Smalltalk

Über die Kunst, ein Gespräch in Gang zu setzen


30.07.2018

Jeder kennt sie: die Situation, in der man vor neuen Leuten steht und nicht weiß, was man sagen soll. Doch es gibt einen Weg heraus aus dem bedrückenden Schweigen: Smalltalk!

Definition: Smalltalk

Smalltalk dient dazu, das Eis mit neuen Leuten zu brechen. Er ermöglicht es, einen ersten Kontakt zu knüpfen, sich langsam kennenzulernen, Gemeinsamkeiten zu entdecken, indem man sich austauscht sowie eine gute und vertraute Gesprächsatmosphäre zu schaffen und sich die Zeit angenehm zu vertreiben. Außerdem kann man mit Smalltalk einen positiven ersten Eindruck hinterlassen – gerade deswegen ist es sehr wichtig, sich mit dem Thema Smalltalk auseinanderzusetzen.

 

Allgemeine Smalltalk-Tipps

 

Nicht nur von sich selbst erzählen

Bedenke: Smalltalk zu führen bedeutet keinesfalls, sich zu präsentieren. Es handelt sich vielmehr um ein ungezwungenes, lockeres Geplauder, das im Idealfall dann auch zu einem richtigen Gespräch wird. Und dabei geht es genauso sehr um deinen Gesprächspartner als auch um dich. Achte daher darauf, dass die Verteilung der Redezeit ausgeglichen ist und unterlasse lange Monologe.

 

Tonfall

Oft ist der Inhalt zweitrangig. Wie du etwas sagst ist in den meisten Fällen wichtiger, als was du sagst. Achte daher auf einen freundlichen, offenen Tonfall, der Sympathie ausstrahlt.

 

Auf die Körpersprache achten

Bevor du das Gespräch beginnst, bringe deine Körpersprache in Ordnung. Gerade Haltung, ein Lächeln aufsetzen und schon strahlst du automatisch mehr Selbstbewusstsein aus. Wenn du dich vorstellst, reiche deinem Gegenüber die Hand. Achte dabei auch auf den perfekten Händedruck.

Aber nicht nur die eigene Körpersprache ist von großer Bedeutung. Du solltest außerdem auf die Signale achten, die dein Gegenüber aussendet. Wendet sich die Person beispielweise häufig ab, schaut sich auffällig im Raum um, zückt ihr Handy und gibt nur kurze Antworten von sich, könnte es sein, dass gar kein Interesse für ein Gespräch besteht. Erzwingen kann man es jedenfalls nicht und ist der Punkt erreicht, solltest du dir eingestehen, dass es vielleicht besser wäre, das Gespräch mit einer anderen Person zu suchen.

 

Umgang mit Nervosität und Unsicherheit

Nervös? Unsicher? Sehe dich zunächst im Raum um. Bist du wirklich die einzige Person, die Anschluss sucht und alleine dasteht? Vielleicht gibt es noch jemanden, der sich krampfhaft an seinem Glas festhält und den Raum nach einer Person absucht, mit der er ein Gespräch starten könnte. Dir fallen Smalltalk-Situationen schwer? Damit bist du bestimmt nicht alleine. Vielen Menschen geht es so. Halte dir das vor Augen, denn die Tatsache, dass dein Gegenüber ebenso nervös und unsicher sein könnte wie du, hilft dir vielleicht dabei, ein Stück weit zu entspannen. Nehme dir auch den Druck, einen perfekten Opener zu finden. Meist sind es die kleinen Dinge, die ein richtig gutes Gespräch anzetteln können.

 

Smalltalk üben

Wer für den Smalltalk in der Berufswelt gewappnet sein möchte, kann im täglichen Leben üben. Versuche dich zum Beispiel im Supermarkt an der Kasse mit einem einleitenden Gespräch. Oder wenn du auf den Zug / Bus / Straßenbahn wartest. Je öfter du dich in die Situation begibst, eine Konversation mit Fremden zu starten, desto einfacher geht es dir von der Hand.

Willst du einen Smalltalk auf Englisch starten, haben wir für dich das englische Vokabular zusammengefasst.

 

Nicht verkrampfen!

