Neuer Job

Leitfaden für die ersten 100 Tage


02.04.2024

Du hast den Arbeitsvertrag für deinen neuen Job unterschrieben? Wow, herzlichen Glückwunsch! Jetzt liegt eine aufregende Zeit vor Dir, denn der Start bei einem neuen Arbeitgeber ist mit jeder Menge Chancen, aber auch Herausforderungen verbunden. Doch wie schaffst du es, von Anfang an voll durchzustarten und einen positiven Eindruck zu hinterlassen? Hier findest du Tipps, die dir dabei helfen, gut im neuen Job anzukommen.

Inhaltsverzeichnis

Warum sind die ersten 100 Tage im neuen Job so wichtig?
Onboarding und Probezeit – die Einarbeitung beginnt schon vor dem Jobantritt
Start- und Eingewöhnung: Der erste Monat im neuen Job
Positionierung: Der zweite Monat im neuen Job
Etablierung: Der dritte Monat im neuen Job
Herausforderungen im neuen Job? Angenommen!
Keine Angst vor dem neuen Job: Tipps zum Umgang mit Unsicherheiten
Fazit: Gut im neuen Job ankommen
FAQs – Häufig gestellte Fragen

Warum sind die ersten 100 Tage im neuen Job so wichtig?

Dein neuer Job ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts und die nächste Stufe auf deiner Karriereleiter. Verlaufen die ersten 100 Tage im neuen Job gut, legst du damit den Grundstein für deinen beruflichen Erfolg in dem Unternehmen.

Klar, in erster Linie geht es um deine Eingewöhnung im neuen Job. Und ganz sicher erwartet niemand von dir, dass du gleich am ersten Tag Rom erbaust. Unterschätz jedoch nicht die Wichtigkeit der ersten Wochen. Der Eindruck, den du in dieser Zeit machst, ist sehr nachhaltig. Also gib alles und zeig dich von deiner besten Seite.

Onboarding und Probezeit – die Einarbeitung beginnt schon vor dem Jobantritt

Generell gilt: Je gründlicher du dich auf deinen neuen Job vorbereitet, desto besser ist der Eindruck, den du in den ersten Tagen hinterlässt. Das heißt für dich: Recherchier so viel wie möglich über deinen neuen Arbeitgeber, bring alles in Erfahrung, was wichtig sein könnte. Super ist, wenn du dich immer mal wieder meldest und vorab herausfindest, wie der Onboarding-Prozess abläuft. Das zeigt Interesse am Job.

Manche Unternehmen versenden auch von sich aus alle wichtigen Informationen via Mail oder über ein Onboarding-Portal. Gibt es zum Beispiel einen konkreten Einarbeitungsplan? Bekommst du eine*n Mentor*in zur Seite gestellt, der dich durch die ersten Tage lotsen wird? Wann sollst du am ersten Arbeitstag erscheinen? Auf manche Themen kannst du dich vielleicht gezielt vorbereiten. Auch Fragen nach dem Dresscode (falls es einen gibt) oder welche Form der Ansprache (Du oder Sie) man im Unternehmen nutzt, könntest du vorab klären, um nicht am ersten Tag unangenehm aufzufallen.

Start- und Eingewöhnung: Der erste Monat im neuen Job

Endlich ist es soweit: Dein erster Arbeitstag im neuen Unternehmen! Irgendwie fühlt es sich an wie damals bei der Einschulung. Alles ist neu und aufregend – nur eine Schultüte gibt es (wahrscheinlich) nicht. Stattdessen aber hoffentlich eine nette Begrüßung, eine*n Ansprechpartner*in und den Beginn des Onboarding-Prozesses.

Wichtige Punkte für die Anfangszeit im neuen Job sind:

  • Pünktlich sein: Am ersten Tag solltest du besonders auf Pünktlichkeit achten und entsprechend früh von zu Hause losgehen. Lieber ein wenig mehr Zeit einplanen als abgehetzt und gestresst ankommen.
  • Ziele definieren: Was willst du in den ersten 100 Tagen in deinem neuen Job erreichen? Deine Ziele können, müssen sich aber nicht ausschließlich an den Erwartungen deines Arbeitgebers orientieren. Setz dir auch eigene Ziele.
  • Erwartungen klären: Du kannst deinen Job nur gut machen, wenn du auch weißt, was genau von dir erwartet wird. Und deine Arbeit sollte auch deinen Erwartungen entsprechen. Darum empfiehlt es sich, spätestens bei Arbeitsbeginn mit deinen Vorgesetzten über eure Erwartungen zu sprechen.
  • Fragen stellen: „Wieso, weshalb, warum?“ Gerade in der ersten Zeit sind Fragen niemals ein Zeichen von fehlender Kompetenz. Vielmehr zeugen sie von Interesse und Lernwillen. Darum: fragen, fragen, fragen. Nur so kannst du das Unternehmen kennenlernen und gute Arbeit leisten.

