Referenzen in der Bewerbung richtig einsetzen

Müssen Bewerber*innen heutzutage ihren Unterlagen Referenzen beifügen?


24.06.2022

Auch wenn Referenzen nur selten ein Muss sind, können sie doch entscheidend für den Karrieresprung sein. Wer sich als Referenzgeber eignet, wie sie in der Bewerbung eingesetzt werden und wie sie aussehen sollen, erfährst du hier.

 Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Referenz bei der Bewerbung?
Referenzen: Nettes Extra auf Anfrage oder fester Bestandteil der Bewerbung?
Für wen sind Referenzen besonders relevant?
Wer eignet sich als Referenzgeber*in?
Aufbau eines Referenzschreibens
Referenzen angeben in der Bewerbung – so geht’s!
Beispiele und Formulierungen für Referenzen in der Bewerbung
Referenzen beim Bewerbungsgespräch

 

Was ist eine Referenz bei der Bewerbung?

Eine Referenz ist ein meist nur eine Seite langes Schreiben, in dem ein*e Referenzgeber*in positive Aussagen über deine Arbeit und dich als Person verschriftlicht hat. Es dient dazu, deine Qualifikationen, deine Fähigkeiten und Soft Skills etwa durch eine*n Vorgesetze*n, eine*n Kollege*in oder eine*n Kunde*in beschreiben zu lassen und dich damit für eine neue Stelle zu empfehlen.

Referenz vs. Empfehlungsschreiben

Auch wenn beide Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es einen klaren Unterschied zwischen Empfehlungs- und Referenzschreiben:

Referenzschreiben sind nicht an eine*n konkrete*n Empfänger*in adressiert. Dein*e Referenzgeber*in bezieht sich dabei auf deine erworbenen Qualifikationen, ausgeübten Tätigkeitsfelder und verzeichneten Erfolge der Vergangenheit. Referenzgeber*innen können auch allgemein als Kontakte in der Bewerbung angegeben werden.

✓ Das weniger standardisierte Empfehlungsschreiben (Letter of Recommendation) hat eine*n klare*n Empfänger*in und positioniert dich als die richtige Wahl für einen zukünftigen Job, ein Stipendium o.ä. Die Empfehlungsbriefe bieten besonders viel Freiraum für Facetten, die im Arbeitszeugnis zu kurz kommen: Deine Soft Skills, neue Perspektiven auf deine Leistungen oder deine individuelle Arbeitsweise.

 

Referenzen: Nettes Extra auf Anfrage oder fester Bestandteil der Bewerbung?

Kritiker*innen von Referenzen in der Bewerbung beklagen die „aufgedrückte“ Voreingenommenheit gegenüber Bewerbern durch die subjektive Perspektive ehemaliger Vorgesetzter. Wenn Referenzen nicht explizit gefordert sind, solltest du damit sparsam umgehen oder z.B. lediglich bei der schriftlichen Bewerbung per E-Mail anbieten, Referenzgeber*innen und deine Kontakte zur Verfügung zu stellen.

Als Faustregel gilt: Referenzen in der Bewerbung sind keinesfalls Standard, aber eine gute und dezente Empfehlung kann deine Karriereaussichten sicherlich nicht verschlechtern. Die Relevanz des Referenzschreibens oder der Kontaktangabe eines*r Referenzgebers*in sollte jedoch für dein Stellengesuch ersichtlich sein. Gib immer maximal 2-3 Referenzen an.

 

Für wen sind Referenzen besonders relevant?

Arbeitszeugnisse helfen, die Aussagen deiner Bewerbung auf Stimmigkeit und Richtigkeit zu überprüfen. Da aber das Gesetz Zeugnisse verbietet, die es Arbeitnehmer*innen erschweren, einen neuen Job zu bekommen und viele Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen bitten, das Zeugnis selbst zu schreiben, verliert das Arbeitszeugnis zunehmend an Bedeutung.

