
Retention Management
Mit Retention Management werden Beschäftigte langfristig ans Unternehmen gebunden. Die Strategien und Möglichkeiten dafür sind so vielfältig wie die Beschäftigten selbst. Nur wer sich genau ansieht, welche Bedürfnisse die eigenen Mitarbeiter*innen haben, kann darauf aufbauend auch individuelle Lösungen anbieten. Wir verraten Ihnen, welche Maßnahmen es gibt und haben 4 Tipps für erfolgreiches Retention Management in Ihrem Unternehmen.
- Definition: Retention Management
- Retention Management hat große Bedeutung
- Ziele von Retention Management
- Maßnahmen im Retention Management
- 1. Attraktives Gehalt und guter Standort (Grundbedürfnisse)
- 2. Altersvorsorge und Arbeitsplatzsicherheit (Sicherheitsbedürfnisse)
- 3. Teamarbeit, flache Hierarchien & Wir-Gefühl (Soziale Bedürfnisse)
- 4. Individuelle Wertschätzung und Feedbackkultur (Wertschätzungsbedürfnisse)
- 5. Selbstbestimmung & flexible Arbeitsbedingungen (Selbstverwirklichung)
- 4 Tipps: Retention Management in Ihrem Unternehmen
Definition: Retention Management
Retention ist der englische Begriff der für Bindung, also die Bindung von Mitarbeitern im Unternehmen steht. Beim Retention Management geht es darum, mit strategischen Maßnahmen und positiven Anreizen die Bindung des Personals ans Unternehmen zu erhöhen.
Retention Management hat große Bedeutung
Retention Management ist ein wichtiges Tool, um in Zeiten des Fachkräftemangels nicht so stark von den Auswirkungen fehlender Fachkräfte betroffen zu sein. Wer keine bestehenden Mitarbeiter*innen verliert, braucht auch keinen langwierigen Recruiting-Prozess auf sich nehmen.
Auch die Stepstone Recruiter-Studie zeigt (in der nachfolgenden Abbildung), dass die beste Strategie gegen den Fachkräftemangel Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung sind. Zudem zählt das Halten und Begeistern von bestehenden Mitarbeiter*innen aktuell zu der drittgrößten Herausforderung im Recruiting.
Dies ist auch der Grund, warum die Retention-Rate einer der wichtigsten KPIs im Recruiting ist. Darunter versteht man, wie viele Talente nach der Probezeit oder einem anderen vorgegebenen Zeitraum im Unternehmen geblieben sind.
Ziele von Retention Management
Das Hauptziel des Retention Management ist, bestehende Mitarbeiter*innen langfristig und möglichst effektiv ans Unternehmen zu binden. Damit wird die Fluktuation im Unternehmen gesenkt und Stellen müssen nicht so oft nachbesetzt werden. Das ist besonders bei Schlüsselpositionen wichtig, in Bereichen, in denen es wenige Fachkräfte am Arbeitsmarkt gibt. Außerdem erhöht ein stabile Belegschaft maßgeblich die Effizienz und hilft Kosten zu sparen. Ein Nebenziel ist es zudem, wichtiges Know-How im Unternehmen zu halten, sich einen Wettbewerbsvorteil am Arbeitsmarkt zu verschaffen und dadurch die eigene Marktposition auszubauen. Unternehmen mit effektivem Retention Management verbessern gleichzeitig auch ihr Employer Branding und können sich am Stellenmarkt als attraktiver Arbeitgeber positionieren.
Maßnahmen im Retention Management
Antworten auf die Frage, was Mitarbeiter in einem Unternehmen wirklich hält, liefert die Studie „Attracting Talent 2024 – was Arbeitskräfte heute wirklich wollen“ von The Stepstone Group in Zusammenarbeit mit Kienbaum. Darin wurden mittels quantitativen Fragebogens über 8.400 Antworten im Rahmen einer Onlinebefragung gesammelt. Die Befragten teilen sich dabei in drei Gruppen auf: (1) Attraktivität – Jobsuchende, die 2024 ihren Job wechseln wollen, (2) Bindung – Angestellte, die 2024 bei ihrem Arbeitgeber bleiben möchten, (3) Praxis – Recruiter*innen, die die Bedürfnisse von Jobsuchenden einschätzen. Die Studie zeigt anhand der Maslowschen Bedürfnispyramide, welche Bedürfnisse Mitarbeiter*innen haben und welche Aspekte ausschlaggebend dafür sind, sie ans Unternehmen zu binden (Gruppe 2):
1. Attraktives Gehalt und guter Standort (Grundbedürfnisse)
Beim Thema Gehalt ist der wichtigste Faktor um Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten das Festgehalt. Dieses muss attraktiv sein, um Beschäftigte langfristig ans Unternehmen zu binden. In Bezug auf die Arbeitsumgebung ist das wichtigste Kriterium die Lage des Unternehmensstandortes.
