Stress am Arbeitsplatz – Was du dagegen tun kannst

Woher kommt der Stress im Job? Wie kannst du ihn bekämpfen? Wir haben nützliche Tipps gesammelt.


25.08.2021

Krankmachende Stressbelastungen am Arbeitsplatz nehmen in Österreich immer weiter zu – vor allem auch in Zeiten von Corona. Leistungsdruck und zu hohe Anforderungen von oben, schwierige Kollegen, Überstunden - ein gefährlicher Mix, der zum Burnout führen kann. Wir verraten, wie du Stressfaktoren erkennen und damit umgehen kannst.

Arbeitsstress, was tun? Konkrete Tipps für den Umgang mit Stress am Arbeitsplatz

Arbeitsstress kann unterschiedliche Ursachen haben – vom Stress mit Kollegen über zu knappe Deadlines bis zur körperlichen Anstrengung. Nicht immer ist einem bewusst, was die eigene Stresssituation auslöst und welche körperlichen und seelischen Auswirkungen sie haben kann. Und dann bleibt immer noch die Frage: Was soll man dagegen tun?
Wir haben daher nicht nur einen Überblick über die wichtigsten Auslöser und Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz zusammengestellt, sondern geben dir auch noch konkrete Tipps, was du dagegen tun kannst.

 

Was sind die wichtigsten Stressfaktoren am Arbeitsplatz?

Stressfaktoren können in drei Gruppen eingeteilt werden: sozial, physisch und psychisch.

  • Soziale Stressfaktoren sind in erster Linie alle, die sich mit „Stress in der Arbeit mit Kollegen“ umschreiben lassen, also Konkurrenzdruck, Konflikte und Mobbing. Ebenso gehört zu den sozialen Stressfaktoren natürlich der Umgang mit der Chefetage – unangenehmer Druck von oben wird auch als Bossing bezeichnet.
  • Physische Stressfaktoren betreffen die Arbeitsumgebung (etwa schwache Beleuchtung, Lärm), anstrengende körperliche Tätigkeiten oder etwa auch Nacht- und Schichtarbeit.
  • Psychische Stressfaktoren beginnen für einige schon dann, wenn sie im Job unzufrieden sind, Termindruck, ständige Erreichbarkeit, Unterforderung (Boreout) und die Angst vor der Kündigung zählen ebenso dazu.

 

Die Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz

Die Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein und reichen von harmloser schlechter Laune bis zu schwerwiegenden körperlichen Erkrankungen. Erste Anzeichen können neben schlechter Laune auch Gereiztheit oder pessimistische Gedanken sein, in weiterer Folge droht die Abnahme der Leistungsbereitschaft und sozialer Rückzug. Körperliche Anzeichen sind zu Beginn oft Erschöpfung und Verspannungen. Stress kann aber zu Magen-Darm-Leiden, Gewichtsverlust, einem geschwächten Immunsystem, Schlafstörungen und im schlimmsten Fall auch zu Burnout führen.

 

Stress in der Arbeit und privat – fatale Wechselwirkungen

Wenn du Stress in der Arbeit hast, kommt es oft vor, dass du diesen auch mit nach Hause nimmst. So kommt es laut einer aktuellen IFES-Studie (im Auftrag der Gewerkschaft GPA-djp) bei 55% der befragten 800 Arbeiter und Angestellten dazu, dass sie sich in der Freizeit hin und wieder mit beruflichen Dingen befassen. Müdigkeit und Erschöpfung durch die Überlastung in der Arbeit führt bei 40% der Befragten dazu, dass sie den Eindruck haben, ihre Freizeit nicht gänzlich frei gestalten zu können. Außerdem geben 48% an, dass sie ihre Freizeit nicht ganz nach ihren eigenen Wünschen gestalten können. Diese Belastung führt auch dazu, dass viele die Freizeit nicht ausreichend zur Erholung nutzen können: 51% der Frauen und 58% der Männer gaben an, sich nicht erholen können.

Wenn Gestresste ihre Probleme und Sorgen aus der Arbeit mit nach Hause nehmen, sind sie oft gereizter und weniger belastbar, was zu Spannungen und Konflikten mit Partner und Familie beitragen kann. Doppelbelastungen zu Hause und in der Arbeit wiederum können einander verstärken und zur Überlastung führen.

Daher solltest du nicht zu lange warten, wenn du dich überlastet und gestresst fühlst. Versuche den Stress aktiv zu bekämpfen.

 

Stress in Zeiten von Corona

Zusätzlich zu dem bereits vorhandenen Stress in der Arbeit als auch privat hat die Corona-Krise einiges an Unsicherheit ergänzt. Unsichere Zeiten, eine wirtschaftliche Krise, tausende Arbeitslose. Eine aktuelle Stepstone Studie beschäftigt sich mit dem Stress von Arbeitnehmern während und nach dem Corona-Lockdown. Hierfür wurden weit über 1400 Personen unterschiedlicher Altersgruppen aus allen Bundesländern befragt, die sowohl in kleinen als auch größeren Unternehmen verschiedenster Branchen tätig bzw. aktuell arbeitslos, selbstständig oder bereits in Pension sind.

Zu Beginn wurde die Frage gestellt, wie die Befragten das Arbeiten während der Corona-Krise erlebt haben. 19% gaben an, es recht entspannt erlebt zu haben, knapp 26% hatten mehr zu tun als je zuvor, rund 21% wurden gekündigt, weitere 18% wurden in Kurzarbeit geschickt. Zudem gab es auch Personen, die von zu Hause gearbeitet haben: 232 Personen empfanden dies als angenehm, 120 als anstrengend.

