Keine Angst vor dem Einstellungstest

Was dabei auf dich zukommt und wie du dich darauf vorbereiten kannst


15.01.2019

Der Eindruck, den ein Kandidat im Bewerbungsgespräch hinterlässt reicht heute oft nicht mehr aus. Immer häufiger werden Einstellungstests in das Bewerbungsgespräch integriert oder in einem zweiten Auswahlverfahren durchgeführt. Beim Bewerber lösen diese Tests jedoch häufig Unbehagen aus.

Kein Grund die Nerven zu verlieren

Wer zu einem Testverfahren eingeladen wird, gehört in den meisten Fällen schon zum engeren Bewerberkreis in der Personalauswahl. Der Einstellungstest soll helfen das Gesamtbild eines Bewerbers zu vervollständigen und/oder zu bestätigen und so auch die Entscheidung des Personalers absichern. Die Testergebnisse sind also als ein weiterer Puzzlestein im Personalauswahlprozess zu sehen. Wissen Kandidaten was beim jeweiligen Test auf sie zukommt, legt sich die Aufregung in der Regel recht schnell. In diesem Artikel zeigen wir dir mit welcher Art von Tests du rechnen musst und geben dir wertvolle Tipps zu ihrer Bewältigung.

 

Konzentrationstest

Ein Konzentrationstest kann viele verschiedene Gesichter haben. Begonnen von Fehler finden zwischen Originaltext und Abschrift, zwischen mehreren Bildern oder zwischen zwei Zahlenreihen. Beliebt sind auch Kodierübungen, bei denen man sich zu Begriffen bestimmte Zahlen merken muss und dann ein Satz oder eine Wortgruppe als Zahlencode abgefragt wird.  Das Merken von Fakten aus einem Text oder einer Erzählung und die Anzahl eines Buchstaben oder einer Zahl in einem Buchstaben- oder Zahlensalat zu bestimmen, sind weitere Tests um die Konzentrationsfähigkeit eines zukünftigen Mitarbeiters zu prüfen.

Tipp: Bei einem Buchstaben- oder Zahlensalat kann das Zeichnen eines Rasters helfen, um bei der Suche systematisch vorgehen zu können. Arbeite bei Konzentrationstests wenn möglich immer mit Markierungen. Streiche beispielsweise gefundene Fehler an, so tust du dir zum Beispiel später leichter, wenn du die Gesamtanzahl an Inkorrektheiten angeben musst.

 

Rechentest

Wie gut bist du im Jonglieren mit Zahlen? Im Bereich Finanz, Controlling, Ein- und Verkauf wirst du um einen Rechentest im Bewerbungsgespräch nicht herumkommen. Der Recruiter möchte ein Gefühl dafür bekommen wie gut du ohne Taschenrechner mit Zahlen umgehen kannst, ob du in stressigen Verhandlungen den besten Preis für das Unternehmen erzielst beziehungsweise angemessene Rabatte aushandeln kannst. Die Rechenaufgaben die gestellt werden umfassen das Umrechnen von Einheiten, das Vervollständigen von Zahlenreihen, Schätzaufgaben, Kopfrechnen sowie Prozent- und Schlussrechnung.

Tipp: Schaue dir die wichtigsten Rechenoperationen an und mache Übungen zu Schätzaufgaben. Hierfür gibt es zahlreiche Bücher.

 

Logiktest

Bei dieser Art von Test geht es darum eine logische Schlussfolgerung zu treffen. Figuren- oder Zahlenreihen sollen fortgesetzt und Analogien gebildet werden.

 

Kreativitätstest

Beim Kreativitätstest soll der Einfalls- und Ideenreichtum des Bewerbers getestet werden. Je nach Branche kann das Entwerfen eines Logos, einer Figur, eines Kleidungsstücks oder das Verfassen eines Textes verlangt werden. Hier will der Personalverantwortliche sehen wie kreativ der Bewerber selbst unter Zeitdruck sein kann. Teilweise wird dem Kandidat aber auch Zeit zu Hause für die Lösung der Aufgabe eingeräumt.

Tipp: Überlegen dir im Vorfeld welcher Art von Kreativtest auf dich zukommen könnte oder recherchiere diesbezüglich im Internet. Bereite dich darauf vor, indem du ein paar verschiedene Texte verfasst bzw. Logos, Figuren oder Kleidungsstücke entwirfst. Teile daraus kannst du vielleicht beim Einstellungstest verwenden.

