Fehltritte im Vorstellungsgespräch

Die schlimmsten Fettnäpfchen und wie man sich daraus wieder herauswindet


26.09.2018

Wer zum Interview eingeladen wird, hat die erste große Hürde im Bewerbungsprozess bereits hinter sich. Umso ärgerlicher, wenn das Bewerbungsgespräch dann durch mangelnde Vorbereitung oder unangemessenes Benehmen zur Pleite wird. Denn das muss nicht sein!

 

Gleich vorweg: Viele qualifizierte Bewerber sind bereits bestens für das Bewerbungsgespräch gewappnet. Auch wir haben Tipps und Tricks für das perfekte Vorstellungsgespräch von der Begrüßung bis zur Verabschiedung für dich zusammengestellt. Aber es gibt sie dennoch: jene Jobanwärter, die sich dem Bewerbungsprozess unvorbereitet und naiv stellen. Personaler ärgern sich besonders über jene, die durch ihre Unterlagen erst einmal überzeugen und sich dann im Gespräch selbst disqualifizieren.

 

Die 10 größten Fettnäpfchen im Vorstellungsgespräch

Damit dir genau das nicht passiert, haben wir die schlimmsten Fettnäpfchen zusammengestellt, die es zu vermeiden gilt. Zusammen mit der Personalberaterin, Trainerin und Coach Daniela Schlick analysieren wir, wie man die häufigsten Fehltritte im Vorstellungsgespräch vermeidet oder sich im schlimmsten Fall wieder daraus herauswindet, damit nicht gleich die Absage droht.

#1 Den Ansprechpartner vergessen oder mit falschem Namen ansprechen

Nichts ist peinlicher, als sein Gegenüber nicht zu kennen. Damit einem vor allem bei Nervosität das Kurzzeitgedächtnis keinen Streich spielen kann: Einladungsschreiben einstecken und gegebenenfallsden Namen und Titel vor der Tür noch einmal kurz einprägen. „Passiert Ihnen dennoch dieser Fauxpas, achten Sie auf die Reaktion Ihres Ansprechpartners. Wenn Ihr Gegenüber brüskiert reagiert, entschuldigen Sie sich. Übergeht die Person das Ganze, tun Sie das am besten auch“, empfiehlt Daniela Schlick.

 

#2 Schlecht informiert sein

Sich über das Unternehmen, in dem man arbeiten möchte, zu informieren, ist im Vorstellungsgespräch das A und O. Denn eine gelungene Selbstpräsentation funktioniert nur dann, wenn man seine persönlichen Stärken und Fähigkeiten mit den Anforderungen der Firma in Einklang bringen kann. Unser Tipp: auf offene Fragen zum Unternehmen, seinen Produkten und Services vorbereiten. Überlege dir außerdem, was du auf die häufigsten Fragen antworten würdest: Warum sollten wir Sie einstellen? Erzählen Sie etwas über sich. Werfe außerdem einen Blick auf die 25 schrägsten Bewerbungsfragen.

 

#3 Unüberlegte Kritik

Harsche Kritik hat im Einstellungsgespräch keinen Platz. Man wird sich fragen, warum du dich bei einem Unternehmen bewirbst, an dem du so viel auszusetzen hast. Die Personalberaterin Daniela Schlick hat folgenden Tipp für dich, sollte dir doch etwas Negatives herausgerutscht sein: „Sicherlich merken Sie selbst ganz genau, wann Sie in die Bredouille geraten sind. Reagieren Sie sofort! Gestehen Sie ihr Fehlverhalten ein. Halten Sie sich kurz. Je mehr Worte, desto eher bleibt Ihr Ausrutscher in der Erinnerung des Interviewpartners haften.“

 

#4 Standardantworten geben

Verzichte auf Floskeln, mit denen du sich gut darstellen willst. Personaler können sie nicht mehr hören. Versuche eher, deine Stärken so herauszukristallisieren, dass sie mit praktischen Beispielen unterlegt sind und in Hinblick auf die Anforderungen des Unternehmens ausgewählt werden.

