Wiedereinstieg nach der Karenz

Den Weg nach der Karenz zurück in den Arbeitsalltag zum Erfolgskurs verwandeln


08.05.2023

Nach der Geburt eines Kindes nimmt die Komplexität des Arbeitsalltags deutlich zu. Wie geht man mit der Mehrfachbelastung um und vereint die anspruchsvollen Anforderungen der Kindererziehung mit den beruflichen Aufgaben? Zeitliche Koordination, Kinderbetreuung, Eltern-Teilzeit, Bewerbungsgespräche, Weiterbildung - der Wiedereinstieg ins Arbeitsleben nach einer Baby-Pause wirft viele Fragen auf.

Inhaltsverzeichnis

Was mache ich nach der Karenz?
Zurück in den alten Job
Berufliche Neuorientierung
Arbeitszeit: Wie viele Stunden muss ich nach der Karenz arbeiten?
Wann ist der erste Arbeitstag nach der Karenz?
Gehalt nach der Karenz
Kündigungsschutz nach der Karenz
Tipps für einen gelungenen Wiedereinstieg nach der Karenz
1. Frühzeitig für Kinderbetreuung sorgen
2. Kontakt schon während der Karenz aufrecht erhalten
3. Weiterbildung – am Puls der Zeit bleiben

 

Was mache ich nach der Karenz?

Zunächst stellt sich die Frage, ob man nach der Karenz an seinen alten Arbeitsplatz zurück möchte oder sich nach einer beruflichen Neuorientierung sehnt.

Zurück in den alten Job

Wer vorhat, nach Ablauf der Baby-Pause seinen bisherigen Job wieder aufzunehmen, sollte versuchen, schon während der Karenzzeit am Ball zu bleiben. Aktiv den Kontakt zu den Kolleg*innen zu halten, erleichtert die Rückkehr. Darüber hinaus kann man sich auch über die wichtigsten Entwicklungen und Veränderungen informieren lassen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Regelmäßige Treffen mit Arbeitskolleg*innen sowie Besuche an der Arbeitsstelle mit dem Baby erhalten den Teamzusammenhalt aufrecht. So klappt der Wiedereinstieg in den Beruf bestimmt und alles andere ist Verhandlungssache. Das gilt übrigens auch für Junge Väter, die sich eine Väterkarenz nehmen.

Berufliche Neuorientierung

Wer nach der Karenz nicht in seinen alten Job zurück will, kann sich beruflich neu orientieren und die Baby-Pause nutzen, um sich zu überlegen, wie es nach der Karenz weitergehen soll bzw. welcher Beruf es erleichtert, Job und Privatleben besser unten einen Hut zu bekommen. Vor allem beim Bewerbungsgespräch gilt es als junge Mutter einiges zu beachten. Allen voran: der Fokus auf Vorteile. Die letzte Hürde des beruflichen Wiedereinstiegs besteht darin, den potentiellen Arbeitgeber von seinen Qualifikationen zu überzeugen. Dabei ist es von Vorteil, sich vorab Gedanken darüber zu machen, was möglich ist und was nicht.

Wie viele Stunden Arbeit lässt die Kinderbetreuung zu? Welchen Arbeitszeiten wären denkbar? Wer sich die Antworten auf diese Fragen genau überlegt hat, kann die Rahmenbedingungen beim Bewerbungsgespräch selbstsicher präsentieren.

Wichtig ist es, Verlässlichkeit, Motivation und Branchenkenntnis zu vermitteln. Die gewünschte Position und die persönlichen Qualifikationen dafür sollten während des Gesprächs immer im Vordergrund stehen. Im Idealfall muss das Kind dabei gar nicht zum Thema gemacht werden.

Kommt die Frage nach der Doppelbelastung durch die zwei Rollen als Mitarbeiterin und Mutter dennoch auf, empfiehlt es sich, den Fokus auf die persönlichen Stärken zu lenken. Nach einer kurzen und strukturierten Darstellung des zuvor entwickelten Zeitplans kann auf die neu gewonnenen Vorzüge hingewiesen werden: gesteigerte Effizienz, Belastbarkeit und die Fähigkeit zum Multitasking.

Auch die Tatsache, dass man sich als Mutter bewusst für eine Arbeitsstelle entschieden hat und die nötige Motivation und Firmenloyalität dafür mitbringt, kann einem beim Bewerbungsgespräch einen Vorteil gegenüber frischen Uni-Absolventen verschaffen, die zwar zeitlich flexibel sind, aber ihren persönlichen Weg erst finden müssen und noch nicht sicher wissen, was genau sie wollen.

Im Endeffekt ist alles eine Frage der Präsentation, die auf dem Gerüst einer umfangreichen Planung und der Unterstützung durch Betreuungsnetzwerke aufbaut und mit einer positiven Einstellung und Motivation der arbeitssuchenden Mutter die größte Aussicht auf Erfolg hat.

 

Arbeitszeit: Wie viele Stunden muss ich nach der Karenz arbeiten?

