8 Erwartungen an Arbeitgeber: Was Bewerber*innen 2026 wirklich wollen 

Die Erwartungen an Arbeitgeber werden vielfach als zu hochgesteckt wahrgenommen, nur 27 % sind zufrieden mit ihrem aktuellen Arbeitgeber, wie eine Stepstone Studie jetzt zeigt. Knapp jede*r Zweite denk mehrmals pro Woche daran, seinen aktuellen Arbeitgeber zu verlassen. Trotz angespannter Lage am österreichischen Arbeitsmarkt bleiben Kandidat*innen anspruchsvoll und aktiv wechselwillig: Eine*r von zwei Beschäftigten sucht aktiv nach einem neuen Job 2026. Weitere 39 % sind offen für neue Angebote.  

Aber sind die Erwartungen der Beschäftigten 2026 wirklich so hoch? Mit Employer Branding Expertin Melanie Adam-Fischer haben wir die Fakten eingeordnet: Erfahre hier, was du als Arbeitgeber bieten musst, um die besten Bewerber*innen für dich zu gewinnen! 

Der perfekte Job passt zu den eigenen Stärken, ist abwechslungsreich und fordernd 

Nur 23 % haben aktuell das Gefühl, in ihrem aktuellen Job ihr Potenzial ausschöpfen zu können. Die größten Unzufriedenheitstreiber sind Aufgaben, die nicht zu den Fähigkeiten und Stärken passen (43 %) sowie fehlende Möglichkeiten zur Weiterbildung und Entwicklung (42 %). Wenn Vorschläge und Ideen nicht gehört werden (37 %) oder die Arbeit eintönig und wenig herausfordernd ist (37 %) kann das genauso frustrieren, wie wenn es an nötiger Unterstützung oder Ressourcen fehlt (33 %). 

Der perfekte Job ist also einer, der zu den eigenen Kompetenzen passt, in dem man wachsen und sich entwickeln kann und wo die eigenen Vorschläge und Ideen gehört werden. Beschäftigte wollen ihre Stärken, Kompetenzen und Ideen einsetzen. Die passenden Talente für die jeweilige Stelle zu finden ist dabei die größte Herausforderung für Recruiter*innen. Um das zu erreichen, braucht es strategisches, konsistentes Vorgehen, das beginnt beim Employer Branding und einem konsistenten Arbeitgeberversprechen und setzt sich in der Stellenanzeige, dem klaren Anforderungsprofil und einer objektiven, kompetenzbasierten Kandidatenauswahl fort. 

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8 Erwartungen, die der perfekte Arbeitgeber erfüllen muss – Spoiler: Gehalt ist nicht alles 

Unsere Daten zeigen klar: 6 von 10 Kandidat*innen nennen das Gehalt als entscheidenden Faktor bei der Jobwahl – aber es ist definitiv nicht der einzige. Die Top 3 Faktoren für einen Jobwechsel sind: 

  • Gehalt (60 %) – nach wie vor der wichtigste Einzelfaktor 
  • Flexibles Arbeiten (33 %) – vor allem bei Frauen (42 %) deutlich wichtiger als bei Männern (24 %)
  • Jobsicherheit (25 %) – besonders relevant in unsicheren Zeiten 

Interessant sind auch die sekundären Faktoren, die wichtig werden, wenn die Hauptkriterien erfüllt sind: 

  • Interessante Arbeitsinhalte
  • Sinnhafte Tätigkeit  
  • Work-Life Balance   
  • Gute Lern- und Karrieremöglichkeiten 
  • Attraktiver Standort  

Der Generationen-Unterschied 

Besonders interessant: Die Prioritäten verschieben sich deutlich mit dem Alter. Während jüngere Arbeitnehmer*innen (18-29) Work-Life-Balance (46 %) und Gehalt (65 %) priorisieren, suchen ältere Semester verstärkt nach sinnhafter Tätigkeit und Jobsicherheit. 

Lesetipp: Wie sich die Erwartungen der Generation Z noch stärker von anderen Altersgruppen unterscheiden.

Flexible Arbeitswelt: Längst ein Must-have

Die Pandemie hat unsere Arbeitswelt nachhaltig verändert. Die Zahlen des Stepstone Hiring Trends Update sprechen eine deutliche Sprache: 

  • 88 % stimmen zu, dass flexible Arbeitsmodelle ihre Work-Life-Balance verbessern 
  • 78 % sind produktiver bei hybrider Arbeit (teils Homeoffice, teils Büro) 
  • 59 % würden einen Jobwechsel in Betracht ziehen, wenn keine flexiblen Arbeitsmöglichkeiten geboten werden 

Besonders bemerkenswert: Bei Akademiker*innen liegt die Zustimmung bei 91 %, bei hochqualifizierten Fachkräften sogar bei 93 %. Flexibilität ist damit kein Benefit mehr, sondern eine Grunderwartung. 