Referenzen werden in diesem Zusammenhang immer wichtiger. Insbesondere können aufgrund fehlender Praxisnachweise Berufseinsteiger*innen, Praktikant*innen sowie Auszubildende von Referenzschreiben profitieren. Auch bei der Einstellung von Führungskräften gehört das Einholen von Referenzen schon längst zur gängigen Praxis, um geforderte Führungsqualitäten sicherzustellen.

 

Wer eignet sich als Referenzgeber*in?

Der*die perfekte Referenzgeber*in befindet sich hierarchisch mindestens eine Karrierestufe über dir und kann dich besten Wissens und Gewissens einschätzen, um dich weiterzuempfehlen. Es muss nicht der*die Chef*in höchstpersönlich sein, aber eine höhere Position deines*r Referenzgebers*in verleiht dem Empfehlungsschreiben automatisch mehr Gewicht und Relevanz.

In diesem Sinne eignen sich aber nicht nur Abteilungs- oder Teamleiter*innen als Befürworter, sondern ggf. auch Auftraggeber*innen und Kund*innen. Das Einholen eines Referenzschreibens von deinen direkten Vorgesetzten ist nur eine gute Idee, wenn sie von deinem Jobwechsel wissen und du nicht diskret nach einem neuen Job suchst.

Frage deine*n Referenzgeber*in um Erlaubnis, den Namen, die Telefonnummer und E-Mail-Adresse in den Bewerbungsunterlagen nennen zu dürfen, denn dein*e Referenzgeber*in zeigt sich einverstanden, einen wissbegierigen Anruf zu erhalten. Übrigens muss dein*e Referenzgeber*in nicht zwangsläufig aktuell im Unternehmen beschäftigt sein, um eine Referenz zu geben.

Genauso kannst du auch nachträglich Referenzgeber*innen anfragen, die nicht unbedingt zu deiner letzten Karrierestation gehören. Achte in jedem Fall darauf, deinen Referenzgeber*innen rechtzeitig zu fragen, ob sie sich generell vorstellen können, eine positive Referenz zu verfassen.

 

Aufbau eines Referenzschreibens

Auch wenn kein strikt vorgegebener Aufbau existiert, beinhalten die meisten Referenzschreiben die folgenden Inhalte – stets in der Ich-Form auf Sicht des*r Referenzgebers*in verfasst:

  • Daten des*r Referenzgebers*in (im Briefkopf), d.h. Name, Unternehmen und Kontaktdaten für Rückfragen (Telefonnummer für bessere Erreichbarkeit!)
  • Betreffzeile: „Referenzschreiben für…“
  • Kurze Selbstvorstellung des*r Referenzgebers*in
  • Zeitraum der gemeinsamen Zusammenarbeit und Arbeitsverhältnis
  • Erworbene Qualifikationen, angewandte Aufgaben und Fähigkeiten
  • Erwähnenswerte Projekte mit viel Verantwortung und besondere Erfolge
  • Bewertung der Soft Skills, der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens
  • Datum und Unterschrift

 

Referenzen angeben in der Bewerbung – so geht’s!

Um Referenzen in der Bewerbung anzugeben, gibt es verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten – im Lebenslauf, im Bewerbungsschreiben und in der Anlageliste.

Im Lebenslauf

Du kannst deine*n Referenzgeber*in mit vollem Namen, Position im ehemaligen Unternehmen und Kontaktdaten am Ende deines tabellarischen Lebenslaufs aufführen, sodass alle relevanten Informationen und Inhalte des CVs abgerundet werden. Eine andere Variante ist das Vermerken der Referenzgeber*innen im perfekten Lebenslauf bei der entsprechenden beruflichen Station.

Im Bewerbungsschreiben

Die Erwähnung eines*r Referenzgebers*in im Anschreiben selbst, insofern Referenzen in der Stellenanzeige ausdrücklich erwünscht sind. Erwähne die möglichen Referenzgeber*innen dafür kurz in einem Satz: „Meine ehemalige Abteilungsleiterin (Name) im Unternehmen (Name) gibt Ihnen gerne Auskunft über meine Tätigkeiten und Erfolge.“

In der Anlage

Ähnliche Formulierungen wie beim Anschreiben können bei einer möglichen Erwähnung in der Anlageliste in Form der übersichtlichen Deckblatt-Bewerbung gehandhabt werden: „(Name), Geschäftsführer*in des Unternehmens (Name), bestätigt Ihnen gerne meine Qualifikationen.“ Solltest du ein allgemeines Referenz- oder explizites Empfehlungsschreiben für deinen Traumjob haben, kannst du auch dieses im Anhang angeben.

