Ärger mit Kollegen – was sollte ich mir nicht gefallen lassen?

10 Tipps für schwierige Kollegen am Arbeitsplatz


24.03.2023

Wir alle kennen sie: Kolleg*innen, die nichts als Ärger bedeuten. Doch anders als im privaten Bereich, wo man sich oftmals aus dem Weg gehen kann, erfordert das Arbeitsleben einen souveränen und professionellen Umgang mit diesen schwierigen Situationen. Wir haben dir daher 10 Tipps für den Umgang mit schwierigen Kolleg*innen am Arbeitsplatz zusammengetragen.

Inhaltsverzeichnis

Ärger mit Kollegen – was sollte ich mir nicht gefallen lassen?
10 Tipps für schwierige Kollegen am Arbeitsplatz
1. Mein Kollege nervt mit seiner Art
2. Meine Kollegen sind falsch und hinterhältig
3. Meine Kollegen machen mich krank
4. Meine Arbeitskollegen sprechen nicht mit mir
5. Mit einem bestimmten Arbeitskollegen habe ich immer Ärger
6. Ich habe Ärger mit Kollegen wegen Urlaub
7. Wie kann ich mich gegen meine dominanten Kollegen durchsetzen?
8. Was kann ich gegen dumme Arbeitskollegen tun?
9. Mein Kollege kritisiert mich ständig
10. Meine Kollegen mobben mich
Soll ich meine Kollegen zurückärgern?
So löst du Probleme mit Arbeitskollegen
Probleme mit Kollegen beim Chef ansprechen?

 

Ärger mit Kollegen – was sollte ich mir nicht gefallen lassen?

Grundsätzlich ist es normal, dass wir mit manchen Menschen besser auskommen als mit anderen – das gilt für das Arbeitsleben genauso wie für den privaten Bereich. Nicht mit allen Arbeitskolleg*innen werden wir Freundschaften schließen und auch nach Feierabend noch Zeit verbringen wollen. Doch wenn ein professionelles Zusammenarbeiten nicht mehr möglich ist, dann braucht es in der Regel eine gewisse Art von Intervention.

Denn alles brauchst du dir keinesfalls gefallen zu lassen, vor allem nicht, wenn es sich um Beleidigungen, persönliche Angriffe oder Mobbing handelt. Da wird definitiv eine Grenze überschritten und hier wird auch der Arbeitgeber gesetzlich auf Grund seiner Fürsorgepflicht aufgefordert, zu handeln. Doch auch wenn die Vorfälle nicht ganz so gravierend sind, kann auch ein kleinerer Ärger, der kontinuierlich auf dich einwirkt, dafür sorgen, dass du dich an deinem Arbeitsplatz nicht mehr wohlfühlst.

Hier liegt es an dir, zu überlegen, ob du etwas an der Situation ändern möchtest oder ob es auf lange Sicht vielleicht doch eher Sinn macht, den Job zu wechseln.

 

10 Tipps für schwierige Kollegen am Arbeitsplatz

Wenn du dich dafür entscheidest, dich der Situation zu stellen und das Problem in die Hand zu nehmen, haben wir dir 10 Tipps für den Umgang mit schwierigen Kolleg*innen zusammengestellt.

 

1. Mein Kollege nervt mit seiner Art

Wenn du mit Kolleg*innen zu tun hast, die dich mit ihrer Art nerven, dann ist die beste Devise, dich der Situation zu entziehen. Ganz egal, ob du es mit Choleriker*innen zu tun hast oder mit Leuten, die einfach nicht aufhören können zu jammern, kann es sehr an deinen Kräften zehren, dich ständig damit auseinanderzusetzen und zu zuhören oder sachlich zu argumentieren.

Manchmal ist die beste Lösung einfach, den Raum zu verlassen oder dich nicht bewusst an dem Gespräch oder der Situation zu beteiligen. Stürze dich einfach in die Arbeit und bewahre Ruhe. Wenn du nicht darauf eingehst, geht auch deinen nervigen Kolleg*innen bald die Luft aus.

 

2. Meine Kollegen sind falsch und hinterhältig

Bei Kolleg*innen, die falsch und hinterhältig sind und vielleicht über andere in der Firma lästern oder sie in ein schlechtes Licht rücken, hilft Ignorieren nicht. Hier braucht es deutliche Signale, dass dieses Verhalten nicht toleriert wird.

