Rückfragen, die Bewerber nie stellen sollten

Diese Rückfragen wollen Personaler im Bewerbungsgespräch nicht hören


17.11.2017

Mit welchen Fragen du unter Garantie jeden Personaler vergraulst – und was du anstatt dessen fragen solltest.

„Und, haben Sie noch Fragen?“ Am Ende jedes Vorstellungsgespräches erhalten die meisten Kandidaten nochmal Gelegenheit, Fragen zu stellen, die während des Gesprächs nicht beantwortet wurden oder ihnen anderweitig auf den Nägeln brennen. Was viele nicht bedenken: Mit dem, was man fragt, offenbart man eine ganze Menge von sich selbst – und kann sich mit einer falschen Frage ganz leicht selbst aus dem Rennen schießen.

 

Diese 10 Rückfragen solltest du auf gar keinen Fall stellen:

 

1. „Und was verdient man hier so?“

Gehälter und Benefits werden erst dann verhandelt, wenn ein konkretes Angebot auf dem Tisch liegt. Auch Fragen nach Urlaubstagen oder Krankenständen sind tabu, solange das Unternehmen kein deutliches Interesse zeigt, dich als künftigen Mitarbeiter zu beschäftigen. Am besten vermeidest du jede Frage, die dich so aussehen lässt, als hättest du den Job längst in der Tasche – außer natürlich, der Personaler fragt zuerst.

 

2. “Warum…?”

Fragen, die mit Warum starten, bringen das Gegenüber in die Defensive. Wenn du unbedingt wissen möchtest, warum die Firma im letzten Jahr zwanzig Mitarbeiter entlassen hat, formuliere die Frage um, um nicht in die direkte Konfrontation zu gehen: “Ich habe gelesen, das Unternehmen musste im letzten Jahr Leute gehen lassen. Wie schätzen Sie die Position des Unternehmens für künftige Einstellungen ein?”

 

3. “Wer sind denn so Ihre Konkurrenten am Markt?”

Mit der Frage willst du dich vielleicht als cleveres Köpfchen präsentieren – und landest doch einen totalen Schuss in den Ofen. Denn: Auch wenn die Frage eigentlich wohlüberlegt klingt, enthüllt sie einen gravierenden Mangel an Vorab-Recherche. Experten raten, niemals eine Frage zu stellen, die du nicht vorab durch eine kurze Google-Recherche selbst beantworten kannst. Nur wenn dabei kein Ergebnis herauskommt, ist es eine gute Frage – die es auch wert ist, gestellt zu werden.


4. „Kann ich mir meine Arbeitszeit frei einteilen?“

Auch wenn du an flexiblen Arbeitszeiten interessiert bist, etwa weil du familiären Verpflichtungen nachkommen musst, hebe dir die Frage lieber auf. Auch wenn das Thema Work-Life-Balance ein Wichtiges ist, ist es nicht das wichtigste für Entscheider. Je früher du darauf hinweist, dass du um deine flexiblen Arbeitszeiten besorgt bist, desto eher ist das für den Arbeitgeber ein Hinweis darauf, dass für dich deine Bedürfnisse an erster Stelle stehen – und nicht die des Unternehmens.


5. „Kann ich im Home Office arbeiten?“

Wenn es nicht explizit im Jobinserat erwähnt wird, solltest du das Thema Home Office im Bewerbungsgespräch nicht erwähnen. Manche Unternehmen erlauben das Arbeiten von zu Hause aus erst nach einer gewissen Einarbeitungszeit oder als Benefit für wohlverdiente Mitarbeiter. Das Bewerbungsgespräch ist daher weder der beste Ort noch die beste Zeit, um solche Gefallen einzufordern. Vor allem, da die Top-Priorität im Moment darin liegt, den Job überhaupt mal zu bekommen.

