Aktives Zuhören als Erfolgsfaktor im Job

Techniken, Beispiele und Tipps


28.12.2023

Egal ob in Meetings, Feedback-Gesprächen oder Teamprojekten – durch aktives Zuhören verbesserst du deine Kommunikation und beugst Konflikten vor. In diesem Artikel erfährst du, was aktives Zuhören beinhaltet, wie du deine eigenen Zuhör-Fähigkeiten ausbaust und welche Rolle sie für deinen beruflichen Erfolg spielen.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was bedeutet aktives Zuhören eigentlich?
Was beinhaltet aktives Zuhören?
Aktives Zuhören und wissenschaftliche Modelle
In welchen beruflichen Situationen kann aktives Zuhören angewendet werden?
Aktives Zuhören im Job: Das sind die Vorteile
Formulierungen und Beispiele für aktives Zuhören
Übungen für aktives Zuhören
Fazit: Warum aktives Zuhören im Job so wichtig ist
FAQs – Häufig gestellte Fragen

 

Definition: Was bedeutet aktives Zuhören eigentlich?

Aktives Zuhören ist eine Kommunikationstechnik, bei der man der sprechenden Person die volle Aufmerksamkeit widmet und aktiv auf sie eingeht. Es geht darum, sich in die Lage des Gegenübers zu versetzen und Interesse am Gesagten zu zeigen, z. B. durch Blickkontakt, Kopfnicken und Nachfragen.

Klingt banal? Mag sein, doch im Alltag finden wir uns ständig in Situationen wieder, in denen mindestens ein*e Gesprächspartner*in nicht aktiv zuhört. Wie oft denken wir z. B. schon an unser nächstes Argument, während der oder die andere noch spricht. Manchmal kreisen unsere Gedanken sogar um ein ganz anderes Thema. Genau das ist aktives Zuhören nicht: zwar physisch anwesend, aber mit dem Kopf nicht bei der Sache zu sein.

Dabei hat aktives Zuhören viele positive Auswirkungen, und zwar in den verschiedensten Kontexten. Es hilft dabei, den*die Gesprächspartner*in besser zu verstehen, Beziehungen zu stärken und Konflikte zu lösen – im privaten wie im beruflichen Umfeld.

 

Was beinhaltet aktives Zuhören?

Grob gesagt geht es beim aktiven Zuhören darum, aufmerksam zu sein und dies dem Gegenüber auch zu demonstrieren. Das kann sowohl auf verbale als auch nonverbale Art geschehen. Hier die wichtigsten Wege, zu zeigen, dass man aktiv zuhört:

  • Halt Augenkontakt: Das signalisiert Interesse und Präsenz.
  • Reagier auf das Gesagte: verbal („Hmm“, „Ja“, „Verstehe“, „Interessant“ …) oder nonverbal (Kopfnicken, Mimik). Damit zeigst du, dass du verfolgst und verstehst, was dein Gegenüber erzählt.
  • Unterbrich nicht: Warte geduldig, bis dein*e Gesprächspartner*in fertig ist.
  • Sei zugewandt: Wende dich auch körperlich deinem Gegenüber zu – so wirkst du offen und interessiert.
  • Stell Verständnisfragen: So kannst du sichergehen, dass du die Botschaft richtig aufgenommen hast. Wichtig ist auch, nonverbale Signale zu beachten – Körpersprache kann genauso aufschlussreich sein wie Worte.
  • Fass zusammen und paraphrasier: Zeig, dass du das Gesagte wirklich verstanden hast, indem du es in deinen eigenen Worten ausdrückst und zusammenfasst.
  • Mach dir Notizen: Bei komplexeren Gesprächen (insbesondere im Job-Kontext) ist es sinnvoll und unterstreicht deine Aufmerksamkeit, wenn du Wichtiges aufschreibst.
  • Gib Feedback: Das zeigt, dass du aufgepasst hast und über das Gesagte nachdenkst.

 

Infografik zum Thema aktives Zuhören

Mit diesen Techniken gelingt das aktive Zuhören im Job © Stepstone

 

Aktives Zuhören und wissenschaftliche Modelle

Die Prinzipien des aktiven Zuhörens gehen auf verschiedene Modelle aus der Kommunikationswissenschaft und der Psychologie zurück. Ihre Betrachtung kann uns dabei helfen, den Ansatz und seine Bestandteile besser zu verstehen.

