Ist das Vorstellungsgespräch gut gelaufen?

Wie man sein Vorstellungsgespräch richtig einschätzt


28.03.2018

Geschafft! Das Bewerbungsgespräch ist vorbei. Damit ist der wichtigste Schritt des Bewerbungsprozesses getan. Doch was bleibt, ist die Ungewissheit. In den Tagen danach häufen sich die Fragen: Ist das Gespräch gut verlaufen? Hat man seine Stärken optimal präsentiert? Folgt schon bald der positive Anruf mit der Jobzusage? Oder wird es eher ein E-Mail, mit dem eine schön formulierte Absage droht? Woran erkennt man eigentlich, ob das Bewerbungsgespräch erfolgreich verlaufen ist oder nicht? Auf welche Anzeichen kann man dabei achten? Finde es heraus!

Jedes Vorstellungsgespräch ist anders

Wenn du bereits Erfahrungen mit Vorstellungsgesprächen hast, wird dir bestimmt aufgefallen sein, dass keines davon dem anderen gleicht. Jede Person ist unterschiedlich, jeder hat sich einen anderen Ablauf des Gespräches überlegt, der zum Unternehmen und den Anforderungen passt. Jeder hat einen anderen Gesprächsstil, eine unterschiedliche Gesprächskultur und auch einen eigenen Zeitrahmen, der dafür gesetzt wurde. Da fällt es manchmal schwer, im Nachhinein zu beurteilen, ob ein Gespräch gut oder schlecht verlaufen ist. Es gibt jedoch Anzeichen, die Aufschluss darüber geben können, ob man das Interesse des Arbeitgebers generell geweckt hat oder nicht.

 

Anleitung zur Zeichendeutung

Im Idealfall erfährst du bereits direkt nach dem Gespräch, dass man dir die Stelle anbieten möchte. Eindeutiger kann ein Zeichen gar nicht sein. In der Praxis kommt dies jedoch nicht allzu häufig vor. Oft müssen interne Absprachen getroffen werden bzw. gibt es in den meisten Fällen auch mehrere Kandidaten, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Wie man dennoch erkennt, ob der Arbeitgeber Interesse an einer Zusammenarbeit hat, funktioniert etwas subtiler. Wie deutet man jedoch diese Zeichen? Wir präsentieren dir nachfolgend bestimmte Anzeichen, die dir einen positiven Verlauf des Bewerbungsgesprächeschs signalisieren können. Aber ACHTUNG: Nur weil eines dieser Anzeichen nicht auf dein Bewerbungsgespräch zutrifft, bedeutet das nicht, dass das Gespräch schlecht verlaufen ist. Es ist vielmehr der umgekehrte Fall zu betrachten: Je mehr dieser Anzeichen dir tatsächlich beim Gespräch aufgefallen sind, desto höher die Chance, dass du einen positiven und bleibenden Eindruck hinterlassen hast. Gehe also in dich und reflektiere das Bewerbungsgespräch hinsichtlich der folgenden Anzeichen und finde heraus, wie es um deine Chancen steht.

 

Anzeichen, dass das Bewerbungsgespräch gut verlaufen ist

Der Personaler interessiert sich für dein Interesse an dem Job.

Ein guter Indikator für das Interesse eines Arbeitgebers spiegelt sich darin wider, ob er sich für das Interesse des Bewerbers interessiert. Wird man beispielsweise gefragt, wie interessiert man an einer Stelle ist, ist das schon einmal ein gutes Zeichen. Hat dein Interviewpartner nämlich nicht vor, dich für die Stelle in Betracht zu ziehen, wird er seine Zeit auch nicht damit verschwenden, herauszufinden, wie du darüber denkst. Die Frage nach dem Interesse kann einerseits direkt gestellt werden, andererseits wird sie oft aber auch durch die Blume kommen. Dazu zählen Fragen nach den Beweggründen für die Bewerbung oder wie man selbst die Stelle einschätzt. Auch die Frage, ob man sich noch für andere Stellen beworben hat, kann ein Anzeichen für Interesse sein. Es bedeutet nämlich, dass seitens des Arbeitgebers bereits abgeschätzt wird, ob das Unternehmen im Falle einer Zusage auch deine erste Präferenz ist.

 

Der Personaler macht das Gehalt zum Gespräch.

Ein potentieller Arbeitgeber wird erst dann über das Gehalt sprechen, wenn das Interesse an einer Zusammenarbeit konkret geworden ist. Achte also darauf, ob er das Thema selbst während des Gespräches anschneidet oder dich sogar nach deinen Gehaltsvorstellungen fragt bzw. ein konkretes Gehaltsangebot gemacht wird.

 

Der Personaler lädt zu Rückfragen ein.

