Employee Life Cycle

Eine gezielte und positive Gestaltung des Employee Life Cycle verbessert die Mitarbeiterbindung, stärkt die Unternehmenskultur und die Produktivität – und das sind nur einige der Vorteile, die gelungenes Employee Life Cycle Management mit sich bringt.

Definition: Employee Life Cycle

Der Employee Life Cycle beschreibt die Phasen, die ein*e Mitarbeitende*r im Laufe seiner*ihrer Beschäftigung in einem Unternehmen durchläuft. Er umfasst den gesamten Prozess von der ersten Berührung mit dem Unternehmen bis zum Austritt und manchmal darüber hinaus. Das Employee Life Cycle Management wiederum hat zum Ziel, die Erfahrungen und Interaktionen – die Employee Experience – in jeder Phase positiv zu gestalten, um Zufriedenheit, Leistung und langfristige Bindung der Mitarbeitenden zu fördern.

Die Bedeutung des Employee Life Cycles

Der Employee Life Cycle ist für Unternehmen von zentraler Bedeutung, da er die Grundlage für eine strukturierte und strategische Mitarbeiterführung bildet. Wenn sie die Phasen des Employee Life Cycles aktiv gestalten und optimieren, können sie entscheidende Vorteile erzielen, da sie Mitarbeitererfahrungen systematisch steuern, die Mitarbeiterbindung erhöhen können und die Effizienz ihrer Mitarbeiter*innen verbessern, was sich wiederum positiv auf den Unternehmenserfolg auswirkt.

Vorteile eines guten Employee Life Cycles

  • Erhöhte Mitarbeiterbindung: Ein durchdachter Employee Life Cycle sorgt für zufriedene und engagierte Mitarbeitende, die dem Unternehmen länger erhalten bleiben, was auch die Fluktuation deutlich verringert.
  • Verbesserungen in der Rekrutierung: Wenn Kandidaten durch einen professionellen und wertschätzenden Einstellungsprozess ein positives Bild des Unternehmens erhalten, stärkt das das Employer Branding. Dies erhöht die Chancen, Top-Talente anzuziehen und für sich zu gewinnen.
  • Effektiveres Onboarding: Ein systematisches Onboarding beschleunigt die Eingewöhnung, sodass die neuen Mitarbeiter*innen schneller produktiv werden und das Team sinnvoll unterstützen können.
  • Verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation: Indem Unternehmen auf die Bedürfnisse und Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden eingehen, fühlen sich diese wertgeschätzt und gefördert.
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung: Mit gezielten Entwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen können Mitarbeitende ihre Kompetenzen erweitern, was nicht nur ihre Zufriedenheit, sondern auch das Know-how im Unternehmen steigert.
  • Stärkung der Unternehmenskultur und des Teamzusammenhalts: Eine durchgängige und wertschätzende Betreuung über alle Phasen hinweg fördert eine positive Unternehmenskultur und auch die Einbindung ins Team.
  • Effizienzsteigerung und Kostensenkung: Wenn die einzelnen Phasen des Employee Life Cycles durchdacht und optimiert sind, können Prozesse effizienter gestaltet und unnötige Kosten vermieden werden – beispielsweise durch eine reduzierte Fluktuationsrate und gezieltere Entwicklungsmaßnahmen.
  • Positives Unternehmensimage: Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit und ein gutes Arbeitgeberimage stärken auch die Arbeitgeberattraktivität.

Phasen des Employee Life Cycles

Es gibt unterschiedliche Modelle des Employee Life Cycles, die sich in Bezug auf Fokus, Detailtiefe und spezifische Ansätze unterscheiden. Sie umfassen 4,5,6 oder 7 Phasen – wir konzentrieren uns auf das ausführlichste Modell mit 7 Phasen:

1. Attraction (Anziehungsphase)

In der Anziehungsphase geht es darum, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und Bekanntheit zu erlangen. In dieser Phase bekommen potenzielle Bewerber*innen schon einen ersten Eindruck von der Unternehmenskultur und wichtigen Werten. Basis dafür ist eine starke Arbeitgebermarke. Auftritte auf Karrieremessen und die Präsenz an Hochschulen und bei Karriereevents ist in dieser Phase für Unternehmen wichtig. Eine immer wichtigere Rolle spielen in dieser ersten Phase auch Corporate Influencer.

