Jobwechsel im Unternehmen: die interne Bewerbung

Tipps zu den Besonderheiten des internen Bewerbungsprozesses.


28.12.2018

Nicht immer muss die Suche nach neuen Herausforderungen und Aufgaben mit dem Wechsel des Arbeitgebers einhergehen. Solang dir dein jetziges Unternehmen weiterhin zusagt, könntest du dein Berufsglück auch mit einer internen Bewerbung maximieren!

Inhaltsverzeichnis

Interner Jobwechsel – Vor- und Nachteile auf einen Blick
So gehst du richtig an die interne Bewerbung ran!
Inhalte und Besonderheiten der internen Bewerbung
Die perfekte Vorbereitung für das interne Bewerbungsgespräch
8 Fallstricke bei der internen Bewerbung
Intern beworben und Absage kassiert. Wie geht es weiter?
Interner Karrieresprung als Chance für Gehaltserhöhung und Benefits

 

Interner Jobwechsel – Vor- und Nachteile auf einen Blick

In kleinen Unternehmen scheint dieser Schritt eher untypisch, aber große Betriebe und der öffentliche Dienst schreiben ihre Stelleninserate oft zunächst intern aus. Was sind aber gute interne Wechselgründe? Etwa, Unzufriedenheit? Insgesamt hast du einen Heimvorteil, falls sich dein Arbeitgeber erst nach erfolgloser interner Kandidatensuche an die externe Bewerberwelt heranwagt. Gute Motive für einen firmeninternen Wechsel sind neue Herausforderungen, andere Aufgaben, eine Karriereversetzung ins Ausland, mehr Verantwortung oder das Aufsteigen aus dem eigenen Team zur Führungskraft. Dabei muss jedoch deine Einstellung gegeben sein, dass du dich hin zu einer noch reizvolleren Position oder Abteilung bewegst und nicht durch Arbeitsstress und innere Kündigung von deiner jetzigen Position wegwillst.

Vorteile für dich und den Arbeitgeber liegen auf der Hand: Deine Einarbeitungszeit ist kürzer, du identifizierst dich bereits mit der Unternehmensphilosophie und der Smalltalk mit Mitarbeitern und Kunden liegt dir schon im Blut. Eine der größten Motivationen sollte für dich nicht nur die ehrliche Bindung zum Unternehmen darstellen, sondern insbesondere auch der richtige Zeitpunkt für deinen internen Wechsel. Denn sollte der Wechsel nicht funktionieren, kann dies auch Nachteile für deine jetzige Position beinhalten!

 

So gehst du richtig an die interne Bewerbung ran!

Falls du intern nicht gerade zur recht unüblichen Initiativbewerbung greifst, findest du interne Gesuche meist an Aushängen im Unternehmen, im Intranet oder über Kollegen. Wenn du schon länger planst, dich intern zu bewerben, solltest du aber auch immer mal wieder allgemeine Jobbörsen durchstöbern. Nicht jeder Arbeitgeber denkt daran, zuerst intern Bescheid zu geben! Es handelt sich zwar „nur“ um eine interne und nicht um eine vertrauliche Bewerbung bei externen Unternehmen, aber dennoch solltest du deinen gewünschten Berufswechsel zunächst nicht allzu publik machen. Für den richtigen Zeitpunkt ist Fingerspitzengefühl gefragt. Dem eigenen Vorgesetzten mitzuteilen, dass du dich intern weiterentwickeln willst, kann ähnlich an Zeitpunkte für eine Gehaltserhöhung gekoppelt werden – wie nach einem erfolgreichen Projekt oder langjähriger Mitarbeit ohne Fortbildungsmöglichkeiten. Spreche das Thema in jedem Fall bei deinem Chef an, damit er nicht anderweitig von deiner internen Bewerbung erfährt. Spreche aber auch erst mit deinem Vorgesetzten, wenn du den internen Wechsel definitiv willst und dieser nicht auf Unzufriedenheit am Arbeitsplatz fußt!