 

Fremdsprachentest

Die englische Sprache zu beherrschen ist heutzutage in nahezu jedem Beruf unumgänglich. Aber wie spontan bist du? Wie schnell kannst du von einer Sprache in die andere wechseln? Und wie sicher fühlst du dich dabei? Entsprechen deine Fremdsprachenkenntnisse den Angaben in deinem Lebenslauf? Um das herauszufinden switchen Personaler gerne von einer Sprache in die andere – und das manches Mal sogar mitten im Satz. Aber auch Übersetzungsaufgaben, Grammatiküberprüfungen, Rechtschreibtest und Verständnisübungen können Teil des Fremdsprachentests sein. Vor allem in Führungspositionen kann es vorkommen, dass das ganze Bewerbungsgespräch auf Englisch geführt wird.

Tipp: Trainiere das Gespräch mit einem Freund oder einer Freundin und schaue dir Vokabel und Phrasen an, die du im Bewerbungsgespräch einsetzen kannst. Frische deine Grammatikkenntnisse auf, indem du dich vor allem auf die Konjugation von Verben, die Verwendung der verschiedenen Zeiten und die Verwendung von Adjektiv und Adverb konzentrierst. Übersetze vorab auch ein paar Texte, schaue dir Vokabel an, lese englische Bücher und schaue englische Filme. So bist du ruck zuck wieder in der Materie.

 

Test des Allgemeinwissens

Hier kann alles auf dich zukommen, was du jemals in der Schule gelernt, im Radio gehört oder im Fernsehen gesehen hast. Die Themengebiete aus denen Fragen gestellt werden umfassen Politik, Kultur, Geographie, Biologie, Geschichte, Physik, Chemie, Mathematik, Literatur, Wirtschaft sowie das aktuelle Tagesgeschehen.

Tipp: Obwohl es fast unmöglich ist sich auf alle Themen vorzubereiten kannst du doch dein Allgemeinwissen verbessern, indem du Nachrichten hörst, Zeitung liest und Dokumentationen schaust oder den spielerischen Zugang über Quizspiele, -shows und -apps wählst.

 

Persönlichkeits- und Psychologietest

In kaum einem Bewerbungsgespräch fehlt die Frage nach Stärken und Schwächen. Diese Selbsteinschätzungsfragen, die es in knapper, mündlicher Form gibt, gibt es auch als Einstellungstest. Dem Kandidaten werden Multiple-Choice-Fragen zu seinen Vorlieben, Interessen und seiner Persönlichkeit gestellt, um herauszufinden wie er tickt. Welche Charaktereigenschaften und Eigenheiten hat er? Wie reagiert er in bestimmten oder sogar stressigen Situationen?  Ist er Konfliktfähig? Was sind seine Ziele? So finden Personalverantwortliche heraus, ob der Kandidat ins Team beziehungsweise zum Unternehmen passt, ob er Teamfähig ist oder die Fähigkeiten besitzt Personalverantwortung zu übernehmen.

Tipp: Bei Persönlichkeitstests solltest du keinesfalls Angaben machen, die nicht der Wahrheit entsprechen – es kommt vor, dass ein und dieselbe Frage auf andere Art und Weise wieder und wieder gestellt wird. Damit wollen Personaler ausschließen, dass der Kandidat ein falsches Bild von sich selbst vermittelt. Widersprüchliche Angaben deuten darauf hin, dass sich der Bewerber zu verstellen versucht.

 

EQ-Test

Die emotionale Intelligenz ist die Wahrnehmung, Manipulation und das realisieren eigener und fremder Emotionen und Empfindungen. Ein guter Vorgesetzter hat ein hohes Maß an Empathie, versteht die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter, geht auf ihre Anliegen ein und nimmt ihre Gefühle wahr und auch ernst. Er schätzt Situationen richtig ein und ist in der Lage seine Mitarbeiter richtig zu motivieren. Nur Personen die über einen hohen EQ verfügen sind wirklich als Führungskräfte geeignet. Oft handelt es sich bei EQ-Tests um Fragen bei denen du angeben sollst wie du in bestimmten Situationen handelst oder reagierst. Auch das Einschätzen von Emotionen von Personen auf Fotos kann Teil dieses Tests sein.

Tipp: Im Internet finden sich zahlreiche dieser Tests. So kannst du dich vorab schon mit den Fragestellungen vertraut machen.

