Analytisches Denken – Beruf & Bewerbung

Wie du analytisches Denken lernen und im Job anwenden kannst


06.10.2023

In vielen Berufsfeldern ist analytisches Denken unverzichtbar. Was alles dazu gehört, wie du es lernen und trainieren kannst und auch bei der Bewerbung schon unter Beweis stellst, erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Analytisches Denken erklärt: Definition und Bedeutung
Beispiele: Wie zeigt sich analytisches Denken?
Zerlegung von Informationen
Muster erkennen
Analyse von Ursache und Wirkung
Logisches Schlussfolgern
Kritisches Denken
Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden
Analytisches Denken im Beruf
Warum ist analytisches Denken im Beruf wichtig?
Jobs, in denen analytische Fähigkeiten notwendig sind
Kann man analytisches Denken lernen?
Analytisches Denken verbessern
Analytische Fähigkeiten im Bewerbungsprozess

 

Analytisches Denken erklärt: Definition und Bedeutung

Analytisches Denken bezeichnet die kognitive Fähigkeit, komplexe Informationen zu verstehen, in Aspekte zu unterteilen, zu analysieren und daraus Schlussfolgerungen bzw. Lösungswege abzuleiten. Auch Mustererkennung und das Verständnis von Ursache und Wirkung gehören zentral dazu.

Bei diesem wichtigen Soft Skill geht es darum, systematisch Daten, Fakten oder Probleme untersuchen zu können. Das hängt nicht unbedingt mit mathematischen Fähigkeiten zusammen, sondern in erster Linie mit Logik und Kreativität. Analytisches Denken wird zudem als Zeichen von Intelligenz gesehen, da es benötigt wird, um komplexe Probleme zu erfassen und Lösungen für diese zu finden.

In Stellenausschreibungen wird analytisches Denken zum Teil explizit eingefordert, auch die Synonyme „analytische Fähigkeiten“ oder „logisches Denken“ werden dafür verwendet. Auf Englisch wird es in der Regel als „analytical thinking“ übersetzt. In der Psychologie ist formal-analytisches Denken wichtig (daher wird es auch etwa in Aufnahmetests für Psychologie abgefragt), als Gegenteil wird entweder analoges Denken bezeichnet (das ohne Analyse auskommt) oder synthetisches Denken (das Informationen gruppiert und zu einer Synthese kommt).

 

Beispiele: Wie zeigt sich analytisches Denken?

Analytisches Denken wird meist als Ablauf beschrieben: Ein Problem wird erfasst, in einzelne Aspekte zerlegt und anschließend wird eine Lösung gesucht und zur Anwendung gebracht. Analytische Fähigkeiten zeigen sich in der Praxis aber bei unterschiedlichen Vorgängen, hier ein paar Beispiele:

Zerlegung von Informationen

Damit ist im Wesentlichen gemeint, dass große Mengen von Informationen in kleinere Aspekte oder Teile zerlegt werden, um überschaubare Einheiten zu erhalten und nicht das gesamte Problem auf einmal betrachten zu müssen.

Muster erkennen

Um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Informationen oder Datenpunkten erkennen zu können, muss man Muster und Abläufe identifizieren können. Gibt es beispielsweise Elemente, die regelmäßig wieder vorkommen? Welche Zahl ist die logisch nächste in einer Reihe?

Analyse von Ursache und Wirkung

Dabei geht es darum, Gründe für bestimmte Ereignisse oder Phänomene erkennen können. Was etwa hat den Rückgang an Verkäufen ausgelöst?

Logisches Schlussfolgern

Damit ist gemeint, aufgrund von Beweisen oder Daten Schlussfolgerungen ziehen zu können.

Kritisches Denken

Um Vorurteile oder fehlerhafte Annahmen zu vermeiden, werden Informationen sorgfältig bewertet.

Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden

Welche Aufgabe soll als erste gelöst werden? Welche Aspekte eines Auftrags sind unwichtig oder können weggelassen werden, wenn die Zeit nicht ausreicht? Um solche Entscheidungen treffen zu können, musst du Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können.

 

Analytisches Denken im Beruf

Analytisch denkende Menschen bzw. eine analytische Arbeitsweise sind für viele Prozesse im Arbeitsleben relevant. Denn nur so lassen sich Fehler erkennen und beheben, Prozesse optimieren und Arbeitnehmer*innen können flexibel mit Veränderungen umgehen sowie innovative Ansätze erarbeiten.

Für welche Aufgaben wird das Soft Skill besonders gebraucht? Vor allem in Aufgabenbereichen, bei denen Kontrolle oder Analyse relevant sind, beispielsweise Qualitätskontrolle, Kundenanalyse oder Machbarkeitsanalyse.

 

Warum ist analytisches Denken im Beruf wichtig?

  • Um komplexe Probleme zu lösen
  • Um bessere und fundierte Entscheidungen auf Basis von Daten und Informationen zu treffen
  • Um die Effizienz zu steigern, indem Prozesse und Abläufe optimiert werden
  • Um Risiken zu identifizieren und zu bewerten und anschließend Strategien zur Risikominimierung zu entwickeln
  • Um aus großen Datenmengen Entscheidungen und weitere Prozesse ableiten zu können

 

Jobs, in denen analytische Fähigkeiten notwendig sind

 

Kann man analytisches Denken lernen?

Bis zu einem gewissen Grad lässt sich analytisches Denken erlernen, auch wenn in der Psychologie davon ausgegangen wird, dass Analysefähigkeit ein angelegtes Merkmal ist, das von einer erlernten Fertigkeit zu unterscheiden ist. Durch kontinuierliches Training und wiederholte Auseinandersetzung mit Logikrätseln oder Strategiespielen kannst du dich im analytischen Denken verbessern.

