
Gehaltszufriedenheit in Österreich
Das Durchschnittsgehalt in Österreich steigt weiter an – 2024 liegt das Brutto-Durchschnittsgehalt pro Jahr für Vollzeitbeschäftigte schon bei 60.500 €. Doch wie steht es um die Gehaltszufriedenheit der Österreicher*innen je Geschlecht, nach höchstem Abschluss und Branche und wo gibt es Luft nach oben?
- Wie zufrieden sind die Österreicher*innen mit ihrem Gehalt?
- Gehaltszufriedenheit nach Geschlecht
- Gehaltszufriedenheit mit oder ohne Personalverantwortung
- Gehaltszufriedenheit im Zusammenhang mit Abschluss bzw. Bildung
- Gehaltszufriedenheit in unterschiedlichen Branchen
- 5 Tipps: So kann die Gehaltszufriedenheit gesteigert werden
Wie zufrieden sind die Österreicher*innen mit ihrem Gehalt?
Der Anteil der Österreicher*innen, die mit ihrem Gehalt „sehr zufrieden“ sind, ist von 2023 auf 2024 um rund 2 Prozent angestiegen, von 4,6 auf 6,5 Prozent. Noch deutlicher hat der Anteil derer zugenommen, die „zufrieden“ sind – um fast 8 Prozent, von 32,5 auf 40,4 Prozent. Damit ist ein deutlicher Rückgang derer zu verzeichnen, die „unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ sind – es sind 2024 um 10 Prozent der Befragten weniger, rund 53 Prozent im Vergleich zu 63 Prozent im Vorjahr.
Gehaltszufriedenheit nach Geschlecht
Der Gender Pay Gap in Österreich schrumpft zwar, besteht aber weiterhin. Das wirkt sich offenbar auch auf die Unterschiede in der Gehaltszufriedenheit bei Männern und Frauen aus: So sind 2024 nur 5,3 Prozent der Frauen „sehr zufrieden“ mit ihrem Gehalt, aber immerhin 7,1 Prozent der Männer (zum Vergleich: im Jahr 2023 waren es nur 4,4 Prozent bei den Frauen und 4,8 Prozent bei den Männern). Bei den Männern ist die größte Gruppe in Bezug auf die Gehaltszufriedenheit die der „Zufriedenen“, sie macht beinahe 43 Prozent aus. Bei den Frauen dagegen sind beinahe genau so viele in der Gruppe der „Unzufriedenen“, rund 42 Prozent. Erfreulicherweise ist aber bei den Frauen der Anteil derer, die „unzufrieden“ sind, um mehr als 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Bei den Männern ist der Anteil derer, die „unzufrieden“ oder „sehr unzufrieden“ angegeben haben, um mehr als 4 Prozent gesunken.
Zu einer weiteren Verbesserung der Gehaltszufriedenheit bei Frauen könnte die Anpassung der Gehälter durch die neuen Vorgaben der Entgelttransparenzrichtlinie, die bis 2026 umgesetzt werden müssen, deutlich beitragen.
Gehaltszufriedenheit mit oder ohne Personalverantwortung
Wie zufrieden sind Arbeitnehmer*innen mit Personalverantwortung mit ihrem Gehalt und wie wirkt sich die Anzahl der Mitarbeiter*innen auf die Zufriedenheit aus? Mehr als die Hälfte aller Personen mit Personalverantwortung sind „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit ihrem Gehalt (55,5 Prozent der Befragten), was eine Steigerung von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist. Auch bei den Arbeitnehmer*innen ohne Personalverantwortung ist hier eine deutliche Steigerung zu sehen, allerdings sind in dieser Gruppe nur rund 43 Prozent „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ (2023 waren es rund 33 Prozent).

Betracht man die Zufriedenheit der Personen mit Personalverantwortung nach der Anzahl der Mitarbeiter*innen im Betrieb, finden sich die meisten „sehr Zufriedenen“ 2024 in Betrieben mit 50 bis 100 Mitarbeiter*innen, hier ist ein Viertel der Befragten „sehr zufrieden“ – was auch ein sehr hohe Steigerung gegenüber 8,1 Prozent im Vorjahr darstellt. In der Kategorie „sehr unzufrieden“ ist der Anteil in den kleinsten Betrieben (1 bis 5 Mitarbeiter*innen) am größten, das gibt hier ein Achtel der Befragten an – im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil allerdings auch deutlich gesunken, von rund 18 auf 12,4 Prozent.
