Wenn du eine Bewerbung schreibst, ist die Anrede ein erster wichtiger Baustein deines Anschreibens. Schon mit der Wahl der Anrede kannst du einen guten, aber eben auch einen weniger guten ersten Eindruck hinterlassen. Die Frage, ob „Sehr geehrte Damen und Herren“ noch zeitgemäß ist, beschäftigt dabei viele Bewerber.
Inhaltsverzeichnis
Wie schreibt man “Sehr geehrte Damen und Herren”?
Was kann man statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben?
Wie schreibt man eine Anrede bei mehreren Personen?
Mag, Dipl.-Ing. und andere Titel in einer Anrede
Wie schreibt man die Anrede in einer Bewerbung?
Welche Anrede benutzt man in einer E-Mail?
Sehr geehrte Damen und Herren in anderen Sprachen
Bewerbung und Anschreiben: Warum ist eine passende Anrede so wichtig?
Wenn du dich für eine Bewerbung bei einem Unternehmen entscheidest, ist es wichtig, dass du von Anfang an einen guten Eindruck hinterlässt. Die Anrede in deinem Bewerbungsschreiben ist dabei ein wichtiger Faktor und eins der ersten Aushängeschilder deiner Bewerbung. Ob per E-Mail oder als Brief, die Anrede zeigt Personalverantwortlichen, wie gut du dich bereits mit dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden auseinandergesetzt hast. Hast du beispielsweise auf eigene Faust die richtige Ansprechperson für deine Bewerbung recherchiert und adressierst diese in deinem Anschreiben, kommt das garantiert gut an.
Eine unpersönliche oder sogar falsche Anrede in der Bewerbung kann dagegen den Eindruck vermitteln, dass dir das Unternehmen und die Position nicht wichtig genug sind, um die entsprechenden Informationen zu recherchieren. Außerdem wirkt deine Bewerbung dadurch nachlässig und deine Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sinken. Es gilt: Je individueller du dein Anschreiben und deine Bewerbung auf den Job und das Unternehmen zuschneidest, desto besser. Mit der richtigen Ansprechperson in der Anrede ist also schon ein wichtiger erster Schritt getan.
Wie schreibt man “Sehr geehrte Damen und Herren”?
Auch wenn es altmodisch oder langweilig klingen mag: „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist immer noch die häufigste Anredeformel bei unbekannten Empfängern. Mit diesem Klassiker kannst du sicher sein, dass du nicht zu formell und nicht zu informell unterwegs bist.
Aber Achtung: Wie geht es danach weiter? Punkt, Beistrich, Rufzeichen? Auf jeden Fall muss ein Satzzeichen folgen, üblicherweise ein Beistrich. Ein beliebter Fehler ist, danach einfach mit großem Anfangsbuchstaben weiterzuschreiben – nach dem Beistrich geht aber der mit der Anrede begonnene Satz weiter, hier ist also klein weiterzuschreiben (außer es handelt sich um ein groß zu schreibendes Wort wie ein Nomen).
Alternativ kann auch ein Rufzeichen nach der Anrede gesetzt werden, allerdings solltest du das effektiv einsetzen: Handelt es sich etwa um eine sehr positive Nachricht, ist ein Rufzeichen als Abwechslung sehr gut geeignet. In einem normalen Geschäftsbrief ist es allerdings unüblich und würde irritieren. Im Sinne einer effektiven Kommunikation solltest du generell in Briefen und E-Mails sparsam mit Rufzeichen umgehen.
Unser Tipp: Mit einem Anruf oder einer E-Mail an die Personalabteilung deines Wunscharbeitgebers kannst du aber auch mit wenig Aufwand eine konkrete Ansprechperson in Erfahrung bringen.
Was kann man statt „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben?
Wenn du den Empfänger oder die Empfänger nicht kennst, ist und bleibt „sehr geehrte Damen und Herren“ die beste Wahl. Als Abwechslung bietet sich die gehobenere Form „sehr verehrte Damen und Herren“ an, als informellere Form ist auch „Guten Tag“ oder „Hallo“ üblich. Diese Grußformeln allerdings lieber in E-Mails verwenden und immer bedenken, wer der Empfänger ist: Beim Kontakt mit einem Amt oder einer großen Firma solltest dich an die übliche Form halten, aber in der Kreativbranche z. B. kannst du diese lockeren Formulierungen auf jeden Fall verwenden.
Im Gegensatz zu den eher konservativen Arbeitgebern gibt es aber auch immer mehr Unternehmen, die besonderen Wert auf Diversität und Inklusion legen und deshalb genderneutrale Alternativen bevorzugen. Auch das lässt sich häufig auf der Website oder auf den Social-Media-Kanälen des Unternehmens herausfinden. Wird dort gegendert, kann es nicht schaden, wenn du das in deiner Bewerbung genauso handhabst.
