Schlagfertigkeit: jederzeit clever antworten

Wie oft bist du schon unerwartet verbal attackiert worden und hast im Affekt nur irgendetwas dahingestammelt oder betroffen geschwiegen? Und wie oft sind dir die besten Antworten darauf erst Stunden später eingefallen? Das muss nicht mehr so sein! Verbessere einfach deine Schlagfertigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet es schlagfertig zu sein?
Schlagfertigkeit erlernen
Schlagfertigkeit trainieren
Beispiele für schlagfertige Antworten und Sprüche
Schlagfertigkeit am Arbeitsplatz
6 Strategien: So wirst du selbstbewusster und schlagfertiger
1. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen
2. Lerne aus deiner Vergangenheit
3. Nimm es mit Humor
4. Erweitere deinen Horizont
5. Spiele auf Zeit
6. Körpersprache für den zusätzlichen Wow-Effekt

Was bedeutet es schlagfertig zu sein?

Kurz gesagt: schlagfertig zu sein bedeutet, auf verbale Attacken schnell und geistreich reagieren zu können. Das erfordert eine rasche Auffassungsgabe und auch emotionale Intelligenz. Hier hat Schlagfertigkeit eine enge Verbindung zur Psychologie. Schlagfertige Menschen sind in der Lage, schnell die Absichten anderer zu erkennen und auf diese angemessen zu reagieren.

Dieses Mindset verleiht dir ein selbstsicheres Auftreten, das deinem Gegenüber signalisiert, dass du Durchsetzungsvermögen besitzt und es klare Grenzen bei dir gibt. Damit verschaffst du dir Respekt und wirst von deiner Umgebung auch ernst genommen.

Konfliktsituationen wirken meist bedrohlich und erzeugen Druck. Auch wenn es nicht immer einfach ist, lass dich nicht verunsichern, sondern sei mutig und hole zum Gegenangriff aus. Mit schlagfertigen Antworten zeigst du, dass du deinen Standpunkt vertrittst und holst dir die Kontrolle wieder zurück.

Schlagfertigkeit erlernen

Auch wenn du zu den Menschen gehörst, die Konflikten lieber aus dem Weg gehen, solltest du auf Beleidigungen geschickt reagieren können. Bei Schlagfertigkeit geht es nicht immer darum, dass deine Aussage witzig oder besonders intelligent klingt. Wichtig ist, dass du etwas sagst, anstatt schweigend das Feld zu räumen. Denn gerade in diesem entscheidenden Moment kommt es darauf an, eine passende Antwort parat zu haben.

Eine gute Nachricht für alle, die nicht von Natur aus redegewandt sind: Schlagfertigkeit lässt sich erlernen! Dazu gehört auch zu lernen, die Dinge nicht immer persönlich zu nehmen und eine gewisse Resilienz zu entwickeln. Diese Fähigkeit hilft dir, in unangenehmen Augenblicken die Ruhe zu bewahren. Das gilt besonders für plötzliche verbale Angriff.

Über Schlagfertigkeit lässt sich in unzähligen Büchern eine Menge Theorie nachlesen. Für den Anfang legst du dir eine Strategie zurecht, damit du aus einem Konflikt unbeschadet wieder herauskommst. Die Kunst besteht darin, die richtige Mischung aus Humor, Sachlichkeit, Strategie und je nach Situation auch ein wenig Frechheit zu finden. Um diese feine Klinge in der Kommunikation zu schärfen, braucht es Geduld und Übung.

Schlagfertigkeit trainieren

Übung macht den Meister! Damit es dir beim nächsten dummen Spruch nicht wieder die Sprache verschlägt, legst du dir am besten eine Strategie zurecht. Für erfolgreiches Kontern spielst du diesen einen Moment mit einer Person deines Vertrauens einige Male durch.