Ein weiterer wichtiger Indikator ist die Art und Weise, wie mit deinen eigenen Fragen hinsichtlich der Stelle oder dem Arbeitsplatz umgegangen wird. In vielen Gesprächen wird man am Ende gefragt, ob es noch offene Fragen gibt, aber die Art und Weise, wie diese dann beantwortet werden, kann Aufschluss darüber geben, wie stark das Interesse der Gegenseite ist. Nimmt man sich viel Zeit dafür, auf die Fragen einzugehen, ist das ein gutes Zeichen. Jemand, der im Zuge des Gespräches bereits beschlossen hat, dass du für die ausgeschriebene Stelle nicht in Frage kommst, wird sich gegen Ende auch nicht viel Mühe bei der Beantwortung deiner Fragen geben. Wie du dich darauf vorbereitest, gezielt gute Fragen zu stellen, kannst du in unserem Artikel über die Rückfragen im Bewerbungsgespräch nachlesen.

Ebenfalls kann es ein gutes Zeichen sein, wenn du dazu ermutigt wirst, dich auch nach dem Gespräch mit noch auftauchenden Fragen telefonisch oder per E-Mail zu melden. Denn auch das kostet Zeit und wird nur dann angeboten, wenn du in der näheren Auswahl stehst.

 

Das Vorstellungsgespräch dauert länger als anberaumt.

Oft erfährt man bereits bei der Vereinbarung des Bewerbungsgespräches, wieviel Zeit man dafür einplanen sollte. Dein Gesprächspartner legt damit ein Zeitfenster fest, das er auch einzuhalten versucht. Dauert das Gespräch jedoch länger, kann das ein gutes Zeichen sein. Vor allem bei stark durchgetakteten Terminplänen würde sich niemand die zusätzliche Zeit nehmen, der nicht schon zu einem gewissen Grad davon überzeugt ist, dass du den Anforderungen der Stelle entsprichst. Der Zeitfaktor spielt jedoch auch in einem anderen Aspekt des Vorstellungsgespräches eine wichtige Rolle: wenn es darum geht, zu erörtert, wie es weitergeht. Endet das Gespräch mit einer klaren Aussage, wann du mit einer Rückmeldung rechnen darfst, ist das oft ein gutes Zeichen. Jemand, der Interesse daran hat, dich einzustellen, wird versuchen, dich nicht allzu lange in der Luft hängen zu lassen. Dabei würde er nämlich auch riskieren, dass du dich in der Zwischenzeit nach einer anderen Stelle umsiehst. Daran schließt häufig auch die Frage an, wie es mit deinen Verfügbarkeiten aussieht – ebenfalls ein gutes Zeichen, da es signalisiert, dass man bereits im Hinterkopf hat, die Zeitpläne zu koordinieren.

 

Du wirst zu einem zweiten Gespräch eingeladen.

Ein sehr eindeutiges Anzeichen dafür, dass das Bewerbungsgespräch erfolgreich verlaufen ist, zeigt sich dadurch, dass du zu einem zweiten Gespräch eingeladen wirst. Eine zweite Runde ist in vielen Branchen und bei wichtigen Positionen üblich, doch es werden meist nur die Top 3 Kandidaten dafür ausgewählt. Gehörst du dazu? Dann hast du im ersten Gespräch definitiv überzeugt.

 

Der Personaler fragt dich nach Referenzen.

In manchen Branchen ist es üblich, Bewerber nach Referenzen zu fragen. Taucht eine solche Frage im Zuge deines Vorstellungsgespräches auf, stehen die Chancen gut, dass du für die Stelle in Frage kommst. Niemand würde nämlich danach fragen, wenn er nicht vorhat, diese auch zu kontaktieren.

 

Du wurdest persönlich angesprochen.

Ist dir während des Vorstellungsgespräches aufgefallen, dass dein Gesprächspartner dich oft beim Namen genannt hat? Auch das kann ein gutes Anzeichen dafür sein, dass du sein Interesse geweckt hast. Natürlich steht dein Name am Lebenslauf, der im Regelfall direkt vor den Personen liegt, die das Gespräch mit dir führen. Aber es zeugt dennoch von Interesse, wenn man sich die Mühe gemacht hat, sich deinen Namen auch einzuprägen, um so dem Gespräch eine persönliche Note zu verleihen.

 

Dir wird das Büro und Kollegen vorgestellt.

Ist das Interesse an einer Zusammenarbeit groß, kann es auch vorkommen, dass das Gespräch über den dafür ausgewählten Meetingraum hinausgeht. Wenn man dir im Anschluss auch die Unternehmensräumlichkeiten zeigt, in denen du bei einer Zusage künftig arbeiten wirst, ist das ein sehr gutes Zeichen. Auch wenn dir bereits Kollegen vorgestellt werden, die in der entsprechenden Abteilung arbeiten, hat das etwas Positives. In manchen Fällen kann es auch sein, dass ein Vorgesetzter, Vorstand, Geschäftsführer, etc. hinzugeholt wird, um dich kennenzulernen. All das wird im Regelfall nicht für jeden Bewerber gemacht, sondern nur für jene, die bereits im ersten Gespräch vorselektioniert wurden.

