Eignungstest: So bereitest du dich vor

Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft und wurdest zum Vorstellungsgespräch eingeladen! Das lief richtig gut, doch nun wartet ein Eignungstest auf dich. Neben deinem fachlichen Wissen können in diesen Tests auch deine Allgemeinbildung oder deine Persönlichkeit geprüft werden. Doch keine Sorge – unsere HR-Expertin Lara Kieninger gibt dir wertvolle Tipps, damit du bestens vorbereitet bist.

Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste in Kürze
Diese Eignungstests können auf dich zukommen
Tipps: So kannst du dich auf Eignungstest vorbereiten
So können Eignungstests in der Praxis aussehen
FAQ – die wichtigsten Fragen zum Eignungstest

Das Wichtigste in Kürze:

• Eignungstests sind Tests, die im Bewerbungsprozess helfen die richtige Person für den Job zu finden.
• Je nach Job werden unterschiedliche Skills getestet, von Konzentration bis hin zu körperlicher Fitness.
• Du kannst dich durch Online-Tests, oder Übungsmaterialien vorbereiten.
• Das einzige No-Go ist, wenn du dich nicht auf den Test einlässt. Du willst ja einen guten Eindruck hinterlassen.
• Wenn es nicht klappt, fordere Feedback ein – es hilft dir zu erkennen, wo du dich noch verbessern kannst.

Sie gehören nicht immer zum Bewerbungsprozess, aber immer öfter: Die Rede ist von Einstiegstests. Falls du dich fragst, was das überhaupt ist: Das sind Tests, die im Bewerbungsprozess helfen, die richtige Person für den Job zu finden. Die Tests sind so konzipiert, dass sie zur künftigen Aufgabe passen. Software-Entwickler*innen werden zum Beispiel mit Tech-Interviews und Coding-Challenges herausgefordert.

Allgemein lässt sich sagen, dass je nach Job zum Beispiel Logik, Persönlichkeit, Allgemeinwissen, Konzentration, technisches Verständnis, Mathematik, Sprachverständnis, Merkfähigkeit, Englischkenntnisse und räumliches Vorstellungsvermögen getestet werden.

Und auch für manche Studiengänge gibt es einen Eignungstest, zum Beispiel wird für die Zulassung zum Sportstudium die Fitness getestet. Und wer ein Kunststudium absolvieren möchte, muss oft eine Mappe mit Werken vorlegen. So kann eingeschätzt werden, ob die Bewerbenden die unterschiedlichen Techniken auch beherrschen.

Ich habe am Anfang meiner Karriere, als ich noch nicht im Recruiting tätig war, auch mal einen Eignungstest für ein Management Trainee Programm gemacht. Ich sollte eine sogenannte Postkorbübung machen. Die Postkorbübung ist eine Assessment-Methode, bei der man innerhalb einer vorgegebenen Zeit fiktive Dokumente bearbeiten und Entscheidungen treffen muss, um Fähigkeiten in Zeitmanagement, Prioritätensetzung und Entscheidungsfindung zu demonstrieren. Sie simuliert den Posteingang eines*r Manager*in und fordert die Teilnehmenden dazu auf, Aufgaben zu priorisieren, zu delegieren und effektiv zu organisieren. Das Ziel ist es, ihre organisatorischen und problemlösenden Kompetenzen unter realistischen Bedingungen zu evaluieren. Diese Art von Test wird zum Beispiel auch für Rollen wie Executive Assistants angewendet.

Mir persönlich hat der Test super viel Spaß gemacht und ja, ich fand es herausfordernd und war in der Situation selbst angespannt, weil ich mein Bestes geben wollte. Es gab eine Zeitbeschränkung, die das Ganze noch aufregender gemacht hat. Am Ende habe ich zum Glück bestanden und den Job bekommen!

