So überzeugst du beim Telefoninterview!

Tipps & Tricks für das perfekte Interview per Telefon


25.03.2020

Unter unbekannter Nummer ruft dich ein Recruiter an und fordert nur ein paar Minuten deiner Zeit. Damit du beim Telefoninterview nicht nur fehlende Informationen über deine Person gibst, sondern bei den offenen Fragen überzeugst, findest du hier Tipps & Tricks für die perfekte Vorbereitung.

Inhaltsverzeichnis

Das Telefoninterview, Funktionen und Erwartungen
HR is calling… schlechter Zeitpunkt?
Die perfekte Vorbereitung für das telefonische Interview
Durch die Stimme überzeugen
Dauer eines Telefoninterviews
So überzeugst du den Recruiter: Checkliste zur Vorbereitung
Ablauf eines Telefoninterviews
5 typische Fehler im Telefoninterview

 

Das Telefoninterview, Funktionen und Erwartungen

Selbstverständlich ist es als positiv zu bewerten, wenn du zu einem Telefoninterview eingeladen oder direkt angerufen wirst. Das bedeutet, deine Bewerbung, mit dem ultimativen Schlusssatz ist gut angekommen und du hast Chancen auf den Job. Allerdings bedeutet es auch, dass sich der HR-Verantwortliche noch ein besseres, runderes Bild von dir machen möchte. Möglicherweise bist du nicht der Wunschkandidat, aber deine Bewerbung ist dennoch für die ausgeschriebene Position interessant oder es gibt schlicht sehr viele Bewerber – das Telefonat hilft bei der Vorselektion. Meistens gibt es jedoch Unklarheiten oder Fragen zu deinen Unterlagen, die vorab per Telefon geklärt werden, etwa eine Lücke im Lebenslauf oder längere Arbeitslosigkeit, Auslandsaufenthalte wie Auslandspraktika und ähnliches.

 

HR is calling… schlechter Zeitpunkt?

Manche Personaler melden sich bei dir, um einen fixen Termin, mit Datum und Uhrzeit, für das Gespräch auszumachen, andere hingegen möchten gleich das Gespräch führen. Du musst dieses Gespräch nicht sofort annehmen. Es ist schließlich gut möglich, dass es bei dir gerade ungünstig ist, du beispielsweise unterwegs oder verhindert bist. Dann ist es in Ordnung um einen anderen Termin zu bitten und im selben Zug nach der voraussichtlichen Länge des Gesprächs zu fragen. Wichtig ist allerdings, dass du dich in der Bewerbungsphase immer ordnungsgemäß am Telefon meldest – es kann schließlich Überraschungsanrufe geben. Überprüfe auch deinen Anrufbeantworter bzw. deine Mailbox. Denn ein vielleicht lustig gemeinter Spruch, kann schnell einen unprofessionellen Eindruck hinterlassen.

 

Die perfekte Vorbereitung für das telefonische Interview

Wichtig ist, dass du dich auf ein Telefoninterview genauso gut vorbereitest, wie auf ein persönliches Gespräch. Es gibt eine Reihe an Interviewfragen, die häufig gestellt werden. Erkundigen dich über das Unternehmen und den Tätigkeitsbereich, für den du dich beworben hast. Ziemlich sicher hat der Personaler während des Telefonates deine Bewerbungsunterlagen vor sich liegen. Daher ist es empfehlenswert beim Gespräch ebenfalls die Unterlagen griffbereit zu haben. Machen dir Notizen – vor allem wenn du viele Bewerbungen verschickt hast, kann dies eine gute Stütze sein, um deine Erinnerungen aufzufrischen. Wähle als Gesprächsort einen ruhigen Platz, an dem du ungestört bist. Hintergrundgeräusche, wie etwa bellende Hunde, schreiende Babys, grölende Menschen, TV, Radio oder Straßenlärm kommen nicht so gut an und lenken ab. Kaugummi und Rauchen sind Tabu.