Genderneutrale Alternativen zu „Sehr geehrte Damen und Herren“
Diversität und Inklusion gewinnen auch auf dem Arbeitsmarkt immer mehr an Bedeutung. Genauso wie Arbeitgeber das Thema nicht außer Acht lassen sollten, ist es auch für Bewerber*innen ratsam, bereits im Bewerbungsprozess darauf zu achten. Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ gilt zwar heutzutage häufig noch als Paradebeispiel, ist aber leider nicht genderneutral formuliert. Menschen, die sich beispielsweise keinem oder beiden Geschlechtern zugehörig fühlen, werden mit dieser Anrede ausgeschlossen. Aber was schreibt man statt „Sehr geehrte Damen und Herren“?
Genderneutrale, generische Anrede ohne Namen
Ein einfaches „Guten Tag“ stellt eine solide Alternative zu einer generischen Anrede in der Bewerbung dar. Auch „Sehr geehrte Empfänger*innen“ oder „Sehr geehrte Zuständige“ sind mögliche, formelle und geschlechtsneutrale Alternativen für „Sehr geehrte Damen und Herren“. Um es aber ein wenig persönlicher zu gestalten, solltest du bestenfalls die konkrete Abteilung ansprechen, in den meisten Fällen ist das die Personalabteilung, zum Beispiel mit: „Liebe Personalverantwortliche“ oder „Sehr geehrtes Recruiting-Team“ – diese Varianten wirken auch etwas weniger formell und eignen sich besser bei Bewerbungen in jüngeren, moderneren Firmen.
Genderneutrale, persönliche Anrede
Trotzdem ist die beste Alternative die persönliche Anrede. Auch hier gibt es genderneutrale Varianten, mit denen du auf der sicheren Seite bist. Mit einer Anrede wie „Sehr geehrte Frau XY“ oder „Lieber Herr XY“ unterstellst du deinem Gegenüber nämlich eine bestimmte Geschlechtsidentität basierend auf dem Vornamen oder einem Foto auf der Unternehmenswebsite. Hier ein kleiner Tipp: Immer mehr Menschen geben ihre bevorzugten Pronomen auf gängigen Karrierenetzwerken wie LinkedIn an. Findest du solche Informationen zu deiner Ansprechperson nicht, bieten sich als genderneutrale Alternativen „Liebe*r [Vorname + Nachname]“, „Guten Tag [Vorname + Nachname]“ oder „Sehr geehrte*r [Vorname + Nachname]“ an.
Wir halten also fest: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, dein Anschreiben zu beginnen. Das macht die Entscheidung für eine passende Anrede nicht unbedingt einfacher. Glücklicherweise wird sie dir in vielen Fällen aber ohnehin abgenommen: Die meisten Stellenausschreibungen beinhalten heutzutage einen konkreten Ansprechpartner oder die Abteilung, an die du dich wenden kannst. Ist das der Fall, solltest du auf den Klassiker „Sehr geehrte Damen und Herren“ unbedingt verzichten.
In jedem Fall solltest du sicherstellen, dass du die richtige Schreibweise verwendest und besonders auch die Schreibweise deiner Ansprechperson lieber einmal zu viel als zu wenig kontrollieren.
Wie schreibt man eine Anrede bei mehreren Personen?
Wenn die Empfänger namentlich bekannt sind, bietet es sich an, bei zwei Empfängern diese in dieselbe Zeile hintereinander zu schreiben, außer es handelt sich um sehr lange Namen, z.B.:
Sehr geehrte Frau Hinterberger-Frohn,
Sehr geehrter Herr Haushofmeister,
Auch bei drei Personen ist die beste Lösung, jede Anrede in eine eigene Zeile zu schreiben. Ab vier Personen wirkt die Anrede jeder einzelnen wieder sehr umständlich, in diesem Fall solltest du wieder eine gemeinsame Anrede wählen. Noch besser wäre es natürlich, jede Person einzeln anzuschreiben, wenn das möglich ist.
Wenn du mehrere Personen anschreibst – wen nennst du zuerst? Hier gilt die übliche Höflichkeitsformel nicht, Frauen bzw. ältere Personen zuerst zu nennen, denn in der Anrede soll nach der Rangfolge angesprochen werden – d.h. Teamleiter, Chef, Geschäftsführer, etc. zuerst, danach Assistenten, Teammitglieder, usw. Bei Ranggleichen ist es dir überlassen, in welcher Reihenfolge du diese erwähnst. Es bietet sich an, in diesem Fall wieder die Frauen zuerst anzusprechen oder die Angesprochenen alphabetisch zu reihen.
