Blindbewerbung – Tipps und Vorlage

Mit der Blindbewerbung zum Wunschjob


26.09.2023

Schon länger verfolgst du online ein Unternehmen, für das du gerne arbeiten möchtest? Dann schreibe doch einfach eine Blindbewerbung und machte so auf dich und deine Qualifikationen aufmerksam.

Wenn du deine Bewerbung an ein Unternehmen schickst, das keine entsprechende Stellenausschreibung hat, kannst du dennoch nur gewinnen. Im Optimalfall deinen Wunschjob. Was ist eine Blindbewerbung und wie unterscheidet sie sich von einer Initiativbewerbung? Erfahre auch, wie der Aufbau gestaltet ist und worauf du achten musst. Zudem haben wir eine Mustervorlage für eine Blindbewerbung für dich.

 

 Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist eine Blindbewerbung?
Unterschied: Blindbewerbung vs. Initiativbewerbung
Wann ist eine Blindbewerbung sinnvoll?
Aufbau: Wie schreibe ich eine Blindbewerbung?
Muster für eine Blindbewerbung
Versenden der Blindbewerbung per E-Mail
Zeitpunkt: Wann soll ich die Bewerbung verschicken?
FAQs

 

 

Definition: Was ist eine Blindbewerbung?

Bei einer Blindbewerbung schickst du deine Bewerbungsunterlagen an ein Unternehmen, obwohl dieses kein konkretes Jobangebot ausgeschrieben hat. Anders gesagt bewirbst du dich „auf gut Glück“. Somit beziehst du dich nicht auf eine vorliegende Stellenanzeige auf der Firmen-Webseite oder in einer Jobbörse. Denn, es handelt sich um eine Spontanbewerbung.

Somit ist ungewiss, ob überhaupt Mitarbeiter*innen gesucht werden. Außerdem weißt du nicht, ob das Unternehmen deine Qualifikationen und beruflichen Fähigkeiten braucht. Dementsprechend schickst du bei einer Blindbewerbung deine Bewerbungsunterlagen ohne Vorankündigung.

 

Unterschied: Blindbewerbung vs. Initiativbewerbung

Nach wie vor werden die Initiativbewerbung und Blindbewerbung häufig synonym verwendet. Auch, wenn die beiden Bewerbungsformen Gemeinsamkeiten haben, unterscheiden sie sich jedoch in wichtigen Punkten.

Wenn du eine Blindbewerbung schickst, kennst du nur das Unternehmen, jedoch nicht den*die Ansprechpartner*in. Das Anschreiben dafür ist allgemein gehalten und unpersönlich formuliert. Gleich wie bei einer Kurzbewerbung fügst du dabei nur ein Bewerbungsschreiben und einen tabellarischen Lebenslauf bei. Arbeitgeber*innen wissen, dass das eine häufige Methode für Massenbewerbungen ist.

Anders ist es bei einer Initiativbewerbung. Hierbei weißt du, wer dein*e Ansprechpartner*in ist. Demzufolge verwendest du im Anschreiben auch eine persönliche Anrede. Dieses ist wiederum an das Unternehmen, für das du arbeiten möchtest, zugeschnitten. Neben dem Anschreiben und dem Lebenslauf legst du deiner Bewerbungsmappe auch noch weitere Anlagen bei.

 

Wann ist eine Blindbewerbung sinnvoll?

Ob nach einer Blindbewerbung eine Jobzusage kommt, ist nicht sicher. Nichtsdestotrotz macht es Sinn, deine Bewerbungsmappe an Unternehmen zu schicken. Einerseits machst du so auf dich aufmerksam. Andererseits zeigst du, dass du auf Jobsuche und an einer Arbeit im Konzern interessiert bist. Darüber hinaus ziehst du daraus noch weitere Vorteile.

 

4 Vorteile einer Blindbewerbung

1. Erhöhung der Chancen auf einen Job

Umso mehr Unternehmen du gezielt anschreibst, desto höher sind auch die Chancen, dass du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wirst. Vor allem dann, wenn es sich um Betriebe handelt, für die du gerne tätig sein würdest. Möglicherweise ist gerade keine Stelle frei, deine Bewerbung wird aber in Evidenz gehalten.

