Equal Pay Day in Österreich

Wann ist Equal Pay Day in Österreich und was sagt er aus?


25.10.2023

Wie hoch der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern ist, verdeutlicht jährlich der Equal Pay Day. Was die Hintergründe dieses Aktionstages sind und welche Maßnahmen zur Schließung der Lohnkluft führen können, zeigen wir im Artikel auf.

Inhaltsverzeichnis

Was versteht man unter Equal Pay Day?
Wann ist der Equal Pay Day Österreich?
Zur Entstehung des Equal Pay Day
Gender Pay Gap in Österreich
Was kann man bei Gehaltsunterschieden tun?
Equal Pay Day Kritik
Initiative Rote Tasche & Equal Pay Day
 

Was versteht man unter Equal Pay Day?

Der Equal Pay Day ist ein symbolischer Tag, um auf die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Als internationaler Aktionstag wird er in mehr als 20 Ländern an unterschiedlichen Daten begangen – je nach Berechnungsmethode im Frühjahr oder im Herbst.

Es wird entweder der Tag im jeweiligen Jahr errechnet, bis zu dem Frauen gratis arbeiten, oder der, bis zu dem Männer das Einkommen erreicht haben, das Frauen erst bis Jahresende erreichen. Die genauen Zahlen und Berechnungsmethoden variieren von Land zu Land.

Auf Deutsch lässt sich Equal Pay Day als „Tag der Entgeltgerechtigkeit“ übersetzen. Einfach erklärt, ist der Equal Pay Day ein Aktionstag, der darauf aufmerksam macht, wie viel Frauen weniger verdienen als Männer. Er soll Bewusstsein für Diskriminierung und ungleiche Chancen schaffen und in der Folge zu Diskussionen über Lohngerechtigkeit und konkrete politische Maßnahmen anregen.

 

Wann ist der Equal Pay Day Österreich?

Der Equal Pay Day 2023 in Österreich ist am 31. Oktober. An diesem Tag haben Männer bereits das Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Verglichen werden die Einkommen von ganzjährig beschäftigten Frauen und Männern.

Wie wird der Equal Pay Day berechnet? Anhand aktueller Einkommensdaten von ganzjährig beschäftigten Arbeitnehmer*innen wird die Differenz zwischen den Einkommen von Frauen und Männern errechnet und dieser Prozentsatz wird in Tage umgerechnet. Ob dabei nur die Daten von Vollzeitbeschäftigten in der Statistik berücksichtigt werden oder auch Teilzeitbeschäftigte, ob andere Faktoren wie branchenspezifische Unterschiede miteinbezogen werden, ist je nach Land bzw. Berechnungsmethode unterschiedlich.

 
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Zur Entstehung des Equal Pay Day

Entstanden ist der Equal Pay Day in den USA, wo ihn 1966 das „nationale Komitee für gleiche Bezahlung“ ausgerufen hat. Ziel war es von Anfang an, auf die ungleichen Einkommensverhältnisse zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Auslöser war die Unterzeichnung des „Equal Pay Act“ („Gesetz für gleichwertige Bezahlung“) im Jahr 1963. Zu diesem Zeitpunkt verdienten Frauen im Schnitt nur 59 Cent für jeden Dollar, den Männer verdienten. Am jährlichen Equal Pay Day gibt es in den USA seit 1966 Aktionen und öffentliche Diskussionen, um auf die Einkommensunterschiede aufmerksam zu machen sowie mögliche Verbesserungen aufzuzeigen. Die internationale Bedeutung des Equal Pay Day nimmt in den letzten Jahrzehnten immer weiter zu. In Europa wird der Aktionstag mittlerweile in mehr als 20 Ländern begangen. Seit 2011 gibt es auch einen Europäischen Equal Pay Day, den die Europäische Kommission ins Leben gerufen hat.

 

In Österreich findet der Equal Pay Day seit 2011 statt. Verglichen werden die Einkommen von ganzjährig beschäftigten Frauen und Männern. Am jeweils errechneten Datum haben Männer bereits das Einkommen erreicht, für das Frauen noch bis Jahresende arbeiten müssen. Von 2010 bis 2023 ist der Equal Pay Day immerhin mehr als einen Monat nach hinten gerückt, vom 29. September auf den 31. Oktober.

 

Wann fand der Equal Pay Day in Österreich statt?

