Employer Value Proposition

Gefragte Benefits und Angebote für flexible Arbeitszeitmodelle sind in Zeiten des Fachkräftemangels nur die ersten Schritte, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und die Mitarbeiterbindung langfristig zu stärken. Heutzutage müssen Arbeitgeber langfristig und umfassend denken – dies gelingt mit einer starken Employer Value Proposition.

Definition: Employer Value Proposition (EVP)

Eine „Employer Value Proposition“ (EVP), das Wertversprechen des Arbeitgebers, steht im Zentrum der Arbeitgebermarke und umfasst die Angebote und Werte des Arbeitgebers wie etwa die Unternehmenskultur, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, Vergütung und Work-Life-Balance. Die externen Anforderungen (von Bewerber*innen), die interne Realität im Arbeitsalltag wie auch der strategische Kontext der Unternehmensentwicklung müssen berücksichtigt werden.

Unterschied Employer Branding & Employer Value Proposition

Auf den ersten Blick beschreiben Employer Branding und EVP ähnliches, aber die beiden unterscheiden sich in wesentlichen Punkten.

  • Employer Branding möchte Einfluss nehmen auf die Wahrnehmung, die Menschen von Ihrem Unternehmen als Arbeitgeber haben. Es beschreibt die Prozesse und Aktivitäten, die das EVP kommunizieren und die Arbeitgebermarke formen.
  • Die Employer Value Proposition dagegen legt fest, wie ein Unternehmen wahrgenommen werden möchte. Es beschreibt die Alleinstellungsmerkmale und Vorteile, die Ihr Unternehmen als Arbeitsplatz ausmachen.
  • Employer Brand Management wieder umfasst die Maßnahmen, die ergriffen werden, um das Markenerlebnis über alle Berührungspunkte hinweg konsistent zu vermitteln.

Diese Unterschiede müssen klar definiert und in Ihrer Strategie verankert werden.

Was sind die Elemente einer Employer Value Proposition?

Eine EVP muss mehrere Elemente berücksichtigen, die alle für die Mitarbeiter*innen und deren Erleben wichtig sind:

  • Unternehmenskultur: Idealerweise bieten Sie eine unterstützende und integrative Kultur, der sich die Mitarbeiter*innen zugehörig fühlen.
  • Berufliche Entwicklung: Um Talente anzusprechen, müssen Aufstiegsmöglichkeiten, kontinuierliche Weiterbildung und Mentoring nicht nur vorhanden sein, sondern auch aktiv nach außen kommuniziert werden.
  • Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration: Ein positives Arbeitsplatzklima entsteht auch durch die Förderung von Vielfalt und eines gleichberechtigen Umfelds.
  • Work-Life-Balance: Um Ihren Mitarbeiter*innen Vereinbarkeit zu ermöglichen, sind flexible Arbeitszeiten, Angebote zu Remote Work und auch Gesundheitsprogramme u.Ä. zu bedenken.
  • Vergütung und Sozialleistungen: Über wettbewerbsfähige Gehälter hinaus sind Gesundheitsleistungen und Vergünstigungen wie bezahlte Freizeit für Arbeitnehmer*innen entscheidende Faktoren.
  • Persönliche Entwicklung: Mitarbeiter*innen suchen nach Unternehmen, die langfristig Entwicklungsmöglichkeiten bieten und sie dabei unterstützen, neue Fähigkeiten zu erwerben.

All diese Elemente gemeinsam schaffen ein Wertversprechen, das aktuelle und potenzielle neue Mitarbeiter*innen anspricht.

Vorteile einer starken EVP

Ohne eine überzeugende EVP können Ihr Employer Branding und Ihre Maßnahmen zur Personalbeschaffung möglicherweise ihr Potenzial nicht erfüllen. Eine starke Employer Value Proposition bringt darüber hinaus noch eine Reihe von Vorteilen:

  • Geringere Fluktuation: Eine starke EVP stärkt die Mitarbeiterbindung und schafft ein positives Arbeitsumfeld, was wiederum die Fluktuation verringert.
  • Anziehung von Top-Talenten: Unternehmen mit einer klaren und attraktiven EVP haben einen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung von Top-Talenten.
  • Erhöhtes Mitarbeiterengagement: Mitarbeiter*innen, die an die EVP des Unternehmens glauben, arbeiten engagierter und produktiver.
  • Bessere Gesamtergebnisse: Leistung und Rentabilität werden gesteigert, denn Unternehmen mit einer starken EVP erzielen meist bessere Gesamtergebnisse, da sie die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung priorisieren und verbessern.

