Teambuilding

Was macht gutes Teambuilding aus, wie lässt sich eine gute Teamkultur etablieren, welche Phasen durchlaufen Teams und welche konkreten Aktivitäten fördern den Zusammenhalt am besten? Erfolgreiches Teamwork ist nicht nur für Unternehmen und Führungskräfte ein wichtiges Ziel, sondern auch bei den österreichischen Arbeitskräften sehr gefragt: Wie unsere Studie „Attracting Talent 2024 – Was Arbeitskräfte heute wirklich wollen“ zeigt, wird Teamkultur von allen Altersgruppen als sehr wichtig angesehen, sowohl von Wechselwilligen als auch von Arbeitnehmer*innen, die bei ihrem Arbeitgeber bleiben wollen: Quer über alle Altersgruppen landet Teamkultur im Schnitt auf Platz 4 von 10 der attraktivsten Arbeitsplatzfaktoren – Männer und Frauen bewerten sie als gleich wichtig. Zentral dabei ist eine transparente und offene Kommunikation innerhalb des Teams, geben 59% der Befragten an.

Definition Teambuilding

Teambuilding bezeichnet eine Reihe von Aktivitäten, Maßnahmen oder Prozessen, die darauf abzielen, die Zusammenarbeit, Kommunikation und den Zusammenhalt in Teams zu verbessern. Die direkte Übersetzung wäre „Zusammenstellung des Teams“. Es geht dabei darum, das Vertrauen der Mitglieder des Teams zueinander zu stärken, die Motivation zu steigern und die Teamdynamik positiv zu fördern.

Was ist der Unterschied zwischen Teambuilding und Teambonding?

Beide sollen das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team fördern, aber sie unterscheiden sich in der genauen Zielsetzung und der Art der Aktivitäten. Teambuilding fokussiert auf die Zusammenarbeit und die Effektivität des Teams und greift dafür auf strukturierte Aktivitäten zurück. Das Teambonding dagegen zielt auf den sozialen Zusammenhalt und die persönlichen Beziehungen innerhalb eines Teams ab. Mit ungezwungenen und spaßorientierten Aktivitäten sollen das Zugehörigkeitsgefühl und das Vertrauen der Teammitglieder gestärkt werden. Im Alltagsgebrauch wird „Teambuilding“ allerdings oft auch für Aktivitäten verwendet, die eigentlich dem Teambonding zuzurechnen wären.

Teambuilding Aktivitäten: Welche Teambildungsmaßnahmen gibt es?

Da die Teamentwicklung dem Psychologen Bruce Tuckmann zufolge in fünf Phasen abläuft, ist bei jeder Aktivität zu überlegen, zu welcher Phase sie am besten passt.

1. Phase: Forming (Formierungs- oder Findungsphase)

In dieser Anfangsphase kommen die Mitglieder zusammen und lernen einander kennen, es herrscht noch eine gewisse Unsicherheit über die Zusammenarbeit, die Teamrollen sowie die Ziele. In dieser Phase helfen Aktivitäten, die die Teammitglieder dabei unterstützen, einander kennenzulernen, beispielsweise:

  • Speeddating: Die Teilnehmer*innen werden in zwei Gruppen aufgeteilt. Jeweils zwei Teilnehmer*innen bekommen ein bis zwei Minuten Zeit, um sich einander vorzustellen und sich gegenseitig auszufragen. Nach Ablauf der Zeit wechselt die Hälfte der Teilnehmer*innen zum*zur nächsten Gesprächspartner*in, die andere Hälfte bleibt sitzen und bekommt eine*n neue*n Gesprächspartner*in.
  • Zwei Wahrheiten, eine Lüge: Jede*r Teilnehmer*in sagt zwei wahre Aussagen und eine Lüge über sich. Die anderen müssen raten, welche Aussage die Lüge ist.
  • Standogramm: Bei einem Standogramm stellen sich die Teilnehmer*innen im Raum nach beispielsweise Geburts-, Wohnort oder Abteilungszugehörigkeit geordnet auf und werden dann von dem*der Gruppenleiter*in interviewt.

