Unzufrieden im Job

Kurs auf einen beruflichen Neuanfang


03.05.2022

Wenn der Frust im Job zum Dauerbegleiter wird und sich der Gesprächsstoff in der Teeküche nur noch darauf beschränkt, was alles schöner, besser oder anders sein könnte, wird einem irgendwann klar, dass sich etwas ändern muss. Aber was, wie und wann ist der richtige Zeitpunkt?

 Inhaltsverzeichnis

Woran man Unzufriedenheit im Job erkennt
Auswirkungen von Unzufriedenheit im Job
Was man gegen Unzufriedenheit im Job tun kann
Beruflicher Veränderungsprozess in 4 Schritten
Unzufrieden im Job, aber keine Alternative – was tun?
Arbeitgeberbewertungen bei Unzufriedenheit im Job

 

Woran man Unzufriedenheit im Job erkennt

Jeder versteht unter einer erfüllenden Arbeitstätigkeit etwas anderes. Daher gibt es auch die unterschiedlichsten Gründe, warum sich Unzufriedenheit im Job einstellen kann. Wir haben die häufigsten zusammengefasst:

Stillstand:

Wer das Gefühl hat, sich nicht mehr weiterentwickeln zu können, wird diesen Zustand irgendwann als belastend betrachten. Hin und wieder ist es für die Zufriedenheit im Job wichtig, an neuen Herausforderungen wachsen zu können, um beruflich voranzukommen.

Langeweile:

Sich täglich aufzuraffen und in die Arbeit zu fahren wird zunehmend schwieriger, wenn man sich in seinem Job langweilt. Desinteresse ist das erste Anzeichen dafür, dass man dabei ist, innerlich aufzugeben, im schlimmsten Fall kommt es zu einem sogenannten Boreout. Um einen Job längerfristig auszuführen, reicht es meist nicht, in der Routine unterzugehen. Ab und zu möchte man auch seine Kreativität entfalten und neue Ideen und Projekte umsetzen können.

Dauerstress:

Das andere Extrem zu Langeweile ist der Dauerstress. Wer sich konstant überfordert fühlt oder in Arbeitsbergen versinkt, die einfach nicht kleiner werden, wird sich früher oder später fragen, wieso er sich das tagtäglich antut.

Schlechtes Betriebsklima:

Man verbringt ziemlich viel Zeit in der Arbeit. Herrscht dort nicht das passende Betriebsklima, wird das auf die Dauer zu einer ziemlichen Herausforderung. Und dabei ist es egal, ob es mit den Kolleg*innen nicht passt, oder ob der*die Chef*in das Problem ist – wer sich in seinem Arbeitsumfeld nicht wohlfühlt, wird dort auf Dauer nicht glücklich werden. Schlechtes Betriebsklima kann zudem auch dadurch entstehen, wenn es keine konstruktive Feedback-Kultur im Unternehmen gibt oder das Feedback generell fehlt.

Fehlende Identifikation:

Oft ist ein Job verlockend, weil er gut bezahlt ist oder weil es sich einfach wie der nächste logische Schritt auf der Karriereleiter anfühlt. Bemerkt man nach einiger Zeit jedoch, dass man sich mit der Aufgabe, dem Unternehmen, den Produkten oder den Werten nicht identifizieren kann, führt das über kurz oder lang zu einer Identitätskrise.

 

Auswirkungen von Unzufriedenheit im Job

Eine Studie der Ohio State University hat ergeben: Arbeitsunzufriedenheit hat nicht nur Folgen auf die psychische Gesundheit, sondern auch auf den Körper. Wie genau sich die Unzufriedenheit durch körperliche Symptome äußert, ist von Person zu Person unterschiedlich: Manche bekommen Magenprobleme wie Sodbrennen oder ein Magengeschwür, andere leiden unter Herz-Kreislaufproblemen, zu niedrigem oder zu hohem Blutdruck.

Weitere Symptome können Schlafprobleme, chronische Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Kopf- und/oder Nackenschmerzen, Stress, Reizbarkeit, Angststörungen, Panikattacken, Nervosität oder Depressionen sein.

 

Was man gegen Unzufriedenheit im Job tun kann

Umschulung / Neuausrichtung innerhalb des Unternehmens

Wenn du unzufrieden mit deinem Job bist, ist eine Kündigung nicht zwangsläufig die einzige Lösung. Vor allem, wenn die Unzufriedenheit eher an der von dir ausgeübten Tätigkeit liegt und nicht am Betriebsklima oder dem Unternehmen selbst. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit durch eine Umschulung oder Weiterbildung eine andere Position zu erlangen, mit der du dich mehr identifizieren kannst, oder die dir mehr Spaß macht.