Mag, Dipl.-Ing. und andere Titel in einer Anrede
In Österreich sind akademische Grade immer noch sehr wichtig, daher werden sie auch in der Anrede immer noch erwähnt. Allerdings nur die „alten“ (Mag., Dipl.-Ing., Dr.), die neuen Grade (BA, MA, PhD), die nach den Namen zu stellen wären, lässt man üblicherweise weg. Wenn jemand mehrere akademische Grade besitzt, sollte man in der Anrede nur den höchsten verwenden, also etwa:
Sehr geehrte Frau Dipl.-Ing. Huber,
Sehr geehrter Herr Dr. Maier, (nicht: Sehr geehrter Herr Mag. Dr. Maier)
Sehr geehrte Frau Professor Huber, (nicht: Sehr geehrte Frau Mag. Dr. Professor Huber)
Wie schreibt man die Anrede in einer Bewerbung?
Bei einem Bewerbungsschreiben solltest du versuchen, den konkreten Ansprechpartner herauszufinden und diese Person auch in der Anrede anzusprechen. So zeigst du schon mit dem Einleitungssatz in der Bewerbung, dass du dich informiert hast. Ist der Adressat unklar, solltest du auch bei der Bewerbung „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreiben, bei einem Job in einem jüngeren, dynamischen Umfeld, etwa in der Kreativbranche, kannst du auch „Hallo“ stattdessen verwenden.
Welche Anrede benutzt man in einer E-Mail?
In der Mail-Kommunikation ist die Etikette nicht ganz so streng zu wahren wie bei Briefen. Hier kannst du also auch „Hallo“, „Hallo, Frau X,“, „Hallo, Herr Y“, oder „Liebe Frau X“ schreiben. Bist du allerdings unsicher, ob dein Adressat auf die höfliche Anrede Wert legt, kann es nicht schaden, auf die höfliche Form zu achten. Weitere Tipps für E-Mails haben wir übrigens unter dem Thema „Wie du richtig E-Mails schreibst“ gesammelt.
Sehr geehrte Damen und Herren in anderen Sprachen
Wenn du deine Sprachkenntnisse nicht nur im Lebenslauf angeben willst, kann es durchaus auch notwendig sein, auch in anderen Sprachen einmal „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu schreiben – was sind die entsprechenden Formeln in anderen Sprachen?
Englisch: Dear Sir or Madam (noch förmlicher: To whom it may concern)
Französisch: Madame, Monsieur
Spanisch: Estimados señores
Italienisch: Gentili Signori e Signore
Egal für welche Anrede du dich in deinem Bewerbungsanschreiben entscheidest: Die richtige Schreibweise ist das A und O. Achte also unbedingt darauf, den Namen deiner Ansprechperson, das Unternehmen und die Abteilung richtig zu schreiben. Hinter die Anrede gehören unbedingt ein Komma sowie ein Zeilenumbruch. In der neuen Zeile schreibst du klein weiter. Erst dann folgt der eigentliche Text deines Anschreibens. Jetzt wo gelernt hast, wie du E-Mails korrekt beginnst, informiere dich auch über die richtige Grußformel am Ende von jedem Schreiben.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Schreibt man noch „Sehr geehrte Damen und Herren“?
Die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ hat sich als formeller Klassiker etabliert, aber ist diese Variante noch zeitgemäß? Wenn dir keine konkrete Ansprechperson bekannt ist und du dich bei einer eher konservativen Firma bewirbst, ist die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ eine angemessene Wahl.
Viele Unternehmen legen allerdings immer mehr Wert auf Diversität und Inklusion. In diesen Fällen solltest du dich für eine genderneutrale Anrede in deiner Bewerbung entscheiden.
Welche Alternativen zu „Sehr geehrte Damen und Herren“ gibt es?
Als alternative Anrede zu „Sehr geehrte Damen und Herren“ bieten sich einige generische Varianten an, falls du keine konkrete Ansprechperson für deine Bewerbung hast. Hier einige Beispiele:
- „Sehr geehrte Personalverantwortliche“
- „Liebes Recruiting-Team“
- „Sehr geehrte Zuständige“
Kennst du den Namen deiner Ansprechperson bereits, ist die beste Wahl für deine Bewerbung eine genderneutrale, persönliche Anrede, z. B.:
- „Sehr geehrte*r [Vorname + Nachname]“
- „Guten Tag [Vorname + Nachname]“
Welche Anrede bei einer Bewerbung ohne Ansprechpartner*in?
Bei einer Bewerbung ohne Namen oder Ansprechpartner*in bieten sich generische Anrede-Formen an, so zum Beispiel:
- „Guten Tag“
- „Sehr geehrtes Team“
- „Liebe [Abteilung XY]“
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