 

Das Gespräch hat einen persönlichen Touch.

Oft hat man bei Bewerbungsgesprächen das Gefühl, dass Fragen lediglich mechanisch abgearbeitet werden. Natürlich werden deine Gesprächspartner einen Leitfaden mitbringen, die Frage ist jedoch, wie damit umgegangen wird. Das ist zwar eine sehr individuelle Angelegenheit, die zum Teil auch von der Persönlichkeit deines Gesprächspartners abhängt, aber je mehr du das Gefühl hast, dass auch Raum dafür gelassen wird, davon abzuweichen, desto besser. Gute Gespräche lassen sich oft nicht in einen engen Rahmen zwängen und wenn das Interesse groß ist, kann es durchaus sein, dass Fragen auch in die Tiefe gehen oder schon viel konkreter in die Materie eintauchen. Auch die Körpersprache kann ein Indiz dafür sein, dass man durch eine persönliche Note versucht, auch dich zu überzeugen. Ein gutes und angeregtes Gespräch lässt sich abgesehen vom Inhaltlichen auch dadurch erkennen, dass man dir zunickt und das der Körper deines Gesprächspartners offen auf dich gerichtet ist.

 

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Schlechtes Vorstellungsgespräch – was nun?

Gehen wir nun vom umgekehrten Fall aus: Das Gespräch ist nicht ganz so verlaufen, wie erhofft. Was also tun, wenn man mit einem schlechten Bauchgefühlt aus dem Vorstellungsgespräch kommt? Oder wenn sich dieses vage komische Gefühl nach dem Gespräch einstellt, weil eigentlich nichts so funktioniert hat, wie man sich das ausgemalt hatte? Oft reagiert unser Bauch schneller als unser Kopf. Aber irgendwann kommt dann die fatale Erkenntnis: Das Gespräch ist nicht nur mies gelaufen, es war vielleicht sogar katastrophal. Und jetzt?

 

Den Kopf nicht hängen lassen

Selbst wenn das Gespräch schlecht verlaufen ist, hat es keinen Sinn, sich selbst damit fertig zu machen. Ändern kann man es im Nachhinein nicht mehr. Was man jedoch tun kann, ist, daran zu arbeiten, damit es beim nächsten Mal erfolgreicher verläuft.

 

Das Positive sehen

Mit jedem Vorstellungsgespräch wirst du um eine Erfahrung reicher. Und jede dieser Erfahrungen kann in Zukunft dafür sorgen, dass du souveräner auftrittst und den spezifischen Herausforderungen des Bewerbungsgespräches besser gewachsen bist. Wenn du trotz bereits vielen geführten Bewerbungsgesprächen jedoch immer noch mit deiner Nervosität kämpfst, kannst du mit den folgenden Tipps und Tricks bei Nervosität im Vorstellungsgespräch daran arbeiten.

 

Aus der negativen Erfahrung lernen

Jedes Bewerbungsgespräch trägt zu einer Lernkurve bei. Mit jedem Vorstellungsgespräch hast du die Möglichkeit, etwas für dich dazuzulernen. Nehme dir  die Zeit, für dich zu analysieren, woran es lag, dass das Gespräch nicht gut verlaufen ist. Was kannst du beim nächsten Mal besser machen? Wo lagen die Knackunkte, an denen du arbeiten kannst? Durch Selbstreflexion wächst du in Zukunft an der Herausforderung. Zusätzlich kann auch unser Leitfaden zusätzliche Impulse dazu geben, was ein perfektes Vorstellungsgespräch ausmacht und wie du selbst dafür sorgen kannst, dass dein Gespräch zum Erfolg und in weiterer Folge zu einer Jobzusage führt.

 

Abwarten

Trotz negativem Bauchgefühl, kann es Sinn machen, dennoch abzuwarten. Nur weil du das Gespräch als wenig erfolgreich einstufst, muss das noch lange nicht heißen, dass auch dein Gesprächspartner das so sieht. Oft sind wir selbst am kritischsten. Es kommt durchaus auch vor, dass man eine Jobzusage erhält, obwohl das Bauchgefühl von einer Absage überzeugt ist. Vorbei ist es erst, wenn die letzte Entscheidung gefallen ist und die kann durchaus positiver aussehen, als man es erwartet.

Egal, ob das Bewerbungsgespräch gut oder schlecht verlaufen ist, irgendwann sollte dann doch eine Antwort vom Unternehmen kommen. Erhältst du dennoch weder Zusage noch Absage, wird irgendwann der Punkt kommen, an dem du nachhaken willst. Doch was ist bei der Rückfrage zu beachten? Wann ist der richtige Zeitpunkt? In unserem Artikel über das Nachhaken bei der Bewerbung findest du Antworten auf diese Fragen.

Bildnachweis: sturti/Quelle: www.istockphoto.com

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