Jobhopping als Knock-Out?

Wie häufige Jobwechsel kein Karrierehindernis darstellen.


09.06.2022

Zeugen unruhige Lebensläufe von sprunghaften Bewerbern? Ob Jobhopping ein Hindernis oder eine Chance darstellt, hängt meist von der Darstellung der Wechsel ab. Erfahre, wie du trotz Jobhopping zum Traumjob kommst.

Vom ersten bis zum letzten Tag im selben Unternehmen? Der Nie-Wechsler von gestern ist dem Vielwechsler von heute gewichen. Jobhopping, also häufiger Arbeitsplatzwechsel, stellt Personaler*innen und Bewerber*innen gleichermaßen vor Herausforderungen. Sehen manche Recruiter*innen in Jobhoppern flexible und wissbegierige Personen, sortieren sie andere als illoyal, sprunghaft und wenig engagiert aus.

 

Der hüpfende Dienstnehmer gilt als unmotiviert

Auch wenn Jobwechsel im Verlauf einer Karriere strategisch klug für den nächsten Karriereschritt eingesetzt werden, sollte aus Jobwechsel nicht Jobhopping werden. Psycholog*innen unterscheiden dabei zwischen gesundem und ungesundem Jobhopping. Letzteres betrifft Personen, die nicht lange genug in einem Job bleiben, um dort anzukommen oder zu lernen beginnen.

Jobhopping wird von Headhuntern, Personaler*innen und Firmenchef*innen größtenteils negativ gesehen. Nicht zuletzt, weil der klassische Jobhopper den Job als Zweckerfüllung und nicht als Berufung sieht. Solche Mitarbeiter*innen gelten als wenig motiviert und stehen in der Kritik, kaum Engagement zu zeigen. Dass dieses Urteil nicht immer gerechtfertigt ist und Jobhopper auch Opfer von befristeten Verträgen oder Umstrukturierungen sein können, wird häufig ignoriert.

 

Wie häufig darf man seinen Job wechseln?

Um einen Wechsel dennoch sinnvoll erklären zu können, solltest du zumindest drei Jahre in einem Unternehmen gearbeitet haben. Unter Personaler*innen gilt dieser Zeitraum als jener, der für den erfolgreichen Abschluss größerer Projekte benötigt wird. Demnach brauchen Mitarbeiter*innen ein Jahr zur Einarbeitung, ein weiteres zur Projektinitiierung und ein drittes zum Projektabschluss und damit zum positiven Beitrag fürs Unternehmen.

Ein Jobwechsel ab drei Jahren lässt sich daher immer gut mit einem Projektverlauf begründen. Empfohlen werden allerdings Wechsel alle fünf bis zehn Jahre. Ein vierzigjähriges Berufsleben verträgt demnach maximal zehn Stationen.

 

Jobhopping als Karrierehindernis?

Obgleich zu häufige Wechsel nicht gerade ein Karrierebooster sind, stellen sie aber ebenso wenig eine Karrierefalle dar. Kann das Jobhopping nämlich nachvollziehbar begründet werden, beispielsweise mit Konkurs, Schließungen oder Neuorientierung, hat der Jobhopper die gleichen Chancen zum beruflichen Fortkommen wie der Jobbeharrer. Wichtig ist es, die wunden Punkte im Lebenslauf positiv darzustellen.

 

Tipps für die Bewerbung als Jobhopper

  •  Roter Faden: Versuche einen roten Faden in deinem Lebenslauf deutlich zu machen. Damit wird aus Jobhopping eine durchdachte Karrierestrategie. Streiche zusätzlich Konstanten heraus.
  • Logische Zusammenhänge: Stelle ähnliche Positionen, Projekte oder Aufgaben innerhalb eines bestimmten Zeitraums als Liste dar. Einzelne Projekte kannst du stichwortartig beschreiben. Auf diese Weise erhält der unruhigste Lebenslauf logische Zusammenhänge.
  • Lückenlose Darstellung, Fokus auf relevante Positionen: Du solltest alle Stationen in deinem Lebenslauf aufzählen. Du kannst ‘tricksen‘, indem du die relevantesten genauer beschreibst und optisch unterstreichst. Lücken im Lebenslauf sind dennoch nicht empfehlenswert.
  • Anschreiben/Motivationsschreiben nicht vergessen. Du hast die Chance, zweimal einen guten Eindruck zu hinterlassen – im Lebenslauf und im Anschreiben. Nutze das Anschreiben, um häufige Wechsel gleich direkt anzusprechen. Vermeide Rechtfertigungen.
  • Kündigung durch Arbeitgeber: Gehe nur darauf ein, wenn die Kündigung im Arbeitszeugnis sichtbar ist. Achte auf eine sachliche Argumentation und vermeide Schuldzuweisungen.

 

Was dir Minuspunkte bringt:

  • X Unvollständige Angaben: Führe Monatsangaben im Lebenslauf an. Gleiche Jahreszahlen fallen ohnehin sofort auf und laden Personaler zum kritischen Nachfragen ein.
  • X Kein Arbeitgeberbashing: Vermeide abwertend über frühere Dienstgeber zu sprechen.
  • X Beantworten nicht gestellter Fragen: Was nicht angesprochen wird, muss nicht beantwortet werden. Damit schadest du dir möglicherweise selbst.
  • X Lügen: Wer bei Angaben lügt oder sie bewusst verfälscht, der hat schon verloren. Achte lieber darauf, authentisch zu antworten.

 

Formulierungen für Lebenslauf und Anschreiben

 Nachfolgende Formulierungen zeigen, wie du Jobhopping im Anschreiben und Lebenslauf gut begründen kannst.

  • Da unsere Abteilung, Filiale, Standort etc. zum Jahresende, Quartalsende etc. geschlossen wird, suche ich eine neue Position in meinem Fachbereich.
  • … um mich (wieder) mehr auf den Verkauf, Marketing, etc. zu konzentrieren.
  • …, weil ich mich beruflich weiterentwickeln möchte.
  • Ich suche eine neue Herausforderung aufgrund der bevorstehenden Übernahme des Unternehmens und der damit verbundenen Umstrukturierungen.
  • Die neue Position hat familienfreundlichere Arbeitsbedingungen und eine bessere Entlohnung geboten.
  • Meine Stelle wurde nicht verlängert.
  • … um Personalverantwortung zu übernehmen.
  • … aus betriebswirtschaftlichen Gründen konnte ich nach der Ausbildung nicht übernommen werden.
  • Um meine Branchenkenntnisse mehr in Richtung Rechnungswesen, Buchhaltung etc. zu erweitern.
  • …, weil die neue Stelle mehr Entwicklungsmöglichkeiten bot.
  • Da mein letztes Arbeitsverhältnis befristet war, könnte ich sofort bei Ihnen anfangen.
  • Nach jahrelanger nebenberuflicher Tätigkeit im Bereich Marketing, Sales etc. möchte ich meinen beruflichen Schwerpunkt jetzt vollständig dorthin verlagern. Ihre Stelle bietet mir die optimale Gelegenheit dafür.
  • Mein Arbeitsplatz fiel Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer.
  • Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage in meinem derzeitigen Unternehmen kann ich kurzfristig bei Ihnen anfangen.

Du willst einen Neuanfang? Hier findest du hilfreiche Tipps für die berufliche Neuorientierung.

Autorin: Manuela-Claire Warscher

Bildnachweis: www.istockphoto.com/dusanpetkovic

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