkte im Schreiben richtig zu setzen und du vermeidest im besten Fall eine mögliche Absage. Willst du aus der Masse herausstechen, dann kreiere gar deine eigene Bewerbungshomepage.

✓ Keine Angst vor dem Ansprechen von Lücken im Lebenslauf:

Lücken im Lebenslauf sind kein Ausschlusskriterium. Im Gegenteil: Sie sind menschlich. Es kommt lediglich darauf an, diese auch positiv im Anschreiben hervorzuheben. Unser Artikel mit Tipps zum richtigen Umgang von Lücken im Lebenslauf verrät dir, wie das geht. Erfahre auch alles zum perfekten Lebenslauf mit relevanten Inhalten und Informationen.

✓ Achte auf einen roten Faden:

Dein Anschreiben sollte einen roten Faden haben, das heißt: eine logische Gliederung und eine durchgehende Argumentationskette. Springe nicht zwischen verschiedenen Themenblöcken hin und her, sondern entscheide dich bewusst für einen Aufbau, der nachvollziehbar ist. Willst du kurz auf deine Ausbildung eingehen und anschließend auf deine Arbeitserfahrungen? Willst du auf mehrere Punkte der Stellenausschreibung hintereinander eingehen? Überlege dir, wie du die Themen und Punkte am besten abarbeitest.

✓ Achte auf gute Lesbarkeit deiner Sätze:

Nichts ist mühsamer, als einen Satz mehrmals lesen zu müssen, um ihn zu verstehen. Vermeide daher zu lange oder verschachtelte Sätze. Mit prägnanten, einfach zu lesenden Sätzen punktest du.

✓ In der Kürze liegt die Würze:

Für die meisten Bewerbungen kann sich der*die Personaler*in nur wenige Sekunden bis bestenfalls Minuten Zeit nehmen – je kürzer und prägnanter du dein Anschreiben hältst, desto besser. Das Anschreiben sollte nie über eine DIN A4-Seite hinausgehen.

✓ Achte auf Übersichtlichkeit:

Diese ergibt sich durch die Gliederung in Absätze. Es ist leichter, Informationen aus kurzen Absätzen aufzunehmen, zum nächsten Absatz zu springen und so schnell einen Überblick zu gewinnen, als einen langen Fließtext nach Informationen abzusuchen.

✓ Die richtige Schriftart und -größe:

Auch wenn du mit Kreativität punkten möchtest, empfiehlt es sich, auf gängige Schriftarten zurückzugreifen. Verzichte auf zu verschnörkelte Varianten und bleibe bei Times New Roman, Arial, Helvetica, Verdana oder Georgia, um nicht zu sehr aus der Reihe zu tanzen.

Die Schriftgröße sollte 11 oder 12 Punkt sein. Versuche nicht, einen zu langen Text durch das Verkleinern der Schrift auf eine Seite zu quetschen, sondern überlege stattdessen, wie du den Text sinnvoll kürzen kannst.

 

Verschickst du eine vertrauliche Bewerbung? Wir zeigen dir, worauf du dabei noch achten solltest.

Um die Bewerbung abzurunden, empfiehlt es sich, auch den Lebenslauf auf Vordermann zu bringen. Unser Artikel über den perfekten Lebenslauf verrät dir, wie das geht. Um eine einheitliche Form zu erreichen, kannst du dich außerdem für eine komplette Bewerbungsmappe entscheiden. Egal ob klassisch in gedruckter Form oder digital – alle Infos dazu in unserem Artikel über die Bewerbungsmappe. Außerdem findest du bei uns alle Bewerbungstipps und Bewerbungsvorlagen auf einen Blick – starte gestärkt in den kommenden Bewerbungsmarathon.

Bildnachweis: seb_ra/Quelle: www.istockphoto.com

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