Diese können im Verlauf auch gesteigert werden, fang also mal dezenter an mit einem Kommentar wie „Das hab ich jetzt mal überhört“. Gehen die Lästereien weiter, darfst du deutlicher werden und das Lästermaul auffordern, damit aufzuhören oder betonen, dass du das nicht mehr hören willst.

 

3. Meine Kollegen machen mich krank

Kommen wir nun zu Kolleg*innen, die ständig schlechte Stimmung verbreiten, unmotiviert sind und damit die gesamte Belegschaft runterziehen. Auf die Dauer sind solche Personen für die gesamte Gruppe sehr belastend, da die schlechte Stimmung aufs Gemüt schlägt und krank machen kann.

Hier ist es wichtig, sich davon nicht anstecken und die Arbeit vermiesen zu lassen. Umgib dich stattdessen mit anderen Kolleg*innen, die dir guttun, die positive Stimmung verbreiten und such aktiv das Gespräch mit ihnen.

 

4. Meine Arbeitskollegen sprechen nicht mit mir

Von seinen Kolleg*innen ausgegrenzt zu werden – vor allem, wenn dies in böswilliger Absicht geschieht – ist bereits eine Art von Mobbing.

Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein: Vielleicht ist es Neid auf deine Leistungen, dein gutes Verhältnis zu den Vorgesetzten, unterschiedliche Werte oder Vorstellungen oder ein Vorfall aus der Vergangenheit.

Wir empfehlen: Nähere dich den Kolleg*innen langsam an. Versuche es vielleicht mal mit einer einzelnen Person, mit der du ein Gespräch suchst oder gemeinsam Mittagessen bzw. einen Kaffee trinken gehst und taste dich langsam heran.

Auch das Gespräch mit einer Vertrauensperson wie dem Betriebsrat kann helfen, die Situation aus einer neutralen Perspektive zu betrachten und auch das eigene Verhalten zu hinterfragen.

 

5. Mit einem bestimmten Arbeitskollegen habe ich immer Ärger

Wenn der Ärger immer mit einer bestimmten Person auftritt, macht es Sinn, hier vielleicht mal genauer hinzusehen. Woran liegt es? Seid ihr grundverschieden? Vertretet ihr unterschiedliche Werte, die nicht kompatibel sind? Könnt ihr euch einfach nicht riechen?

Oder gab es in der Vergangenheit einmal einen Vorfall, der nicht ausgesprochen wurde und der eure Arbeitsbeziehung seither vergiftet? Hier könnte eine offene Aussprache helfen – aber bitte nicht direkt in einer hitzigen Konfliktsituation, sondern während einer ruhigen Minute.

 

6. Ich habe Ärger mit Kollegen wegen Urlaub

Wenn es um die Urlaubsplanung geht, kommt es immer wieder zu Konflikten unter Kolleg*innen. Da hilft nur eines: sachlich argumentieren und kompromissbereit agieren. Wenn die eine Partei den einen Termin bekommt, sollte im Gegenzug beim nächsten Mal die andere Partei ihren Wunschtermin erhalten.

Wenn ihr trotzdem nicht zu einer Einigung kommt, dann muss in letzter Instanz der*die Vorgesetzte entscheiden. Auch hier sollte darauf geschaut werden, dass eine faire Verhandlungsbasis entsteht.

Das bedeutet: Du wirst deine Beweggründe für den Urlaubswunsch zu einem bestimmten Termin bekanntgeben. Wenn du hier sachlich gute Argumente vorbringen kannst, ohne emotional zu werden, hast du gute Chancen.

 

7. Wie kann ich mich gegen meine dominanten Kollegen durchsetzen?

Dominante Kolleg*innen spielen sich gerne mal auf und meinen, sie wären etwas Besseres. Oder sie sagen anderen ständig, was sie tun sollen, als wären sie selbst der*die Chef*in. Das stört die Zusammenarbeit im Team und kann auf Dauer richtig nervig sein.

Solltest du in einer solchen Situation sein, dann hilft es, ein Gespräch unter vier Augen zu suchen – stelle die Person niemals vor dem gesamten Team zur Rede, sondern suche dir eine ruhige Minute, um die Problematik anzusprechen.