 

Durch die Stimme überzeugen: das Besondere am Telefoninterview

Deine Stimme ist nicht nur Werkzeug, um Inhalte zu kommunizieren. Vielmehr helfen dir die bewusste Betonung, das langsam kontrollierte Sprechen und deine lebhafte Sprache, um insgesamt zu überzeugen. Stelle dir etwas Wasser bereit, falls du während des Gespräches durstig wirst oder dich räuspern musst. Falls du sehr nervös bist, dann kannst du im Vorfeld Stimm- oder Atemübungen machen. Vermeide vor allem Umgangssprache und unnatürliche viele „ähs“. Manchen Leuten hilft es, beim Telefonieren aufzustehen und herumzugehen. Auch ein Lächeln im Gesicht verleiht deiner Stimme direkt etwas Positives.

Es stimmt schon, der HR-Verantwortliche sieht dich nicht, aber mit einer aufrechten Körperhaltung und dem natürlichen Einsatz von Gestik und Mimik fühlst du dich insgesamt selbstbewusster und transportierst diese Sicherheit auch. Experten meinen sogar, dass es sich auf das Gespräch positiv auswirkt, wenn du ein professionelles Outfit dem gemütlichen Jogginganzug vorziehst. Ein angenehmes Umfeld hilft dir sicherlich dabei, das Gespräch zu meistern. Andere Ausmaße hingegen nimmt der gekonnte Einsatz von Gestik und Mimik bei Videoanrufen an. Vorstellungsgespräche via Skype oder zeitversetzte Videointerviews fordern dich wieder in ganz anderer Art und Weise heraus.

 

Dauer eines Telefoninterviews

Wie lange ein Telefoninterview dauert, kann nicht pauschal gesagt werden. Es ist möglich, dass der Recruiter dich nur für einen kurzen Faktencheck anruft – in diesem Fall sollte das Gespräch nicht länger als 15 Minuten dauern. Aber auch ausführliche Telefoninterviews sind keine Seltenheit. Plane für dieses am besten mindestens eine halbe Stunde ein und wappne dich: Die Fragen werden bei einem so langen Gespräch nicht oberflächlich bleiben.

 

So überzeugst du den Recruiter: Checkliste zur Vorbereitung

Damit du bei deinem Telefoninterview souverän rüberkommst, ist es wichtig, ausreichend vorbereitet zu sein. Eine gute Vorbereitung verleiht dir Sicherheit und positive Ausstrahlung – auch am Telefon. Wer diese Checkliste abarbeitet, kann dem Telefoninterview gelassen entgegenblicken:

Checkliste für das perfekte Telefoninterview

  • Stoische Gelassenheit: den Überraschungsanruf jederzeit erwarten – auch auf Englisch
  • Informationen über das Unternehmen und die ausgeschriebene Stelle
  • Wissenswertes zu deinem Gesprächspartner am Telefon – mit Namen ansprechen!
  • Dein eigener Lebenslauf aus dem Effeff
  • Die Klassikerfragen vorbereiten
  • Aktuell Wissenswertes zur Branche
  • Das Drumherum: Notizblock, Unterlagen wie CV und ein Glas Wasser griffbereit; Kleidung wie bei einem Interview; Störquellen ausschalten
  • Mentale Vorbereitung: den Personaler immer ausreden lassen, Pausen aushalten, die eigene Ausdrucksweise anpassen, stets lächeln

Was dich erwartet, wenn du einen Anruf vom Headhunter bekommst und wie du am besten darauf reagierst, zeigen wir dir in folgendem Artikel.

 

Ablauf eines Telefoninterviews

Begrüßung

Du wirst angerufen und du kennst die Nummer nicht? Melde dich seriös mit deinem Nachnamen, es könnte ein Recruiter sein. Wenn du mit dem Recruiter einen genauen Zeitpunkt für ein Interview vereinbart hast, solltest du ihn am Telefon mit seinem Namen ansprechen und dich für das Gespräch bedanken.