Wie entwickelt und implementiert man eine starke Employer Value Proposition?

Sowohl interne als auch externe Perspektiven auf das Unternehmen müssen erhoben und verstanden werden: Was macht Sie als Arbeitgeber attraktiv? Wie steht es um die Wahrnehmung Ihrer Brand, was sind die Attribute, die Ihre Marke in der Außenwahrnehmung ausmachen?

So funktioniert die Erstellung einer EVP Schritt für Schritt:

  1. Erfassen Sie den aktuellen Stand der Markenwahrnehmung: Führen Sie Umfragen, Fokusgruppen und Interviews mit Ihren Mitarbeiter*innen durch, um herauszufinden, was sie an Ihnen am meisten schätzen.
  2. Vergleich mit Wettbewerbern: Analysieren Sie, wie Ihre Mitbewerber ihre EVPs positionieren, und ermitteln Sie eventuelle Lücken in Ihrem Angebot.
  3. Ausrichten an der Unternehmensstrategie: Stellen Sie sicher, dass Ihre EVP die strategischen und langfristigen Ziele Ihres Unternehmens widerspiegelt.
  4. Definieren Sie die Säulen Ihrer EVP: Diese sollten wahr, glaubwürdig, relevant, unverwechselbar und erstrebenswert sein.
  5. Testen und validieren: Bevor Sie Ihre EVP einführen, sollten Sie sie mit den wichtigsten Stakeholder-Gruppen testen, um sicherzustellen, dass sie auf Resonanz stößt.

Insgesamt geht es darum, mit der EVP sowohl authentisch als auch effektiv auftreten zu können, um die richtigen Talente zu gewinnen und zu halten. Unterstützung bei der Erstellung und Implementierung Ihrer EVP bietet Universum – im aktuellen Handbook „A Strategic Approach to an Employer Value Proposition“ finden Sie auch weitere Tipps und Hilfestellungen zum Thema.

7 Tipps für Ihre Employer Value Proposition

  1. Stellen Sie Ihre Einzigartigkeit heraus: Was macht Ihr Unternehmen einzigartig und wie hebt es sich vom Mitbewerb ab? Heben Sie Ihre besonderen Qualitäten, Werte und die speziellen Beiträge Ihrer Angestellten hervor.
  2. Balance schaffen zwischen Konsistenz und Relevanz: Definieren Sie Ihre Employer Brand über alle Segmente hinweg konsistent und damit glaubwürdig, aber passen Sie Ihr Narrativ an spezifische Zielgruppen an, um diese individuell anzusprechen.
  3. Personalisieren Sie Ihre Maßnahmen: Mitarbeiter*innen erwarten heute, in ihren individuellen Bedürfnissen, Erwartungen und Vorlieben wahrgenommen und angesprochen zu werden.
  4. Berücksichtigen Sie die digitale Arbeitswelt: Das Aufkommen digitaler Tools und die Möglichkeiten von Remote Work haben die Art und Weise, wie Unternehmen mit ihren Mitarbeiter*innen zusammenarbeiten, verändert – wie lassen sich Teamwork und Teamentwicklung in der schnelllebigen digitalen Welt neu denken, welche Herausforderungen bringt die Unmittelbarkeit der digitalen Welt auch für Führungskräfte mit sich?
  5. Fördern Sie psychische Gesundheit und Wohlbefinden: Mitarbeiter*innen legen bei der Wahl ihres Arbeitgebers zunehmend Wert auf Programme zur Förderung der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens, um langfristig ausgeglichen, gesund und leistungsfähig zu bleiben.
  6. Denken Sie über Kommunikation hinaus: Das Verhalten von Führungskräften und Angestellten hat Auswirkungen auf die Erfahrungen von Außenstehenden und damit auch Einfluss auf die Wahrnehmung der Marke.
  7. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung machen attraktiv: Unternehmen, die sich für soziale und ökologische Belange einsetzen, sind für moderne Talente attraktiver.

 

Autorin: Sabine Schönfellner / Bildnachweis: istockphoto.com / Media Lens King

Das könnte Sie auch interessieren