Dieselbe Frage wurde für die Zeit nach dem Lockdown gestellt. 20% der Befragten empfanden diese als recht entspannt, rund 21% hatten mehr zu tun als je zuvor. Knapp 12% musste vieles aufarbeiten, was während des Lockdowns liegen geblieben war. 15% gaben an, dass sie gemeinsam kämpfen, um den Umsatzeinbruch wettzumachen. Knapp 13% fühlt sich im Büro nicht mehr so wohl wie vor der Krise. Während 19% der Befragten die Erlebnisse während der Krise bereits gut verarbeitet hat, brauchen fast 18% noch Zeit für die Verarbeitung.

In Bezug auf das Stresslevel der Personen waren 22% der Befragten vor der Krise sehr gestresst. Während der Krise stiegt diese Zahl auf 29% und nach der Krise sogar auf 31%. Die folgenden Stressfaktoren wurden dafür genannt (Mehrfachauswahl war bei dieser Frage möglich):

  • Unzufriedenheit, Sorgen und Zukunftsängste: 44,12%
  • Bewegungsmangel: 32,76%
  • Kaum oder gar keine Erholung: 24,02%
  • Leistungsdruck und Termindruck: 20,5 %
  • Doppelbelastung durch Beruf und Familie: 18,09%
  • Dauererreichbarkeit durch die Digitalisierung: 17,99%
  • Überzogene Anspruchshaltung gegenüber sich selbst: 16,48%
  • Konflikte in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Familie: 14,97%
  • Multitasking: 13,47%
  • Ungesunde Ernährung: 12,86%
  • Gezwungene Umstellung auf digitale Zusammenarbeit: 9,35%
  • Schwere Krankheit oder Tod in der Familie: 7,64%

Eine weitere Frage beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gesundheit der Befragten. Hierbei gaben knapp 20 % an, dass sie sich auf die psychische Gesundheit ausgewirkt hat, weitere 8% haben Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit und 21% sehen Auswirkungen auf sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit.

 

Maßnahmen gegen Stress am Arbeitsplatz

Für den richtigen Umgang mit Stress am Arbeitsplatz gibt es keine Patentlösung, aber einige nützliche Hinweise, was du tun kannst:

  1. Den Stress ansprechen: Spreche mit deinem Chef und deinen Kollegen darüber, dass du überlastet bist. Bitte deinen Vorgesetzten um ein Mitarbeitergespräch. Das ist natürlich nicht in jedem Firmenumfeld möglich, sollte aber, wenn möglich, der erste Schritt sein – vielleicht ist anderen noch gar nicht aufgefallen, wie es dir ergeht?
  2. Nein sagen: Nein zu Arbeitskollegen oder dem Vorgesetzten zu sagen ist nicht einfach. Aber gerade, wenn du immer mehr Arbeit aufgehalst bekommst, solltest du versuchen, weitere Aufgaben abzulehnen. Signalisiere deinem Gegenüber, dass du die Aufgabe zwar gerne erledigen würdest, es aber dein Terminkalender und anderen Projekte im Moment nicht zulassen. Wenn möglich, bieten an, die Aufgabe zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff zu nehmen.
  3. Setze Prioritäten: Wenn du den Eindruck hast, zu viel Arbeit und zu wenig Zeit zu haben, musst du priorisieren: Was kann ich an diesem Tag, in dieser Woche realistischerweise noch erledigen? Gehe deine Wochenplanung im Job richtig an. Erstelle eine Prioritätenliste und halte dich bei der weiteren Arbeit an diese. Eine solche Liste kann übrigens auch eine gute Grundlage für weitere Gespräche mit Kollegen und Vorgesetzten sein, denn aus dieser geht schließlich klar hervor, was und wie viel von deinen Aufgaben zu viel ist.
  4. Vermeide Unterbrechungen: Gerade in der heutigen Zeit haben viele den Eindruck, sie müssten rund um die Uhr erreichbar sein und nehmen sich für neue Aufgaben, Anrufe, E-Mails etc. sofort Zeit. In größeren Blöcken ungestört an seinen Aufgaben arbeiten zu können, hilft aber oft schon, das gefühlte Stresslevel zu reduzieren. Versuche eine ruhige und ungestörte Arbeitsatmosphäre zu schaffen (Bürotür schließen, klar machen, dass du bis zum nächsten Meeting nicht verfügbar sind, usw.), um produktiver arbeiten zu können.

Im Zuge der aktuellen Studie zu Stress während und nach der Corona-Krise wurden die Teilnehmer unter anderem gefragt, wie sie sich während der Arbeitszeit entspannen. Vielleicht helfen einige dieser Maßnahmen auch dir. So gaben 37% an, sie trinken einen Kaffee mit Kollegen. Knapp 19% spazieren kurz um den Block. 16% telefonieren mit Freunden oder der Familie, 21% schauen aus dem Fenster, 23% machen körperliche Bewegung, 26% ziehen sich kurz allein zurück. Jeder hat seine eigenen Methoden, mit Stress umzugehen.

Bei der Bekämpfung und Verminderung von Stress am Arbeitsplatz bist du aber nicht nur selbst gefordert, sondern ebenso dein Arbeitsumfeld. Mache nicht nur dich, sondern auch andere bewusst, welche negativen Auswirkungen der Stress haben kann und versuche anschließend, gemeinsam dagegen vorzugehen!

Übrigens kann Digital Detox, die Reduktion der Bildschirmzeit, dir bei der Entspannung helfen. Auch die Stärkung der Resilienz ist eine gute Methode mit Stress entspannter umzugehen.

 

Bildnachweis: www.istockphoto.com/PeopleImages

Newsletter

Erhalte jeden Monat Tipps rund um die Themen Bewerbung, Karriere und Gehalt mit unserem Newsletter.

Aktuelle Jobs