Zudem kann es hilfreich sein, ungerechtfertigte Weisungen mit effektiver Kommunikation erst einmal indirekt abzulehnen (zum Beispiel: „Leider habe ich auch keine Zeit dafür, weil ich Aufgabe XY von unserem Chef übertragen bekommen habe“) oder bei Ansagen, wie etwas abzulaufen hat oder ausgeführt werden sollte, eine andere Meinung, gut begründet, kundtun („Ich bin der Meinung, dass wir die folgende Vorgehensweise auch in Betracht ziehen sollten, weil sie diese und jene Vorteile bringt“). Wenn du dir das alleine nicht traust, such dir vorab Verbündete, mit denen du an einem Strang ziehen kannst.

Auch mit Schlagfertigkeit kannst du dich gegen dominante Kolleg*innen gut zur Wehr setzen.

 

8. Was kann ich gegen dumme Arbeitskollegen tun?

Bei „dummen“ Kolleg*innen gilt es in erster Linie, Ruhe zu bewahren. Oftmals sind sie sich ihrer Inkompetenz nämlich gar nicht bewusst. Wenn du nicht an gemeinsamen Projekten mit ihnen zusammenarbeiten musst, ist ihre Inkompetenz eigentlich auch nicht dein Problem, sondern das deiner Vorgesetzten. Ist eine Zusammenarbeit jedoch erforderlich und beeinflusst diese Inkompetenz damit auch deine Leistung, dann ist es klar, dass du handeln musst.

Im ersten Schritt solltest du das Gespräch direkt mit den*der Kolleg*in suchen und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Gib der Person auch Zeit, um daran zu arbeiten oder etwas zu ändern. Erst wenn ihr dabei auf keinen grünen Zweig kommt bzw. keine Verbesserung zu sehen ist, wäre ein Gespräch mit den Vorgesetzten ratsam.

Achte hier aber darauf, sachlich, neutral und faktenbasiert darzulegen, weshalb sich die Zusammenarbeit mit dieser Person für dich schwierig gestaltet. Beziehe die Kritik nicht auf den*die Kolleg*in als Person, sprich nicht abfällig von ihr, sondern sprich lediglich das fehlende Fachwissen oder die fehlende Erfahrung an.

 

9. Mein Kollege kritisiert mich ständig

Bei solchen Kolleg*innen sollte man sich zuerst einmal fragen, ob vielleicht auch ein Fünkchen Wahrheit hinter der Kritik steckt. Grundsätzlich kann Kritik dabei helfen, sich selbst zu verbessern und sein volles Potenzial auszuschöpfen. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn sie auch konstruktiv gegeben wird.

Sollte das nicht der Fall sein, sprich das sachlich an. Vermittle diesen Kolleg*innen, dass ihr Feedback bzw. ihre Kritik für dich nur dann Sinn macht, wenn du etwas daraus lernen und dich verbessern kannst. Alles andere bringt dir nichts und ist für beide Seiten vergeudete Zeit.

 

10. Meine Kollegen mobben mich

Wenn du von deinen Kolleg*innen gemobbt wirst, dann bist du aufgefordert zu handeln. Da es oftmals schwer ist, sich den Arbeitskolleg*innen selbst zu stellen, könntest du als ersten Schritt das Gespräch mit einer Vertrauensperson suchen. Informiere dich, ob es in deiner Firma einen Betriebsrat oder einen Betriebsarzt gibt, mit dem du sprechen könntest.

Sollte das nicht der Fall sein, kannst du dich auch an die Arbeitsrechtberatung der Arbeiterkammer wenden. Hier kannst du dich darüber informieren, welche Schritte du gegen Mobbing am Arbeitsplatz setzen kannst und wie du am besten vorgehst. Denn dein Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, einzuschreiten und dich vor weiteren Angriffen zu schützen.

 

Soll ich meine Kollegen zurückärgern?

Die kurze Antwort lautet: Nein! Das führt lediglich zu noch mehr Stress am Arbeitsplatz und verschlimmert die Situation womöglich noch. An dem Spiel teilzunehmen, tut letztendlich auch dir nicht gut und kann das Problem im schlimmsten Fall noch weiter verhärten.