Oft passiert es, dass Leute sich verkrampfen und verbissen nach einem guten Einstieg ins Gespräch suchen. Sie wollen besonders intelligent wahrgenommen werden, scheitern aber an einer passenden Gesprächseröffnung. Oder haben gar die Befürchtung, uninteressant zu wirken. In vielen Fällen endet diese Situation dann damit, dass sie gar nichts sagen und die Chance verstreichen lassen. Damit das nicht passiert, haben wir dir geeignete Smalltalk-Themen zusammengestellt, mit denen du den Einstieg in den Dialog findest.

 

Geeignete Smalltalk-Themen

Nehme dir selbst den Druck. Es muss nicht das weltbewegendste Thema sein, mit dem du eine Konversation startest. Oft sind es die belanglosen Dinge, die den Einstieg in den Smalltalk vereinfachen. Auch wenn es dir banal vorkommt, je einfacher das Thema, desto unverfänglicher. Gespräche für Smalltalk findet man vor allem dann, wenn man sein Auge schult und seine Umgebung zu beobachten lernt. Was machen die Leute um dich herum? Welche Art von Veranstaltung oder Gesprächssituation ist es? Oft lassen sich daraus bereits gute Einstiegsthemen basteln:

 

✓ Essen & Trinken:Können Sie etwas empfehlen?“ „Schmecken Ihnen die Garnelen? Die haben mich auch schon angelacht.“ „Wie ist der Wein?“ „Das sieht aber lecker aus. Das habe ich am Buffet noch gar nicht entdeckt.“
✓ Anreise:Wie war die Anreise?“Haben Sie gut hergefunden?“ „Waren Sie auch vom Stau betroffen auf der Herfahrt?“ „Hat sich das Verkehrschaos mittlerweile wieder beruhigt?
✓ Kompliment:Schöne Jacke“, „Tolles Kleid“, „Die Ohrringe sind super auf Ihr Outfit abgestimmt“, „Ausgefallenes Tattoo“, …
✓ Art der Veranstaltung:Welcher Vortrag hat Sie am meisten interessiert?“ „Wie fanden Sie das Seminar/den Workshop?“ „Woher kennen Sie den Gastgeber?“ „Planen Sie, noch weitere Veranstaltungen zu besuchen?“
✓ Wetter:Wie geht es Ihnen bei diesem schönen Wetter?“, „Sind Sie auch schon froh, wenn die Kälte / der Regen überstanden ist?
✓ Beruf:Was machen Sie denn beruflich?“ Oder wenn du bei einem Fortbildungsseminar bist: „Sind Sie auch in der Werbebranche tätig?“ Bei einem neuen Kollegen: „Was haben Sie denn davor gemacht?

 

Fettnäpfchen: Ungeeignete Smalltalk-Themen

Bei der Themenwahl für Smalltalk gibt es Fettnäpfchen. Vermeide allzu kritische Inhalte. Folgende Themen sind für Smalltalk-Gespräche ungeeignet und sollten daher unbedingt vermieden werden:

 

x Tod und Krankheiten
x Persönliche Probleme
x Politik
x Religion
x Gehalt
x Sexuelle Orientierung
x Lästereien
x Ratschläge erteilen

 

Berufliche Situationen, in denen Smalltalk besonders wichtig ist:

Vorstellungsgespräch

Vor allem im Vorstellungsgespräch ist der einleitende Smalltalk besonders wichtig. Dieser bietet dir die Möglichkeit, einen ersten positiven Eindruck zu hinterlassen, ehe die eigentlichen Fragen zu deiner Person und deinen Qualifikationen und Werdegang an der Tagesordnung stehen. Beachte dabei auch, in kein Fettnäpfchen zu treten. In unserem Artikel über die No-Gos in den ersten zwei Minuten des Vorstellungsgespräches haben wir für dich zusammengefasst, was du unbedingt vermeiden solltest. Achte darauf, positive Aussagen im Smalltalk zu verwenden, die ein gutes Licht auf dich werfen. Hier einige Beispiele: „Ich war positiv überrascht, wie kurz die Fahrzeit von mir zu Hause bis hierher war.“ „Das Gebäude / die Räumlichkeiten / die Büros wirken sehr einladend und hell.“ „Danke für den netten Empfang.“ „Danke für die gute Wegbeschreibung.