 

Aktives Zuhören nach Carl Rogers: Die Bedeutung von Empathie und Wertschätzung

Carl Rogers war ein renommierter Psychologe des 20. Jahrhunderts und außerdem Begründer der personenzentrierten Gesprächstherapie. Er hat das Modell des aktiven Zuhörens maßgeblich geprägt.

Beim aktiven Zuhören nach Rogers geht es darum, dem Sprecher oder der Sprecherin eine offene, vorurteilsfreie und empathische Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Haltung ermöglicht es, die Gefühle und Gedanken des Gegenübers nachzuempfinden, ohne Bewertungen oder Ratschläge zu geben.

 

Aktives Zuhören und Schutz von Thun: Die vier Seiten einer Nachricht

Der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun hat das Modell der vier Seiten einer Nachricht entwickelt, das beim aktiven Zuhören eine bedeutende Rolle spielt. Nach diesem Ansatz hat jede Kommunikation vier Ebenen: die Sachinformation, die Beziehungsebene, den Appell und die Selbstkundgabe.

Beim aktiven Zuhören nach Schulz von Thun geht es darum, nicht nur die offensichtliche Botschaft zu verstehen, sondern auch die verborgenen Botschaften auf den anderen Ebenen zu erkennen. Indem man bewusst auf die emotionalen Nuancen und Beziehungsdynamiken achtet, kann man die Kommunikation tiefer erfassen und Missverständnisse umgehen.

 

Aktives Zuhören mit dem 3-Stufen-Modell

Aktives Zuhören kann mithilfe des 3-Stufen-Modells – einer gängigen Methode in Kommunikationstheorien – verstanden und angewendet werden.

Demnach besteht aktives Zuhören aus drei entscheidenden Stufen:

  1. das reine Hören der Worte, um die Kernbotschaft zu erfassen.
  2. das Verstehen der Emotionen und Motivationen hinter den Worten, um eine tiefere Bedeutung zu erschließen
  3. der Rückmeldung auf das Gesagte in Form von Feedback oder einer Zusammenfassung. Diese zeigt, dass man nicht nur zugehört, sondern auch verstanden hat.

 

Diese Stufen – Hören, Verstehen und Rückmeldung – ermöglichen eine tiefere Verbindung und fördern eine klare und unterstützende Kommunikation.

 

Zwei Frauen im Gespräch an einem Tisch mit Laptop: Eine spricht, die andere hört zu.

Beim aktiven Zuhören spielt die Rückmeldung auf das Gesagte in Form von Mimik und Gestik, Lauten oder Worten eine zentrale Rolle. © MyJuly/EyeEm

 

In welchen beruflichen Situationen kann aktives Zuhören angewendet werden?

Aktives Zuhören kann die Kommunikation in vielen Lebensbereichen verbessern. Gerade im beruflichen Umfeld ist gekonntes Zuhören ein wichtiger Soft Skill, denn im Job haben wir es mit vielen Menschen, Interessen und Abhängigkeiten zu tun. Das gilt sowohl für Führungspersonen als auch Teammitglieder.

Hier einige berufliche Situationen, in denen du aktives Zuhören anwenden und davon profitieren kannst:

