Ich wurde gefeuert

Was ist rechtens und wie kehrst du ins Arbeitsleben zurück?


30.06.2021

Für eine Kündigung kann es eine Menge von Gründen geben: fehlende Sympathie, fehlende Qualifikation, Personalabbau oder Job und Mitarbeiter passen einfach nicht zueinander. Wir zeigen die häufigsten Kündigungsgründe – und wie es nach einer Kündigung wieder weitergehen kann.

Suspendiert oder gefeuert – das ist der Unterschied

Bevor wir daran gehen, welche Gründe es für eine Kündigung gibt und wie du deinen Rauswurf beim nächsten Bewerbungsgespräch erklärst, definieren wir vorab einmal die Begriffe. Denn eine Suspendierung bedeutet nicht, dass du gefeuert wurdest.

 

Eine Suspendierung besagt lediglich, dass der betreffende Mitarbeiter von seiner Leistungspflicht entbunden ist. Dies bedeutet aber nicht, dass der Mitarbeiter nicht mehr beim Unternehmen angestellt ist. Es ist nur so, dass der Mitarbeiter für einen vereinbarten Zeitraum nicht mehr aktiv für das Unternehmen tätig ist. Nach der Suspendierung – diese kann Wochen bis Monate dauern – kehrt der Mitarbeiter wieder ins Unternehmen zurück. Beispiel für eine Suspendierung ist z. B. ein Sabbatical-Jahr. Je nach Suspendierung kann es sein, dass der Lohn weiter überwiesen wird, es gibt aber auch Fälle, wo dies nicht der Fall ist.

 

Wird ein Mitarbeiter hingegen gefeuert, ist er nicht mehr für das Unternehmen tätig und bekommt auch kein Gehalt mehr überwiesen.

 

Wieso kann man gefeuert werden?

Es gibt viele Bereiche, in denen es keinen generellen Kündigungsschutz gibt. Hier ist der Arbeitgeber dazu berechtigt, den Mitarbeiter ohne Angabe von Gründen zu feuern.

Damit du nicht gefeuert wirst, solltest du im neuen Job einige brenzlige Situationen von Anfang an vermeiden. Wir zeigen dir, welche Situationen dies sind und auf welche Rechte du als Arbeitnehmer pochen kannst:

 

Zu oft krank

In Österreich ist es dem Arbeitgeber erlaubt, einen Mitarbeiter auch während dessen Krankenstand zu feuern. Die Kündigung im Krankenstand ist ohne das Aussprechen von Gründen möglich, da es in Österreich keinen generellen Kündigungsschutz bei Krankheit gibt. Wurdest du im Krankenstand gekündigt, hast du aber weiterhin eine bestimmte Zeit lang Anrecht auf Entgeltfortzahlung, auch über das Dienstverhältnis hinaus. Dies soll dazu dienen, dass Mitarbeiter im Krankenstand dennoch einen gewissen Schutz erfahren.

 

Schwangerschaft

Darf der Arbeitgeber eine Frau feuern, weil sie schwanger ist? Die Antwort lautet: nein! Schwangere Frauen in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis dürfen nicht gekündigt werden. Dieser spezielle Kündigungsschutz beginnt mit der Schwangerschaft und dauert bis vier Monate nach der Geburt. Würde eine Frau wegen einer Schwangerschaft gefeuert werden, würde das als Geschlechterdiskriminierung gelten. Dies ist gesetzlich verboten.

 

Tattoos

Arme, Hände, Beine – irgendwann werden dem Chef die Tattoos zu viel. Darf er deswegen eine Kündigung aussprechen? Wenn du Tattoos im Job willst, muss du dich auf Gegenwind gefasst machen. Zwar ist es rechtswidrig, einen Job aufgrund seines Aussehens nicht zu bekommen, doch dies vor Gericht anzufechten ist denkbar schwierig. Hast du einen Job mit viel Kundenkontakt, so kann der Arbeitgeber verlangen, dass du deine Tattoos verdeckst. Weigerst du dich oder sind deine Tattoos und Piercings nicht verdeckbar, so kann dies in der Tat ein Grund sein, gefeuert zu werden.

 

Schlechte Leistung

Erbringt ein Mitarbeiter absichtlich eine schlechte Leistung, so ist dies definitiv ein Kündigungsgrund, denn er verletzt seine vertraglichen Pflichten. Das bedeutet: Ein Mitarbeiter, der seine Aufgaben nicht mit der dafür vorgesehenen Qualität erfüllt oder quantitativ zu wenig Leistung erbringt, kann in der Tat gefeuert werden. Bei einer Klage vor Gericht muss der Arbeitgeber beweisen, dass der Mitarbeiter tatsächlich eine ungenügende Leistung erbracht hat.