Equal Pay Day 2010

29.09.2010

Equal Pay Day 2011

04.10.2011

Equal Pay Day 2012

06.10.2012

Equal Pay Day 2013

08.10.2013

Equal Pay Day 2014

10.10.2014

Equal Pay Day 2015

10.10.2015

Equal Pay Day 2016

11.10.2016

Equal Pay Day 2017

13.10.2017

Equal Pay Day 2018

20.10.2018

Equal Pay Day 2019

21.10.2019

Equal Pay Day 2020

22.10.2020

Equal Pay Day 2021

25.10.2021

Equal Pay Day 2022

30.10.2022

Equal Pay Day 2023

31.10.2023

 

Eine alternative Berechnungsweise in Österreich wird von den Business Professional Women verwendet. Diese legen den Equal Pay Day ins Frühjahr, auf den Tag, bis zu dem Frauen symbolisch gesprochen gratis arbeiten müssen im Vergleich zum Durchschnittsgehalt eines Mannes. Dieser Equal Pay Day wurde fiel auf den 16. Februar 2023.

 

Gender Pay Gap in Österreich

Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache – der Gender Pay Gap liegt in Österreich bei immer noch mehr als 10 Prozent. Der sogenannte „unbereinigte Gender Pay Gap“ beträgt laut den Daten des Stepstone Gehaltsreport 2023 aktuell 15,5 Prozent, der „bereinigte Gender Pay Gap“ (d.h. Einkommensunterschied zwischen Frauen & Männern mit denselben Charakteristika) 11,3 Prozent.

 

 

 

Was kann man bei Gehaltsunterschieden tun?

Um den Gender Pay Gap zu schließen, sind sowohl Arbeitgeber, Politik als auch die einzelnen Arbeitnehmer*innen gefordert. Einige mögliche Maßnahmen:

  • Förderung der Karriereperspektiven von Mädchen und Frauen: Damit Frauen Karriere machen können, braucht es gezielte Förderung, gerade in Branchen, in denen sie unterrepräsentiert sind (etwa im MINT-Bereich). Frauenspezifische Förderprogramme, Stipendien und Karriereevents für Mädchen und junge Frauen sowie Coachingprogramme mit erfolgreichen weiblichen Vorbildern zählen hier dazu.
  • Frauen die Ausübung von Vollzeitstellen ermöglichen: Durch Maßnahmen wie flächendeckende Kinderbetreuung sowie die Erhöhung der Karenz- und Kinderbetreuungszeiten von Männern wird es Frauen erst möglich, Vollzeitstellen auszuüben.
  • Frauen in wirtschaftliche Führungs- & Entscheidungspositionen bringen: Wenn bei der Auswahl von Bewerber*innen für Führungspositionen der (unbewusste) Gender Bias berücksichtigt wird, z.B. auch bei Männern davon ausgegangen wird, dass sie Betreuungspflichten oder Pflegeverantwortung haben, bzw. nicht bei jeder Frau nicht automatisch davon ausgegangen wird, dass dem so ist, ist das eine Grundlage für fairere Entscheidungen. Eine (freiwillige) Frauenquote kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten.
  • Höhere Gehälter verhandeln: Um höhere Gehälter zu erzielen, müssen Frauen auch von sich aus Gehaltsverhandlungen einfordern. Für diese ist eine gezielte Vorbereitung unerlässlich, um den Marktwert einzuschätzen, die eigenen Erfolge klar darzustellen uvm. Wie das konkret funktioniert und warum es besser ist, von einer „Gehaltsanpassung“ anstatt einer „Gehaltserhöhung“ zu sprechen, verraten unsere Tipps für die Gehaltsverhandlung für Frauen.

 

Equal Pay Day Kritik

Immer wieder wird am Equal Pay Day kritisiert, dass die Organisator*innen falsche Argumente vorbrächten, da der Großteil der Gehaltsunterschiede gar nicht auf geschlechtsspezifische Diskriminierung zurückzuführen sei, sondern auf andere Faktoren wie die höhere Teilzeitquote bei Frauen und die Tatsache, dass sie in Berufen mit geringerer Bezahlung tätig sind. In den aktuellen Berechnungen des Gender Pay Gap werden allerdings nur Vollzeitbeschäftigte miteinander verglichen und auch andere geschlechtsspezifische Unterschiede berücksichtigt – und auch dann besteht immer noch ein Gender Pay Gap von aktuell rund 11%.

 

Initiative Rote Tasche & Equal Pay Day

Die „Initiative Rote Tasche“ geht auf die „Red Purse“-Aktionen aus den USA zurück, die den Equal Pay Day seit den 1960ern begleiten. Die „rote Tasche“ soll die roten Zahlen symbolisieren, also das Einkommensminus von Frauen gegenüber Männern. Unterschiedliche Organisationen rufen dazu auf, am Equal Pay Day rote Taschen zu nutzen oder zu tragen, um ein Zeichen gegen Einkommensdiskriminierung zu setzen.

 

Bildnachweis: Maskot/Quelle: www.eyeem.com

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