Fragen kostet nichts: Suche das Gespräch mit deinem*r Chef*in und informiere dich über die Möglichkeiten, die dir das Unternehmen bieten kann. Findet sich nichts Passendes, kannst du immer noch außerhalb des Unternehmens nach einem neuen Job suchen.

 

Kündigung & Neuorientierung

Wenn du innerhalb des Unternehmens keine Chance mehr auf Verbesserung siehst, ist es vermutlich an der Zeit, die Fühler am Arbeitsmarkt auszustrecken und nach einem neuen Job zu suchen. Dabei kannst du entweder in derselben Tätigkeit bleiben, wenn dir diese nach wie vor Spaß macht, oder dich auch neu orientieren. Auch hier kann es erforderlich sein, Weiterbildungen oder Umschulungen zu absolvieren, um genau den Job zu bekommen, den du gerne hättest. Was es bei deinem Abgang zu beachten gilt, verraten wir dir in unseren Tipps und Tricks zur Kündigung.

Fakt ist: Der berufliche Veränderungsprozess kann schwierig sein und Verunsicherung und Angst mit sich bringen. Wir führen dich daher in vier Schritten dazu, den Jobwechsel gut über die Bühne zubringen:

 

Beruflicher Veränderungsprozess in 4 Schritten

Der Wunsch, etwas „Anderes“ zu machen, noch mal neu anzufangen entsteht. In dieser Phase tappen viele Menschen im Dunkeln und wissen noch nicht was sie eigentlich wollen. Noch ist das „Andere“ abstrakt und im Inneren verborgen. Jetzt ist es wichtig – unvoreingenommen – in sich hinein zu leuchten. Wie man das anstellt, verrät Personalberaterin und Bewerbungscoach Daniela Schlick, erfahrene Personalberaterin, Dipl. Bildungsmanagerin und Trainerin:

 

Schritt 1: Eigene Bedürfnisse beleuchten

Im Alltagstrott wird den eigenen Bedürfnissen oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Deshalb sollten in der Orientierungsphase den folgenden Fragen Augenmerk geschenkt werden:

  • Wann habe ich das letzte Mal Spaß an einer Tätigkeit gehabt?
  • Welche Aufgabe war das?

Eine weitere häufige Erscheinung ist das Ignorieren der eigenen Bedürfnisse. Hier muss man sich fragen, warum man sich schwertut, eine bestimmte Tätigkeit zu mögen. Oder aber man möchte sich nicht eingestehen, was man wirklich will, weil es neu oder völlig ungewohnt ist. Wenn dies der Fall ist, kommt man an der Frage nach dem Warum nicht vorbei.

Gerade wenn man über einen langen Zeitraum etwas getan hat, was einem keinen Spaß gemacht hat, darf die Erforschung des persönlichen „Spaßfaktors“ ein wenig Zeit in Anspruch nehmen. Häufig ist gar kein radikaler Schritt nötig, um mehr Freude am Job zu haben. Auch die eigene Aufgabe bietet oft Chancen, das Tätigkeitsfeld zu erweitern. Hinschauen kann sich lohnen, denn auch eine Bewerbung um eine interne Versetzung kann die Lösung für das Problem sein. Lass es nicht zur inneren Kündigung kommen, es gibt passende Gegenmaßnahmen und Schritte, die du für deine Gesundheitsprävention am Arbeitsplatz machen kannst.

 

Schritt 2: Neu ausrichten

Wer seine Stärken entdecken will, fragt sich einfach was er gerne tut. Denn was man gerne macht, darin ist man normalerweise stark. Träumen ist an diesem Punkt absolut erwünscht. Wie wäre es mit einer Ideenskizze? In der Mitte steht „Mein Traumjob“. Drumherum werden Kreise platziert in die Assoziationen – Begriffe oder Blitzgedanken – geschrieben werden. Dabei ist es sehr wichtig, sich selbst nicht einzuschränken, weiß Daniela Schlick. Die Worte sollten ohne viel nachzudenken einfach aus dem Kugelschreiber fließen.