 

Der erste Tag im neuen Job

Abgesehen von jenen Personen, mit denen du im Vorstellungsgespräch gesprochen hast, kennst du an deinem ersten Arbeitstag noch niemanden. Du hast noch keine gemeinsame Basis, keinen Pool an Gemeinsamkeiten, über die du mit den neuen Kollegen sprechen könntest. Diese gilt es also zu entdecken und nebenbei auch gleich einen sympathischen ersten Eindruck zu hinterlassen. Und genau da kommt Small Talk ins Spiel – als Möglichkeit, ein Gespräch zu beginnen, sich anzunähern und eine vertraute Basis zu schaffen, auf der zukünftige Gespräche aufbauen können.

 

Karrieremesse

Auf einer Karrieremesse geht es vor allem darum, neue Kontakte zu knüpfen. Du willst die Unternehmen kennen lernen, Verbindungen aufbauen, netzwerken. Und genau dafür eignet sich Smalltalk sehr gut, um mit den verschiedenen Personen einen ersten Kontakt herzustellen und das Eis zu brechen. Das dahinterstehende Ziel ist: eine eventuelle berufliche Zusammenarbeit, doch die musst du dir zunächst erarbeiten. Und es beginnt damit, dass ihr ins Gespräch kommt.

 

Kundentermine

Auch bei Kundenterminen, in denen es natürlich vorrangig ums Geschäftliche geht, kann ein lockeres Gespräch zu Beginn für eine angenehme Atmosphäre sorgen. Hier ist der Smalltalk der erste Schritt, um in Verhandlungen, Abstimmungen oder Verkaufsgespräche einzusteigen. Denn wer sein Gegenüber durch den Smalltalk besser einschätzen kann, fühlt sich auch bei der geschäftlichen Konversation wohler.

 

Der Erstkontakt ist hergestellt – Wie geht es jetzt weiter?

Ist der Erstkontakt einmal hergestellt, lautet das nächste Ziel: Der Übergang vom Smalltalk zu einem „richtigen“ Gespräch. Mit den folgenden Tipps sorgst du dafür, dass das eben begonnene Gespräch nicht gleich wieder im Sand verläuft, sondern die Chance hat, sich natürlich weiterzuentwickeln:

 

Interesse an den Aussagen des Gegenübers zeigen

Wir alle suchen Bestätigung und wenn dein Gesprächspartner diese von dir erhält, wird er auch weiterhin das Gespräch mit dir führen. Dies könntest du durch ein einfaches Nicken erreichen, oder ein dazwischen eingeworfenes „Ja“, „Verständlich“ oder ein freundliches „Mhm“. Halte dabei auch den Augenkontakt. Wenn du auf das Gesagte des Anderen reagierst, bleibt das Gespräch im Fluss.

 

Offene Fragestellungen nutzen

Es ist immer besser, eine Fragestellung offen zu formulieren. Achte darauf, dass man deine Frage nicht mit „ja“ oder „nein“ beantworten kann. Nutze dafür die W-Fragewörter: Was, Wo, Wer, Wann, Wieso etc. Dadurch muss die Antwort deines Gegenübers automatisch länger ausfallen und es besteht die Chance, dass sich irgendwo im Gesagten ein Anknüpfungspunkt für das weitere Gespräch befindet, den du nutzen kannst.

 

Aktiv zuhören

Es ist besser, aktiv zuzuhören, um einen Anhaltspunkt für das weitere Gespräch zu finden, als bereits im Kopf zu überlegen, wie es weitergehen könnte. Wer zuhört, kann durch weiterführende Fragestellungen tiefer ins Gespräch eintreten.

 

Nach Gemeinsamkeiten suchen

Wenn du eine Gemeinsamkeit entdeckt hast, kann diese die Basis für ein weiterführendes Gespräch sein. Dabei muss es sich auch nicht zwangsläufig um ein tiefgründiges Thema handeln. Vielleicht lebt ihr ja im selben Bezirk? Fahren ein ähnliches Auto? Entdecken ein Hobby, das ihr teilt? Haben bezüglich Essen oder Trinken ähnliche Vorlieben? All das kann der Aufhänger für eine sich entwickelnde Konversation sein.

Bildnachweis: RonTech2000/Quelle: www.istockphoto.com

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