Bist du ein Workaholic?

Wann ist die Arbeit genug?


25.08.2021

Jeder von uns hat Phasen im Leben, wo (zu) viel zu tun ist. Was aber, wenn das zum Dauerzustand wird und Überstunden das Leben dominieren? Wir erklären dir, wie du einen Workaholic erkennst, woher die Arbeitssucht kommt und was man dagegen tun kann.

Definition: Was ist ein Workaholic?

Ein Workaholic ist süchtig nach Arbeit, arbeitet übermäßig viel und definiert sich über seine Arbeit. In gewissen Firmenkulturen wird das belohnt oder gar erwartet, aber auf lange Sicht kann zu hohe Arbeitsbelastung zu Schlafmangel, Angststörungen und Depressionen bis hin zum Burnout führen.

 

Ursachen: Wie entsteht Arbeitssucht?

Im Allgemeinen kompensiert man mit Arbeitssucht etwas, das anderswo fehlt: Bei Problemen im Privatleben stürzen sich viele gern in die Arbeit. Auch Personen, die in der Kindheit wenig oder keine Anerkennung erfahren haben, nutzen Arbeit, um diese zu bekommen.

Aus neurobiologischer Sicht wird durch Anerkennung und Lob für erledigte Arbeit das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Auch die eigene Zufriedenheit darüber, schon wieder eine Aufgabe abgehakt zu haben, löst das Gefühl einer Belohnung aus. Allerdings wird die benötigte „Dosis“ immer höher, das heißt, man muss immer mehr Arbeit erledigen, um wieder das gleiche Gefühl der Belohnung auszulösen.

 

Test: Bist du ein Workaholic?

Nur viel zu arbeiten oder phasenweise viel zu tun zu haben, macht noch keinen Workaholic aus! Vielmehr geht es darum, dass jemand ein problematisches Verhältnis zur Arbeit entwickelt und daran nichts ändern kann, obwohl er unzufrieden und gestresst ist.

Folgende Anzeichen sprechen dafür, dass du ein Workaholic sein könntest:

  • Du bist rund um die Uhr erreichbar.
  • Du überlegst ständig, wie du aus dir zur Verfügung stehenden Zeit noch mehr herausholen kannst.
  • Du arbeitest länger, als du geplant hast.
  • Wenn du im Privatleben enttäuscht bist oder etwas nicht klappt, stürzt du dich in die Arbeit.
  • Du gönnst dir ungern Pausen.
  • Du fühlst dich gestresst, wenn du nicht arbeiten kannst.
  • Du reagierst gereizt, wenn dich Familie und Freunde darauf ansprechen, dass du zu viel arbeitest.
  • Du bist oft unzufrieden mit dem, was du geleistet hast.

 

Was kann ein Workaholic gegen die Arbeitssucht tun?

Der erste Schritt ist die Einsicht, dass du zu viel arbeitest und daran etwas ändern solltest. Du musst dir überlegen, wie du für Entschleunigung sorgen und anderen Lebensbereichen wie Familie, Hobbys und Freizeit wieder mehr Platz einräumen kannst.

In der Arbeit selbst kommt es darauf an, Prioritäten zu setzen – was muss unbedingt erledigt werden, was kann noch warten? Es geht auch darum, freundlich nein zu sagen und weitere Aufgaben und Verantwortungen nicht zu übernehmen. Mach dir auch bewusst, dass es beim Erfolg nicht auf Überstunden, sondern auf eine langfristig gute Leistung ankommt.

Hast du den Eindruck, dass du von selbst nicht aus deiner Arbeitssucht herausfindest, solltest du dir ärztliche oder psychologische Hilfe suchen. Arbeitssucht an sich ist keine Krankheit, die man diagnostizieren und behandeln kann, aber sie kann zu Erkrankungen führen und Auswirkungen wie Schlafmangel, Depressionen, Unruhe können ärztlich behandelt werden.

 

Mein/e Freund/in ist ein Workaholic: Was kann ich als Angehöriger tun?

Betroffene selbst erkennen oft nicht, dass sie ein Problem haben, und reagieren gereizt, wenn man sie darauf anspricht. Dennoch solltest du versuchen, mit dem oder der Betroffenen ein offenes Gespräch zu suchen und Hilfe anzubieten. Versuche, der betroffenen Person vor Augen zu führen, was sie im Privatleben alles verpasst, welche Pläne sie abgesagt hast, usw.

Hol dir auch andere zu Hilfe, die dich in so einem Gespräch unterstützen können. Da Arbeitssucht auch für Angehörige sehr belastend sein kann, kann es auch notwendig sein, dass du dir selbst psychologische Unterstützung holst.

 

Bildnachweis: Inside Creative House/Quelle: www.istockphoto.com

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