  • Teammeetings: Aktives Zuhören hilft dir während eines Meetings, alle Standpunkte zu verstehen und sicherzustellen, dass nichts übersehen wird.
  • Präsentationen: Durch das aktive Verfolgen von Vorträgen kannst du gezielter Fragen stellen und ein tieferes Verständnis für das präsentierte Thema gewinnen.
  • Teamarbeit: Durch aktives Zuhören kannst du dich mit deinen Teammitgliedern besser abstimmen und so eine effiziente Zusammenarbeit erreichen.
  • Konfliktlösung: Aktives Zuhören hilft dir dabei, die Perspektiven der anderen Partei zu verstehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
  • Projektplanung: Durch genaues Zuhören kannst du Anforderungen und Erwartungen klarer erfassen, was die Planung von Projekten erleichtert.
  • Interaktion mit Kund*innen: Wenn du mit Kund*innen arbeitest, kannst du deren Bedürfnisse durch aktives Zuhören besser verstehen und gezielter auf ihre Anliegen eingehen.
  • Feedbackgespräche: Egal ob in der Vorgesetzten- oder Mitarbeitenden-Rolle: Durch aufmerksames Zuhören während Feedback- bzw. Mitarbeitergesprächen kannst du sicherstellen, dass du die Rückmeldungen des Gegenübers wirklich verstanden hast. Außerdem bringst du ihm oder ihr Wertschätzung entgegen, was eine offene Kommunikation erleichtert.
  • Verhandlungen: In Verhandlungen jeder Art (z. B. Gehaltsverhandlungen) hilft aktives Zuhören dabei, die Bedürfnisse und Standpunkte der anderen Partei besser zu verstehen und zu berücksichtigen.

 

Aktives Zuhören im Job: Das sind die Vorteile

Nicht alle Menschen sind von Natur aus gute Zuhörer*innen. Aber es lohnt sich definitiv, an den eigenen Kommunikationsfähigkeiten zu arbeiten. Hier sind die Vorteile von aktivem Zuhören im beruflichen Kontext:

 

Bessere Kommunikation

Aktives Zuhören fördert eine klare und effektive Kommunikation. Indem du deinen Gesprächspartner*innen aufmerksam zuhörst, kannst du Missverständnisse vermeiden und sicherstellen, dass deine Botschaften präzise übermittelt werden

 

Stärkere Beziehungen

Wenn du dich auf das Gesagte konzentrierst und echtes Interesse zeigst, baust du Vertrauen und Beziehungen auf. Deine Kolleg*innen und Vorgesetzten fühlen sich gehört und geschätzt, was zu einer positiven Arbeitsatmosphäre beiträgt.

 

Konfliktlösung

Aktives Zuhören ermöglicht es dir, die Standpunkte anderer besser zu verstehen. Dadurch kannst du Konflikte frühzeitig erkennen und einfacher Lösungen finden, die für alle Beteiligten akzeptabel sind.

 

Effektives Lernen

Du kannst von den Erfahrungen und dem Wissen anderer profitieren, indem du ihnen die Gelegenheit gibst, ihre Erkenntnisse zu teilen. Das beschleunigt deinen Lernprozess und eröffnet neue Perspektiven.

 

Karriereentwicklung

Personen, die aktiv zuhören, werden oft als aufgeschlossen, kooperativ und engagiert wahrgenommen. Diese Eigenschaften können sich positiv auf deine Karriereentwicklung auswirken, da du als wertvolle*r Teamplayer*in und Problemlöser*in wahrgenommen wirst.

 

Effiziente Aufgabenerledigung

Durch präzises Verstehen von Anweisungen und Erwartungen minimierst du Missverständnisse und arbeitest effizienter. Dies führt zu besserer Arbeit und weniger unnötigem Zeitaufwand.

 

Einflussnahme

Wenn du aktiv zuhörst, verstehst du deine Gesprächspartner*innen und die Thematik genau. Dadurch weißt du, wie du Bedenken oder Ideen am besten äußerst, sodass sie ernst genommen werden, und kannst so auf sinnvolle Weise Einfluss ausüben.

 

 

Formulierungen und Beispiele für aktives Zuhören

Ganz egal, ob du mit jemandem aus deinem Team, einer Führungskraft oder einem*einer Freund*in sprichst – diese Formulierungen kannst du nutzen, um Aufmerksamkeit und Interesse zu zeigen.