Zu Beginn des Gesprächs ist es wichtig, sich gegenseitig kurz vorzustellen. Nachdem der Recruiter einige Angaben zu seiner Person und dem Unternehmen gemacht hat, solltest du diese erste Phase des Gesprächs nutzen, um dich selbst zu präsentieren und bereits zu Beginn deine Vorteile herauszustreichen.

 

Typische Fragen beim Telefoninterview

Bei jedem Vorstellungsgespräch werden meist klassische Fragen gestellt, die sich u.a. mit verborgenen Schwächen deines perfekten Lebenslaufs beschäftigen könnten. Mache dich also auch beim Telefoninterview auf kritische Fragen gefasst. Grundsätzlich ist es wichtig, dass du dir zu folgenden Bereichen ehrliche und überzeugende Antworten überlegst:

Besonders Antworten die Lücken im Lebenslauf, längere Auszeiten wie einem Sabbatical, Arbeitslosigkeit oder Auslandsaufenthalten betreffen, solltest du ohne Zögern parat haben. Interesse deinerseits kommt selbstverständlich auch gut an: überlege dir typische Rückfragen im Interview zum Job, Team oder Unternehmen. Fehl am Platz beim Telefongespräch sind jedoch folgende Punkte: Gehalt, Urlaub, Arbeitszeiten – damit besser warten. Aber auch dein Gegenüber hat nicht das Recht alle Fragen zu stellen; Tabu sind beispielsweise Fragen nach Vorstrafen, Kinderwunsch, Religionsbekenntnissen oder deiner Gesundheit. Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch kommen beim telefonisches Vorab-Interview selten vor, aber auch dann solltest du bereits deine Rechte kennen.

 

Gegenfragen: Was ist erlaubt?

Du hast dem Recruiter erschöpfend Auskunft erteilt und alle Fragen zu seiner Zufriedenheit beantwortet. Nun bist du am Zug. Verzichte nicht auf Gegenfragen. Denn so signalisierst du auf einfache Art und Weise Interesse an dem Unternehmen.

Doch welche Rückfragen sind bei einem Telefoninterview erlaubt? Grundsätzlich solltest du dich an die Regeln halten, die auch bei einem normalen Bewerbungsgespräch angezeigt sind: Bleibe höflich und stelle keine wertenden oder Suggestivfragen. Auch solltest du nichts fragen, was sich auch durch eine einfache Internetrecherche beantworten ließe. Ebenfalls unangebracht sind Fragen nach den Arbeitszeiten und dem Urlaubsanspruch.

Eine Frage, die jedem Bewerber auf der Zunge brennt, ist natürlich die nach dem Gehalt. Doch ist das Telefoninterview der rechte Zeitpunkt dafür?

 

Gehaltsdiskussionen am Telefon?

Es ist aber ratsam, die Frage nach dem Gehalt erst bei einem persönlichen Gespräch zu stellen und im Telefoninterview darauf zu verzichten. Die Gefahr, einen falschen Eindruck zu erwecken, ist zu groß. Im schlimmsten Fall verzichtet das Unternehmen darauf, dich zu einem persönlichen Gespräch einzuladen. Bei der aktuellen Ausnahmesituation im Zusammenhang mit dem Coronavirus, kannst du die Frage nach dem Gehalt stellen. Schließlich ist ein persönliches Gespräch in vielen Fällen derzeit nicht möglich.

Anders sieht es aus, wenn der Recruiter von sich aus das Thema Gehalt anspricht und von dir wissen möchte, welche Vorstellungen du hast. Sei auf diese Frage vorbereitet, recherchiere das durchschnittliche Gehalt des ausgeschriebenen Jobs und nenne ohne Scham deine Vorstellungen. Dies wird den Recruiter von deiner guten Vorbereitung überzeugen.

 

Verabschiedung und wie geht es weiter?