Der Wiedereinstieg nach der Karenz kann, muss nicht zwangsläufig, im Ausmaß einer Vollzeit-Beschäftigung erfolgen. Mütter haben nach der Karenzzeit Anspruch auf die sogenannte Elternteilzeit, sofern sie zuvor drei Jahre Firmenzugehörigkeit vorweisen können und das Unternehmen mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Der gesetzliche Anspruch ist bis zum 7. Geburtstag des Kindes gegeben und umfasst eine flexibel anpassbare Arbeitszeit zwischen 12 Wochenstunden und einer 20-prozentigen Reduzierung der ursprünglichen Arbeitszeit.

Selbstverständlich können darüber hinaus auch alternative Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber getroffen werden. Ein geringeres Stundenausmaß vereinfacht die zeitlichen Herausforderungen des Wiedereinstiegs. Je nach Möglichkeiten und Bedürfnissen des Kindes kann zu einem späteren Zeitpunkt, an dem sich alles eingespielt hat, darüber nachgedacht werden, Stunden langsam wieder aufzustocken.

Wer Eltern-Teilzeit beantragen möchte, kann dies ganz einfach mit den folgenden Elternteilzeit-Musterbriefen tun.

 

Wann ist der erste Arbeitstag nach der Karenz?

Wann junge Mütter nach ihrer Karenzzeit ihren ersten Arbeitstag haben, hängt davon ab, welches Karenzmodell sie gewählt haben. Die maximale Karenzzeit beträgt in Österreich zwei Jahre, mindestens jedoch zwei Monate. Dabei ist wichtig zu wissen, dass die Karenzzeit mit dem Ende der Mutterschutzfrist beginnt. Je nachdem, welches Modell und damit auch welche Länge der Karenzzeit (2 bis 24 Monate) du gewählt hast, lässt sich daraus dann auch der erste Arbeitstag nach der Karenz berechnen.

 

Gehalt nach der Karenz

Grundsätzlich steht dir nach der Karenz dasselbe Gehalt wie zuvor zu. Reduzierst du Stunden und möchtest nicht im Ausmaß einer Vollzeitstelle weiterarbeiten, wird das Gehalt normalerweise aliquot auf das neue Stundenausmaß gekürzt. Arbeitest du beispielsweise im Rahmen der Elternteilzeit 50% deiner bisherigen Arbeitszeit, sollte dein Gehalt ebenfalls 50% deines Ursprungsgehaltes ausmachen.

 

Kündigungsschutz nach der Karenz

Der Kündigungsschutz während der Karenz bleibt nach deren Ende noch für vier weitere Wochen aufrecht. Möchte der Arbeitgeber das Dienstverhältnis in dieser Zeit auflösen, braucht er die Zustimmung eines Arbeits- oder Sozialgerichts.

 

Tipps für einen gelungenen Wiedereinstieg nach der Karenz

1. Frühzeitig für Kinderbetreuung sorgen

Wer Familie und Beruf unter einen Hut bringen möchte, sieht sich im Alltag mit einer Vielfachbelastung konfrontiert, die gut geplant sein will. Ein erfolgreiches Zeitmanagement setzt ein geeignetes Betreuungsnetzwerk voraus. Egal ob Kindergarten, Krippenplatz oder Tagesmutter – es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Suche zu beginnen. Das schafft nicht nur die nötigen Freiräume, um aktiv auf Jobsuche gehen zu können, sondern ermöglicht es dem Kind außerdem, sich langsam an das neue Betreuungsarrangement zu gewöhnen.

Zusätzliche Netzwerke wie Großeltern, Babysitter auf Standby oder Übereinkünfte mit befreundeten Müttern und Familien sorgen außerdem dafür, dass man auch in Notfällen (z. B. Krankheit des Kindes) relativ flexibel bleibt. Je besser man für alle Eventualitäten vorsorgt, desto eher kann man sich dem Arbeitsalltag mit ruhigem Gewissen stellen.

2. Kontakt schon während der Karenz aufrecht erhalten

Wenn du mit deinem Vorgesetzten und deinen Kolleg*innen in Verbindung geblieben bist und dem Unternehmen gelegentlich einen Besuch abgestattet hast, wird es dir nicht schwerfallen, dich wieder einzuleben und Anschluss zu finden. Selbst wenn sich ein Teil der Belegschaft geändert hat, sind noch immer Leute da, die dich von früher kennen. Besuche deine Kolleg*innen daher vielleicht mal mit dem Baby oder führe Telefonate mit deinen liebsten Kolleg*innen und bleibe am Ball. Das erleichtert dir nach der Karenz auf jeden Fall den Wiedereinstieg.

3. Weiterbildung – am Puls der Zeit bleiben

Liegt die Zeit seit der letzten Anstellung bereits länger zurück, kann sich in der Branche viel verändert haben. Immer am Puls der Zeit zu bleiben und sich schon rechtzeitig über neue Entwicklungen am Arbeitsmarkt zu informieren, erhöht die Chancen beim Wiedereinstieg ins Unternehmen oder das Selbstbewusstsein im Bewerbungsprozess. Warum also nicht die Zeit der Karenz dazu nutzen, um sich mit Workshops oder einer beruflichen Weiterbildung auf den neuesten Stand zu bringen? Geregelte Kurszeiten können dabei auch als geeigneter Probelauf dienen, sein Kind an alternative Betreuungsabläufe zu gewöhnen.

 

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Bildnachweis: Charday Penn / Quelle: istockphoto.com

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