  • „Erzähl bitte mehr.“
  • „Das ist ja interessant.“
  • „Kannst du das bitte genauer erklären?“
  • „Das klingt wichtig – lass mich das kurz notieren.“
  • „Du scheinst besorgt/erfreut/überrascht darüber zu sein.“
  • „Du meinst also [Zusammenfassung des Gesagten] – richtig?“
  • „Deine Perspektive ist sehr wichtig für mich. Bitte erzähl weiter.“
  • „Ich merke, dass dieses Thema für dich von großer Bedeutung ist.“
  • „Kannst du mir erklären, wie du zu dieser Ansicht gekommen bist?“
  • „Ich verstehe, was du meinst, und ich kann nachvollziehen, wie du dich dabei fühlst.“
  • „Lass mich das kurz zusammenfassen, um sicherzugehen, dass ich dich richtig verstanden habe …“
  • „Ich merke an deiner Körpersprache, dass dich das Thema verunsichert/mitnimmt. Liege ich da richtig?“

 

Beispieldialog: Teamleiterin und Mitarbeiterin

Das folgende Beispiel zeigt, wie aktives Zuhören im beruflichen Kontext konkret angewendet werden kann. Es handelt sich um einen Dialog zwischen einer Mitarbeiterin und ihrer Teamleiterin.

 

Teamleiterin: Hallo Anna! Schön, dass du ein Zeitfenster für unser Gespräch gefunden hast. Mir ist aufgefallen, dass es zwischen dir und Paul einige Spannungen gibt. Ich möchte sicherstellen, dass wir das klären und Lösungen finden können. Möchtest du darüber sprechen?

Mitarbeiterin: Ja, gerne. Es stimmt, es gab da einige Meinungsverschiedenheiten. Ich hatte das Gefühl, dass Paul meine Ideen nicht respektiert hat.

Teamleiterin: Verstehe. Du hattest das Gefühl, dass deine Ideen nicht ausreichend gewürdigt wurden. Kannst du mir ein konkretes Beispiel geben?

Mitarbeiterin: Letzte Woche während der Besprechung habe ich eine Idee für unser Projekt vorgeschlagen. Paul hat sie einfach abgetan und eine andere Richtung eingeschlagen.

Teamleiterin: Ja, okay. Ich kann das nachvollziehen – es ist frustrierend, wenn man das Gefühl hat, dass Ideen nicht ernst genommen werden. Kannst du mir sagen, wie das auf dich gewirkt hat?

Mitarbeiterin: Es hat mich demotiviert und auch ein bisschen verärgert. Ich meine, wir arbeiten im selben Team, und ich hätte erwartet, dass meine Meinung zählt.

Teamleiterin: Ich verstehe, dass du dir mehr Unterstützung von deinen Teammitgliedern wünschst. Gibt es deiner Meinung nach einen Weg, wie wir diese Kommunikation und Zusammenarbeit verbessern könnten?

Mitarbeiterin: Ich weiß nicht … Vielleicht könnten wir regelmäßige Brainstorming-Sessions haben, in denen jeder Raum hat, Ideen zu teilen. Und zwar, ohne dass sie gleich bewertet werden.

Teamleiterin: Das klingt nach einer guten Idee. Ich werde sicherstellen, dass wir das in unseren Besprechungen zumindest einmal ausprobieren. Gibt es noch andere Dinge, die du besprechen möchtest?

Mitarbeiterin: Nein, das war der Hauptpunkt. Ich schätze es wirklich, dass du zugehört hast und mich auch verstehst.

Teamleiterin: Ich danke dir, dass du deine Perspektive geteilt hast. Unser Ziel ist es, ein unterstützendes Teamumfeld zu schaffen, in dem jeder gehört wird. Ich bin mir sicher, dass wir das in Zukunft besser hinbekommen.

 

Beispieldialog: Gehaltsverhandlung

Hier ein weiteres Beispiel für aktives Zuhören im Job – diesmal anhand einer Gehaltsverhandlung. Bitte beachte, dass es sich um ein verkürztes Gespräch als Beispiel für aktives Zuhören handelt – konkrete Tipps erhältst du in unserem ausführlichen Artikel zum Thema Gehaltserhöhung.

 

Vorgesetzter: Guten Tag, Herr Singer. Wir sprechen heute über die Gehaltserhöhung, die Sie beantragt haben.

Mitarbeiter: Guten Tag, Herr Petrov. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen.

Vorgesetzter: Sehr gerne. Ich möchte zuerst betonen, dass ich Ihre Arbeit und Hingabe wirklich schätze. Ihr Beitrag zum Team ist unbestreitbar wertvoll.