Schlagfertigkeit ist wie ein Muskel, den du durch regelmäßiges Trainieren stärkst. Du kannst dir auch einige Sprüche zurechtlegen und sie so oft üben, bis du sie im Schlaf auswendig aufsagen kannst. Als Inspiration für gute Antworten eignen sich Diskussionen im Fernsehen oder Schlagfertigkeitsseminare.

Beispiele für schlagfertige Antworten und Sprüche

Wenn dich wieder einmal jemand im Alltag wegen einer Kleinigkeit anpöbelt, sei es im Supermarkt oder in den Öffis, versuch es nicht persönlich zu nehmen. Ein simples “Entschuldigung, das war keine Absicht”, sollte dem Gegenüber den Wind aus den Segeln nehmen. Manche Menschen brauchen allerdings ein Ventil für ihre miese Laune und lassen nicht locker. Mache der Person klar, dass du dieses Spiel nicht mitspielst und sag Nein. Hier ist es passend, wenn du das Offensichtliche ansprichst “Es tut mir sehr leid für Sie, dass sie heute einen schlechten Tag haben, das ist jetzt genug!” Dein*e Gegner*in kannst du damit in die Schranken weisen und Stille kehrt ein. Denn damit rechnet garantiert niemand.

Situationen, in denen wir kritisiert werden, kommen auch häufiger vor. In dem Fall kannst du so antworten “Danke, dass du mir deine Meinung mitteilst.” Je nachdem, ob die Kritik konstruktiv oder als Stichelei gedacht war, kannst du das Gespräch so fortsetzen “Kannst du das wiederholen? Ich habe das nicht gehört.” Wenn dein Gegenüber das Gesagte dann wiederholt und es war etwas Gemeines, setzt du sie oder ihn damit verbal schachmatt “Achso, du möchtest also, dass ich mich schlecht fühle?”

Bei gesellschaftlichen Zusammentreffen gibt es manchmal Personen, die um jeden Preis die Runde unterhalten wollen und dafür ist ihnen kein Spruch zu dumm. Wenn du so einem Sprücheklopfer begegnest und du persönlich angegriffen oder beleidigt wirst, schlägst du mit einer Frage zurück. “Pfff… was war denn das jetzt für eine unqualifizierte Meldung?”

Damit hast du den Spieß umgedreht und er oder sie hat sich selbst vorgeführt.

Wenn du schon etwas mutiger bist und humorvolle, schnippische Meldungen austeilen möchtest, kannst du es mal damit versuchen:

• “Ich habe also keine Ahnung? Wie hast du es denn geschafft, so genau darüber Bescheid zu wissen?”
• “Ist die Meinungsfreiheit gestorben, weil du mir den Mund verbieten willst?”
• “Wenn du mit dumm jemanden meinst, der deine Meinung hinterfragt, hast du vermutlich recht!”
• “Du hörst dich an wie ein defekter Bot.” “Hängt bei dir grade die Leertaste?”
• “Wow, noch nie habe ich so viel Unsinn in einem zusammenhängenden Satz gehört.”

Schlagfertigkeit am Arbeitsplatz

Im Berufsleben bedeutet schlagfertig zu sein nicht immer zwingend auf die Schnelle eine witzige Antwort parat zu haben. Gerade bei Kolleg*innen oder Vorgesetzten verhalten wir uns vorsichtiger, weil wir nicht unhöflich oder gar frech erscheinen möchten. Hier geht es mehr darum, den eigenen Standpunkt vertreten zu können und sich Respekt zu verschaffen. Wer eine Gehaltserhöhung ausverhandeln möchte, braucht gute Argumente, um das Anliegen durchzusetzen. Da in solchen Gesprächen mit Gegenwind zu rechnen ist, hilft es, sich eine Strategie zurechtzulegen. Je nach Verhandlungspartner*in kann die Forderung durch ungerechtfertigte Behauptungen entkräftet werden oder die Leistung wird klein geredet. Verschaffe dir hier mit Schlagfertigkeit einen klaren Vorteil, um im Job souverän zu überzeugen.