 

6. „Ab wann wird man denn hier befördert?“

Nicht nur klingt diese Frage arrogant und ist mit einer gewissen Anspruchshaltung verbunden. Ein Personaler, der das Bewerbungsgespräch führt, kann dir auf diese Frage auch gar keine verlässliche Antwort geben – schließlich hängt deine Karriere im Unternehmen von deinen Leistungen und deinem Vorgesetzten ab und entwickelt sich erst mit der Zeit. Besser ist es daher, allgemein nach Karrieremöglichkeiten im Unternehmen zu fragen – das weist auf dein Interesse hin, sich in der Firma weiterzuentwickeln und dem Unternehmen langfristig als Fachkraft zur Verfügung zu stehen.

 

7. „Bekomme ich mein eigenes Büro?“

Auch wenn die Frage durchaus berechtigt ist, sollte sie wirklich wichtige Jobentscheidungen nicht beeinflussen. Wenn dir das eigene Büro wirklich wichtiger ist als eine interessante Tätigkeit und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, ist es vielleicht an der Zeit, deine Prioritäten zu überdenken – und neu zu sortieren. Zudem lassen sich in Zeiten von Arbeitgeberbewerungsportalen, Social Media und umfassenden Karrierewebsite solche Kleinigkeiten mittlerweile mit hoher Wahrscheinlichkeit vorab recherchieren.

 

5 Rückfragen im Bewerbungsgespräch, die du stellen solltest

Wenn du alle Fettnäpfchen vermieden hast, gibt es zum Schluss einige Fragen, die du am Ende eines Bewerbungsgesprächs durchaus fragen kannst– und sogar solltest:

 

1. Können Sie mir Beispiele dafür nennen, wie in der Firma Unternehmenskultur gepflegt und gelebt wird?

Sich gezielt nach Einblicken in die Unternehmenskultur zu erkunden ist der beste Weg, um den eigenen “cultural fit” herauszufinden. Die meisten Unternehmen werben mit ihrer tollen Unternehmenskultur – werden dir aber Beispiele dafür genannt, kannst du wirklich herausfinden, ob die Firma zu dir passt und umgekehrt.

 

2. Wie werden Erfolge und außergewöhnliche Leistungen Ihrer Angestellten anerkannt?

Auch diese Frage zielt auf detaillierte Informationen zur Unternehmenskultur und der Wertschätzung ab, die den Mitarbeitern entgegengebracht wird. Zusätzlich erfährst du wichtige Details zu Unternehmenswerten und Mitarbeiterbindung.

 

3. Was gefällt Ihnen am Unternehmen am besten?

Üblicherweise sprechen Menschen am liebsten über sich selbst. Mit dieser Frage öffnest du also die Türen zu deinem Interviewpartner und holst dir detaillierte Einblicke, die dir verraten, ob du dich im Unternehmen wohlfühlen würdest- oder nicht. Wenn die Antwort deines Gegenübers für dich gut klingt, kann das die Entscheidung für die Firma positiv beeinflussen. Ist die Antwort hingegen eher lauwarm bis kalt, solltest du dir zwei Mal überlegen, ob es sich lohnt, hier an Bord zu kommen.

 

4. Können Sie mir Beispiele dafür geben, wie im Unternehmen zusammengearbeitet wird?

Diese Frage eignet sich hervorragend für Teamplayer. Sie zeigt nicht nur, dass du teamfähig bist, sondern ermöglicht dir weitere Einblicke in die gelebte Unternehmenskultur.

 

5. Welche wichtigen Milestones erwarten Sie von mir in den ersten 30, 60 und 90 Tagen meiner Anstellung?

Diese Frage verdeutlicht nochmals dein Investment in das Unternehmen und zeigt deinem Interviewpartner, dass du daran denkst, was du für die Firma tun kannst – nicht umgekehrt. In den meisten Fällen wird die Antwort auch mehr Inhalt liefern als die bloße Beschreibung der Tätigkeit oder die Jobausschreibung – und dir damit konkrete Anhaltspunkte dafür liefern, wonach der Personaler Ausschau hält und mit welchen Qualitäten du ihn überzeugen kannst.

Bildnachweis: www.istockphoto.com

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