Ein Gap Year einlegen – ja oder nein?

So kannst du Lücken zwischen Ausbildungen sinnvoll nutzen.


07.12.2021

Du wünschst dir eine Pause vom Lernen und eine Möglichkeit, dich neu zu orientieren? Du wolltest schon immer deine Fremdsprachenkenntnisse vertiefen, Arbeitserfahrung im Ausland sammeln oder einfach nur herausfinden, was dir wirklich liegt? Dann ist ein Gap Year eine gute Möglichkeit für dich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Gap Year?
Der richtige Zeitpunkt für ein Gap Year
Was kann man im Gap Year machen?
Worauf ist bei einem Gap Year im Ausland zu achten?
Auswirkungen eines Gap Years auf die Karriere
Entscheidungshilfe: Vor- und Nachteile von einem Gap Year

 

Was ist ein Gap Year?

Ein Gap Year ist wortwörtlich übersetzt ein „Lückenjahr“, es bezeichnet einen Zeitraum zwischen zwei Lebensabschnitten. Nach der Matura, zwischen Bachelor und Master oder auch nach dem abgeschlossenen Studium entscheiden sich immer mehr junge Menschen für ein Gap Year. Es kann ein ganzes Jahr umfassen, aber auch nur wenige Monate – ganz nach deinen Bedürfnissen.

 

Der richtige Zeitpunkt für ein Gap Year

Bei einem Gap Year kann sich um eine Auszeit handeln, die du bewusst suchst und wählst, weil du eine Pause einlegen und dich neu orientieren möchtest, oder eine Lücke, die entstanden ist (z.B. durch Studienabbruch, Abbruch der Ausbildung, Ende der Schulzeit) und die du nun füllen möchtest. Mögliche Zeitpunkte, an denen ein Gap Year sinnvoll ist:

  • Nach der Matura: Um dich neu zu orientieren und herauszufinden, was du nun studieren möchtest.
  • Nach dem Bachelor: Welches Masterstudium ist das richtige für dich? Oder willst du dir doch einen Job suchen?
  • Nach dem Master: Noch einmal Luft holen, Sprachkenntnisse vertiefen und Neues kennenlernen, bevor es auf in die Arbeitswelt geht.
  • Nach einem Studienabbruch: Wie soll es weitergehen, Studium oder Ausbildung? Setz dich damit auseinander, wo deine Stärken und Schwächen liegen.

 

Was kann man im Gap Year machen?

Mittlerweile gibt es viele Organisationen, die Freiwilligenarbeit, Work & Travel und ähnliche Angebote für ein Gap Year bieten und dir bei der Vorbereitung und Durchführung helfen. Doch was kannst du in einem Gap Year alles machen?

  • Reisen: Ob du schon immer mal als Backpacker*in durch Australien reisen oder mit dem Zug Skandinavien erkunden wolltest – ein Gap Year bietet dir die Möglichkeit, dir für bewusstes und ausgedehntes Reisen Zeit zu nehmen.
  • Work & Travel: eine Kombination von Reisen und Arbeit, um andere Kultur kennenzulernen, z.B. auf Farmen in Australien und Neuseeland.
  • Praktikum: Ob im In- oder Ausland, ein Praktikum vermittelt dir praktische Fertigkeiten und Einblicke in die Arbeitswelt.
  • Au-Pair: Die Vermittlung von Stellen für Kinderbetreuung gegen gratis Kost und Logis bieten viele Agenturen an, heutzutage gibt es auch Angebote in Verbindung mit Sprachkursen (sogenanntes „Demi-Pair“).
  • Freiwilligenarbeit: Organisationen sowohl im In- als auch im Ausland suchen laufend Freiwillige, die sich für einige Zeit engagieren wollen, möglich sind z.B. das Mitarbeiten in Bildungseinrichtungen, Engagement für den Umweltschutz oder das Arbeiten mit beeinträchtigten Menschen
  • Studium generale: Dabei handelt es sich um eine zweisemestrige Orientierungsphase, die einzelne Hochschulen anbieten und die zum Ziel hat, in unterschiedliche Fachrichtungen hineinzuschnuppern und Stärken sowie Interessen zu erkunden.

 

Worauf ist bei einem Gap Year im Ausland zu achten?

Gerade wenn du von einem Gap Year im Ausland träumst, solltest du dir vorher gut überlegen, wie du das finanzieren möchtest. Darüber hinaus musst du auch einiges Organisatorisches klären: Besonders wichtig ist dabei, dass du abklärst, wie du versichert bist (Stichwort Auslandsreiseversicherung). Reicht ein Touristenvisum aus oder benötigst du eine Arbeitserlaubnis bzw. ein Working-Holiday-Visum (etwa in Australien und Neuseeland)? Sind bestimmte Impfungen vorgeschrieben, benötigst du einen internationalen Führerschein? All das benötigt eine gewisse Vorlaufzeit, gute und rechtzeitige Planung ist daher unbedingt notwendig.

 

Auswirkungen eines Gap Years auf die Karriere

Dein Gap Year sollte auf keinen Fall zur Lücke im tabellarischen Lebenslauf werden, was nicht heißt, dass du deine Angaben im Lebenslauf beschönigen sollst, sondern ehrlich und sinnvoll angeben, was du gemacht und was du daraus gelernt hast. Ein gut genutztes Gap Year kann dazu dienen, deinen Lebenslauf aufzuwerten und zusätzliche Fertigkeiten wie neue Sprachkenntnisse nachzuweisen. Auch deine Soft Skills wie Teamarbeit und interkulturellen Kompetenz kannst du sehr gut durch ein Gap Year belegen.

Somit kann ein Gap Year eine gute Grundlage für deine weitere Karriere darstellen und dir die Möglichkeit geben, Luft zu holen und dich neu zu orientieren. Damit gehst du im Anschluss erholter auf neue Herausforderungen zu.

 

Entscheidungshilfe: Vor- und Nachteile von einem Gap Year

Insgesamt bietet ein Gap Year somit viele Vorteile:

  • Du kannst dich neu orientieren.
  • Du kannst Neues lernen (Soft Skills, Fremdsprachen, Interkulturelle Kompetenz).
  • Du kannst interkulturelle Kompetenz erwerben.
  • Du kannst dich persönlich weiterentwickeln, in einem neuen Umfeld mit neuen Herausforderungen.
  • Du kannst neue Motivation für weitere Pläne schöpfen.

 

Aber ein Gap Year kann auch Nachteile mit sich bringen:

  • Kosten: Wie möchtest du deine Auszeit finanzieren?
  • Viele Vergünstigungen für Studierende, Familienbeihilfe u.Ä. können wegfallen – erkundige dich im Vorhinein genau.
  • Rat- und Orientierungslosigkeit verschwinden nicht von selbst, d.h. dir einfach nur eine Pause zu gönnen, ohne zu wissen, was du damit machst, wird dir nicht weiterhelfen.
  • Nichtstun sieht schlecht aus im Lebenslauf – wie kannst du dein Gap Year sinnvoll füllen?
  • Pass auf, dass du nicht den Anschluss verlierst und nicht aus dem Lern- und Studierrhythmus herausfällst – übersieh etwa keine Fristen für die Bewerbung für deinen nächsten Studienplatz!

Bildnachweis: AscentXmedia/Quelle: istockphoto.com

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