Außerdem machst du dich damit selbst angreifbar und lieferst deinen Vorgesetzten eventuell auch einen Grund für eine Abmahnung. Es ist immer besser, der*die Klügere in der Situation zu sein und eine gewisse Professionalität an den Tag zu legen. Immerhin ist dies immer noch dein Arbeitsplatz.

Wer sich hier auf das Niveau nerviger Kolleg*innen hinunterlässt, wird es in weiterer Folge auch schwer haben, die Karriereleiter in diesem Unternehmen hinaufzuklettern und bei Beförderungen ernst genommen zu werden. Besser ist es immer, nach einer Konfliktlösung zu suchen und dabei Gelassenheit an den Tag zu legen bzw. sich Beistand zu holen, wenn einem das Problem über den Kopf wächst.

 

So löst du Probleme mit Arbeitskollegen

Egal, um welche schwierige Situation es sich handelt, wenn du Probleme mit Arbeitskolleg*innen lösen möchtest, brauchst du vor allem eines: Gelassenheit. Denn wenn du emotional wirst, kommt es in der Hitze des Gefechts oftmals dazu, dass man Dinge sagt, die man später bereut.

Eine gesunde Portion Selbstreflexion hilft dir dabei, einen kühlen Kopf zu bewahren. Wer zudem versucht, sich in die andere Person hineinzuversetzen, kann mit mehr Fairness an die Sache herangehen und auch im Falle einer Konfrontation besser nachvollziehen, in welcher Situation sich die andere Person befindet. Das bietet neue Blickwinkel und ist vielleicht auch schon der erste Schritt in Richtung Lösung.

Eines ist jedoch auch klar: Ohne Kommunikation geht es nicht. Nur durch das Gespräch können die unterschiedlichen Standpunkte sichtbar gemacht werden. Ohne die Meinungsverschiedenheiten genau zu kennen, ist es schwierig, einen Kompromiss zu finden, der für alle Beteiligten zufriedenstellend ist.

Scheue dich nicht davor, Beistand hinzuzuziehen, wenn du das Gefühl hast, dass die Situation zu festgefahren ist, um sie unter vier Augen zu lösen. Hierfür können sich der Betriebsrat oder Vorgesetzte eignen, die entsprechend im Konfliktmanagement geschult sind und zudem eine frische Außenperspektive mitbringen.

 

Probleme mit Kollegen beim Chef ansprechen?

Grundsätzlich kommt es meistens nicht gut an, mit jedem Problem direkt zum*zur Chef*in zu laufen. Vor allem bei kleineren Konflikten solltest du zunächst versuchen, selbst eine Lösung zu finden bzw. das Gespräch mit der betroffenen Person zu suchen.

Kommt ihr hier jedoch auf keinen grünen Zweig und das Problem zieht sich bereits über Tage, Wochen oder sogar Monate, ist das Hinzuziehen der Führungskraft keine schlechte Idee. Auch wenn es sich um gravierende Probleme handelt, wie beispielsweise bei Fällen von Mobbing, sollte der*die Chef*in auch direkt angesprochen werden. Denn der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht für seine Mitarbeiter*innen, der er nachkommen muss.

Treten also Fälle von Mobbing im Unternehmen auf, ist er dazu verpflichtet, diesen nachzugehen und Konsequenzen zu ziehen, wie beispielsweise durch eine Abmahnung oder im schlimmsten Fall auch eine Kündigung. Denn unangemessenes Verhalten am Arbeitsplatz, vor allem in Form von Beleidigungen, Belästigungen, Gewalt oder Psychoterror sind definitiv ein Kündigungsgrund.

Damit der*die Chef*in jedoch handeln kann, muss er*sie über die Situation Bescheid wissen. Ob du dich damit direkt an deine Vorgesetzten wendest, oder erst einmal mit einer Vertrauensperson, wie beispielsweise dem Betriebsrat, sprechen möchtest, um die nächsten Schritte zu besprechen, bleibt natürlich dir überlassen.

Wichtig ist: Behalte immer im Hinterkopf, dass du dir definitiv nicht alles gefallen lassen musst. Wenn du unzufrieden mit einer Situation bist oder dich nicht wohl fühlst, liegt es an dir, etwas daran zu ändern – ganz egal, wie deine Lösung aussieht.

 

Bildnachweis: People Images/Quelle: istockphoto.com

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