Bewerbung zurückziehen: So gehst du vor

Wie man als Arbeitnehmer ein Jobangebot ausschlägt


04.02.2020

Genauso wie Unternehmen sich nur für das Beste entscheiden, tun es auch Bewerber. Daher kann es vorkommen, dass Bewerbungen zurückgezogen werden. Wir geben einige nützliche Tipps dazu, damit man auch ja niemanden auf die Füße tritt und der Ruf einwandfrei bleibt.

Inhaltsverzeichnis

Darf ich meine Bewerbung zurückziehen?
Gründe für einen Rückzieher
Muss ich meine Absage begründen?
Wie du die Bewerbung zurückziehst
Vorlage für eine Absage
Tipps zur Formulierung

 

Darf ich meine Bewerbung zurückziehen?

Man bewirbt sich für einen Job, wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen und kommt mit etwas Glück in die engere Auswahl. Dann aber merkt man: Der Job passt doch nicht zu einem. Darf man nun überhaupt absagen? Die Antwort darauf ist eindeutig: Natürlich darfst du deine Bewerbung zu jedem Zeitpunkt zurückziehen. Für Personaler ist dies Arbeitsalltag und für deine Mitbewerber erhöhen sich die Chancen auf den Traumjob. Somit handelst du nur fair, wenn du die Bewerbung zurückziehst und ein schlechtes Gewissen ist mehr als fehl am Platz.

Im Interesse aller Beteiligten solltest du die Bewerbung aber so früh wie möglich zurückziehen – das spart dir und den Personalern Arbeit.

Manch einer hat Sorge, bei einem Rückzieher ein schlechtes Bild abzugeben. Doch denke dir immer: Eine Bewerbung zurückzuziehen ist dein gutes Recht. Nur informiere das Unternehmen darüber. Wer einfach keine Mails oder Anrufe mehr beantwortet, weil er den Job nicht mehr will, verhält sich unprofessionell und verstößt gegen das Gesetz der Höflichkeit.

 

Gründe für einen Rückzieher

Es kann viele Gründe geben, eine Bewerbung zurückzuziehen. Immerhin bewirbt man sich meist für unterschiedliche Jobs gleichzeitig, da kann es durchaus sein, dass man einige Bewerbungen an Unternehmer zweiter Wahl verschickt hat. Zu den gängigsten Gründen eine Bewerbung zurückzuziehen zählen:

1. Private Gründe

Diese könnten unterschiedlicher nicht sein. Von einer Schwangerschaft oder einer Erkrankung eines Familienmitglieds bis hin zu einem Umzug in eine andere Stadt ist hier alles dabei. Solche manchmal nicht voraussehbaren Veränderungen im Privatleben haben natürlich Einfluss auf die Verfügbarkeit am Arbeitsmarkt.

2. Gehalt

Das angebotene Gehalt könnte in deinen Augen besser sein, aber du kannst dich im Gespräch nicht einigen? Dann solltest du den Job auch nicht annehmen.

3. Unangenehmes Bewerbungsgespräch

Beim Vorstellungsgespräch lernt man Vorgesetzte und Kollegen bereits kurz kennen. Stimmt hier das Feeling überhaupt nicht und man grämt sich schon allein beim Gedanken, sein Leben von nun an 40 Stunden die Woche mit diesen Leuten teilen zu müssen, sollte man besser eine andere Stelle suchen. Aber auch nicht zur Zufriedenheit verlaufene Verhandlungen über das Stundenausmaß, den Stundenlohn oder den Arbeitsort können dazu führen, dass man die Bewerbung zurückziehen möchte.

4. Bauchgefühl

Auch auf dein Bauchgefühl solltest du vertrauen. Manchmal muss es keinen objektiv nennbaren Grund geben, ein Angebot abzusagen. Hat man das Gefühl, an diesem Arbeitsplatz nicht glücklich zu werden, sollte man lieber einem anderen Bewerber den Vortritt lassen.

5. Anderes Angebot

Zumeist verschickt man seinen Lebenslauf an mehrere Unternehmen. Bis so ein Bewerbungsprozess abgeschlossen ist, dauert es. Da kann es schon einmal vorkommen, dass eine erhoffte Jobzusage dann eintrudelt, wenn man in einem anderen Unternehmen bereits ein Vorstellungsgespräch absolviert hat.

6. Schlechte Rahmenbedingungen

Lange Anfahrtszeit, schlechte Bezahlung, unpassende Arbeitszeiten – korrelieren die Arbeitsbedingungen nicht mit dem eigenen Lebensrhythmus, kann das ein Grund sein, die Bewerbung zurückzuziehen.

 

Muss ich meine Absage begründen?