Mitarbeiter: Danke, Herr Petrov. Ich bin wirklich engagiert und mache meinen Job gerne. Und natürlich möchte ich sicherstellen, dass mein Gehalt meine Verantwortlichkeiten widerspiegelt. Dementsprechend fände eine Gehaltserhöhung um 8 % angemessen.

Vorgesetzter: Ich verstehe, dass Sie sich wünschen, dass Ihre Leistung gewürdigt und angemessen entlohnt wird. Aber wenn ich mir unsere aktuellen Budgetbeschränkungen und die Leistungsdaten anschaue, sehe ich ehrlich gesagt einige Herausforderungen.

Mitarbeiter: Danke für Ihre ehrliche Einschätzung. Mir ist klar, dass Budgetbeschränkungen eine Rolle spielen. Aber verstehe ich Sie richtig, dass es auch darum geht, dass meine Leistungen für eine Gehaltserhöhung um 8 % nicht ausreichen?

Vorgesetzter: Leider ja. Verstehen Sie mich nicht falsch – ich weiß, dass Sie gute Arbeit leisten. Aber für eine Gehaltssteigerung von 8 % reicht es meiner Ansicht nach nicht.

Mitarbeiter: Hmm. Das ist interessant. Ich habe nämlich festgestellt, dass meine Leistungsergebnisse in den letzten Monaten weit über den Erwartungen lagen.

Vorgesetzter: Tatsächlich? Könnten Sie mir einige Beispiele für diese überdurchschnittlichen Leistungen geben?

Mitarbeiter: Natürlich. Im letzten Quartal habe ich das Projekt Alpha geleitet, das vorzeitig und innerhalb des Budgets abgeschlossen wurde. Wir konnten einen großen Kunden gewinnen, der aktuell 15 % des Gesamtumsatzes einbringt. Außerdem habe ich mich um die Verbesserung der Prozesse im Team bemüht, um unsere Effizienz zu steigern.

Vorgesetzter: Okay. Danke für diese Einblicke. Ich sehe, dass Sie Fortschritte gemacht und das Unternehmen vorangebracht haben. Gleichzeitig müssen wir jedoch sicherstellen, dass unser Budget für alle Teammitglieder fair verteilt wird.

Mitarbeiter: Ich verstehe, dass es kompliziert ist. Aber ich möchte auch sicherstellen, dass mein Engagement anerkannt wird und ich fair entlohnt werde.

Vorgesetzter: Das kann ich gut nachvollziehen, Herr Singer. Lassen Sie uns gemeinsam nach einer Lösung suchen, die sowohl Ihre Leistungen als auch die finanziellen Realitäten berücksichtigt. Ich werde nochmals auf Sie zukommen.

Mitarbeiter: Ich danke Ihnen, Herr Petrov. Es ist wichtig für mich, dass wir eine Lösung finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.

 

Übungen für aktives Zuhören

Hast du das Gefühl, dass deine Zuhör-Fähigkeiten und die deiner Kolleg*innen noch ausbaufähig sind? Ihr könnt aktives Zuhören üben, um eure Kommunikation zu verbessern. Das funktioniert sowohl zu zweit als auch in kleinen und größeren Gruppen.

 

Übung im 2er-Team

In einer Gruppensitzung teilen sich die Teammitglieder in Paare auf.

Jedes Paar hat einige Minuten Zeit, in denen ein Teammitglied über eine berufliche Herausforderung, ein Projekt oder einen Vorschlag spricht.

Der*die andere Partner*in hört aufmerksam zu und stellt anschließend gezielte Fragen oder gibt ein kurzes Feedback, um zu zeigen, dass die Informationen verstanden wurden.

Die beiden tauschen dann die Rollen, und die zuhörende wird zur sprechenden Person.

Nach Abschluss der Übung können die Teammitglieder ihre Erfahrungen teilen und besprechen, wie das aktive Zuhören das Verständnis und die Kommunikation verbessert hat, oder was sie in Zukunft noch besser machen können.

Ihr könnt die oben beschriebene Übung auch in der Gruppe durchführen. Dann simuliert jeweils ein Paar ein Gespräch und der Rest der Gruppe hört zu, macht sich Notizen und gibt anschließend Feedback.