 

2. Weiterempfehlungen an potenzielle Arbeitgeber*innen

Vielleicht sucht das angeschriebene Unternehmen gerade keine Kandidat*innen wie dich oder hat eben keine dementsprechende, offen Stelle. Jedoch kennt der*die Geschäftsführer*in möglicherweise jemanden, der*die auf der Suche nach dem ist, was dein Berufsprofil zu bieten hat. Achte deshalb auch auf dein LinkedIn-Profil. Potenzielle Arbeitgeber*innen schauen darauf, wie du dich online präsentierst.

 

3. Erfahrung im Bewerbungsschreiben

Jede Bewerbung und jeder Lebenslauf sind gleichzeitig ein Bewerbungstraining für dich. Hole dir gerne Feedback nach einer Absage. Gegebenenfalls auch schon vorweg die Meinung von Bekannten oder Freund*innen, wie die Bewerbungsunterlagen auf sie wirken. Danach kannst du diese dementsprechend optimieren.

 

4. Von Talentpools profitieren

Manche Unternehmen arbeiten auch mit sogenannten „Talentpools“. Darin vermerken sie Kandidat*innen, die sie als interessant empfinden. Deren Qualifikationen, Fähigkeiten und beruflicher Werdegang zwar aktuell auf keine offene Stelle passen, aber eventuell künftig. So kann es sein, dass du erst zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Jobinterview eingeladen wirst.

 

Aufbau: Wie schreibe ich eine Blindbewerbung?

– Betreff

Klarerweise schreibst du in den Betreff jenen Beruf, für den du dich bewerben möchtest. Vermeide dabei, dass du lediglich „Betreff“ oder „Bewerbung“ verwendest. Umso aussagekräftiger dein Betreff, desto höher deine Chancen auf ein Vorstellungsgespräch. Wenn du den konkreten Arbeitsbereich und Beruf angibst, sparst du Recruiter*innen Zeit. Zum Beispiel:

 

– Einleitungssatz

Mit dem Einleitungssatz ist es wie mit dem 1. Eindruck: Es gibt keine Möglichkeit für einen 2. Somit muss dein Einleitungssatz interessant sein und neugierig machen. Unterlasse Formulierungen wie „…hiermit bewerbe ich mich als…“. Mit deiner Blindbewerbung möchtest du auf dein Alleinstellungsmerkmal hinweisen. Was sind die Qualifikationen, die dich von anderen Bewerber*innen abheben? Beispielsweise:

“…ich habe mir die letzten fünf Jahre eine Community mit über 38.000 Follower*innen auf Instagram (https://www.instagram.com/abcxyz) aufgebaut. Darüber können Leute meine Produkte kaufen und auch zu meinem Online-Shop gelangen (https://xymustershopz.com). Dadurch konnte ich viel Erfahrung bezüglich Social-Media-Strategien sammeln. Zudem habe ich bei der Agentur xy 10 vier Jahre lang internationale Brands betreut. Das hat unter anderem die Engagement-Rate und die Conversions um etwa 40 Prozent gesteigert…”

 

– Hauptteil

Mit dem Hauptteil der Blindbewerbung zeigst du einerseits, warum du für das Unternehmen arbeiten möchtest (Motivation). Andererseits auch, was dich dafür eignet (Qualifikation). Da du im Anschreiben konkret Bezug auf das Unternehmen und den gewünschten Job nimmst, darf es keine Massenbewerbung sein. Je glaubwürdiger deine Arbeitsmotivation, desto höher die Erfolgschancen. Zum Beispiel:

“Da ich Ihrem Unternehmen schon seit längerem auf Social Media folge, ist mir aufgefallen, dass Sie seit etwa drei Monaten auch einen Instagram-Account haben. Gerne würde ich Sie bei der Content-Strategie und auch dem Erstellen von Inhalten unterstützen. Da ich auch Kooperationspartner*innen habe, weiß ich, wie wichtig Teamarbeit ist. Es wäre mir eine Freude, Ihrer Marke zu noch mehr Sichtbarkeit online zu verhelfen. Aus diesem Grund schicke ich Ihnen meine Bewerbung.”

