Mit Kritik umgehen

So nutzt du Kritik für deine persönliche Entwicklung


14.03.2024

Kritische Äußerungen und negatives Feedback begegnen dir in vielen Situationen – vor allem im Beruf, aber auch im Privatleben. Wenn du lernst, mit Kritik richtig umzugehen, kann sie dich im Job viele Schritte weiterbringen, denn in jeder berechtigten Kritik steckt ein Hinweis, wie es besser geht.

Inhaltsverzeichnis

Die verschiedenen Arten von Kritik

Kritik überdenken: Wer kritisiert wen und warum?

Konstruktiv und selbstbewusst mit Kritik umgehen: 5 Tipps

Auf Kritik richtig reagieren: Beispiele

So kritisierst du selbst richtig

Die verschiedenen Arten von Kritik

Kritik gibt es in verschiedenen Formen und Ausmaßen: mal mündlich, mal über Körpersprache oder schriftlich. Auch die Motivation hinter der Kritik kann sehr unterschiedlich sein. Manche kritisieren dich, weil sie durch dein Handeln direkt betroffen sind, wie z. B. Kolleg*innen und Führungskräfte. Anderen, wie deinen Freund*innen oder deiner Familie, geht es bei der Kritik um deine persönliche Entwicklung.

Jede Art von Kritik kann eine wertvolle Hilfe sein, um dich weiterzuentwickeln. Dazu musst du mit Kritik richtig umgehen können. Insbesondere musst du lernen, sie nicht als persönlichen Angriff zu betrachten. Menschen, die nicht mit Kritik umgehen können, verpassen eine Chance: Sei offen für Kritik. Versuch herauszufinden, was dein Gegenüber dir sagen oder zeigen möchte.

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Kritik überdenken: Wer kritisiert wen und warum?

Kritik, die du erhältst, solltest du hinterfragen und analysieren. Das gilt insbesondere im beruflichen Umfeld, denn die Gründe für Kritik können sehr unterschiedlich sein:

Die Person, die dich kritisiert …

  • möchte einen positiven Veränderungsprozess anstoßen, zum Beispiel den Austausch von E-Mails beschleunigen: „Du hast immer noch nicht auf meine E-Mail geantwortet.“
  • hat ein Problem mit dir oder der Situation, steht zum Beispiel selbst unter großem Druck: „Mein ganzer Tisch ist voll mit Papierkram. Und jetzt soll ich mich auch noch um deine Präsentation kümmern? Das ist ganz schlechtes Timing.“
  • will sich profilieren, etwa, um Autorität zu beweisen: „Dein Vorschlag ist nicht schlecht, aber noch nicht auf den Punkt – du hast einfach nicht so viel Erfahrung wie ich.“

Bewerte Kritik vor dem Hintergrund der jeweiligen Situation. Mach dir klar, wer genau sie äußert und aus welchem Grund du kritisiert wirst.

Kritik kann zum Nachdenken anregen und dient in erster Linie dazu, dich selbst zu überprüfen. Sie gibt dir im besten Fall eine Hilfestellung, wie du an dir arbeiten kannst. Behältst du das im Hinterkopf, kannst du von Kritik in der Regel profitieren.

Teilt dir jemand negatives und generalisierendes Feedback mit, ohne Beispiele zu nennen oder sie in Kontext zu setzen? Wenn dein Gegenüber dir keinerlei Lösungs- oder Verbesserungsvorschläge liefert, ist Kritik wenig konstruktiv. Wie es besser geht, liest du weiter unten.

Konstruktiv und selbstbewusst mit Kritik umgehen: 5 Tipps

Du willst selbstbewusst mit Kritik umgehen und sie für deine Entwicklung nutzen? Dafür hast du verschiedene Möglichkeiten. Diese Tipps helfen dir, Kritik in etwas Nützliches für dich umzuwandeln:

1. Etwas Positives finden

Egal, ob du zu Recht oder zu Unrecht kritisiert wirst – mach dir klar, dass du aus jeder Situation etwas Positives ziehen kannst. Hat dich dein Gegenüber beispielsweise auf etwas hingewiesen, was du gar nicht bemerkt hast? Dann nimm den Hinweis an und überleg, wie du den Fehler das nächste Mal vermeiden kannst.

2. Kritik aktiv aufnehmen und zuhören

Fühl dich nicht angegriffen, wenn jemand Kritik an dir äußert. Höre aktiv zu und lass dein Gegenüber ausreden. Nur so kannst du herausfinden, ob das negative Feedback berechtigt ist oder nicht.

3. Kritik erklären lassen

Frag nach konkreten Beispielen. Das zeigt, dass du dein Gegenüber und die Kritik ernst nimmst. Außerdem erfährst du mehr darüber, an welchen Stellen und wie du dich verbessern kannst.

