Bist du sozial kompetent?

Wir verraten dir , wie du deine Sozialkompetenz trainierst.


04.07.2019

In vielen Stellenausschreibungen wird soziale Kompetenz gefragt. Sie versteckt sich hinter den unterschiedlichsten Schlagworten. Wir verraten dir, welche Fähigkeiten damit gemeint sind, worauf es ankommt und wie du deine Sozialkompetenz trainieren kannst.

Was versteht man unter Sozialkompetenz?

Sozialkompetenz oder soziale Kompetenz ist ein Teilbereich der sogenannten Soft Skills. Unter dem Begriff werden verschiedene Skills zusammengefasst, die für den sozialen Umgang mit anderen wichtig sind. Darunter fallen beispielsweise Dialogfähigkeit, Höflichkeit und Kontaktfähigkeit.

Das sind die wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass ein Gespräch funktioniert und nicht aneinander vorbeigeredet wird oder sich Monologe aneinanderreihen. Denn: Nur, wer Interesse, Einfühlungsvermögen, Verständnis sowie Vorurteilslosigkeit mitbringt, sorgt für ein gelungenes Gespräch.

 

Sozialkompetenz im Berufsleben

Im Berufsleben wird soziale Kompetenz als Schlüsselqualifikation für viele Positionen angesehen. Sie ist wichtig, damit das Arbeiten mit anderen gut funktioniert – sowohl unter Kollegen als auch im Umgang mit Kunden und Lieferanten.

Schlagworte wie konstruktive Gesprächsführung, Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenzen und Konfliktfähigkeit werden in diesem Zusammenhang oft genannt. Zusammengefasst lässt sich sagen: Soziale Kompetenz umfasst alle Fähigkeiten, die es uns ermöglichen, effektiv mit anderen zusammenzuarbeiten.

 

Sozialkompetenz in Stellenanzeigen

In Stellenanzeigen können einige Teilaspekte sozialer Kompetenz gefragt werden, es kann aber auch das Wort „Sozialkompetenz“ bzw. „Soziale Kompetenz“ direkt in den Anforderungen stehen. In diesem Fall empfiehlt es sich, das Schlagwort in der Bewerbung nicht einfach zu kopieren, sondern durch Beispiele zu untermauern.

Schreibe nicht „Ich bin sozial kompetent“ oder „Ich verfüge über eine stark ausgeprägte Sozialkompetenz“, denn darunter kann sich niemand etwas vorstellen. Außerdem ist das eine leere Floskel, die nicht belegbar ist. Überlege stattdessen, durch welche persönliche Eigenschaften sich die Sozialkompetenz bei dir manifestiert.

Schreibe beispielsweise: „Meine Sozialkompetenz äußert sich vor allem in meiner Kommunikationsstärke, meiner Teamfähigkeit sowie meiner ausgeprägten Kritik- und Konfliktfähigkeit.“ Damit du jene Eigenschaften auswählen kannst, durch die sich deine soziale Kompetenz am besten ausdrückt, haben wir nachfolgend eine Liste mit den wichtigsten Sozialkompetenzen für dich zusammengefasst.

 

Liste der wichtigsten Sozialkompetenzen

 Sozialkompetenzen im Umgang mit sich selbst

✓  Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion: Eine wichtige Voraussetzung für den richtigen Umgang mit anderen liegt darin, über sich selbst reflektieren zu können. Denn man ist immer Teil der jeweiligen Situation. Wichtig ist es, seine Fähigkeiten zu hinterfragen und sein eigenes Handeln zu beobachten. Wenn du weißt, wie du in bestimmten Situationen reagierst, hilft das dabei, etwaige Fehler zu erkennen und zu beheben.

✓  Eigenverantwortung: Darunter versteht man die Fähigkeit, für sich und seine Entscheidungen und Meinungen einzustehen und Verantwortung zu übernehmen.

✓  Selbstdisziplin, Selbstmotivation und Selbstmanagement

 

Sozialkompetenzen im Umgang und in Zusammenarbeit mit anderen

 ✓  Kommunikationsstärke und gute Gesprächsführung: Das Wichtigste in Bezug auf Gespräche ist es, zu wissen, welche Situation welche Art der Kommunikation erfordert. Je nachdem ob es sich um ein Beratungsgespräch, ein Feedbackgespräch, ein Konfliktgespräch oder eine Präsentation handelt, ist eine unterschiedliche Gesprächsführung notwendig.

 ✓  Teamfähigkeit: Bei Arbeiten im Team geht es stets darum, eine gute Balance zu finden zwischen den eigenen Positionen, die man durchsetzen möchte und den Meinungen der anderen, die ebenfalls berücksichtigt werden müssen.

✓  Deswegen ist es für einen guten Teamplayer wichtig, zuzuhören, mit Konflikten umgehen und die eigenen Ideen vermitteln zu können. Vier Ebenen sind für eine gute Teamfähigkeit zentral: Kooperationsbereitschaft, Durchsetzungsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit und Empathie – alle jeweils richtig dosiert. Auch Hilfsbereitschaft spielt eine wichtige Rolle.