 

Inhalte und Besonderheiten der internen Bewerbung

Einen Heimvorteil im gesamten Bewerbungsprozess hast du nicht unbedingt. Selbst wenn dein Vorgesetzter nicht wechselt, solltest du dir genauso viel Mühe wie bei einem klassischen Bewerbungsschreiben – ggf. mit Deckblatt, Anschreiben, Motivationsschreiben, Lebenslauf sowie Referenzen und Arbeitsproben machen. Da du die Personaler und Firmenphilosophie kennst, könntest du– falls passend – auch eine kreative Bewerbung in Betracht ziehen. Verschaffe dir zur Hilfe einen Überblick über alle Bewerbungsvorlagen zum Download. Einen Unterschied gibt es jedoch hinsichtlich deiner beigefügten Arbeitszeugnisse: nicht nur alte Arbeitgeber sind nun natürlich von Interesse, sondern auch eine Art Zwischenzeugnis über deine momentane Arbeit im Unternehmen! Ein Grund mehr deinem Vorgesetzten früh genug vom internen Wechsel zu erzählen, insofern die Kommunikation zwischen euch funktioniert.

Neben den klassischen Angaben im Bewerbungsschreiben und Inhalten im Lebenslauf solltest du unbedingt beide Teile der Bewerbungsmappe so aufbauen, dass deine aktuelle Position im Unternehmen im Fokus steht. Da die interne Bewerbung schon einen Sonderfall bildet, können auch die Mustersätze für die gelungene Einleitung und klassische Schlusssätze etwas abgewandelt werden. Zur Inspiration zwei Mustersätze:

 

Interner Einleitungssatz

Als Fachkraft in der Abteilung XY habe ich nun schon seit Jahren mit Leidenschaft, vollster Einsatzbereitschaft und Erfolg an mehreren Projekten in Kooperation mit der Abteilung YX zusammengearbeitet – nun freue ich mich die projektbasierte Arbeit aus der anderen Abteilung zu betreuen, damit zukünftige Zusammenarbeiten höchst effizient gestaltet und kommuniziert werden können.“

 

Interner Schlusssatz

„Über neue Herausforderungen und Aufgaben in einem innovationstreibenden Team freue ich mich – insbesondere da diese berufliche Entwicklung weiterhin im Einklang mit meiner und unter Ihrer Arbeitsmoral stattfinden wird.“

 

Die perfekte Vorbereitung für das interne Bewerbungsgespräch

Auch das erneute Vorstellungsgespräch ist gängige Praxis. Nun können von dir umso stärkere Argumente verlangt werden, warum du dich mit dem Unternehmen identifizierst und dies aber zukünftig in einer anderen Firmenrolle ausleben willst. Neben den gängigen Fragen im klassischen Bewerbungsgesprächs solltest du dich aber zusätzlich auf weitere Fragen deines aktuellen Arbeitgebers vorbereiten:

  • Was sind die Motivationen Ihres Jobwechsels im Unternehmen?
  • Warum wollen Sie zu diesem Zeitpunkt eine berufliche Veränderung bei uns?
  • Warum/ Bevorzugen Sie unser Unternehmen weiterhin im Gegensatz zu einem externen Jobwechsel?
  • Welche Voraussetzungen Ihrer jetzigen Position wollen Sie auch in der Neuen haben?
  • Gibt es bei Ihrer jetzigen Anstellung Probleme oder Herausforderungen jeglicher Art?
  • Wie stellen Sie sich die neue Position bei und vor? Welche Unterschiede und Parallelen zum jetzigen Job erhoffen Sie sich?
  • Was wissen Sie bereits über die neue Abteilung?

Bedenke auch – falls du ein starker Leistungsträger im Team bist und dein aktueller Chef anwesend ist, dass dein interner Jobwechsel nicht nur auf Euphorie stoßen wird. Während mancher Chef aufgrund deiner guten Ergebnisse der letzten Jahre besonders unterstützend wirkt, zeigen andere Vorgesetzte aufgrund des eigenen Verlusts nicht den vollen Support. Nehme das interne Interview also nicht auf die leichte Schulter – das kann schnell arrogant wirken. Auch in dieser Bewerbersituation hast du sicherlich Konkurrenz. Gerade bei beliebten Stellen kannst du dich auf interne Mitbewerber einstellen! Punkte daher im Gespräch nicht nur mit bereits bekannten Projekterfolgen, gelungenen Unternehmensstrategien oder Stärken im Bewerbungsgespräch, sondern überlege welche neuen Fähigkeiten der Jobwechsel dir abverlangen wird. Welche davon kannst du bereits managen? Kannst du dich durch Fortbildungen noch vor Jobwechsel auf neue Hard Skills vorbereiten? Hast du bislang ungenutztes Potenzial – auch hinsichtlich deiner Soft Skills, mit denen du die neue Stelle bestens füllst? Formuliere auch deine eigenen Rückfragen im Vorstellungsgespräch etwas gezielter, da du das Firmengeschehen bereits von innen her kennst!