Dir sind in den ersten Tagen bereits bestehende Abläufe aufgefallen, die du gern umstrukturieren würdest? Du hast schon jetzt Kritik an aktuellen Prozessen? Toll, dass du motiviert und voller Tatendrang bist. Engagement kommt immer gut an. Aber behalte deine Kritik lieber noch einige Wochen für dich. Zu früh geäußert, kann sie schnell Unmut erzeugen und überheblich wirken. Das Gleiche gilt für Erfolge, die du in früheren Jobs erzielt hast. Selbstverständlich darfst du darauf stolz sein – damit zu prahlen ist allerdings tabu.

Tipp: Leg Arzttermine, die nicht unbedingt sein müssen, in den ersten drei Monaten nicht in deine Arbeitszeit. Und noch etwas: Die Namen deiner Kolleg*innen solltest du ab der vierten Woche kennen. Tust du dich schwer mit Namen, bau dir Eselsbrücken.

Positionierung: Der zweite Monat im neuen Job

Juhu, du bist im neuen Job angekommen, es wird entspannter und die erste Nervosität ist verflogen. Du hast dich eingelebt, Menschen und Abläufe kennengelernt und erstes Vertrauen aufgebaut. Vielleicht fühlst du dich schon als Teil der Belegschaft. Weiter so! Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, dich im Unternehmen zu positionieren. Du hast neue Ideen? Du hast woanders Erfahrungen gemacht, die hier helfen könnten? Du weißt Dinge, die deine Chefs nicht wissen? Höflich und respektvoll rübergebracht, zeigst du deinen Vorgesetzten damit, dass du genau die richtige Person für den Job bist.

  • Beobachten und Zuhören: Tatsächlich gibt es in allen Unternehmen Dinge, die man nicht erfragen kann. Dabei geht es zum Beispiel um unausgesprochene Verhaltens- oder Spielregeln oder um Hierarchien innerhalb der Teams. Hier gilt es, gut aufzupassen und zwischen den Zeilen zu lesen.
  • Wichtige Kontakte knüpfen: Einigen Kolleg*innen wirst du vorgestellt, die meisten Kontakte musst du wahrscheinlich selbst initiieren. Kein Unternehmen funktioniert ohne Beziehungen. Nutz darum deinen Status als Neue*r und lern so viele Menschen wie möglich kennen. Ein großes Netzwerk ist das A & O: Mit wem arbeitest du zusammen? Wer kann dich unterstützen? Wem kannst du helfen? Wer kann dich weiterbringen?

Tipp: Du merkst jetzt schon, dass der neue Job doch nicht das Richtige für dich ist? Du bist über- oder unterfordert, fühlst dich nicht wohl oder der Job ist ganz anders, als du dachtest? Dann solltest du dringend das Gespräch mit deinen Vorgesetzten suchen. Vielleicht findet ihr gemeinsame Ideen für Lösungen. Vielleicht geht deine Reise aber auch einfach woandershin. Wir unterstützen dich auch bei der erneuten Jobsuche!

Etablierung: Der dritte Monat im neuen Job

Nach zwei Monaten wird es ernst und du verlierst deinen Welpenschutz. Macht aber nichts, denn wahrscheinlich bist du schon gut an deinen Aufgaben gewachsen und hast deine Rolle im Unternehmen gefunden. Schleichend aber stetig steigen die Erwartungen an dich – kreative Ideen, Engagement und gute Leistungen sind gefragt. Zeig, was du kannst.

