Resilienz – die Superkraft der Nervenstarken?

Was Resilienz ist und wie sie gestärkt werden kann.


18.01.2022

Ob es um den erfolgreichen Umgang mit persönlichen Krisensituationen oder um Stress am Arbeitsplatz geht, das Schlagwort Resilienz ist derzeit in aller Munde. Doch was bedeutet es eigentlich? Wie kannst du Resilienz erlernen oder welche Möglichkeiten hast du, um deine Resilienz zu verbessern?

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist Resilienz?
Ist Resilienz angeboren oder erlernbar?
Resilienzfaktoren – was macht Resilienz aus?
Resilienz im Job
Wie kann ich Resilienz stärken?
Was können Resilienztrainings bewirken?

Definition: Was ist Resilienz?

Resilienz beschreibt die Fähigkeit, mit Stress- und Krisensituationen gut umgehen zu können. Resiliente Personen finden schneller als andere Möglichkeiten, mit einer Krise umzugehen und glauben auch in schwierigen Zeiten daran, dass sie etwas bewegen und verändern können. Sie sind außerdem in der Lage, immer noch etwas Positives an einer Situation zu erkennen.

Insgesamt bezeichnet Resilienz daher eine starke Psyche und eine hohe Widerstandskraft gegen Krisen. Das Gegenteil davon ist Vulnerabilität oder Verletzlichkeit. Allgemein gesprochen werden vulnerable Personen von einer Krise eher aus der Bahn geworfen, bei ihnen können Krisen und Stress psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen auslösen.

 

Ist Resilienz angeboren oder erlernbar?

Die Basis für Resilienz wird im Kleinkindalter gebildet. Erfährt man in den ersten Lebensjahren Sicherheit und Zuverlässigkeit und hat sichere Bezugspersonen, ist das ein wichtiger Grundstein für die Resilienz im Erwachsenenleben.

Resilienz ist aber nicht einfach eine Fähigkeit, die man im Kleinkindalter erwirbt, sondern ein komplexer psychischer Vorgang, der aus vielen Faktoren besteht. Auch später im Leben kann man noch Strategien erlernen bzw. seine Fähigkeiten trainieren, um besser mit Krisensituationen umzugehen oder zumindest danach schneller wieder auf die Beine zu kommen.

 

Resilienzfaktoren – was macht Resilienz aus?

In der Psychologie und auch bei Resilienztrainings wird oft von 7 Faktoren oder Aspekten der Resilienz ausgegangen, allerdings weichen die unterschiedlichen Aufzählungen in der Benennung und in der Abfolge der Faktoren voneinander ab.

Die Psychologin Ursula Nuber nennt in ihrer häufig zitierten Auflistung folgende Faktoren: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Opferrolle verlassen, Verantwortung übernehmen, Netzwerkwerkorientierung und Zukunftsplanung. In anderen Auflistungen finden sich etwa noch Handlungskontrolle, Realismus, Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion. Was bedeutet das konkret?

  • Optimismus & Selbstbewusstsein: Wer resilient ist, glaubt an sich und auch daran, dass Situationen sich zum Positiven verändern lassen.
  • Akzeptanz & Realismus: Resilient zu sein, setzt voraus, dass man die Krisensituation oder das Problem als solches erkennt und nicht davor die Augen verschließt. Das ist die Basis dafür, die Situation realistisch einschätzen zu können und über mögliche weitere Schritte zu entscheiden.
  • Selbstreflexion & Gefühlsstabilität: Die eigenen Gefühle zu kennen und erkennen zu können, ist ein wichtiger Faktor für Resilienz. Ebenso gehört dazu das Wissen darüber, was einem hilft, Ausgleich zu finden und gelassen zu bleiben.
  • Kontaktfreudigkeit & Netzwerkorientierung: Krisen lassen sich besser bewältigen, wenn man sich Unterstützung holt und ein Netzwerk aus Familie, Freunden und anderen hat, auf das man zurückgreifen kann.

 

Resilienz im Job

Wo und wie brauche ich Resilienz im Job? Im stressigen Arbeitsalltag hilft Resilienz dabei, mit Termindruck, Konflikten mit Kollegen und Vorgesetzten und auch größeren Krisen wie Kündigungen umzugehen.

Dabei geht es nicht nur darum, Chaos in der Firma, stressige Deadlines und nervige Kollegen auszuhalten, sondern auch für sich zu entscheiden, was einem zu viel ist und wann man von sich aus gehen möchte. Wer sich selbst als resilient erlebt, traut sich auch eher zu, eine Initiativbewerbung zu verfassen oder strebt gar in einem Umbruch eine Karriere als Quereinsteiger an.

Noch ein guter Grund, warum du dich mit deiner eigenen Resilienz auseinandersetzen solltest: Aus der Sicht von Soziologen sind Krisen und Veränderungen nicht die Ausnahme im Leben, sondern der Normalfall – meist ist im Privatleben oder im Job etwas im Umbruch, auch wenn es dir nicht immer bewusst ist. Resilienz hilft dir, damit besser zurechtzukommen.

 

Wie kann ich Resilienz stärken?

Hier ein paar Tipps, was dir dabei helfen kann, deine Resilienz zu stärken:

  • Ein guter Anfang ist, vergangene Krisen zu reflektieren und zu überlegen, was du daraus mitnehmen und beim nächsten Mal vielleicht anders machen möchtest.
  • Richte den Blick auf Lösungen, nicht auf das, was schiefläuft! Überlege, was du selbst tun oder beeinflussen kannst. Dazu kann es von Vorteil sein zu wissen, wie man Konflikte im Beruf löst. Konflikte entstehen nämlich bereits in Phasen.
  • Setz dir realistische Ziele und erwarte nicht von dir, dass du selbst alles lösen kannst.
  • Glaube an dich selbst und triff Entscheidungen.
  • Akzeptiere, dass du manche Veränderungen nicht aufhalten kannst und dass du lernen musst, mit ihnen zu leben.
  • Stärke dein Netzwerk, suche dir Unterstützer und Verbündete, und bitte um Hilfe, wenn du nicht weiter weißt.
  • Suche dir neue Herausforderungen, seien es Hobbys oder andere Veränderungen im Leben, die dich für kommende Krisen rüsten.

 

Was können Resilienztrainings bewirken?

Resilienztrainings und -coachings werden in den letzten Jahren vermehrt angeboten. Diese können wichtige Anregungen bieten und dir dabei helfen, deine eigenen Muster zu reflektieren und neue Ansätze zu finden.

Als schnelle Lösung für Krisen in Teams, stressige Arbeitssituationen oder private Umbrüche sollten sie aber nicht gesehen werden, denn Resilienz zu erlernen ist ein langfristiger Prozess. Du musst erst deine Muster und deinen Umgang mit Krisen verstehen lernen und Schritt für Schritt dazu übergehen, anders bzw. bewusster mit diesen umzugehen.

Auch ist der Sinn eines Resilienztrainings nicht, dass du im Anschluss unendlich belastbar und flexibel sein sollst – eher noch kann es dich dabei unterstützen, für dich einzustehen und endlich auch nein zu sagen im Job.

 

Bildnachweis: Nuthawut Somsuk/Quelle: istockphoto.com

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