6 Strategien: So wirst du selbstbewusster und schlagfertiger

1. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen

Besonders in Stresssituationen fühlt man sich schnell wie gelähmt und unter Druck ist es schwer, immer die richtige Antwort parat zu haben. Darum sei wachsam und achte auf die Körpersprache vom Gegenüber. Es sind meist kleine Dinge, wie das im Selbstgespräch vor sich hin nörgeln oder fixierende Blicke. Egal was passiert, versuche immer ruhig und sachlich zu bleiben. Lass dich auf keinen Fall emotional mitreißen oder provozieren.

2. Lerne aus deiner Vergangenheit

Ab heute notierst du dir alle Antworten, die dir Stunden später auf verbale Attacken einfallen. Im Kopf spielst du den Moment dann noch mehrmals durch und beim nächsten Mal wirst du besser reagieren können. Mach dir bloß keinen Druck und erwarte dir nicht immer das beste Ergebnis. Gibt dir Zeit und erweitere kontinuierlich dein persönliches Sammelsurium an treffende Konter. Irgendwann hast du dann ein Magazin an schlagfertigen Antworten parat, die dir helfen, in jedem verbalen Duell entspannt zu bleiben.

3. Nimm es mit Humor

Klar ist es ärgerlich, wenn verletzende Kommentare so ganz ohne Vorwarnung um die Ecke kommen, aber Lachen macht locker. Manchmal sind Angreifer*innen so verspannt, dass jedes Wort ein Feuer entzünden könnte. Ein Lachen als erste Reaktion stiftet beim Gegenüber im ersten Moment Verwirrung oder zumindest Verunsicherung und kann die Lage entschärfen. Auch in Humor verpackte Antworten sind eine Möglichkeit, schlagfertig zu reagieren. Doch nicht immer ist ein lustiger Kommentar angebracht, auch wenn humorvolle Antworten für Sympathie sorgen können.

4. Erweitere deinen Horizont

Dazu zählt allem voran ein umfangreiches Allgemeinwissen. Wenn du über mehrere Themen besser Bescheid weißt, kann dir keiner mehr so leicht mit einer einfachen Behauptung den Boden unter den Füßen wegziehen. Zu treffenden Formulieren benötigt man auch einen größeren Wortschatz. Wer Fremdwörter in seine Antworten verpacken kann, verschafft sich einen großen Vorteil. Bis der Gegner darüber nachgedacht und verstanden hat, was du gerade geantwortet hast, ist längst die Luft raus.

5. Spiele auf Zeit

In der Selbstverteidigung ist Schnelligkeit ein entscheidender Faktor, das gilt auch für verbale Angriffe. Gerade wenn du erst dabei bist, deine Schlagfertigkeit zu trainieren, werden dir die besten Antworten nicht sofort einfallen und das ist auch okay. Deshalb präge dir zwei oder drei Fragen ein, die dein Gegenüber dazu auffordern, sich zu erklären. Ein “Wie darf ich das verstehen?”, passt so gut wie immer. Die Frage verschafft dir Zeit, dich mit weiteren cleveren Antworten zu bewaffnen, während der Ball noch auf der anderen Seite ist.

6. Körpersprache für den zusätzlichen Wow-Effekt

Setze mit deiner Körpersprache ein klares Zeichen und signalisiere deinem Gegenüber, dass du bestimmt nicht klein bei gibst. Stell dich aufrecht hin und versuche Augenkontakt herzustellen. Das alleine zeigt, dass in dir Power steckt und eignet sich auch für introvertierte Menschen. Zusätzlich kann eine kurze Atempause vor der berühmten Rückfrage deinem Konter das gewisse Etwas verleihen. Wer zum Drüberstreuen noch eine Augenbraue hochzieht, wird in diesem Konflikt auch mit wenigen Worten auskommen.

Damit dir in der nächsten dummen Bemerkung nicht wieder die Worte fehlen, heißt es üben, üben, üben.

Bildnachweis: Balance Form creative/ Quelle: istockphoto.com

Autorin: Michaela Klauninger