Gehaltszufriedenheit im Zusammenhang mit Abschluss bzw. Bildung
Im Jahr 2024 ist der Anteil derer, die mit ihrem Gehalt „sehr zufrieden“ sind, bei der Gruppe derer mit den höchsten Bildungsabschlüssen (Hochschule, Akademie, Hochschulverwandte Lehranstalt, Kolleg) im Schnitt am höchsten – er liegt bei 7,1 Prozent. Innerhalb dieser Gruppe ist die Zufriedenheit bei denen, die einen Magister abgeschlossen haben, noch deutlich höher, hier sind es sogar knapp 14 Prozent. In der detaillierten Betrachtung unterschiedlicher Abschlüsse und Ausbildungen zeigt sich, dass eine Untergruppe überraschenderweise noch zufriedener ist: Bei den Personen, die keinen Abschluss haben, ist beinahe ein Fünftel (18,2 Prozent) sehr zufrieden mit dem Gehalt.
Bei den „sehr Unzufriedenen“ wiederum liegen mit je 12,5 Prozent Personen, die eine Lehre abgeschlossen haben, sowie jene mit den höchsten Bildungsabschlüssen gleichauf. Über alle Gruppen hinweg sind die Zahlen hier aber deutlich gesunken, am stärksten in der Gruppe der Pflichtschulabsolventen – von 21,6 Prozent im Jahr 2023 auf 9,8 Prozent 2024. Betrachtet man hier die Untergruppen genauer, zeigt sich, dass sich die meisten Unzufriedenen bei den Kolleg- und Volksschulabsolventen finden lassen, nämlich 21,8 und 20 Prozent.
Gehaltszufriedenheit in unterschiedlichen Branchen
Zu den Spitzenverdienern in Österreich zählen laut Gehaltsreport 2025 die Mitarbeiter*innen der Bankenbranche. Die zufriedensten Mitarbeiter*innen finden sich allerdings in der Luft- und Raumfahrtbranche, hier geben erstaunliche 42 Prozent an, dass sie „sehr zufrieden“ sind. Betrachtet man diejenigen, die „sehr zufrieden oder „zufrieden“ sind, gemeinsam, sind es gar 70 Prozent in der Luft- und Raumfahrtsbranche (eine massive Steigerung im Vergleich zu 45 Prozent im Vorjahr). In immerhin vier Branchen sind mehr als die Hälfte der Befragten „zufrieden“ mit ihrem Gehalt: Konsum- und Gebrauchsgüter (56 Prozent), Bergbau (55 Prozent), Finanzdienstleister (50,8 Prozent) und Energie- und Wasserversorgung & Entsorgung (50,4 Prozent). Besonders unzufrieden dagegen sind Mitarbeiter*innen in der Holz- und Möbelindustrie sowie in der Glas-, Keramik-Herstellung &-verarbeitung, wo jeweils mehr als ein Fünftel „sehr unzufrieden“ angibt (22,7 bzw. 21,5 Prozent).
5 Tipps: So kann die Gehaltszufriedenheit gesteigert werden
Unabhängig davon, ob Sie mit Ihren Mitarbeiter*innen demnächst Gehaltsgespräche führen müssen oder wollen oder ob Sie langfristig zur grundlegenden Zufriedenheit mit den Gehältern beitragen wollen, hier einige Tipps:
- Schaffen Sie klare Gehaltsstrukturen: Etablieren Sie in der Firma klare Gehaltsrichtlinien und -stufen und kommunizieren Sie den Mitarbeiter*innen regelmäßig Aufstiegschancen und Gehaltsentwicklungen.
- Führen Sie eine leistungsorientierte Vergütung ein: Definieren Sie individuelle oder teambezogene Ziele und etablieren oder überprüfen und verfeinern Sie Bonus- und Prämienprogramme für herausragende Leistungen – das stärkt auch die Mitarbeiterbindung.
- Führen Sie regelmäßige Gehaltsüberprüfungen durch: Stellen Sie einerseits Marktvergleiche an, um wettbewerbsfähig zu bleiben und überprüfen Sie mindestens einmal jährlich die Gehälter und passen Sie sie an.
- Führen Sie zusätzliche Benefits ein: Gibt es eine Möglichkeit, die betriebliche Altersvorsorge auszuweiten, Gesundheitsprogramme oder Fitnesszuschüsse einzuführen oder auszubauen? Befragen Sie auch Ihre Mitarbeiter*innen, was sie sich besonders wünschen – brauchen sie etwa Zuschüsse für die Kinderbetreuung oder zu den Fahrtkosten?
- Etablieren Sie eine offene Kommunikation und Feedbackkultur: Um die generelle Mitarbeiterzufriedenheit sowie auch insbesondere die Gehaltszufriedenheit zu erheben, eignen sich Mitarbeiterumfragen und regelmäßige Feedbackgespräche. Aus diesen müssen in der Folge auch Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet werden, damit die Veränderung für die Mitarbeiter*innen spürbar wird.
Autorin: Sabine Schönfellner / Bildnachweis: istockphoto.com / stockfour