  • Hol dir Feedback ein: Gibt es festgelegte Mitarbeitergespräche mit deinen Vorgesetzten? Wenn nicht, frag danach. Der Wunsch nach Feedback beweist, dass du lernen willst und den Ansporn hast, dich weiterzuentwickeln. Und nicht zuletzt können durch Feedbackgespräche Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. In der Regel bekommst du in den ersten drei Monaten im neuen Job so viel Feedback wie in keiner anderen Berufsphase. Zeig hier, dass du mit Kritik umgehen kannst!
  • Teile Erfolge: Du hast an einem großen Projekt mitgewirkt? Der kreativste Einfall war von dir? Erzähl davon. Deine Chefs sollen es schließlich mitbekommen. Beteilig dich an Meetings und Diskussionen, bring Ideen und Vorschläge ein – ohne dabei angeberisch zu sein.
  • Zeig Leistungsbereitschaft: Du bist hoch motiviert und leistungsbereit? Dann darfst du das auch zeigen. Immerhin stehst du in den ersten 100 Tagen im Job unter besonderer Beobachtung. Stell dein Licht also nicht unter den Scheffel, sondern übernimm gern bald wichtige Projekte oder Aufgaben und biete Kolleg*innen deine Hilfe an.
  • Triff Zielvereinbarungen: Definier mit deinen Vorgesetzten klare Ziele, um deine Erfolge und Fortschritte zu dokumentieren. Das ist wichtig, weil auch die Probezeit irgendwann enden wird.

Wenn du dich selbst reflektierst, Fehler bemerkst und zugeben kannst sowie Lösungsvorschläge machst, zeigst du, dass du Verantwortung übernimmst. Und damit inzwischen ein wichtiger Teil des Unternehmens geworden bist.

Tipp: Sicherlich hast du das Bedürfnis, dich zu beweisen und die Anfangsmotivation im neuen Job voll auszuschöpfen. Dennoch solltest du frühzeitig eine angemessene Work-Life-Balance finden und einhalten.

Herausforderungen im neuen Job? Angenommen!

Schon vorbei? Die ersten 100 Tage im neuen Job sind ganz sicher schneller geschafft, als du denkst. Klar, dass dir der eine oder andere Fehler passiert, das ist nur menschlich. Und bekanntlich lernt man aus Fehlern am meisten. Solang du dir keine Karriere Killer geleistet hast: Nimm’s mit Humor – das macht sympathisch.

Tipp: Es ist ganz normal, dass dir bei der Eingewöhnung im neuen Job abends der Kopf dröhnt und du dich von der Flut an neuen Eindrücken überrollt fühlst. Ein guter Weg damit umzugehen ist, sie aufzuschreiben. Dabei passieren gleich drei wichtige Dinge: Du sortierst die Gedanken beim Aufschreiben, bekommst sie aus dem Kopf und bewahrst sie sicher auf. Und anschließend hast du genug Zeit, um abzuschalten und Kraft zu tanken.

Männlicher Lagerarbeiter im Gespräch mit Geschäftsleuten im Lager Es ist völlig normal, dass du zu Beginn eines neuen Jobs auf Herausforderungen stößt. Die Kunst besteht darin, sie souverän zu meistern. © Westend61/EyeEm

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Keine Angst vor dem neuen Job: Tipps zum Umgang mit Unsicherheiten

Die erste Zeit in einem neuen Job bringt hoffentlich Freude mit sich, könnte aber auch Unsicherheiten hervorrufen. Schließlich ist eine neue Stelle eine große Veränderung: Du lernst einen Haufen neuer Menschen kennen, kennst dich erstmal nicht gut aus und gewöhnst dich an ein neues Arbeitsumfeld. Das ist ganz schön viel auf einmal! Wir verraten dir, wie du mit diesen Gefühlen umgehen kannst und vor allem: Was du ihnen entgegensetzen kannst.

Analysier deine Angst

Was ist es genau, was dir Angst macht? Deine neuen Vorgesetzten? Die Kolleg*innen? Die Aufgaben? Wenn du deine Ängste kennst, kannst du besser mit ihnen umgehen.

Erinner dich an deine Fähigkeiten

Auch, wenn du auf einmal das Gefühl hast, nichts mehr zu wissen oder zu können – das ist nur die Panik vor dem Unbekannten. Und es sind nur Gedanken. Schließlich hast du den Job bekommen und niemand sonst. Und den hättest du sicher nicht bekommen, wenn du nicht qualifiziert wärst, oder?

Denk an vergangene Wagnisse

Umzug, Trennung, andere Jobs – ganz sicher hast du in deinem Leben bereits Zeiten durchgemacht, in denen auf einmal alles anders war. Vielleicht hast du dich für manche Veränderungen nicht einmal bewusst entschieden. Und doch hast du all diese Situationen gemeistert.