 

Stellenbezogene Aufgaben

Dabei handelt es sich um Aufgabenstellungen oder Fragen, die individuell auf das Berufsbild zugeschnitten sind. Ist deinangestrebter Job im Bereich der Qualitätskontrolle könnte die Aufgabe beispielsweise darin bestehen die optische Kontrolle eines Produktes durchzuführen und mögliche Mängel zu erkennen. Der zukünftige Vorgesetzte möchte damit herausfinden, ob du für die Tätigkeit geeignet bist, die wesentlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und das nötige Wissen mitbringst.

Tipp: Lese die Stellenanzeige genau durch. Recherchiere die Tätigkeiten unter denen du dir schwer etwas vorstellen kannst im Internet. Überlege welche Fragen beziehungsweise Aufgaben dir aufgrund der angegeben Jobbeschreibung gestellt werden könnten und bereite dich bestmöglich darauf vor. Gehe die Basics deiner Ausbildung durch, diese können im Laufe der Jahre schon etwas in Vergessenheit geraten sein.

 

Assessment-Center

Hier wirst du auf Herz und Nieren geprüft. Das Assessment Center vereint alle oben genannten Tests in einem. Ebenso sind Gruppendiskussionen, Gruppenarbeiten, Rollenspiele, Kurzvorträge, Einzel-Interviews, Brainteaser sowie Selbstpräsentationen Teil dieses speziellen Personalauswahlverfahrens.

Tipp: Mache dich mit unseren Ratschlägen fit für dein Assessment Center.

 

 

Nervös beim Einstellungstest? – So gehst du damit um.

1. Bereite dich gut vor

Bist du gut auf die Fragen der Recruiter und den möglichen Einstellungstest vorbereitet, gehst du automatisch entspannter in die Situation. Es kann helfen sich mögliche an dich gerichtete Fragen aufzuschreiben und die eigenen Antworten dazu zu notieren. So verankert sich die Antwort in deinem Gedächtnis und du kannst die Fragen auch kurz vor dem Jobinterview nochmal durchgehen. Weiters kannst du auch Fragen schriftlich festhalten, die du selbst an den zukünftigen Arbeitgeber richten möchtest.

 

2. Das Szenario des Bewerbungsgesprächs durchspielen

Bitte Familie oder Freunde ein Übungs-Jobinterview mit dir zu führen oder gehe den Ablauf des Bewerbungsgesprächs mehrmals selbst im Kopf durch – je besser du mit der Situation die auf dich zukommt vertraut bist, desto sicherer fühlst du dich.

 

3. Entspannungstechniken einsetzen

Atemübungen, autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga können helfen dein Stresslevel zu senken.

 

4. Wohlfühlkleidung

Trage Kleidung in der du dich wohl fühlst, die aber auch zur ausgeschriebenen Position passt. Wir zeigen dir, wie du das perfekte Outfit für dein Bewerbungsgespräch findest.

 

5. Ein kurzer Spaziergang

Bewegung wirkt entspannend und hilft uns dabei Stress abzubauen. Steige deshalb eine Station früher aus und gehe das restliche Stück zu Fuß. Die frische Luft wird dir gut tun und versorgt dich darüber hinaus mit ausreichend Sauerstoff.

 

6. Sei überpünktlich

Seie immer 10 – 15min früher Vorort, so erzeugst du dir nicht noch zusätzlich unnötigen Stress. Durch den Zeitpuffer kannst du auch bei Ausfall eines öffentlichen Verkehrsmittels oder bei Stau ruhig und gelassen bleiben.

 

7. Angebotene Getränke annehmen

Ist man nervös kommt es schnell dazu, dass Mund und Hals austrocknen. Abhilfe schafft ein kleiner Schluck Wasser. Zudem kann einem ein Glas Wasser auch eine kurze Denkpause verschaffen und man hat die Zeit einmal tief durchzuatmen.

 

8. Unterstützung durch Homöopathie

Homöopathische Beruhigungstropfen wie Bachblüten können durch die spezielle Zusammensetzung von Blütenessenzen Nervösität im Vorstellungsgespräch und bei Einstellungstests lindern und einem die Anspannung nehmen.

 

Bei Einstellungstests wird dir eine Flut an Fragen und Aufgaben gestellt, die du bewältigen sollst. Dabei ist von vornherein klar, dass es unmöglich ist alle in der vorgegebenen Zeit richtig zu lösen. Rate bei Multiple-Choice-Fragen, die du nicht weißt und gehe dann schnell zur nächsten Frage weiter. Hältst du dich bei einer Frage zu lange auf, verlierst du kostbare Zeit. In dieser hättest du Fragen beantworten können, die du gewusst hättest.

 

Bildnachweis: SIphotography/Quelle: www.istockphoto.com

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