2. Phase: Storming (Konfliktphase)

In dieser Phase zeigen sich die individuellen Unterschiede in Arbeitsstilen, Zielen und Erwartungen stärker und führen zu Konflikten. In dieser Phase ist es wichtig, gute und klare Angebote von Führungsseite zu machen, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhalten und zu vermeiden, dass ein toxisches Arbeitsumfeld entsteht. Angebote zum Teambuilding sollten darauf fokussieren, konstruktive Kritik zu üben, Konflikte zu lösen und Spannungen zu reduzieren. In dieser Phase helfen beispielsweise folgende Aktivitäten:

  • Positive Feedback-Runden: Jedes Teammitglied teilt etwas Positives über die anderen. Dies fördert eine wertschätzende Atmosphäre und lenkt den Fokus auf die Stärken der Teammitglieder.
  • Rollenspiele: Teammitglieder übernehmen die Rollen derjenigen, mit denen sie in Konflikt geraten sind, und spielen typische Konfliktsituationen nach. Dies fördert das Verständnis für die Perspektiven anderer und eröffnet neue Lösungsansätze.
  • Blinde Führung: Ein Teammitglied hat die Augen verbunden und muss von einem anderen Mitglied durch einen Parcour geführt werden. Das stärkt das Vertrauen und die Fähigkeit, anderen zuzuhören und Anweisungen zu geben.
  • Stärken- und Schwächenanalyse: Jedes Teammitglied identifiziert seine eigenen Stärken und Schwächen. Dies wird in der Gruppe geteilt, um zu zeigen, wie unterschiedliche Fähigkeiten das Team bereichert.

3. Phase: Norming (Normierungs- oder Regelungsphase)

In dieser Phase haben Teams eine gemeinsame Basis gefunden, Regeln und Normen für die Zusammenarbeit werden etabliert und das Team entwickelt einen stärkeren Zusammenhalt. Unterstützend dafür sind beispielsweise folgende Teambuilding-Aktivitäten:

  • Vertrauensfall: Ein Teammitglied lässt sich rückwärts fallen und wird von den anderen aufgefangen. Das fördert die Bereitschaft, sich auf andere zu verlassen, und stärkt das Vertrauen.
  • Stille Post: Eine Nachricht wird von einer Person zur nächsten geflüstert, und das Team muss die Endversion der Nachricht mit dem Original vergleichen. Das verdeutlicht die Bedeutung klarer Kommunikation.
  • Escape Room“: Das Team muss zusammenarbeiten, um Rätsel zu lösen und sich innerhalb einer bestimmten Zeit aus einem Raum zu „befreien“. Dadurch lernt das Team, wie es effektiv als Gruppe kommunizieren und zusammenarbeiten kann.
  • „Marshmallow-Challenge“: Das Team erhält 20 Spaghetti, einen Marshmallow, einen Meter Klebeband und einen Meter Schnur. Ziel ist es, den höchsten freistehenden Turm zu bauen, der den Marshmallow trägt. Diese Teambuilding-Aktivität fördert kreative Problemlösungen und zeigt die unterschiedlichen Stärken der Mitglieder.

4. Phase: Performing (Arbeitsphase)

In der vierten Phase arbeitet das Team produktiv und effizient zusammen, die Mitglieder kennen ihre Rollen und Stärken und handeln aufgabenorientiert. Das Teambuilding dient in dieser Phase dazu, ein noch besseres Bewusstsein für Stärken und Schwächen zu entwickeln, um einen langfristigen Erfolg zu garantieren. Dafür eignen sich etwa folgende Teambuilding-Aktivitäten:

  • 360-Grad-Feedback-Sitzungen: Das Team führt regelmäßige Feedback-Runden durch, in denen jedes Mitglied konstruktive Rückmeldungen von den anderen Teammitgliedern erhält. Diese Aktivität hilft, die Stärken weiter auszubauen und Schwächen zu erkennen.
  • Klettern oder Hochseilgarten: Das Team geht in einen Kletterpark oder Hochseilgarten, in dem es gemeinsam Herausforderungen in großer Höhe bewältigen muss. Ziel ist es, Vertrauen, Mut und Teamarbeit in einer ungewohnten Umgebung zu fördern.
  • Orientierungslauf oder Geocaching: Das Team teilt sich in kleinere Gruppen auf und löst in einer Outdoor-Umgebung verschiedene Herausforderungen mithilfe von Karten oder GPS. Es müssen Hinweise gefunden und Aufgaben gelöst werden. Diese Aktivität fördert die strategische Planung, Orientierung und Zusammenarbeit.
  • Team-Awards: Teammitglieder werden für ihre besonderen Leistungen oder Beiträge durch Auszeichnungen oder eine informelle Preisverleihung geehrt. Damit werden die individuellen Beiträge hervorgehoben und den Mitarbeiter*innen wird besondere Wertschätzung entgegengebracht.