Gerade im Kontext von Bewerbungssituationen gibt es auch eine Vielzahl von Übungsaufgaben und Vorbereitungsmaterialien, mit denen du dir mehr Routine für die spezifischen Analysesituationen deines Traumjobs (oder -studiums) erarbeiten kannst.

 

Analytisches Denken verbessern

Wie denkt man analytisch? Viele fragen sich, wie sich durch gezielte Übungen die analytischen Fähigkeiten verbessern lassen.

Hier einige Tipps:

  1. Strategiespiele wie Schach, Kartenspiele oder Computerspiele: Bei all diesen Spielen geht es darum, die Herausforderung zu verstehen und zu analysieren, wie man am besten vorgeht und logische Schritte zu setzen.
  2. Logikrätsel und Denkaufgaben: Damit können viele standardisierte Abläufe, Mustererkennungen usw. verstanden und trainiert werden.
  3. Kritisches und genaues Lesen: Fachtexte, Essays und längere Zeitungsartikel solltest du nicht einfach nur lesen, sondern Fragen zum Inhalt stellen, Hauptargumente identifizieren und versuchen, dir mit Hilfe von Stichpunkten eine Zusammenfassung zu erarbeiten.
  4. Kritisches Hinterfragen: Was ist die Quelle, woher bekomme ich die Informationen? Bei Artikeln und Informationen solltest du dich immer fragen, woher diese stammen und ob die Quelle vertrauenswürdig ist.
  5. Debattieren und diskutieren: Die Teilnahme an Diskussionen und Debatten hilft, um verschiedene Perspektiven zu verstehen und zu analysieren.
  6. Üben für konkrete Bewerbungssituationen: Mithilfe von Textbüchern, Onlinetrainings uvm. lassen sich branchenspezifische Problemstellungen und mögliche Lösungen dafür trainieren.
  7. Eine strukturierte Vorgehensweise erarbeiten: Wie gehst du an Probleme heran, wie zerteilst du sie in kleinere Schritte? Wie sieht deine Tages- und Arbeitsroutine aus? Versuche, diese bewusster anzugehen und dir zu notieren, wie du vorgehen möchtest.
  8. Geduldig und ausdauernd sein: Du musst am Ball bleiben, um deine analytischen Fähigkeiten über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich zu verbessern; das geht nicht von heute auf morgen. Indem du ähnliche Aufgaben oder Übungen immer wieder ausprobierst, merkst du, wie sehr du dich schon verbessert hast und was dir mit der Zeit leichter fällt. Mehr Tipps, wie du dein Durchhaltevermögen verbesserst, haben wir übrigens in einem eigenen Artikel zusammengefasst.
  9. Feedback einholen: Hole dir gezielt Feedback von Kolleg*innen und Vorgesetzten ein, wie gut dir diese Prozesse schon gelingen und was du noch verbessern könntest.

 

Analytische Fähigkeiten im Bewerbungsprozess

Da analytische Fähigkeiten in vielen Berufsfeldern und Positionen gefragt sind, spielen sie schon im Bewerbungsprozess eine wichtige Rolle.

Stelleninserat

Im Stelleninserat wird oft schon direkt analytisches Denken gefordert. Es kann auch mit Begriffen wie strukturiert, planvoll, zahlen- oder datenaffin umschrieben werden.

Bewerbungsschreiben

Im Bewerbungsschreiben solltest du mit Hilfe von Begriffen wie Analyse, Strategie, Optimierung, Entwicklung, Struktur auf deine analytischen Fähigkeiten verweisen. In welchen Projekten oder Aufgaben hast du komplexe Probleme analysiert und/oder gelöst? Wo und wie hast du eine große Aufgabe eigenständig strukturiert? Hast du Prozesse kritisch hinterfragt und Verbesserungspotenzial aufgezeigt?

Vorstellungsgespräch

Rechne im Vorstellungsgespräch damit, dass du mit Fallbeispielen konfrontiert wirst, wo du etwa deine Herangehensweise zur Lösung eines komplexen Problems beschreiben musst oder erklären musst, wie du mit einem Fehler umgehen würdest oder beispielsweise nach Verbesserungspotenzial bei einem Prozess suchen würdest. Es kann auch sein, dass du insbesondere für leitende Positionen danach gefragt wirst, welche KPIs in der täglichen Arbeit für dich entscheidend sind. Und der Klassiker: Wie haben Sie sich auf das Gespräch vorbereitet? Auch bei der Antwort auf diese Frage kannst du beweisen, dass du strukturiert und sinnvoll vorgegangen bist.

Assessment Center

Bei einem Assessment Center werden gern komplexe Textanalysefragen gestellt, bei denen die Bewerber*innen ihr analytisches Denkvermögen zeigen können. Auch kritische Denkaufgaben, Logikrätsel u.Ä. können vorkommen. Beliebt sind außerdem sogenannte Schätzaufgaben oder Fermi-Aufgaben, bei denen du die Antwort nicht kennen bzw. einfach errechnen kannst (z.B. „Wie viele Gummi-Enten passen in einen LKW?“), aber nachvollziehbar zeigen musst, wie du zu einer Lösung kommen würdest.

Analytische Fähigkeiten spielen daher an unterschiedlichen Punkten des Bewerbungsverfahrens eine wichtige Rolle – wie gut du damit umgehen kannst, hängt auch von deiner Vorbereitung ab.

 

Bildnachweis: Viktoriia Hnatiuk/Quelle: www.istockphoto.com

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