Welchen Anteil dürfen Fixkosten am Gehalt ausmachen?

So viel Geld sollte übrig bleiben


22.03.2024

Die meisten kennen es: So schnell wie das Gehalt auf dem Konto landet, scheint es auch wieder zu verschwinden. Fixkosten spielen dabei eine große Rolle, aber auch andere Ausgaben machen sich schnell bemerkbar. Vielen fehlt schlichtweg der Überblick über ihre Finanzen und an Sparen ist auch nicht zu denken. Dabei ist es sehr sinnvoll, einmal Zeit zu investieren und sich mit den monatlichen Zahlungen auseinanderzusetzen. Denn so behältst du die Kontrolle über deine Finanzen und kannst effizient wirtschaften.

Inhaltsverzeichnis

Der Durchschnitt – Gehalt und Konsum in Österreich
Fixkosten – was bedeutet das überhaupt?
Gehalt ist nicht gleich Einkommen: Brutto, Netto, Steuern und andere Abgaben
An welchen Enden kannst du sparen?
Fazit: Fixkosten, Gehalt und Zukunft
FAQs – Häufig gestellte Fragen

 

Wie hoch sind deine Konsumausgaben? Was hat es mit den Fixkosten auf sich? Wie und warum solltest du dein Budget managen? Die wichtigsten Fragen zum Thema beantworten wir dir hier.
 

Der Durchschnitt – Gehalt und Konsum in Österreich

Unser Stepstone Gehaltsvergleich zeigt: Das Bruttomedianeinkommen in Österreich lag im Jahr 2023 bei 50.633 Euro für Vollzeitbeschäftigte.

Was ist ein Medianeinkommen? Wenn du nach Gehaltsdaten suchst, wird häufig das Durchschnittsgehalt angegeben. Dieser Durchschnittswert kann jedoch durch extrem hohe oder niedrige Werte beeinflusst werden. Dadurch ist das Durchschnittsgehalt nicht immer aussagekräftig. Zur besseren Einordnung des Durchschnittswertes hilft deshalb ein Vergleich mit dem Median. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte aller Werte liegt. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher sind als das Mediangehalt.

Das Gehalt muss zuallererst die Lebenshaltungskosten decken. Die sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die CO2-Abgabe hat allem die Preise für Energieprodukte in die Höhe getrieben. Im Vergleich zum Vorjahr kletterten Stromkosten in Österreich um satte 60,4 Prozent. Vor allem Heizöl und Benzin wurden teurer, sodass u. a. Nebenkosten deutlich spürbar anstiegen. Die Corona-Pandemie in Verbindung mit Rohstoffknappheit, Ernteausfällen und Arbeitskräftemangel sowie die hohe Inflation führten zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise in 2023 um rund 11,5 Prozent. In 2024 steigen sie um weitere 5,25 Prozent.

Wir alle müssen Geld ausgeben, mindestens für Miete und Lebenshaltungskosten, aber auch für Dinge, die nicht nur das Überleben betreffen. Je nach Lebensstandard ist die Verteilung der Ausgaben unterschiedlich. Wofür also wird das Gehalt der Österreicher im Jahr ausgegeben? Die Konsumerhebung der Statistik Austria wird alle 5 Jahre durchgeführt. Betrachten wir die letzte Studie zu privaten Konsumausgaben österreichischer Haushalte in 2019/2020:

  • 24,4 Prozent für Wohnen und Energie
  • 13,9 Prozent für Verkehr
  • 13,4 Prozent für Freizeit, Sport und Hobby
  • 12,1 Prozent für Ernährung, alkoholfreie Getränke
  • 9,7 Prozent Sonstige Ausgaben

 
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Fixkosten – was bedeutet das überhaupt?

Fixe Kosten sind feste, regelmäßig anfallende Ausgaben. Denk an Dinge wie Miete, Heizung, Strom, Wasser, Internet und deinen Handyvertrag. Auch die ORF-Haushaltsabgabe (ehemals GIS) oder Kirchensteuer gehören dazu. Dann gibt es noch Kosten wie Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel, Kontoführungsgebühren oder regelmäßige Spenden. Und nicht zu vergessen: Abonnements! Streamingdienste, Mitgliedschaften in Vereinen oder Fitnessstudios – all das zählt zu den Fixkosten. Und wenn du Schulden hast, zum Beispiel einen Kredit für ein Haus oder ein Auto, sind auch die monatlichen Raten fixe Ausgaben.