5. Phase: Adjourning (Auflösungsphase)

Die letzte Phase beschreibt das Ende oder Auseinandergehen des Teams, nachdem die Ziele erreicht wurden. Im Zentrum stehen die Reflektion der geleisteten Arbeit und der Abschluss des Projekts. Es kann zu Trauer oder Unsicherheit bei den Teammitgliedern kommen. In dieser letzten Phase bieten sich noch folgende Aktivitäten an:

  • Sorgen offenlegen: In einer moderierten Gesprächsrunde offen über Zukunfts- und Verlustängste sprechen, um den Teilnehmer*innen Zukunftsperspektiven aufzuzeigen und ihnen zu vermitteln, dass sie mit ihren Sorgen nicht allein sind.
  • Erfolge feiern: Die Teammitglieder dazu inspirieren, sich auf gemeinsame Erfolge zu konzentrieren und mit einem gemeinsamen Essen oder einer Abschlussparty feiern.
  • Gemeinschaften suchen: Gemeinsame Treffen organisieren – auch nachdem ein Team aufgelöst wurde.

Welche Teambuilding Spiele fürs Büro für zwischendurch gibt es?

Schon in 15 bis 30 Minuten lassen sich Teambuilding Spiele umsetzen, mit denen alle Mitglieder motiviert und neu inspiriert werden.

  • Blitzlicht (Eisbrecher): Eine schnelle Runde, in der jede*r Teilnehmer*in in einem Satz eine Frage beantworten muss, z.B. „Was hat dir heute am meisten Spaß gemacht?“ oder „Was würdest du tun, wenn du einen Tag frei hättest?“. Das fördert Vertrauen und persönliche Verbindungen zwischen den Teammitgliedern.
  • 20 Fragen: Eine Person denkt sich ein Objekt, eine Person oder einen Begriff aus, und die anderen dürfen bis zu 20 Entscheidungsfragen stellen (die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können), um herauszufinden, was es ist. Das fördert kritisches Denken und Zusammenarbeit, um das Rätsel zu lösen.
  • Wörterkette: Ein Teammitglied nennt ein Wort, und die nächste Person muss ein Wort sagen, das mit dem letzten Buchstaben des vorherigen Wortes beginnt. Das Spiel geht so lange weiter, bis jemand keine Antwort mehr geben kann. Dieses Spiel fördert die Konzentration.
  • Puzzleteile: Jede*r im Team bekommt ein Stück eines Puzzles (zum Beispiel aus einem Papier ausgeschnitten). Das Ziel ist es, die Teile schnellstmöglich zu einem Ganzen zusammenzufügen, ohne zu reden. Diese Aktivität fördert die non-verbale Kommunikation und Zusammenarbeit.
  • Der Ei-Fall (Egg Drop Challenge): Das Team wird in mehrere Gruppen unterteilt, diese erhalten Büroartikel (z.B. Papier, Klebeband, Gummibänder) und müssen eine Vorrichtung bauen, die ein rohes Ei vor dem Zerbrechen schützt, wenn es aus einer bestimmten Höhe fallen gelassen wird. Die Challenge fördert Kreativität, Teamarbeit und Problemlösungsfähigkeiten.
  • Teppich umdrehen: Alle Teilnehmer*innen stehen auf einem Teppich. Dieser muss umgedreht werden, ohne dass jemand den Boden berührt. Das fördert sowohl die Zusammenarbeit als auch die Kommunikation untereinander.

Ideen fürs Online-Teambuilding

Damit Teammitglieder nach dem digitalen Onboarding gut in Kontakt mit ihren Kolleg*innen kommen und auch bei Remote Work der Zusammenhalt gefördert wird, bietet sich eine Reihe von Aktivitäten speziell für das Online-Teambuilding an:

  • Zwei Wahrheiten, eine Lüge: Jede*r Teilnehmer*in sagt zwei wahre Aussagen und eine Lüge über sich. Die anderen müssen raten, welche Aussage die Lüge ist.
  • Online-Quiz: Ein Online-Quiz zu verschiedenen Themen (Allgemeinwissen, Firmenwissen, Fun Facts) wird über Plattformen wie Kahoot oder Google Forms organisiert. Teams treten gegeneinander an.
  • Virtuelles Bingo: Jede*r erhält eine Bingo-Karte mit verschiedenen Aussagen (z.B. „Hat schon einmal im Ausland gearbeitet“ oder „Besitzt eine Katze“). Die Teilnehmer*innen stellen Fragen, um herauszufinden, welche Aussagen auf ihre Kolleg*innen zutreffen.
  • Kaffeeküche: Im Homeoffice fällt das Gespräch in der Kaffeeküche weg. Für Ersatz sorgt ein virtueller Kaffeetreff: Nach dem Zufallsprinzip können zwei Personen einander zugeteilt werden und ein zwangloses Gespräch führen, um sich noch besser kennenzulernen. Das kann nach Belieben einmal in der Woche oder einmal im Monat stattfinden.
  • Virtuelles Kochen: Beim virtuellen Kochen schalten sich alle Teilnehmer*innen per Video zu und bereiten gemeinsam das gleiche Gericht vor. Idealerweise besorgt das Unternehmen die Zutaten und schickt diese an alle Teilnehmer*innen.