 

 

– Schlussteil

Gleich, wie der 1. Eindruck, ist bei der Blindbewerbung auch der letzte wichtig. Somit sollst du den Schlussteil so formulieren, dass dein Anschreiben positiv in Erinnerung bleibt. Dabei kannst du nochmal zeigen, dass du gerne für das Unternehmen arbeiten möchtest. Merke auch an, ab wann du für den Job verfügbar bist. Verzichte auf Floskeln, wie: „Ich würde mich auf die Möglichkeit…. freuen…“. Beispiel für eine mögliche Formulierung:

“Hinsichtlich Contents auf Instagram habe ich mir bereits Gedanken gemacht. Dabei sind mir auch Ideen gekommen, wie wir die Zahlen der Follower*innen ausbauen und so auch die Bekanntheit Ihrer Marke erhöhen können. Gleichzeitig möchte ich Ihnen gerne meine Ideen für zusätzliche Werbeschaltungen vorstellen. Falls Sie interessiert sind, würde ich Ihnen dies gerne in einem persönlichen Gespräch erläutern.

Da ich mich aktuell in einem Angestelltenverhältnis befinde, könnte ich nach meiner dreimonatigen Kündigungsfrist bei Ihnen beginnen.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)

Anlage: Lebenslauf”

 

Muster für eine Blindbewerbung

Wir haben hier eine Vorlage für eine Blindbewerbung in Österreich. Dort findest du ein Muster für ein Anschreiben. Dieses kannst und sollst du individuell auf den Job, deine beruflichen Qualifikationen und das Unternehmen anpassen. Es dient lediglich der Orientierung, wie ein Anschreiben bei einer Blindbewerbung gestaltet werden kann.

Bewerbungsschreiben Tipps >> Kostenlose Word Vorlage für eine Blindbewerbung

 

Versenden der Blindbewerbung per E-Mail

Wenn du deine Bewerbung per Mail schickst, achte darauf, dass deine E-Mail-Adresse seriös ist. Erkundige dich telefonisch, an wen du deine Bewerbungsunterlagen schicken sollst. Schreibe in den Betreff eindeutig, als was du dich bewirbst. Zum Beispiel: „Bewerbung als Social-Media-Manager“.

Halte das Schreiben im E-Mail kurz und knackig – nicht länger als vier bis sechs Zeilen. Darin enthalten:

  • Anrede (wenn herausgefunden: Ansprechpartner*in)
  • Anschreiben (warum das Unternehmen, warum du, Hinweis auf Bewerbung im Anhang)
  • Grußformel (Mit freundlichen Grüßen, es sei denn, Unternehmenskommunikation ist per du)
  • Vor- und Nachname
  • Aktuelle Signatur (Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse)

 

Zeitpunkt: Wann soll ich die Bewerbung verschicken?

Vor allem bei einer Blindbewerbung ist der Zeitpunkt des Versendens entscheiden. Bestimmt möchtest du nicht, dass deine Bewerbungsunterlagen in einem Stapel von Bewerber*innen untergehen? Dann raten wir dir, dass du sie nicht in den typischen Urlaubszeiten verschickst (Oster-, Sommer- oder Weihnachtsferien). Auch die Zeit rund um Feiertage oder Wochenenden solltest du besser meiden.

Besser ist es, wenn du dein Interesse an der Mitarbeit im Unternehmen am Monats- oder Quartalsende bekundest. Dann ist es nämlich wahrscheinlicher, dass Mitarbeiter*innen ihre Kündigung abgeschickt haben. Somit erhöhen sich deine Chancen auf ein Bewerbungsgespräch. Außerdem könnest du – bei Eignung für einen konkreten Job – diese Kündigungslücke füllen.

 

FAQs

Solltest du bei einer Blindbewerbung nachfassen?

Wir empfehlen dir stark, telefonisch nachzufassen. Dadurch unterstreichst du dein Interesse und bleibst Personaler*innen im Gedächtnis. Achtung: Fasse nicht zu früh nach. Gib dem Unternehmen mindestens zwei Wochen Zeit, bevor du freundlich nachfragst.

 

Wann hast du mit einer Blindbewerbung die besten Chancen?

Blindbewerbungen eignen sich besonders für Stellen, die keine hohe Qualifikation erfordern wie Praktika und Nebenjobs. Der Erfolg von Blindbewerbungen hängt aber auch stark von der Branche ab. Im Kunst- & Kulturbereich aber auch in der Grafik sind Blindbewerbungen üblich. Verschaffe dir dazu am besten einen Überblick, indem du mit Bekannten sprichst, die bereits in deiner Wunschbranche arbeiten.

 

 

Autorin: Nicole Fuchs

 

Bildnachweis: AaronAmat/Quelle: istockphoto.com

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