Man ist fest entschlossen und will die Bewerbung zurückziehen. Nur: Muss man dem Vorgesetzten oder Personalern die Gründe für die Absage nennen? Ja und nein. Billige Ausreden solltest du vermeiden, der Personaler wird diese erkennen – und damit wirkst du alles andere als professionell. Gebe die Gründe für deinen Rückzug ruhig an. Bedenke aber, dass du keinesfalls allzu sehr ins Detail gehen musst. Kurze Begründungen wie: Die Gehaltsvorstellungen gingen zu sehr auseinander, der Arbeitsort ist zu weit von deiner Wohnung entfernt oder man verlässt die Stadt, sind ausreichend. So weiß auch der Arbeitgeber, woran es lag und kann sein Angebot eventuell anpassen.

Was du allerdings besser nicht sagen solltest, ist, dass dein Vorgesetzter einen unsympathischen Eindruck auf dich gemacht hat und du dir aus diesen Gründen keine Zusammenarbeit vorstellen kannst. Auch intime Gründe wie eine Schwangerschaft oder eine Erkrankung musst du nicht nennen, da dies in den Bereich deiner Privatsphäre fällt.

 

Wie du die Bewerbung zurückziehst

Wenn du eine Bewerbung zurückziehst, solltest du im Hinterkopf behalten, dass du dich eventuell zu einem anderen Zeitpunkt erneut bewerben möchtest. Man weiß ja nie. Daher solltest du auch in diesem Falle darauf achten, einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Das heißt: wenn du dir unsicher bist, ob der Job diesmal der richtige für dich ist, dann ziehe lieber schnell deine Bewerbung zurück. Damit ersparst du dem Unternehmen Zeit und Geld.

Wie kann man eine Bewerbung aber am besten zurückziehen? Es gibt drei Möglichkeiten:

 

Klassisch formulierte Absage

Baue die Bewerbungsabsage wie ein Bewerbungsschreiben auf, also mit Briefkopf, Name und Anschrift des Empfängers, Datum, Betreff, persönliche Anrede, das eigentliche Absageschreiben und Grußformel. Das Absageschreiben solltest du dabei kurz und bündig halten – sonst sieht es noch aus, als müsstest du dich mühsam dafür rechtfertigen.

 

Absage per Mail

Auch eine etwas formlosere Absage direkt per Mail ist möglich. Bedanke dich für das Vorstellungsgespräch, nenne nicht mehr als zwei Gründe, warum du deine Bewerbung zurückziehen möchtest, bringe dein Bedauern zum Ausdruck und verabschiede dich höflich.
Damit deine E-Mail rasch zugeordnet werden kann, solltest du im Betreff am besten „Meine Bewerbung vom xxxx“ schreiben.

 

Telefonische Absage

Der mutigste Weg eine Bewerbung zurückzuziehen ist sicher ein Anruf. Spreche dazu unbedingt direkt mit dem Personalreferenten und gehe ähnlich vor, wie bei der schriftlichen Absage: Bedanke dich für das Vorstellungsgespräch, die Zeit und das entgegengebrachte Vertrauen. Dann sage schlicht, dass du deine Bewerbung zurückziehen möchtest, und nenne knapp deine Gründe für die Entscheidung. Bleibe stets höflich und professionell. Du musst dich nicht herausreden und brauchst auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

 

Vorlage für eine Absage

Wichtig ist, dass deine Absage persönlich klingt. Verfasse niemals eine Nachricht, die klingt, als hättest du sie bereits mehreren Unternehmen ohne Abänderung geschickt. Dennoch kann es hilfreich sein, eine Vorlage für eine Absage zu lesen, an der man sich orientieren kann.

 

Sehr geehrter Herr/Frau XXX,

ich freue mich sehr über die Einladung zum Bewerbungsgespräch, das entgegengebrachte Vertrauen und die Chance, bei Ihnen arbeiten zu können.

Leider muss ich Ihnen heute aber mitteilen, dass ich mich nach reiflicher Überlegung / für ein anderes Angebot entschieden habe, das besser zu meinen beruflichen Plänen passt / ich aus privaten Gründen einen Umzug in eine andere Stadt vornehmen muss / ich zu den von Ihnen genannten Bedingungen den Job nicht annehmen kann / und ich meine Bewerbung daher zurückziehen möchte.

Mir ist klar, dass ich Ihnen damit einige Umstände bereite, und das tut mir leid. Ich danke Ihnen vielmals für Ihr Verständnis.

Mit den besten Grüßen

 

Tipps zur Formulierung

Das Grundprinzip beim Absagen der Bewerbung lautet immer: Bleibe höflich.

  • Gebe kund, dass du deine Absage bedauerst und die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hast.
  • Bedanke dich für die Einladung zum Bewerbungsgespräch und die Chance, die du damit erhalten hast, ebenso für die Zeit, die man dir zur Verfügung gestellt hat.
  • Lobe das Unternehmen und entschuldige dich für etwaige Unannehmlichkeiten.
  • Bedanke dich zum Schluss für das entgegengebrachte Verständnis.

 

Bildnachweis: andriano_cz/Quelle: istockphoto.com

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