Marktwert-Ermittlung: Bekomme ich das Gehalt, das ich wert bin?

Wann ist welches Gehalt angemessen? Ermittle in 10 Schritten deinen Marktwert!


10.10.2023

Inhaltsverzeichnis

Eine Frage der (Markt-)Wertigkeit
Test: Marktwert-Ermittlung in 10 Schritten
1. Geeignete Statistiken einholen
2. Die Sache mit dem „Durchschnittsgehalt“
3. Deine Arbeitserfahrung als wichtiger Faktor
4. Was ist deine Ausbildung wert?
5. Gehaltsunterschiede in Bundesländern, Branchen und Unternehmen
6. Verantwortung tragen kostet
7. Weiterbildungen und Auszeichnungen mit berechnen
8. Auch Soft Skills werten auf
9. Ergebnisse geben Sicherheit
10. Das Gehalt mit Kollegen diskutieren

Eine Frage der (Markt-)Wertigkeit

Viele fragen sich im Lauf ihres Berufslebens, ob sie wirklich das Geld bezahlt bekommen, das sie wert sind. Ist dein Gehalt auf deine Fähigkeiten und Erfahrungen abgestimmt? Und verdienen andere Angestellte in deiner Position dasselbe oder mehr? Wie sieht es im nationalen Vergleich auf dem österreichischen Arbeitsmarkt aus?

Grundlegender ist zunächst die Frage: Wie wichtig ist dir das Gehalt?

Geld ist ohne Zweifel ein hoher Motivator und ein Ausdruck deiner Leistung sowie der Wertschätzung dieser. Nichtsdestotrotz wird Geld auch oft benutzt, um andere Faktoren zu kompensieren. So können Fallstricke in der Gehaltsverhandlung bereits beim Umgang mit Geld an sich beginnen.

Brauchst du 300€ pro Monat mehr oder fehlt es dir eigentlich an anderer Stelle, um auf der Arbeit zufrieden zu sein? Ein Angebot an Fortbildungen, mehr Feedback im Job, Teambuilding-Maßnahmen oder Investitionen in dein Wohlbefinden auf der Arbeit sowie in deine Work-Life-Balance und Gesundheitsvorsorge können deinen Marktwert auch steigern.

Beziehe also auch Benefits für Mitarbeiter*innen in deinem Unternehmen in deine Marktwert-Analyse mit herein – auch wenn diese Wertanteile nicht direkt monetär verrechnet werden können!

 

Test: Marktwert-Ermittlung in 10 Schritten

Benefits, die zeigen, dass die Firmenphilosophie und deine eigenen Werte übereinstimmen, sind auch Aufwertungen und verhelfen zu einer positiven Arbeitseinstellung. Dennoch ist die Marktwert-Debatte eine monetäre und äußerst dynamische.

Dein Marktwert, welcher nach einer marktüblichen oder -gerechten Bezahlung fragt, ändert sich ständig, da er von Faktoren wie Berufserfahrung, Erfolg, Weiterbildungen, dem eigenen Ruf und dem des Arbeitgebers abhängt. Daher macht es vor allem vor Beförderungen oder Gehaltsverhandlungen im Bewerbungsprozess Sinn, den eigenen Marktwert zu reflektieren.

 

1. Geeignete Statistiken einholen

Statistiken bleiben Statistiken – dennoch sind sie ein guter Ansatzpunkt. Beginne damit, dein Gehalt online zu vergleichen. Der Stepstone Gehaltsrechner bietet die Möglichkeit, nach Angabe von Branche, Betriebszugehörigkeit, Alter und Ausbildung das Durchschnitts-Brutto-Gehalt zu ermitteln.

Obwohl die Einkommensspanne sehr breit ist, bekommst du ein ganz gutes Gefühl dafür, mit welchem Gehaltsniveau du rechnen kannst. Auch der Stepstone Gehaltsreport 2023 liefert wichtige Erkenntnisse über branchenübliche Durchschnittsgehälter und die unterschiedlichen Einflussfaktoren, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

 

2. Die Sache mit dem „Durchschnittsgehalt“

Ein berechnetes Durchschnittsgehalt muss nicht zwangsläufig auf dich zutreffen. Ein Durchschnittsgehalt ist letzten Endes nämlich nur eines: durchschnittlich. Wie groß die Schwankungen in deiner Branche zwischen Gehältern sind, kannst du dabei nicht herauslesen. Besondere Leistungen, überdurchschnittlicher Erfolg und Zusatzausbildungen werden hier nicht berücksichtigt. Überlege daher, was dich vom Durchschnitt abheben könnte – und was nicht.

 

3. Deine Arbeitserfahrung als wichtiger Faktor

Du bist neu im Unternehmen und hast noch wenig Berufserfahrung vorzuweisen? Dann musst du erkennen, dass du für das Unternehmen noch nicht denselben Human Asset darstellst, wie dein*e Kolleg*in mit 10 Jahren Berufserfahrung. Nimm deine eigene Erfahrung in der Branche und im Unternehmen aber als wichtiges Indiz, um inhaltlich und monetär zu wachsen!