Frage am Ende des Gesprächs nach dem weiteren Ablauf der Bewerbung und wann du etwa mit einer Rückmeldung rechnen kannst. Denn wann du mit einer Rückmeldung rechnen kannst, ist immer sehr verschieden – analog zu Wartezeiten nach dem richtigen Bewerbungsgespräch. Eine andere Möglichkeit ist, dass dir bereits nach dem Telefoninterview direkt mitgeteilt wird, dass du nicht auf das Profil passt. Oder du warst so überzeugend, dass du direkt zum nächsten Bewerbungsschritt – dem persönlichen Vorstellungsgespräch, dem Assessment CenterPersönlichkeitstest oder dem Einschicken von Arbeitsproben – eingeladen wirst.

Auf alle Fälle gilt: Bedanke dich für das Gespräch und nenne dabei deinen Gesprächspartner beim Namen. Das erzeugt den Eindruck von Nähe und kann dir helfen, in Erinnerung zu bleiben und in die nächste Runde aufgenommen zu werden.

 


5 typische Fehler im Telefoninterview

Ein Telefoninterview ist eine ungewohnte Situation, in der gerne einmal Fehler passieren. Nach dem Lesen dieses Artikels sollte ungenügende Vorbereitung jedenfalls nicht mehr dazugehören. Zu den häufigsten Fehlern, die aber dennoch passieren können, gehören:

 

1. Du unterbrichst deinen Gesprächspartner

Achte darauf, deinen Gesprächspartner ausreden zu lassen. Auch wenn du bei einem Interview aufgeregt bist und die Worte nur so aus dir heraussprudeln – verliere die Gesprächsregeln nicht aus den Augen.

 

2. Das Unternehmen meldet sich nicht

Du hast den Zeitpunkt des Interviews per Mail genau vereinbart, wartest gespannt auf das Telefonat doch niemand meldet sich? Wie reagiert man nun am besten? Vermute hinter dem Verhalten des Recruiters keine böse Absicht. Es kann sein, dass es im Unternehmen gerade sehr stressig ist oder der Recruiter den Kopf so voll hat, dass er den vereinbarten Anruf einfach vergessen hat. Bleibe jedenfalls nicht untätig. Schreibe nach einer angemessenen Wartezeit eine Mail oder rufe deinerseits im Unternehmen an. So zeigst du, dass du das Gespräch nicht vergessen hast. Wenn sich die HR-Abteilung entschuldigt, äußere dein Verständnis dafür, dass ein Anruf aufgrund eines stressigen Büroalltages auch mal durchrutschen kann.

 

3. Das Unternehmen ruft zu spät an

Auch in dieser Situation gilt: Zeige Verständnis. Wenn der Moment des Anrufs für dich aber sehr unpassend ist, vereinbare lieber einen neuen Termin für das Gespräch.

 

4. Du hast das Telefonat vergessen

Dies ist tatsächlich mehr als ein kleiner Fauxpas. Wer als Bewerber einen Termin für ein Telefoninterview vereinbart und ihn dann vergisst, hat seine Jobchancen wohl ziemlich sicher verspielt. Deswegen: Markiere dir den Termin für dein Interview in Signalrot im Kalender und bereiten dich gründlich darauf vor.

 

5. Telefoninterview gemeistert – aber wo bleibt die Rückmeldung?

Du hast im Interview geglänzt, wartest aber seit Tagen vergeblich auf eine Rückmeldung des Unternehmens? Darf man nun selbst anrufen und nachfragen? Ja, das ist vollkommen legitim. Absolute Höflichkeit ist jedoch ein Muss. Mache dem Personaler keine Vorwürfe, dass er sich nicht gemeldet hat und sei nicht aufdringlich. Denn es könnte ja sein, dass die Bewerbungen einfach länger dauern wie gedacht, noch nichts entschieden wurde und du nach wie vor im Rennen bist. Dein ehrliches und freundliches Rückfragen, das Interesse an der Stelle signalisiert, könnte dir so sogar noch einen Pluspunkt verschaffen.

 

Bildnachweis: m-imagephotography/Quelle: istockphoto.com

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