Damit die Skizze zur gläsernen Kugel wird, bedient man sich ihr zufolge folgender Fragen:

  • Was tue ich in meinem Traumjob?
  • Bin ich ein Expert*in für etwas?
  • Welche Tätigkeiten übe ich aus?
  • Mit welcher Materie habe ich zu tun?
  • Habe ich Führungsaufgaben?
  • In welchem Umfeld arbeite ich?
  • Welche Menschen umgeben mich?
  • An welchem Ort arbeite ich?

In den meisten Fällen steht die Freude an einer bestimmten Tätigkeit, die Beschäftigung mit Menschen oder einer bestimmten Materie im Mittelpunkt der Überlegungen zum Traumjob.

 

Schritt 3: Entscheidung treffen

In einem nächsten Schritt muss die Entscheidung getroffen werden, welche Elemente aus der Skizze in die Realität übertragen werden sollen, damit mit der Zielsetzung begonnen werden kann. Vernünftigerweise visiert man den Zeithorizont von drei Jahren an und legt fest, was man bis dahin erreicht haben will. Teilziele auf dem Weg dahin erleichtern die Planung.
Je eher man sich an das hält, was man aus eigener Kraft schaffen kann und wozu man auch die nötigen Mittel hat, desto realistischer ist die Zielerreichung. Hinzu kommt noch das Abschätzen von Faktoren wie Arbeitsmarkt, Konjunktur oder Gesetzeslage und nicht zuletzt der persönlichen Situation.

 

Schritt 4: Umsetzung

Ein guter Plan ist wichtig, aber er hat keinen Wert, wenn er nicht umgesetzt wird. Deshalb ist es empfehlenswert, sich selbst in die Pflicht zu nehmen. Veränderungswillige konkretisieren in einem „Vertrag“ was du in den nächsten 30 Tagen tun wirst, um deinem neuen beruflichen Ziel näher zu kommen. Viel Erfolg auf dem begonnenen Weg!

 

Unzufrieden im Job, aber keine Alternative – was tun?

Auch wenn ein beruflicher Veränderungsprozess eine gute Lösung bei Unzufriedenheit im Job sein kann, ist das nicht immer möglich. Nicht immer gibt es Alternativen. Doch was tut man dann? Wir haben drei Tipps für dich zusammengefasst, um besser mit dieser Situation umgehen zu können:

 

Tipp 1: Gespräch suchen

Vielleicht ist die Situation gar nicht so aussichtslos wie du denkst. Suche daher das Gespräch mit deinem*r Vorgesetzten und spreche deinen Unmut vorsichtig an. Vielleicht gibt es ja einen Weg, die Situation für dich zu verbessern.

 

Tipp 2: Lösungsorientierung statt Frust

Nur, weil du momentan unzufrieden in deinem Job bist, bedeutet das nicht, dass das auch langfristig so bleiben muss. Ändern kann sich immer etwas. Auch wenn es momentan nicht gut läuft, heißt das noch nicht, dass es dafür keine Lösung gibt. Begebe dich auf die Suche nach Lösungen anstatt sich dem Frust hinzugeben. Sehe die Unzufriedenheit als Chance, etwas zu verändern.

 

Tipp 3: Erfülltes Freizeitleben

Wer seine Freizeit gut nutzt und sie mit Dingen verbringt, die ihm Spaß machen und dabei helfen Frust abzubauen, den Horizont zu erweitern und Freude zu spenden, kommt auch mit beruflichem Stress besser zurecht. Schaffe dir einen guten Ausgleich durch Freizeitaktivitäten, die dich auf andere Gedanken bringen. Dadurch lassen sich Phasen der Unzufriedenheit im Beruf leichter durchhalten.

 

Arbeitgeberbewertungen bei Unzufriedenheit im Job

Generell sind Arbeitgeberbewertungen etwas Gutes. Potenzielle Bewerber können sich so über die Firma, bei der sie sich bewerben möchten, informieren. Und niemand weiß besser, wie es in einem Unternehmen läuft, als Personen, die dort arbeiten bzw. gearbeitet haben. Dennoch gibt es bei der Arbeitgeberbewertung Regeln zu beachten.

Bleibe auf jeden Fall sachlich und wäge Pro und Contra ab. Überlege außerdem, was für Bewerber*innen eine relevante Information ist und was nicht. Und falls du merkst, dass du beim Ausfüllen zu emotional bist, schlafe lieber noch eine Nacht darüber. Die Bewertung sollte nicht zum Ventil werden, um deinem Unmut freien Lauf zu lassen. Davon hat im Endeffekt niemand etwas.

 

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Bildnachweis: istockphoto.com/monkeybusinessimages

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