 

Budgetplanung: die 50-30-20-Regel

Je nach Verdienst und Wohnsituation nehmen Fixkosten einen unterschiedlich hohen Anteil deines monatlichen Budgets ein. Du fragst dich: Wie viel Geld muss zum Leben übrigbleiben? Dann haben wir hier einen Ansatzpunkt für dich. Eine bewährte Sparmethode ist die 50-30-20-Regel. Bedeutet, du teilst dein Einkommen in drei Teile:

  • 50 Prozent für Fixkosten und Grundbedürfnisse
  • 30 Prozent für Freizeit und Vergnügen
  • 20 Prozent für Ersparnisse und Schuldentilgung

Das gilt für alle Einkünfte, auch für das Weihnachtsgeld. Die Fixkosten sollten also idealerweise nicht mehr als die Hälfte deines Einkommens ausmachen. Die 30 Prozent sind für die schönen Dinge des Lebens, wie Hobbys, Shopping oder (Weiter-) Bildung. Das letzte Fünftel ist für die Zukunft: Schulden abbezahlen und Kapital bilden. Denn Sparen und kluge Investitionen sind oft der Weg zur finanziellen Freiheit oder sogar zum eigenen kleinen Vermögen.

Wie viel du sparen kannst, kommt auch auf dein Gehalt an – es lohnt sich, bei der Gehaltsverhandlung für dich, dein Können und deinen Lebensstandard einzustehen.

 

Frau berechnet Budget, während sie in der Küche zu Hause steht
Indem du dir ein Budget als Rahmen setzt, bekommst du ein besseres Verständnis dafür, welchen Anteil die Fixkosten von deinem Gehalt ausmachen – und ob das für dich so passt.
 

Gehalt ist nicht gleich Einkommen: Brutto, Netto, Steuern und andere Abgaben

Aber nochmal einen Schritt zurück: Wie setzt sich das Geld, das dir zur Verfügung steht, eigentlich zusammen? Denn in deinem Arbeitsvertrag wird ein Bruttogehalt stehen, während dein Konto nur das Nettogehalt zu sehen bekommt. Als Bruttogehalt wird das vertraglich festgelegte Arbeitsentgelt bezeichnet. Darunter fällt ebenfalls der aktuelle Mindestlohn. Bevor das Geld jedoch als Nettoeinkommen auf deinem Konto landet, werden noch einige Abzüge vorgenommen:

 

Lohnsteuer

Die Lohnsteuer ist quasi eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer, die vom Arbeitgeber direkt ans Finanzamt überwiesen wird. Auch bei gleichem Bruttogehalt kann die Steuer je nach Lohnsteuerklasse unterschiedlich hoch ausfallen. Zu viel gezahlt? Kein Problem! Am Ende des Jahres kannst du dir zu viel gezahlte Steuern über die Einkommensteuererklärung zurückholen – oder musst eventuell nachzahlen.

 

Sozialversicherung

Sozialversicherungsabgaben sind Beiträge, die von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten getätigt werden. Sie werden vom Bruttolohn abgezogen. Es gibt Beiträge, die zur Hälfte vom Arbeitgeber getragen werden und zur Hälfte von Arbeitnehmer*innen. Dazu gehören:

  • Pensionsversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Wohnbauförderung
  • Arbeiterkammerumlage
  • Krankenversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung wird vollständig vom Arbeitgeber übernommen.

Nach Abzug der Sozialabgaben bleibt dein Nettolohn, mit dem du deinen Lebensunterhalt bestreitest. Aber halt, auch hier können noch Zusatzbeiträge anfallen:

 

Pflichtversicherungen: Wenn x, dann y

Einige Gesetze schreiben eine Pflichtversicherung vor, wenn eine gewisse Bedingung gegeben ist – z. B. wenn du ein Auto besitzt. Diese Versicherungen schützen dich vor Sach- und Personenschäden. Folgende Versicherungen können von deinem Nettolohn abgezogen werden:

  • Kfz-Haftpflichtversicherung ­– wenn du ein Kfz besitzt
  • Tier-Haftpflichtversicherung – wenn du einen Hund besitzt

 

An welchen Enden kannst du sparen?