 

4. Was ist deine Ausbildung wert?

In vielen Branchen und Tätigkeitsbereichen macht ein Hochschulabschluss einen großen Unterschied. Recherchiere, ob das auch in deinem Fall zutrifft. Solltest du dich dazu entscheiden, neben dem Job einen Abschluss anzupeilen, stelle sicher, dass dein Arbeitgeber das in der Gehaltsdefinition berücksichtigt.

 

5. Gehaltsunterschiede in Bundesländern, Branchen und Unternehmen

Zum einen macht es einen Unterschied, ob du in der großen Stadt oder in einem kleinen Dorf arbeitest. Zum anderen gibt es signifikante Unterschiede zwischen den Bundesländern in Österreich. Auch die Branche und die Größe sowie wirtschaftliche Lage deines Unternehmens sind ausschlaggebend für gehaltliche Differenzen.

Der Stepstone Gehaltsreport macht diese Unterschiede mit den aktuellen Zahlen aus 2023 sichtbar: Auf Bundesländerebene ist Wien mit dem höchsten Durchschnittsgehalt (56.980 Euro) Spitzenreiter, gefolgt von Vorarlberg (53.667 Euro). Aber auch im Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark nehmen Angestellte noch mehr als 49.000 Euro brutto im Jahr mit nach Hause. Das Schlusslicht bildet Kärnten: Hier werden Beschäftigten im Mittel rund 10.300 Euro weniger im Jahr ausbezahlt als etwa in Wien.

 

6. Verantwortung tragen kostet

Überstunden, Arbeitsstress und die Verantwortung gegenüber deinen Mitarbeiter*innen, Kund*innen und Projekten sollten sich auch in deiner Gehaltseinstufung reflektieren: Dein Gehaltsniveau sollte sich dem Verantwortungsgrad im Unternehmen anpassen. Bekommst du von deinem*r Vorgesetzten kommentarlos mehr Aufgaben und Verantwortungsbereiche oder aber auch Budget- oder Personalverantwortung übertragen, kannst du dies als Argument in deiner Gehaltsverhandlung nutzen!

 

7. Weiterbildungen und Auszeichnungen mit berechnen

Jede Errungenschaft, die zu einem konkreten Ergebnis wie erhöhtem Umsatz oder einer effektiveren Marketingstrategie führt, kann deinen Wert erhöhen. Wirst du konstant für deine Leistungen gelobt und bildest dich permanent auf deinem Gebiet weiter, sollten sich diese Anstrengungen auch in deinem Gehaltsniveau widerspiegeln. Die Definition des angemessenen Gehalts wächst daher mit deiner Karriere weiter!

 

8. Auch Soft Skills werten auf

Bis du ein hervorragender Koordinator oder aus dem eigenen Team zur Führungskraft gewachsen? Weißt du, wie du deine Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen zu mehr Selbstmotivation auf der Arbeit verhelfen kannst? Jeder im Unternehmen weiß, wie effektiv du kommunizierst und präsentierst? Diese Fähigkeiten einer Führungskraft, deine Vorbildfunktion und dein lösungsorientiertes Vorgehen – all diese Soft Skills erhöhen deinen persönlichen Wert für das Unternehmen!

 

9. Ergebnisse geben Sicherheit

Du leistest einen immensen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens? Deine Arbeitsergebnisse spiegeln sich 1:1 im Firmenerfolg wider? Dann mache dir bewusst, dass du als Angestellte*r, der gute Ergebnisse liefert, mit guten Gründen dein Gehalt maximieren kannst– sofern du das perfekte Timing für die Gehaltsverhandlung nutzt!

 

10. Das Gehalt mit Kollegen diskutieren

Auch wenn das Gehalt in Österreich weiterhin ein Tabuthema ist, kannst du mit Kolleg*innen über Strategien für dein Gehaltsgespräch mit deinem gemeinsamen Vorgesetzten fachsimpeln. In manchen Fällen oder transparenten Firmenphilosophien kann es mal zum Gehaltsvergleich unter Kolleg*innen kommen. Dieses Wissen kann durch eine möglichst neutrale Perspektive nützliches Wissen zu deinem Marktwert ergeben!

 

Hauptsache Gehaltszufriedenheit: Versteife dich bei deinem Marktwert nicht nur auf eine festgelegte Summe, die du nun aus diesen Faktoren berechnet hast. Sondern stelle das angemessene Gehalt auch immer in Relation zu deiner Zufriedenheit deiner möglichst sinnstiftenden Arbeit im möglichst gut geführten, wertschätzenden Unternehmen!

 

Tipp: Das Wunschgehalt bereits bei der Bewerbung äußern? Mit der richtigen Platzierung klappt’s.

 

Bildnachweis: grinvalds/Quelle: www.istockphoto.com

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