 

Wegen einer abgelehnten Corona-Impfung

In Österreich herrscht keine Corona-Impfpflicht. Deswegen ist diese Frage nicht einfach zu beantworten. Weigert sich ein Mitarbeiter, sich impfen zu lassen bzw. gibt dem Unternehmen seinen Impfstatus nicht bekannt, so kann dies in der Tat zu einer Kündigung führen. Denn das Unternehmen ist auch dazu verpflichtet, Dritte zu schützen. Gäbe es genügend Impfstoff und wäre die Impfung alternativlos die einzige Möglichkeit, Dritte zu schützen, kann eine Kündigung gerechtfertigt sein.

 

In der Probezeit

Die Probezeit heißt Probezeit, weil sie jederzeit von beiden Seiten aufgekündigt werden kann. Dies geschieht ohne die Einhaltung von Fristen. Ebenfalls müssen von beiden Seiten keine Gründe angegeben werden. Achtung: Auch Schwangere können während der Probezeit gefeuert werden, da hier der besondere Kündigungsschutz nicht gilt.

 

Wegen der Herkunft


Dies ist definitiv kein Grund, gefeuert zu werden. Eine Kündigung aufgrund der Herkunft wäre diskriminierend und ist gesetzlich untersagt.

 

Ich wurde gefeuert – und was jetzt?

Zuallererst: nicht schämen! Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, gefeuert zu werden. Persönliche wie Sympathie, leistungsbedingte oder auch einfach eine prekäre Situation am Arbeitsmarkt.

 

Wichtig ist, dass du nach einer Kündigung erneut nach vorne blickst und wieder einen Blick in die Jobangebote wirfst. Da dauert es bestimmt nicht allzu lange, bis du zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wirst.

 

Doch wie nun dem potenziellen neuen Arbeitgeber darüber berichten, dass man gefeuert wurde? Mit diesen Tipps klappt’s:

 

Nicht lügen

Bleib von vornherein bei der Wahrheit. Auch Halb-Wahrheiten können das Problem nicht lösen. Denn sollte der Personalverantwortliche die Wahrheit herausfinden, dann sind deine Chancen auf den Job gering bis nicht-existent. Wenn du bei der Wahrheit bleibst, beweist du deine Glaubwürdigkeit und Integrität. Lügen gehört zu den schlechten Angewohnheiten, vor allem am zukünftigen Arbeitsplatz und wird schließlich von niemandem gern gesehen.

 

Nicht zu defensiv sein

Schluck deinen Stolz hinunter! Es ist wichtig, dass du in dich gehst und das ganze nochmal objektiv beleuchtest – was ist wirklich schiefgelaufen? Dich selbst durch Anschuldigungen anderer zu verteidigen ist keine Lösung.

 

Verantwortungsbewusstsein zeigen

Jetzt ist es an der Zeit Verantwortung dafür zu übernehmen, was passiert ist, egal welche Gefühle du gegenüber deinem ehemaligen Arbeitgeber hast. Versuche deinen Frieden zu finden – mit Yoga oder Therapie – egal womit. Denn wenn du mit der Sache abgeschlossen haben, bist du – wenn du beim Bewerbungsgespräch auf das Thema angesprochen wirst – sehr viel überzeugender.

 

Eine klare Antwort zurechtlegen

Bevor du ins nächste Bewerbungsgespräch gehst, solltest du eine präzise und klare Antwort auf die Frage, warum du gefeuert wurdest, vorbereiten. Verbalisiere, was genau passiert ist, was du aus der Kündigung gelernt hast, was du jetzt anders machen würdest und wie du diese Probleme in Zukunft vermeiden würdest. Wichtig ist dabei, dass du die Antwort gut verinnerlichst.

 

Kurz fassen

Wichtig ist auch, dass die Erklärung über deine Kündigung kurz, prägnant und auf den Punkt gebracht ist. Herumdrücken und ausschweifen kommt nicht gut an. Anschuldigungen haben in der perfekten Erklärung auch nichts verloren.

 

Antworten gut einüben

Stelle dich vor einen Spiegel und übe deine Antwort. Übe zu Hause, im Auto, im Fitnessstudio, im Supermarkt, und zwar so lange, bis du die Antwort mit einer gewissen Ruhe hervorbringst.

 

Disclaimer: Dies ist keine rechtsverbindliche Auskunft. Die in diesem Artikel veröffentlichten Rechtsgrundlagen sind sorgfältig zusammengestellt, erheben aber keinen Anspruch auf Aktualität, sachliche Korrektheit oder Vollständigkeit; eine entsprechende Gewähr wird nicht übernommen. Insbesondere übernimmt die Stepstone Österreich GmbH keinerlei Haftung für eventuelle Schäden oder Konsequenzen, die durch die direkte oder indirekte Nutzung der angebotenen Inhalte entstehen.

 

 

Bildnachweis: ljubaphoto / Quelle: istockphotos.com

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