 

#5 Betriebsgeheimnisse ausplaudern, über die Führungskraft lästern

Beschränke dich auf die nötigsten Aussagen zur derzeitigen Situation. Niemand möchte jemanden einstellen, der in Gesprächssituationen unpassend reagiert und schlecht über sein Unternehmen spricht. Trainerin Daniela Schlick weiß aus der Praxis, dass sich Kandidaten manchmal spontan zu Aussagen hinreißen lassen. Auf die Frage „Beschreiben Sie bitte Ihre derzeitige Führungskraft“ lästerst du über den grauenhaften Führungsstil der Person. Leider musst du feststellen, dass dein Interviewpartner die Führungskraft persönlich kennt. Hier hilft nur die Flucht nach vorne. Beteuern deine Einsicht, dass deine Aussage absolut daneben war und entschuldige dich.  „Niederlagen sind Hinweise“ hat der Fußballtrainer Christoph Daum einmal gesagt. Woran du arbeiten solltest, liegt auf der Hand!

 

#6 Schlechte Selbstpräsentation

Präsentiere deinen Werdegang flüssig und strukturiert, halte Augenkontakt, spreche mit fester Stimme, sei unbefangen. Was es bezüglich Inhalt, dem Timing und dem formellen Aufbau deiner Selbstpräsentation zu beachten gilt, erfährst du in unserem Artikel über die gelungene Selbstpräsentation.

 

#7 Keine Fragen stellen

Wenn Bewerber auf die Einladung, Fragen zu stellen, lediglich solche formulieren, deren Antworten eigentlich bekannt sein müssten, weil im Interview darüber gesprochen wurde, handelt es sich um einen völlig unnötigen Fehltritt. Der Jobanwärter macht sich damit unbeliebt, weiß unser Karrierecoach. Bereite dich daher gelungenen Fragen an das Unternehmen vor, wie z.B. über den Aufgabenbereich und die organisatorische Einordnung, Schnittpunkte zu Kollegen, Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildung etc. Damit zeigst du echtes Interesse.

 

#8 Fragen zu Arbeitszeit, -konditionen und Gehalt stellen

Verkneife dir diese Fragen im ersten Gespräch. Spätestens in der zweiten Runde wird das Unternehmen diese Details mit dir besprechen. Doch das sind nicht die einzigen Fragen, die sich Bewerber verkneifen sollten: Diese Rückfragen kommen ebensowenig an.

 

#9 Unangemessenes Auftreten

Beim ersten Eindruck zählt vor allem der persönliche Gesamteindruck. Erscheine unbedingt pünktlich. Unsere Expertin rät: „Wenn Sie den Termin nicht einhalten können, geben Sie unbedingt frühzeitig im Unternehmen Bescheid und vereinbaren Sie – wenn möglich – einen neuen Termin. Nur dadurch haben Sie eine Chance, im Rennen zu bleiben. Übrigens: Viel zu früh zum Gespräch zu kommen, kann unter Umständen auch als unpünktlich gewertet werden. Also lieber noch eine Runde um den Block machen, wenn noch zu viel zeitlicher Puffer vorhanden ist.

Achten Sie zudem auf den Dresscode, gepflegte Schuhe, dezenten Schmuck und gepflegte Haare. „Angepasst, aber mit individueller Note“, empfiehlt Daniela Schlick. „Haben Sie im Kleiderschrank dennoch daneben gegriffen und fühlen Sie sich unbehaglich, sprechen Sie das an. Jeder kann einmal danebenliegen, das ist absolut menschlich. Das allein führt in der Regel nicht zur Absage.“

Verzichte außerdem darauf, den Notizblock und Stift mit Logo des derzeitigen Arbeitgebers zu benutzen. Und stecke keine Visitenkarte deines derzeitigen Arbeitgebers ein.

 

#10 Das Ende des Gespräches unterschätzen

Das Gespräch ist erst dann zu Ende, wenn du das Gebäude verlassen hast. Wichtig dabei jedenfalls ist eine positive Körpersprache und ein angemessener Händedruck: „Vom Anfang des Gesprächs bis zur Verabschiedung ist es wichtig, gleichzeitig selbstbewusst, aber auch offen und interessiert aufzutreten“, erklärt die Personalberaterin. „Mit einer aufrechten Körperhaltung, einer freundlichen Mimik und einem gut dosierten Händedruck machen Sie immer einen guten Eindruck auf Ihren Gesprächspartner.“

 

Wenn du all dies beachtest und dich gut auf das Vorstellungsgespräch vorbereitest, kann so leicht nichts mehr schiefgehen. Wir verraten dir außerdem, woran du erkennst, ob ein Bewerbungsgespräch gut gelaufen ist bzw. wie man dieses richtig einschätzt und wünschen viel Erfolg beim Bewerbungsprozess!

Bildnachweis: AntonioGuillem/Quelle: www.istockphoto.com

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