 

8 Fallstricke bei der internen Bewerbung

Der Hauptfehler beim internen Bewerben liegt oft darin, dass viele den gesamten Prozess nicht genauso ernst nehmen wie bei externen Bewerbungen. Diese Fallstricke zeigen zu wenig Engagement deinerseits:

  1. Alle wissen bereits von deinem geplanten Jobwechsel im Unternehmen – nur dein Chef nicht!
  2. Du hast im Anschreiben und beim Interview gleich alle geduzt!
  3. Deine Bewerbungsunterlagen sind nicht vollständig!
  4. Anstelle eines perfekten Händedrucks stellst du dich mit dem morgendlichen High-Five vor!
  5. Deine Körpersprache im Interview zeigt kein Engagement und Professionalität, sondern Gewohnheit und Arroganz!
  6. Du übertreibst mit deiner siegessicheren Einstellung durch zu viel Eigenlob im Interview!
  7. Du verlässt dich auf deinen guten Ruf im Unternehmen und vernachlässigen dabei die Vorbereitung auf neue Anforderungen!
  8. Im Gespräch kommt heraus, dass der wahre Grund für deinen geplanten Jobwechsel ein anderer ist als angegeben – wie Unzufriedenheit, Bossing oder die Hoffnung auf weniger Arbeitsstress.

 

Intern beworben und Absage kassiert. Wie geht es weiter?

Loyalität zum Arbeitgeber und Erfahrung im Unternehmen sind noch lange kein Garant für eine Zusage beim internen Bewerbungsprozess. Die Gründe für eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch unterscheiden sich nicht unbedingt von denen nach einem externen Interview. Neben Überqualifikation, fehlenden Kenntnissen, überzeugender Konkurrenz etc. sind viele weitere Szenarien möglich. Nicht selten wird einem ohne weitere Gründe abgesagt. Ärgerlich! Aber unangenehm ist die Sache erst recht, wenn du dich intern beworben hast. Da fällt es noch schwerer, die ganze Sache nicht persönlich zu nehmen. Dennoch darfst du auch da die Relation nicht aus den Augen verlieren – es handelt sich bei der internen Bewerbung um einen normalen Prozess und da können auch Absagen dazuzählen. Umso wichtiger werden hier aber auch wieder eine gute Kommunikation zu deinem Vorgesetzten und eine ehrliche Selbstpräsentation im Interview, damit die Weiterarbeit in deiner jetzigen Position problemlos möglich ist. Solltest du im Interview intern aus dem Nähkästchen geplaudert oder über deine momentane Anstellung geschimpft haben, könntest du deinen Job nachhaltig gefährdet haben!

 

Interner Karrieresprung als Chance für Gehaltserhöhung und Benefits

Solltest du jedoch im internen Bewerbungsprozess überzeugt haben, liegt eine höhere Position in der Arbeitshierarchie und Gehaltserhöhung nahe. Überlege dir dafür genau, ob du gleich das interne Interview als Gehaltsverhandlung nutzen willst – oder nicht. Denn auch für eine Gehaltserhöhung gibt es schlechte und gute Zeitpunkte, die du in deiner Vorbereitung in Betracht ziehen solltest. Oft bietet es sich auch an, andere – nicht monetäre – Voraussetzungen zu verhandeln. Bevor du eine verpatzte Gehaltverhandlung korrigieren musst, kannst du dir daher vorab auch ausführliche Gedanken über interne Benefits als Aufwertung deines Jobwechsels machen!

 

Bildnachweis: Tom Merton/Quelle: www.istockphoto.com

Aktuelle Jobs