Bilde dir kein vorschnelles Urteil

Ein Tag fühlt sich wie ein Reinfall an? Lass den Gedanken ziehen, morgen ist ein neuer Tag. Wenn du gestresst bist (und Unsicherheit stresst enorm), reagieren deine Emotionen anders als gewohnt. Du bist schneller gereizt, weniger geduldig und überbewertest Dinge gerne. Aber keine Sorge: Nach einigen Tagen oder Wochen wird sich auch bei dir die Aufregung legen und du erreichst wieder deinen emotionalen Normalzustand. Versprochen.

Akzeptier Scheitern als Möglichkeit

Du hast Angst, dass der neue Job doch nicht der richtige ist? Schau dir diese Sorge genauer an, denn es könnte so sein. Aber auch das wäre nicht schlimm. Denn in jedem Scheitern liegt auch die Chance, zu wachsen und einen neuen, passenderen Weg einzuschlagen.

Nutz die beidseitige Kennenlernphase

Du bist nicht die einzige Person, die Neues kennenlernt und auf dem Prüfstand steht. Da gehören immer zwei Parteien dazu. Auch du darfst und sollst dich im Unternehmen wohlfühlen und beurteilen, ob die Stelle zu dir passt.

Gib dir Zeit

In der Anfangszeit geht es um das Ankommen im neuen Job. Niemand sollte zu hohe Erwartungen an dich stellen – auch du selbst brauchst das nicht zu tun. Nimm dir Zeit zu beobachten, zuzuhören und kennenzulernen.

SOS-Tipp für gutes Selbstbewusstsein: Unsere Körperhaltung wirkt sich auf unsere Psyche aus. Nutz diesen Effekt zu deinem Vorteil: Wenn du dich unsicher fühlst, such dir einen ruhigen Ort und nimm für zwei Minuten eine Siegerpose ein: Hände in die Hüften gestemmt, Ellbogen nach außen angewinkelt oder die Arme nach oben gestreckt. Dazu darfst du dir auch gern noch ein Lächeln schenken. Klingt komisch? Einen Versuch ist es wert.

Fazit: Gut im neuen Job ankommen

Es braucht Zeit, um sich in einem neuen Job und Unternehmen einzuleben. Um zu verstehen, wie dein neuer Arbeitgeber funktioniert, musst du die herrschende Unternehmenskultur verstehen. Das klappt am besten, wenn du offen, interessiert und neugierig auf deine Kolleg*innen zugehst, Fragen stellst, zuhörst und beobachtest. Bau dir ein Netzwerk an Kontakten auf und sei Teil des Ganzen. Vom ersten Schritt ins Unternehmen bis zur angekommenen Mitarbeiter*in vergehen im Schnitt 100 Tage. Du wirst sehen, die Zeit vergeht wie Flug. Wir wünschen dir viel Erfolg in deinem neuen Job!

FAQs – Häufig gestellte Fragen

Wann gibt man in der neuen Firma seinen Einstand?

In manchen Unternehmen geben neue Mitarbeiter*innen ihren Einstand nach einigen Wochen, in anderen erst nach Ende der Probezeit. Erkundig dich in deiner Firma, was dort üblich ist. In jedem Fall solltest du dir die Zeit nehmen, erst einmal anzukommen und die Kollegschaft kennenzulernen, ehe du zu einer Einstandsfeier einlädst.

Was sind realistische Visionen für die ersten 100 Tage im neuen Job?

In den ersten 100 Tagen im neuen Job geht es zuerst darum, sich zurechtzufinden und einzuleben. Nachdem drei Monate verstrichen sind, solltest du deinen Einarbeitungsplan abgearbeitet haben, dich hoffentlich als Teil der Belegschaft fühlen, einen gewissen Stand im Team erreicht haben und in der Lage sein, dich voll einzubringen. Oder aber du hast herausgefunden, dass dein neuer Job doch nicht der richtige für dich ist.

Wie stelle ich mich einem neuen Team richtig vor?

In den meisten Fällen wird es an deinem ersten Arbeitstag eine Vorstellungsrunde geben. Um auf der sicheren Seite zu sein, bereitest du am besten eine kurze Vorstellung deiner Person vor. Dazu gehört dein Name, eventuell dein Alter, was du bisher gemacht hast bzw. wo du bislang gearbeitet hast und was dein Job im Unternehmen sein wird. Gibt es keine offizielle Vorstellungsrunde, kannst du dich deinen Kolleg*innen vorstellen, indem du proaktiv auf sie zugehst und dich selbst vorstellst.

Bildnachweis: Екатерина Переславцева/EyeEm

Autorin: Caroline Stanski