Gehaltserhöhung: Wie viel verlangen?

Hoch pokern oder doch lieber in Sicherheit wiegen?


11.04.2022

Das Gehalt ist bei uns allen immer wieder Thema. Viele wollen vor allem eines: mehr verdienen. Gehaltsverhandlungen sind jedoch nicht immer einfach. Wann ist ein guter Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung? Und noch viel wichtiger: Wieviel kann man verlangen? Wir geben dir Tipps und Richtwerte, welche prozentuelle Erhöhung in Österreich üblich ist.

Wann kann man eine Gehaltserhöhung verlangen?

Grundsätzlich wird jedes Jahr durch die Inflation alles immer teurer. Gehälter sollten da mitziehen, doch in Österreich haben Angestellte keinen gesetzlichen Anspruch auf eine jährliche Gehaltserhöhung. Dies liegt ganz im Ermessen des Arbeitgebers. Grundsätzlich ist es aber so, dass Arbeitgebern bewusst ist, dass eine Gehaltserhöhung alle 12 Monate ein sehr gutes Mittel ist, um wertvolle Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten.

Unser Tipp wäre daher: Alle 12 Monate nach einer Gehaltserhöhung fragen.

Suche dir hierfür jedoch den richtigen Zeitpunkt aus: das jährliche Mitarbeiter*innengespräch zum Beispiel oder nach Abschluss eines erfolgreichen Projekts bzw. wenn du mehr Verantwortung oder neue Zuständigkeiten im Unternehmen bekommst. Dadurch fällt dir auch die Argumentation ein wenig leichter.

Die besten Argumente für eine Gehaltserhöhung sind übrigens: Verlässlichkeit, erweitertes Aufgabengebiet, Weiterbildungen, Kompetenzen und Unternehmenstreue. Weitere Tipps zum besten Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung findest du in unserem Beitrag „Das perfekte Timing für die Gehaltsverhandlung.

 

Gehaltserhöhung in Prozent: Wieviel kann man verlangen?

Wie viel Gehalt du verlangen kannst ist sowohl tätigkeits– als auch branchenabhängig. Zu hoch zu pokern wäre ebenso wenig zielführend wie dich unter deinem Marktwert zu verkaufen. Daher stellt sich für viele die Frage, in welcher Höhe eine Gehaltserhöhung in Österreich üblich ist. Denn es ist keinesfalls so, dass Informationen darüber über Kolleg*innen ausgetauscht werden. Woher soll man also wissen, welcher Prozentsatz für die Gehaltserhöhung üblich ist? Hier können die Zahlen einer Stepstone-Studie Aufschluss geben: Dabei gaben 50 Prozent der Befragten an, eine Gehaltserhöhung von 5 bis 10 Prozent des Bruttogehalts zu bekommen. Nur 21 Prozent der Befragten bekommen mehr als 10 Prozent. Damit hast du einen guten Richtwert, was in Punkto Gehaltserhöhung in Österreich üblich ist und was auch du verlangen kannst.

Der Prozentsatz hängt jedoch auch noch von anderen Faktoren ab:

  • Beförderung: Bist du befördert worden? In diesem Fall könntest du – sofern es dir nicht ohnehin bereits mit der Beförderung angeboten wurde – 10 bis 15 Prozent mehr fordern.
  • Zeitspanne seit der letzten Gehaltserhöhung: Liegt die letzte Gehaltserhöhung ein Jahr oder mehr zurück? Dann könntest du auf jeden Fall 3 bis 5 Prozent mehr verlangen.
  • Neue Aufgabengebiete und/oder mehr Verantwortung: Wenn du in deinem Job neue Aufgaben übernommen hast oder jetzt mehr Verantwortung trägst, kannst du bei einem Gehaltsgespräch ruhig 4 bis 7 Prozent mehr fordern.
  • Neues Jobangebot: Hast du ein neues Jobangebot oder versucht jemand, dich abzuwerben? Damit steigt dein Marktwert und du kannst ein bisschen mehr pokern und bis zu 15-18 Prozent Gehaltserhöhung verlangen.

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Wie viel Gehalt soll es sein? – Tipps für die Gehaltserhöhung

 

1. Vorbereitung

Als Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung solltest du zunächst deinen Marktwert ermitteln. Sieh dir also an, was Personen in ähnlichen Positionen und mit vergleichbarer Berufserfahrung verdienen. Eine Orientierungshilfe bieten hierfür der Gehaltsrechner wie der Stepstone Gehaltsplaner oder aktuelle Gehaltsstudien. Wer mehr Gehalt fordern will, sollte zudem gute Gründe anführen können. Hat sich dein Aufgabengebiet beispielsweise erweitert? Kannst du gute Verkaufszahlen vorweisen? Oder sind Kund*innen mit deinem Service hochzufrieden? Mit welchen Argumenten du bei der Gehaltsverhandlung punkten kannst, verraten wir dir in unserem Artikel „Die 6 besten Gründe für mehr Geld“.

 

2. Gehaltsverhandlung brutto oder netto?

Grundsätzlich wird in Österreich bei Gehaltsverhandlungen meist über das Bruttogehalt gesprochen. Denn das ist die Zahl, die Arbeitgeber kennen und budgetieren. Schau dir im Rahmen der Vorbereitungen daher vorab an, wie viel du netto bekommen möchtest und rechne das mit Hilfe des Brutto-Netto-Rechners auf das Brutto-Wunschgehalt um. Ansonsten kann es nämlich zu bösen Überraschungen kommen, wenn du einen bestimmten Brutto-Betrag ausverhandelst und vielleicht erst später draufkommst, dass du damit beispielsweise in eine höhere Steuerklasse fällst und dir damit dann netto gar nicht so viel mehr übrig bleibt.

 

3. Tipps für das Gespräch

Für das Gespräch empfiehlt es sich, locker zu bleiben und auf der Sachebene zu verhandeln. Du solltest außerdem, das Wort „Gehaltserhöhung“ vermeiden. Nenne es lieber „Gehaltsanpassung“. Weitere Tipps zur richtigen Taktik bei der Gehaltsverhandlung und wie du das Gespräch am besten einleitest, haben wir für dich in unseren Artikeln „Gehaltserhöhung: So formulierst du richtig“ und „So bekommen Sie ihr Wunschgehalt!“ zusammengefasst.

Tipp: Wir empfehlen dir, deine Kommunikationsfähigkeit und Schlagfertigkeit vor herausfordernden Gesprächen besonders zu trainieren. So kannst du gegenüber deinem Chef schnell und geistreich kontern.

 

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