 ✓  Lernfähigkeit sowie Kritik- und Konfliktfähigkeit: Nicht immer verläuft in der Arbeit alles nach Plan. Fehler passieren, schwierige Situationen können auftauchen. Daher ist es wichtig, kritik- und konfliktfähig zu sein. Das bedeutet, dass du dazu in der Lage sein musst, Kritik anzunehmen, um dich zu verbessern.

✓ Kritik an anderen sollte stets konstruktiv und nicht verletzend geäußert werden. Im besten Fall lässt du Konflikte gar nicht erst entstehen. Wenn es dafür bereits zu spät ist, glättest du die Wogen und schaffst die Konflikte durch Gespräche lösungsorientiert aus der Welt.

 ✓  Menschenkenntnis und interkulturelle Kompetenz: Menschenkenntnis hilft dabei, sich auf sein Gegenüber einzustellen und zu wissen, was diese Person braucht und wie es am besten vermittelt wird. In einer Welt, die immer internationaler wird, ist es außerdem wichtig, kulturelle Unterschiede zu kennen und diese in der Interaktion zu beachten. Konkret bedeutet das: sich auf sein Gegenüber einzustellen und auf seine (von der Kultur beeinflussten) Bedürfnisse bestmöglich einzugehen. Auch Respekt, Wertschätzung und Rücksichtnahme spielen dabei eine Rolle.

 

Sozialkompetenz bei Führungskräften

In Management- und Führungspositionen gilt soziale Kompetenz als Schlüsselqualifikation. Dazu zählt vor allem:

  • Teamgeist in der Zusammenarbeit mit Mitarbeitern
  • Motivation von Mitarbeitern und empathischer Umgang
  • Eigeninitiative, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Moralischer Kompass und Sinn für Gerechtigkeit

 

Sozialkompetenz trainieren und verbessern

Es gibt keine eindeutige Antwort darauf, ob und wie soziale Kompetenz trainiert werden kann. Im Endeffekt ist es ein persönlicher Prozess, auf den du dich einlassen wollen musst, um etwas zu verbessern. Und der erfordert vor allem, in sich zu gehen und seine eigene Einstellung und den Umgang mit anderen zu reflektieren. Wir empfehlen dafür die folgenden drei Schritte:

 

Schritt 1: Analysiere den aktuellen Stand deiner sozialen Kompetenz

Um dies zu tun, stelle dir die folgenden Fragen und sei dabei unbedingt ehrlich zu dir selbst. Je öfter du eine Frage mit „ja“ beantwortest, desto besser. Fällt es dir leicht, neue Kontakte zu knüpfen und neue Freunde zu finden? Verstehst du die Motive anderer? Bist du dazu in der Lage, andere zu überzeugen?

Motivierst du andere? Kannst du deine Interessen denen anderer unterordnen? Übst du Kritik so, dass sie niemanden kränkt, sondern dazu beiträgt, dass sie für die jeweilige Person hilfreich ist? Lobst du deine Mitmenschen? Lebst du gut mit Kompromissen? Ist es in Ordnung für dich, nicht immer das letzte Wort zu haben?

 

Schritt 2: Baue deine Kommunikationsstärke schrittweise aus

Egal, welche Gespräche bei dir anstehen, wähle einen Tag in der Woche aus, an dem du dich bewusst damit beschäftigst, was gute Kommunikation ausmacht. Achte an diesem Tag vermehrt darauf, aktiv zuzuhören, Verständnis zu zeigen, falls nötig zu vermitteln und finde eine gute Balance zwischen Argumentieren und Schweigen. Je öfter du dies trainierst, desto eher wird es ganz automatisch in anderen Gesprächen zur Routine.

 

Schritt 3: Trainiere andere Aspekte sozialer Kompetenz

Soziale Kompetenz ist mehr als nur die richtige Kommunikation. An anderen Stellen kannst du ebenso ansetzen, um deine Sozialkompetenz unter Beweis zu stellen und weiter auszubauen – selbst wenn dir im Berufsalltag oft nicht viel Zeit bleibt zwischen Meetings, Deadlines und dem generellen Arbeitspensum.

Versuche beispielsweise deine Hilfsbereitschaft, indem du die Bedürfnisse deiner Mitmenschen und Kollegen im Blickfeld behältst. Ebenso ist Zuverlässigkeit ein wichtiger Aspekt sozialer Kompetenz. Zeige außerdem, dass du bereit bist, Neues zu lernen. Bei anderen nachzufragen, wie etwas funktioniert, das nicht in deine Expertise fällt, zeigt zudem Interesse.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil sozialkompetenten Verhaltens ist die Geduld. Diese für andere aufzubringen und sich darin zu schulen, gelassen zu bleiben, auch wenn das Warten manchmal nervenaufreiben ist, wäre ein erster Schritt in diese Richtung.

 

Bildnachweis: istockphoto.com/PeopleImages

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