2. Altersvorsorge und Arbeitsplatzsicherheit (Sicherheitsbedürfnisse)
Um dem Sicherheitsbedürfnis der Beschäftigen nachzukommen, sollten Sie Wert auf eine Betriebsrente und Altersvorsorge der Mitarbeiter*innen legen. Auch stabile Arbeitsverträge (ohne Befristungen), die die Arbeitsplatzsicherheit fördern, tragen zu diesem Sicherheitsbedürfnis bei und wirken sich positiv auf das Retention Management aus.
3. Teamarbeit, flache Hierarchien & Wir-Gefühl (Soziale Bedürfnisse)
In Bezug auf die Unternehmenskultur leisten flache Hierarchien und das Gefühl von Zusammengehörigkeit den größten Beitrag zu einer hohen Mitarbeiter Retention. Bei der Gestaltung der Teamkultur legen die Beschäftigten am meisten Wert auf eine transparente und offene Kommunikation innerhalb des Teams, auf gutes Teamwork sowie ein Gemeinschaftsgefühl.
4. Individuelle Wertschätzung und Feedbackkultur (Wertschätzungsbedürfnisse)
In diesem Bereich wünschen sich Beschäftigte, dass sie individuelle Wertschätzung sowie Empathie von ihren Vorgesetzten bekommen. Was sich ebenfalls positiv auf die Retention auswirkt, ist eine positive und offene Feedbackkultur.
5. Selbstbestimmung & flexible Arbeitsbedingungen (Selbstverwirklichung)
Am ausschlaggebendsten für das langfristige Halten von Mitarbeitern im Unternehmen ist im Bereich Selbstverwirklichung die Selbstbestimmtheit. Hinzu kommen außerdem der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten sowie einem flexiblen Arbeitsort (Office, Homeoffice etc).
4 Tipps: Retention Management in Ihrem Unternehmen
Mit den folgenden 5 Tipps können Sie auch in Ihrem Unternehmen erfolgreiche Retention Management Maßnahmen umsetzen:
- Bedürfnisse erheben: Der wichtigste Schritt im Retention Management ist es, die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen zu erheben und zu kennen. Nur so können Sie sicherstellen, dass die eingeleiteten Maßnahmen überhaupt zielführend sind und dafür sorgen, dass die Beschäftigten das bekommen, was sie brauchen, um langfristig im Unternehmen bleiben zu wollen.
- Individuelle Lösungen anbieten: Wenn Sie erhoben haben, was Ihre Mitarbeiter*innen sich wünschen, geht es im nächsten Schritt darum, individuelle Lösungen anzubieten. Jede*r hat andere Bedürfnisse. Nur durch individuelle Lösungen kann auf diese unterschiedlichen Bedürfnisse eingegangen werden.
- Retention Management fürs Recruiting nutzen: Wer sich die Mühe gemacht hat, für bestehende Mitarbeiter*innen geeignete Retention Management Strategien zu erarbeiten, sollte diese auch im Recruiting nützen. Denn das, was für das bestehende Personal wichtig ist, hat vermutlich auch für potenzielle Bewerber*innen eine gewisse Wichtigkeit. Erwähnen Sie spezielle Boni und Corporate Benefits daher auch in Ihren Stellenanzeigen und sprechen Sie in Bewerbungsgesprächen darüber. So können Sie sich als attraktiver Arbeitgeber am Arbeitsmarkt etablieren.
- Retention Management von Anfang an: Retention Management beginnt nicht erst nach einer gewissen Anzahl an Jahren der Betriebszugehörigkeit, sondern sollte vielmehr ab dem ersten Kontakt zwischen Talent und Unternehmen mitgedacht werden. Die Candidate Experience ist dafür ein wichtiger Faktor, also alle Erfahrungen und Wahrnehmungen, die Bewerber*innen während der Bewerbungsphase und im ersten Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern haben. Dies geht nach der Einstellung zudem in die Employee Experience über. Es ist also nicht damit getan, den Bewerbungsprozess gut zu gestalten und für einen guten Onboarding-Prozess zu sorgen. Vielmehr geht es darum, kontinuierlich in Entwicklung und Bindung zu investieren und an den richtigen Stellen zu fördern.
Autorin: Beatrix Ferriman, Bildnachweis: istockphoto.com / Jacob Wackerhausen