2. Rekrutierung

Das Ziel des Recruitings ist die Akquisition und Auswahl geeigneter Talente. Von der Stellenanzeige über Vorstellungsgespräche und weitere Auswahlverfahren bis zur finalen Auswahl der Bewerber*innen bietet sich einerseits die Möglichkeit, den Bewerber*innen gezielt Einblicke zu geben, was es auch in Bezug auf Arbeitsumgebung, Teamkultur usw. bedeutet, für das Unternehmen zu arbeiten, andererseits kann gezielt erfragt werden, welche Bedürfnisse und Wünsche die jeweiligen Bewerber*innen mitbringen. So lässt sich die Candidate Journey für beide Seiten nutzen.

3. Onboarding

Die Einführung in das Unternehmen, die Unternehmenskultur und die Rolle sowie die Definition der Ziele sind im Onboarding zu berücksichtigen. Dabei müssen auch die Integration ins Team berücksichtigt und der Cultural Fit abgeklärt werden. Wichtige Maßnahmen sind neben der Bereitstellung von Arbeitsmitteln und der Einführung in Aufgaben, das Team und Unternehmensprozesse auch die Zuweisung eines Mentors oder „Buddys“.

4. Entwicklung

Die strategische und geplante Entwicklung der Mitarbeiter*innen ist entscheidend, um gemeinsam Ziele zu erreichen. In dieser Hinsicht müssen die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten je nach Lebensphase und Lebensumständen berücksichtigt und miteinbezogen werden. In dieser Phase geht es darum, regelmäßige Schulungen, Coachings oder Weiterbildungsprogramme anzubieten und die Mitarbeitenden bei der Karriereplanung zu unterstützen.

Um die Entwicklung zu bewerten und die Zielerfüllung zu messen, sind kontinuierliches Feedback und transparente Leistungsbewertungen entscheidend. Die Leistungsfähigkeit und Effizienz der Mitarbeitenden sollen durch das Setzen klarer Leistungsziele und regelmäßige Beurteilungen kontinuierlich auf einem hohen Niveau bleiben. Anerkennung und Belohnung von herausragenden Leistungen tragen dazu bei, die Motivation zu steigern.

5. Bindung und Retention

Eine gestärkte Mitarbeiterbindung führt dazu, dass die Mitarbeiter*innen dem Unternehmen erhalten bleiben und die Fluktuation gering ist. Gerade bei Auszeiten wie Karenzen oder Elternteilzeit besteht ein großes Potenzial, mit Maßnahmen wie Coachings und Mentorings den Kontakt zu den Mitarbeiter*innen zu halten und ihre Bindung ans Unternehmen zu stärken. Zur Bindung tragen auch flexible Arbeitszeitmodelle sowie Gesundheitsangebote bei.

5. Trennung vom Unternehmen

Beim Offboarding, sei es durch Kündigung, Vertragsende oder Pensionierung, bietet sich durch Exit-Interviews die Gelegenheit, nicht nur Verbesserungsvorschläge und Kritikpunkte der (bald) ehemaligen Mitarbeiter*innen in Erfahrung zu bringen, sondern Sie zeigen auch in erster Linie Wertschätzung für deren Sichtweise und ihre Leistung im Unternehmen. Durch einen strukturierten Offboarding-Prozess lässt sich auch sicherstellen, dass alle Aufgaben ordnungsgemäß übergeben werden und Firmeneigentum zurückgegeben wird.

7. Alumni

Ein guter Abschied mit einer guten Beziehung und der Aufbau eines Alumni-Netzwerkes für Weiterempfehlungen und vielleicht ein späteres Rehiring bringt Vorteile für ein Unternehmen. Es trägt zu einem positiven Arbeitgeberimage bei, welches hilft, neue Talente für das Unternehmen zu gewinnen.

Autorin: Sabine Schönfellner, Bildnachweis: istockphoto.com / sanjeri

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