3 Gründe, warum Frauen weniger verdienen

Von Care-Arbeit bis Karriere-Timing


14.03.2024

Hast du dich schon mal gefragt, warum Frauen so oft weniger verdienen als Männer? Dein Gehalt wird von vielen Faktoren beeinflusst, zum Beispiel deiner Berufserfahrung und Ausbildung. Aber eben auch von einem ganz zentralen Aspekt, den du nicht selbst in der Hand hast: deinem biologischen Geschlecht. Was nach einer altertümlichen Auffassung klingt, ist leider bis heute in vielen Berufen und Branchen Realität. Gründe für den sogenannten Gender-Pay-Gap erfährst du hier.

Inhaltsverzeichnis

Die Sache mit der Care-Arbeit
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – auch in der Karriere
Diskriminierung am Arbeitsplatz

 

Die Sache mit der Care-Arbeit

“Die Frau schmeißt den Haushalt und erzieht die Kinder, der Mann bringt das Geld nach Hause.” Vor Jahrzehnten noch alltäglich, trifft diese strenge Rollenverteilung heute nicht mehr allgemein zu. Laut Statistik Austria gingen im Jahr 2022 rund 70% der Frauen einem Beruf nach. Zeitgleich liegt die Care-Arbeit häufig bei den Frauen, also beispielsweise Kindererziehung, oft aber auch die Pflege älterer Angehöriger. Frauen investieren im Schnitt 3,58 Stunden am Tag in Care-Arbeit. Männer hingegen liegen bei 2,26 Stunden. Dass das mit einem Vollzeitjob für Frauen schwer unter einen Hut zu bringen ist, steht außer Frage. Die Lösung dafür: ein Wechsel in die Teilzeitarbeit. Das ohnehin schon niedrigere Gehalt der Frauen wird dadurch weiter reduziert. Zusätzlich wird der Schritt zurück in die Vollzeit vielen Frauen erschwert. Grund dafür ist die sogenannte Teilzeitfalle.

Was ist die Teilzeitfalle?

Nach mehreren Monaten und manchmal sogar Jahren der Elternzeit kehren Mütter häufig in Teilzeit in ihren Job zurück. Vielen Familien bleibt keine andere Wahl wegen des stark begrenzten Angebots an Kinderbetreuungsplätzen und insbesondere an Ganztagsbetreuung. Eins der größten Probleme dieses Modells: Viele Beschäftigte in Teilzeit arbeiten deutlich länger als vertraglich festgelegt. Gut für den Arbeitgeber – schlecht für die Teilzeitkräfte. Einmal in Teilzeit schaffen viele Beschäftigte den Sprung zurück in die Vollzeit nicht ohne Weiteres.

Bei den Auswertungen zum sogenannten Gender-Pay-Gap wird nicht unterschieden zwischen Vollzeit- und Teilzeitanstellung, was einer der Gründe ist, warum Frauen statistisch gesehen weniger verdienen als Männer. Eine Auslegungssache also? Nicht ganz.

 
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Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – auch in der Karriere

Jeder Mensch ist anders und auch jede Karriere verläuft anders. Ob du nun mit 16 deinen Schulabschluss in der Tasche hast und eine Lehre startest oder mit 27 dein Masterstudium abschließt und erstmalig in die Arbeitswelt eintrittst, bleibt dir überlassen. Unabhängig vom Werdegang erfolgen größere Karrieresprünge, beispielsweise hin zu einer Führungsposition, schon seit einigen Jahren tendenziell immer später im Berufsleben.

Führungskräfte sind (unabhängig vom Geschlecht) im Schnitt rund 45 Jahre alt, erstgebärende Frauen knapp 32 (laut Statista). Die Familiengründung und der damit verbundene Zeitaufwand für die Kindererziehung überschneiden sich also genau mit der Zeit, in der besonders großes Engagement im Job den Weg zu einer Führungsposition ebnen kann. Wären frühere Karrieresprünge – etwa mit Ende 20 bis Anfang 30 – die Norm, könnten deutlich mehr Frauen die Chance nutzen und auf eine Führungsposition hinarbeiten. Danach wäre immer noch Zeit für die Familiengründung und sie müssten sich nicht für einen der beiden Wege entscheiden.

Die durchschnittlich immer späteren Karrieresprünge resultieren also in einer geringeren Anzahl an weiblichen Führungskräften. Das wiederum sorgt für einen entsprechend größeren Gender-Pay-Gap. Das Gehalt von Führungskräften und Arbeitenden ohne Führungsverantwortung unterscheidet sich nämlich beträchtlich: In Positionen mit Personalverantwortung verdienen Frauen 13,4% weniger, als die männlichen Kollegen. In ohne Personalverantwortung sind das ganze 19,2%.

 

Diskriminierung am Arbeitsplatz

“Frauen reagieren emotionaler auf Stress.” “Frauen sind nicht so leistungsfähig wie Männer.” “Frauen können sich nicht durchsetzen.” “Mit Frauen können wir nicht langfristig planen – die bekommen doch eh alle bald Kinder.”

Quatsch! Wir sagen, Frauen können jeden Job genauso gut machen wie Männer. Und wir sagen auch: Nicht jede Frau möchte eine Familie gründen und vor allem nicht NUR Frauen träumen von einer Zukunft mit Kindern. Trotzdem halten sich Vorurteile in der Arbeitswelt hartnäckig und viele Frauen werden am Arbeitsplatz immer noch diskriminiert. Unser StepStone Diversity Report aus dem Jahr 2021 zeichnet ein klares Bild:

Es gibt noch viel Handlungsbedarf, bis wir wirklich von einer fairen Arbeitswelt mit gelebter Chancengleichheit sprechen können. Geschlechterspezifische Rollenbilder sind leider nach wie vor im Denken vieler Menschen fest verankert und tragen zu insgesamt niedrigeren Gehältern von Frauen bei – das ist sogar wissenschaftlich belegt.

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Bildnachweis: Maskot/EyeEm

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