4. Kritik bewerten und die Perspektive wechseln

Reagier nicht unbedacht auf Kritik, sondern stell dir zunächst folgende Fragen: Wie hast du die Situation wahrgenommen, die dein Gegenüber kritisiert? Hast du dich eventuell unangebracht verhalten? Oder hast du eine „ungeschriebene Regel“ am Arbeitsplatz ignoriert? Wechsle die Perspektive, um dir diese Fragen zu beantworten.

5. Kritik nicht einfach hinnehmen

Du hast die Kritik aus allen Blickwinkeln beleuchtet und siehst die Sache trotzdem ganz anders? Steh dazu und tausch dich mit deinem Gegenüber auf einer sachlichen Ebene aus. Auch unangemessene Kritik kann dich stärker machen, wenn du die Argumente entkräften und dich behaupten kannst. Am Ende sollte immer eine befriedigende Lösung für beide Seiten stehen.

Kritikfähigkeit im Beruf ist sehr wichtig. Auch im Vorstellungsgespräch kann es dazu kommen, dass du gefragt wirst, wie du mit Kritik umgehst. Hierbei solltest du deinem Gegenüber zeigen, dass du Kritik als etwas Positives siehst, die Perspektive wechseln kannst und reflektiert bist.


Kritik kann zum Nachdenken anregen – und dazu, dich selbst zu überprüfen. © Maskot/EyeEm

 

Auf Kritik richtig reagieren: Beispiele

Kann ich mit Kritik wirklich umgehen? Es kann schwierig sein, die richtigen Worte zu finden, um auf Kritik zu reagieren. Du möchtest das Feedback weder herunterspielen noch einfach hinnehmen. Wie du reagieren kannst, hängt davon ab, wie hilfreich und nachvollziehbar die Kritik deines Gegenübers ist. Hier einige Beispiele:

  • Du verstehst, was dein Gegenüber meint, und kannst die Kritikpunkte nachvollziehen. Ein Beispiel für eine angemessene Antwort: „Vielen Dank für deine Hinweise. Ich werde die angesprochenen Punkte stärker beachten und deine Lösungsvorschläge umsetzen.“
  • Du fühlst dich von der Kritik überrannt und möchtest dich zunächst damit auseinandersetzen. Eine sinnvolle Antwort: „Können wir das Gespräch vertagen? (Das ist ganz schön viel./Das kommt sehr plötzlich.) Ich möchte mich damit in Ruhe befassen.“
  • Die Kritik findest du im Kern richtig, aber dir fehlen Lösungsvorschläge. Eine Antwort, die weiterhelfen kann: „Ich verstehe, was du meinst. Hast du Vorschläge, wie genau ich es nächstes Mal besser machen kann oder worauf ich besonders achten sollte?“
  • Du empfindest die Kritik als zu emotional formuliert und persönlichen Angriff. Eine mögliche Reaktion: „Lass uns bitte sachlich bleiben. Was genau meinst du?/Was genau habe ich falsch gemacht?“

So kritisierst du selbst richtig

Wenn du selbst Kritik anbringen möchtest, ist es sinnvoll, bestimmte Punkte bewusst miteinzubeziehen. Hier einige Tipps, damit du künftig effektiver und zielorientierter kritisierst:

  • Keine Anschuldigungen wie „Du bist immer/du machst immer …“: Aussagen dieser Art fordern eine direkte Abwehr heraus. Dein Gegenüber wird sich angegriffen fühlen – vermeide Anklagen und Pauschalisierungen.
  • Sachlich bleiben: Schildere das Problem objektiv und behalt dein Ziel vor Augen. Kritik sollte den Charakter eines Ratschlags haben, damit dein Gegenüber aus Fehlern lernen kann.
  • Empathie zeigen: Nutze emotionale Intelligenz und versuche, dich in dein Gegenüber hineinzuversetzen – das hilft dir, deine Kritik abzustufen und die richtigen Worte zu finden. Zeig Verständnis für die Situation und die Bedürfnisse der Person, die du kritisierst.
  • Fair bleiben: Verhalt dich während des Gesprächs zu jedem Zeitpunkt fair. Lass dein Gegenüber Einwände einbringen und ausreden.
  • Respekt zeigen: Verzichte auf harsche Gestik und strenge Mimik. Bleib immer sachlich und achte auf deine Körpersprache.
  • Richtige Zeit und richtigen Ort wählen: Zögere das Gespräch nicht hinaus und setz weder dich selbst noch dein Gegenüber unter Termindruck. Führ das Gespräch unter vier Augen in einer ruhigen Umgebung.

Autorin: Caroline Stanski

Bildnachweis: Maskot/EyeEm

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