Diese Eignungstests können auf dich zukommen

Generell werden in den Tests die Fähigkeiten geprüft, die später im Job gebraucht werden. Fluglots*innen müssen zum Beispiel sehr gut im Team arbeiten können und Englisch sprechen – weil beides später im Job extrem wichtig ist, werden diese Fähigkeiten getestet. Auch Konzentration spielt in diesem Beruf eine große Rolle, deshalb gibt es auch oft Konzentrationstests. Das kann beispielsweise so aussehen, dass Bewerbende Fehler in Bildern finden müssen. Oder sie bekommen eine Wortreihe und sollen herausfinden, wie oft ein bestimmtes Wort auftaucht. Und auch die nachfolgenden Wissensfelder und Aspekte können im Bewerbungsverfahren getestet werden:

1. Allgemeinbildung

In einigen Tests geht es um die Allgemeinbildung, insofern sollten Bewerbende über das aktuelle Zeitgeschehen auf dem Laufenden sein. Du kannst beispielsweise Radio oder Podcast hören, wenn du im Auto oder der Bahn sitzt. Schaue die Tagesschau, schau ob es Youtuber*innen gibt, die guten politischen Content machen oder du liest deine Lokalzeitung und überregionale Medien. Es geht nicht darum, dass du alles weißt, aber du solltest einen Überblick über das, was gerade wichtig ist, haben.

2. Logik und Mathe

Bei Logiktests geht es zum Beispiel darum, Zahlenreihen logisch fortzusetzen. Oder auch verschiedene Brainteaser oder Knobeleien zu lösen. Auf diese Art von Übung kannst du dich super vorbereiten, da sie immer dem gleichen Prinzip folgen und auch weil es online zahlreiche Tests zum Üben gibt. Und schau dir auch unbedingt nochmal die Grundrechenarten sowie den Dreisatz an.

3. Persönlichkeitstest

Für einen Sporttest lässt sich trainieren, aber es ist sehr schwer, sich auf Persönlichkeitstests vorzubereiten. Es geht auch darum, wie gut man zum Unternehmen passt. Dennoch kannst du dir nochmal klarmachen, dass in solchen Tests sichergestellt werden soll, dass du auch mit frustrierenden Erlebnissen umgehen kannst oder auch mal anderen den Vorrang geben kannst.

Tipps: So kannst du dich auf Eignungstest vorbereiten

Wenn ein Unternehmen mit Eignungstests arbeitet, dann sind die Tests ein grundsätzlicher Bestandteil des Recruiting-Prozesses und somit genauso entscheidend wie Vorstellungsgespräche, also wirklich wichtig. Hier kommen meine Tipps, wie du dich auf die Tests vorbereiten kannst:

1. Sieh es als Challenge.

Ich habe es damals genauso gemacht und die Aufgabe als Herausforderung betrachtet, die es zu bestehen gilt. Es hat mir dann sogar richtig viel Spaß gemacht, mich in die Aufgaben einzudenken.

2. Find heraus, ob der Job zu dir passt.

Idealerweise ist ein Eignungstest auf die zukünftige Aufgabe ausgelegt, sodass die Bewerbenden einen realistischen Einblick erhalten, was sie in der Rolle erwarten können. Und somit ist es auch eine Möglichkeit für dich herauszufinden, ob der Aufgabenbereich dir auch Spaß machen würde. Der Test ist also für beide Seiten sinnvoll.

3. Frag nach!

Man kann durchaus vorher den*die Recruiter*in fragen, ob und wie man sich vorbereiten kann. Oft haben sie einige hilfreiche Hinweise. Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du auch ehemalige Bewerbende fragen, die den Test schon gemacht haben.

4. Recherchiere auf der Unternehmensseite

Unternehmen, die mit Eignungstests arbeiten, haben die Art der Tests, die sie nutzen, oft auch auf ihrer Webseite festgehalten, es lohnt sich hier nachzulesen.

5. Fokussiere dich

Was ist in deinem zukünftigen Job gefragt, welche Fähigkeiten brauchst du? Was bringst du schon mit und wo kannst du dich noch mit gezielten Übungen verbessern?

6. Nutze Übungsmaterialien

Es gibt online zahlreiche Tests, die man gratis absolvieren kann. Und es gibt auch Materialien, die man bestellen kann, diese sind dann allerdings kostenpflichtig. Viele Unternehmen schreiben auch auf ihren Seiten, welche sie empfehlen.

So können Eignungstests in der Praxis aussehen

Um euch nochmal zu zeigen, wie so etwas in der Praxis aussieht, habe ich mir mal den Prozess bei der Polizei Hessen angeschaut. Hier soll sowohl die körperliche als auch mentale Fitness unter Beweis gestellt werden. Gefragt werden neben dem Einzelgespräch auch ein Computertest, ein Sporttest und eine Teamaufgabe.

1. Computertest

Bei diesem Test soll ermittelt werden, wie intelligent die Person ist, wie gut sie sich konzentrieren kann und auch wie gut die Rechtschreibung ist. Hier kann man die Übungen ausprobieren.