Gerade mit Blick auf die Zukunft ist Sparen wichtig. In Österreich steigt die Armutsgefährdungsquote für Senior*innen jährlich: bei den über 65-Jährigen lag sie 2022 bei 15 %. Mindestens für diese Menschen reicht die gesetzliche Rente nicht aus. Deshalb ist es sinnvoll, regelmäßig u. a. für die private Altersvorsorge zu sparen. Das kannst du mit der betrieblichen Altersvorsorge, privaten Pensionsversicherung oder einer privaten oder fondsgebundenen Rentenversicherung tun.

Auch ein Notgroschen ist wichtig:

  • Rücklagen: Drei bis sechs Monatsgehälter als Reserve für Notfälle.
  • Separates Konto: Ideal für die Verwaltung des Notgroschens, ohne Versuchung, ihn einfach auszugeben.

 
Zusätzlich zu diesen Sparstrategien ist es sinnvoll, gezielt zu sparen und unnötige Ausgaben zu reduzieren. Hier einige Tipps:

  • Miete: Orientier dich am Nettolohn. Empfehlung: Versuch, dass die Warmmiete maximal ein Drittel deines Einkommens ausmacht.
  • Auto: Der Kaufpreis sollte sechs Monatsgehälter nicht übersteigen. Planung ist bei solchen Ausgaben wichtig!
  • Lebensstil: Schränke dich nicht zu sehr ein, aber reduzier unnötige Ausgaben. Frag dich „Brauch ich das wirklich?“
  • Preise: Vergleiche, statt dich vom ersten Angebot überzeugen zu lassen.
  • Haushaltsbuch: Hilft, versteckte Kosten aufzudecken und organisiert deine Finanzen. So erkennst du Sparpotenziale, z. B. die Kündigung von nicht genutzte Mitgliedschaften.

 
Zusammengefasst: Die richtige Budgetplanung und ein bewusster Umgang mit Geld sind entscheidend, um effektiv zu sparen und finanzielle Sicherheit für deine Zukunft zu schaffen. Wo du persönlich am besten sparen kannst, weißt du, nachdem du deine Situation analysiert hast. Dabei hilft dir ein Haushaltsbuch, mit dem du eine Bestandsaufnahme machst. Danach kannst du Änderungen vornehmen.

 

Fazit: Fixkosten, Gehalt und Zukunft

Deine Finanzen in den Griff zu bekommen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Sicherheit. Denk daran, dass jeder Schritt, den du heute unternimmst, dir morgen ein sorgenfreieres Leben ermöglicht. Trau dich, deine Fixkosten im Verhältnis zum Gehalt kritisch zu hinterfragen und anzupassen – es ist dein Geld, dein Lebensstandard, deine Zukunft.

 

FAQs – Häufig gestellte Fragen

 

Wie kann ich zwischen notwendigen und unnötigen Ausgaben unterscheiden?

Erstell eine Liste deiner monatlichen Ausgaben und kategorisiere sie in „notwendig“ und „optional“. Überprüf regelmäßig, ob die optionalen Ausgaben wirklich notwendig sind und ob sie zu deinen langfristigen finanziellen Zielen beitragen.
 

Welche Strategien gibt es, um bei den Fixkosten zu sparen?

Vergleich regelmäßig Strom-, Internet- und Handyanbieter und wechsle bei besseren Angeboten. Überleg, ob du Abonnements und Mitgliedschaften wirklich nutzt und kündig sie bei Bedarf.
 

Sollte ich zuerst Schulden abbezahlen oder sparen?

Die Rückzahlung hochverzinslicher Schulden hat Vorrang, da die Zinsen oft höher sind als die möglichen Erträge aus dem Ersparten. Gleichzeitig solltest du einen kleinen Notgroschen für Notfälle zurückgelegen.
 

Wie wichtig ist ein Notgroschen und wie legt man ihn am besten an?

Ein Notgroschen ist für unvorhergesehene Ausgaben unerlässlich. Im Idealfall sollte er drei bis sechs Monatsgehälter betragen und auf einem separaten Sparkonto angelegt werden, damit er leicht zugänglich, aber vom Hauptkonto getrennt ist.

 

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Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen sind sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Korrektheit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt die The Stepstone Group Österreich GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen.

 

Autor: Guy Frederick

Bildnachweis: Maskot/EyeEm | Westend61/EyeEm

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