Kreative Teambuilding-Ideen

Wenn Sie auf der Suche nach kreativen Teambuilding-Ideen sind, die sich im Zeitraum von einer halben Stunde bis zwei Stunden umsetzen lassen, hier einige Vorschläge:

  • Gemeinsames Kunstwerk: Das Team arbeitet zusammen an einem kreativen Projekt, z.B. einem gemeinsamen Kunstwerk oder einer Collage, die ein bestimmtes Thema oder Ziel des Teams symbolisiert.
  • Origami: Bei dieser Übung werden die Teilnehmer in Zweier-Teams eingeteilt. Einer bekommt eine Anleitung für ein Origami, der andere muss seine Augen schließen. Der*die Sehende muss dem*der Blinden erklären, wie das Origami gefaltet werden soll.
  • „Blind malen“: Auch hier arbeiten die Teilnehmer*innen in Zweier-Teams zusammen. Eine Person bekommt das Bild, die andere den Stift und ein Blatt Papier. Die Person mit dem Bild beschreibt dem Gegenüber, was sich auf dem Bild befindet – ohne das Bild zu zeigen. In den meisten Fällen entstehen Bilder, die vom Original deutlich abweichen.
  • Fotografie-Challenge: Das Team erhält eine Kamera oder Smartphone und eine Liste von kreativen Fotoaufgaben (z.B. „Mache ein Bild von etwas, das dich inspiriert“). Die Fotos werden anschließend gemeinsam besprochen und bewertet.
  • „PowerPoint-Karaoke“: Die Teilnehmer*innen präsentieren eine PowerPoint-Präsentation zu einem unbekannten Thema. Die Präsentationen werden zufällig zugewiesen und die Teilnehmer*innen müssen improvisieren.

Voraussetzungen für gute Teams

Was macht ein Team zu einem guten Team?

  1. Klare Ziele und gemeinsame Vision: Jedes Teammitglied sollte die übergeordneten Ziele und die Vision des Teams verstehen. Klare, gemeinsam vereinbarte Ziele geben dem Team eine Richtung und helfen dabei, dass alle auf dasselbe Ziel hinarbeiten.
  2. Gute Kommunikation: Effiziente und transparente Kommunikation ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind.
  3. Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten: Diese ermöglichen es den Teammitgliedern, ihre Aufgaben effizient zu erledigen. Jede*r sollte wissen, wer für welche Bereiche zuständig ist und welche Aufgaben von ihm*ihr erwartet werden.
  4. Vielfalt und komplementäre Fähigkeiten: Ein Team profitiert von unterschiedlichen Perspektiven, Erfahrungen und Fähigkeiten, was zu kreativen Lösungsansätzen und umfassenderen Entscheidungsmöglichkeiten führt.
  5. Gutes Konfliktmanagement: Konflikte sind unvermeidlich, wenn Menschen zusammenarbeiten. Entscheidend ist, dass das Team konstruktiv mit Meinungsverschiedenheiten umgeht, Probleme offen angesprochen und Lösungen gefunden werden.
  6. Motivation und Engagement: Motivierte und engagierte Teammitglieder tragen aktiv zum Erfolg des Teams bei. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, leisten mehr und sind auch in schwierigen Zeiten bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen.
  7. Führung und Unterstützung: Gute Teamleiter*innen bieten Unterstützung, geben eine Richtung vor und fördern eine positive Teamkultur.
  8. Feedbackkultur: Regelmäßiges und konstruktives Feedback hilft, die Leistung zu verbessern und Hindernisse frühzeitig zu identifizieren.
  9. Autonomie und Eigenverantwortung: Wenn Teammitglieder die Freiheit haben, ihre Aufgaben auf ihre eigene Weise zu erledigen und Entscheidungen innerhalb ihres Verantwortungsbereichs zu treffen, steigert dies die Motivation und das Gefühl der Verantwortung.

Autorin: Sabine Schönfellner / Bildnachweis: istockphoto.com / Jacob Wackerhausen

Das könnte Sie auch interessieren