2. Sporttest

Hier wird die Fitness der Bewerbenden getestet, mit Übungen wie Achterlauf, Bankdrücken und Fünfer-Sprunglauf. Männer und Frauen müssen hier unterschiedliche Leistungen erbringen.

3. Gruppenaufgabe

Innerhalb von 30 Minuten soll im Team die Lösung für ein Problem gefunden werden. Bei dieser Aufgabe kommt es besonders darauf an, dass man gut mit den Kolleg*innen zusammenarbeitet.

Bei Gruppenaufgaben im Rahmen von Eignungstests kommt es besonders darauf an, dass man als Team eine Lösung für ein Problem findet. © Ivan Gener/Stocksy

Das einzige No-Go in einem Eignungstest ist für mich, wenn du dich nicht auf die Erfahrung einlässt oder offen zeigst, dass du den Eignungstest blöd findest. Das hinterlässt selbstredend keinen guten Eindruck bei deinem potenziellen Arbeitgeber und genau den möchtest du ja hinterlassen. Solltest du dich aber unwohl fühlen oder aufgrund des Eignungstests feststellen, dass du und das Unternehmen nicht zusammenpasst, hast du natürlich immer die Möglichkeit, den Bewerbungsprozess auf eigenen Wunsch abzubrechen.

Wenn du die Tests absolviert hast und nicht erfolgreich warst, kannst du ruhig nach Feedback fragen. In meinen Augen kann und sollte diese Möglichkeit nach einem Eignungstests gegeben werden. Immerhin nimmt man sich als Bewerbende*r Zeit, daran teilzunehmen. Feedback ist ein Geschenk – zumindest, wenn es konstruktiv ist. Nimm es an, denn es hilft dir, genau zu erkennen, wo du dich noch verbessern kannst. Ich wünsche dir viel Erfolg!

Lara Kieninger

Lara Kieninger ist Senior Talent Acquistion Manager bei Stepstone und unterstützt seit Juni 2021 verschiedene Fachbereiche dabei, das “Perfect Match” für ihre Teams zu finden und den Bewerbungsprozess optimal zu gestalten. Als erfahrende Personalerin stand sie im Laufe ihrer Karriere sowohl verschiedenen Unternehmen als auch zahlreichen Arbeitssuchenden und Bewerber*innen beratend zur Seite. Was sind NoGos im Lebenslauf? Wie verändert KI unseren Bewerbungsprozess und welche Tipps & Tricks gibt es bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch? Lara Kieninger weiß Antwort. Als Expertin und Gastautorin für das Stepstone Magazin “about work” hat sie die Trends und Entwicklungen der Arbeitswelt genau im Blick und hilft mit ihren wertvollen Insights allen Leser*innen dabei, sich in der ständig wandelnden Job-Landschaft zurechtzufinden. Zu Laras Themenschwerpunkte gehören unter anderem die Themen Gehalt, Anschreiben & Lebenslauf, Vorstellungsgespräche sowie Diversity & Inklusion.

FAQ – die wichtigsten Fragen zum Eignungstest

Was ist ein Eignungstest im Bewerbungskontext?

Eignungstests dienen dazu, im Bewerbungsprozess die am besten geeignete Person für eine bestimmte Stelle zu identifizieren. Sie sind so gestaltet, dass sie die Anforderungen der zukünftigen Aufgaben widerspiegeln.

Wie lange dauert ein Eignungstest?

Eignungstests variieren in der Länge. Sie können zwischen 60 Minuten und drei Stunden dauern. Wenn man sich auf eine Führungsstelle bewirbt, dann können die Tests auch über mehrere Tage gehen.

Wie bereite ich mich auf einen Eignungstest vor?

Zur Vorbereitung auf einen Eignungstest solltest du zunächst nach Details zum Test fragen und auf der Unternehmenswebsite recherchieren. Nutze online verfügbare Übungstests und Materialien, um dich mit dem Format vertraut zu machen. Halte dich über Nachrichten und Podcasts auf dem Laufenden, um dein Allgemeinwissen zu verbessern. Frische deine Mathe- und Logik- Kenntnisse durch gezielte Übungen auf. Übe unter realistischen Bedingungen, indem du Zeitlimits setzt und deine Konzentrationsfähigkeit trainierst. Diese Schritte helfen dir, gut vorbereitet in den Eignungstest zu gehen.

Bildnachweis: Sean Locke/Stocksy

Autorin: Lara Kieninger