Diese Variante ist sehr effektiv, weil es mehrere

Beobachter*innen gibt, die die Performance der Gesprächspartner*innen bewerten und Verbesserungsvorschläge geben können.

 

Allein üben

Kein*e Gesprächspartner*in in Reichweite? Du kannst aktives Zuhören auch allein üben! So geht’s:

Schau dir ein Video oder hör dir einen Podcast an, in dem jemand etwas erzählt, und reagiere auf das Gesagte. Nach manchen Sätzen kannst du stoppen und die Techniken des aktiven Zuhörens anwenden – das Gesagte zusammenfassen, offene Fragen stellen oder zum näheren Ausführen animieren.

Am besten übst du natürlich am lebenden Objekt: Egal, mit wem du sprichst, versuche bewusst aktiv zuzuhören. Das macht deutlich mehr Spaß und du kannst die Effekte direkt wahrnehmen.

Bei allen Übungen ist es sinnvoll, sich die Kriterien des aktiven Zuhörens vor Augen zu führen und ggf. die Gespräche auf dieser Basis zu bewerten:

  • Haben sich die Gesprächspartner*innen gegenseitig ausreden lassen?
  • Wurde Blickkontakt gehalten?
  • Hat der oder die Zuhörende durch Reaktionen gezeigt, dass er*sie aufmerksam und interessiert ist?
  • Wurde das Gesagte paraphrasiert und zusammengefasst?
  • Würden Rückfragen gestellt?
  • Etc.

 

Fazit: Warum aktives Zuhören im Job so wichtig ist

Aktives Zuhören ist im beruflichen Kontext Gold wert. Es fördert Verständnis, stärkt zwischenmenschliche Verbindungen und beugt Konflikten vor. Deine Werkzeuge sind Geduld, nonverbale Hinweise und gezielte Rückfragen. Indem du das Zuhören aktiv übst, erweiterst du deine Fertigkeiten – du wirst den Unterschied garantiert spüren und deine Kommunikation langfristig verbessern.

 

 

FAQs – Häufig gestellte Fragen

Was sind die drei Stufen des aktiven Zuhörens?

Die drei Stufen des aktiven Zuhörens lauten Hören – Verstehen – Rückmeldung. Genauer:

  1. das reine Hören der Worte und ihres Inhalts,
  2. das Verstehen der Emotionen und Motivationen hinter dem Gesagten,
  3. der Rückmeldung auf das Gesagte in Form von Feedback oder einer Zusammenfassung.

 

Wann wendet man aktives Zuhören an?

Aktives Zuhören kann überall dort zum Einsatz kommen, wo kommuniziert wird. Wende es an, wenn du die Beziehung zu deinem Gegenüber stärken, ihn oder sie besser verstehen oder Konflikte lösen bzw. vermeiden willst. Das ist im beruflichen Kontext sehr wichtig, aber eigentlich für jede Art der Kommunikation, sei es unter Freund*innen, Familienmitglieder*n, Partner*innen oder in sonstigen Beziehungen.

 

Was gehört alles zum aktiven Zuhören dazu?

Zum aktiven Zuhören gehört alles, was deine Aufmerksamkeit unterstreicht, insbesondere:

  • Blickkontakt
  • verbale oder nonverbale Signale als Reaktion auf das Gesagte
  • das Gegenüber ausreden lassen
  • das Gesagte zusammenfassen und mit eigenen Worten wiedergeben
  • Verständnisfragen stellen
  • Feedback geben
  • sich dem Gegenüber körperlich zuwenden
  • Notizen machen

 

Natürlich musst du nicht alles davon in jedem Gespräch umsetzen. Sei einfach aufmerksam und versuch, deinem Gegenüber ein gutes Gefühl zu geben.

 

Welche Techniken gibt es beim aktiven Zuhören?

Zu den wichtigsten Techniken des aktiven Zuhörens zählen das Paraphrasieren (die Botschaft der anderen Person in eigenen Worten wiedergeben), das Zusammenfassen von Informationen, das Stellen von Verständnisfragen und geduldiges Zuhören ohne Dazwischenreden.

 

 

Autorin: Elena Geiger

Bildnachweis: © Maskot/EyeEm