Solltest du ein eigenes Referenzschreiben anhängen, füge die Telefonnummer des*r Referenzgebers*in nur dort und nicht noch zusätzlich im Lebenslauf an.

 

Beispiele und Formulierungen für Referenzen in der Bewerbung

Führst du deine Referenzen im Lebenslauf an, kannst du einfach unter der Überschrift „Referenzen“ alle anführen. Wichtig ist dabei, dass Name, Position, Art der Beziehung zum*r Referenzgeber*in und die Kontaktdaten angegeben sind.

Weist du im Bewerbungsschreiben oder in der Anlage auf die Referenzen hin, kannst du auch einen einleitenden Satz dazu formulieren:

„Hier füge ich Ihnen noch Referenzen zu meinen Leistungen und Erfahrungen bei:“

 

Um die Referenzen im Fließtext einzubringen, bieten sich etwa folgende Formulierungen an:

„Gerne bestätigt Ihnen meine frühere Vorgesetzte Frau XXX, erreichbar unter der Telefonnummer 000, meine umfangreiche Erfahrung im Bereich XXX.“

„Zu meinen beruflichen Schwerpunkten und insbesondere Fertigkeiten im Bereich XXX steht Ihnen Herr XXX, Bereichsleiter bei der XXX GmbH, gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.“

 

Damit kannst du auch noch einmal genauer darauf eingehen, zu welchen Erfahrungen bzw. Arbeitsschwerpunkten deine Referenzen Auskunft geben können.

 

Referenzen beim Bewerbungsgespräch

Beim Bewerbungsgespräch selbst kann es durch aus sein, dass du auf deine Referenzen angesprochen wirst. Etwa indem gefragt wird, wer von den genannten Referenzpersonen zu einem bestimmten Thema besonders gut Auskunft geben kann. Oder es wird genauer nachgefragt, wie und in welchem Umfang du mit dieser Person zusammengearbeitet bzw. für diese gearbeitet hast.

Manchmal wird im Gespräch direkt darauf hingewiesen, dass die Referenzgeber*innen nun im Anschluss kontaktiert werden, es kann aber ebenso sein, dass das nicht erwähnt wird. Zur Sicherheit kannst du deinen Referenzgeber*innen im Anschluss an das Bewerbungsgespräch Bescheid geben, wenn du davon ausgehst, dass das Gespräch vorbei ist und sie nun kontaktiert werden könnten.

Was darf ein potentieller Arbeitgeber bei dem*der Referenzgeber*in erfragen?

Der Anruf bei ehemaligen Vorgesetzten findet auf sensiblem Terrain statt, da die zugehörigen Gesetzesparagrafen dazu Interpretationsspielraum lassen. Seriöse Personalentscheider*innen werden jedenfalls die Zustimmung von Bewerber*innen einholen, bevor sie zur Auskunftseinholung schreiten. Die Überprüfung von Angaben im Dienstzeugnis, wie zum Beispiel Zeitraum und Ausmaß der Beschäftigung oder der berufliche Werdegang im Unternehmen, können überprüft werden.

 

Unzulässige Fragen im Bewerbungsprozess – wie etwa die Höhe des letzten Gehalts, ethnische Herkunft, Religionszugehörigkeit, politische Interessen oder Gesundheitszustand – dürfen auch im Referenzgespräch nicht thematisiert werden!

Damit du dich von der Jobsuche bis zur Jobfindung immer bestens vorbereitet und gewappnet fühlst, helfen dir diese umfassenden Bewerbungstipps auf einen Blick.

 

Bildnachweis: ljubaphoto/Quelle: istockphoto.com

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