Der Gender-Gap bei Flexibilität

Frauen legen deutlich mehr Wert auf flexible Arbeitsmodelle: 42 % der Frauen nennen dies als entscheidenden Faktor, aber nur 24 % der Männer. Ein klarer Hinweis darauf, dass flexible Arbeitsmodelle auch ein wichtiger Faktor für Diversität und Gleichstellung sind. 

5 Erwartungen, die ein optimaler Bewerbungsprozess erfüllen muss  

Der erste Eindruck zählt – auch im Recruiting. 74 % der Befragten sagen, dass sie ein Jobangebot von einem Unternehmen mit schlechtem Bewerbungsprozess wahrscheinlich ablehnen würden. Was können Arbeitgeber besser machen? 

  • Schnellere Rückmeldung nach Einreichen der Bewerbung (52 %) 
  • Klarere und detailliertere Stellenbeschreibungen (45 %) 
  • Transparenz zur Gehaltsspanne (41%) – besonders wichtig für Akademiker*innen (50 %)
  • Rückmeldung nach jeder Phase (39 %) 
  • Vereinfachte Online-Bewerbungsformulare (37 %) 

Die Candidate Experience ist eine Aneinanderreihung von Schlüsselmomenten. Wenn Bewerbende hier Haltung, Respekt und Verbindlichkeit spüren, bestätigt das das Arbeitgeberversprechen. Der erste Kontakt ist oft entscheidend dafür, ob sich Talente mit dem Unternehmen identifizieren können.

Melanie Adam-Fischer, Employer Branding Expertin

Interessant: 30 % wünschen sich die Möglichkeit, sich ohne Anschreiben zu bewerben – ein klares Signal für weniger Bürokratie und mehr Effizienz. 

Künstliche Intelligenz im Bewerbungsprozess: Skepsis überwiegt 

Während immer mehr Unternehmen auf KI-gestützte Bewerbungsverfahren setzen, zeigt das Stepstone Hiring Trends Update: 

  • Nur 39 % der Bewerber*innen glauben, dass KI den Bewerbungsprozess effizienter macht 
  • Ganze 61 % sehen keinen Mehrwert oder sind skeptisch 
  • 58 % glauben, sie würden KI-Einsatz im Bewerbungsprozess erkennen 

Die Botschaft ist klar: Technologie soll unterstützen, nicht ersetzen. Der menschliche Kontakt bleibt entscheidend. 

Handlungsempfehlungen: Wie du als Arbeitgeber auf Erwartungen am besten reagierst

Um die besten Talente für sich zu gewinnen, müssen Arbeitgeber ein stimmiges Gesamtpaket bieten: 

  1. Faire Vergütung als Basis 
    Das Gehalt bleibt der wichtigste Einzelfaktor – aber ohne die anderen Faktoren geht es nicht mehr. Überprüfe deine Vergütungsstruktur und kommuniziere Gehaltsspannen transparent in Stellenanzeigen 
  2. Flexible Arbeitsmodelle als Standard 
    Hybrides Arbeiten ist kein Benefit mehr, sondern Grundvoraussetzung. 88 % (DE 88%) der Befragten bestätigen den positiven Effekt auf ihre Work-Life-Balance. Implementiere flexible Arbeitsmodelle – nicht als Option, sondern als Standard 
  3. Transparenter und effizienter Bewerbungsprozess 
    Schnelle Rückmeldungen, klare Kommunikation und Gehaltstransparenz sind entscheidend. 74 % (DE 73%) würden ein Angebot ablehnen, wenn der Prozess schlecht ist. Optimiere deinen Bewerbungsprozess: Schneller reagieren, klarer kommunizieren, einfacher gestalten. 
  4. Sinnstiftende Arbeit und Entwicklungsmöglichkeiten
    Besonders für Hochqualifizierte und ältere Arbeitnehmer*innen wird der Sinn der  Arbeit immer wichtiger. Seine Fähigkeiten sinnvoll einsetzen zu können, steigert die Zufriedenheit deiner Beschäftigten. Biete sinnvolle Tätigkeitsprofile und konkrete Entwicklungsmöglichkeiten an: ein Skills-Framework in deinem Unternehmen zu etablieren, kann dir dabei helfen, passende Entwicklungen zu identifizieren, die einen echten Mehrwert für alle bringen. 
  5. Authentische Unternehmenskultur 
    Werte müssen gelebt, nicht nur kommuniziert werden. Die Übereinstimmung persönlicher und Unternehmenswerte gewinnt an Bedeutung. Investiere in deine Arbeitgebermarke – authentisch und mit echten Mitarbeiter*innen-Stimmen. Fördere die Motivation deiner Mitarbeitenden – sie sind deine besten Botschafter*innen 

Arbeitgeber, die ihr Versprechen glaubwürdig leben und ihre Marke intern wie extern konsistent gestalten, gewinnen Vertrauen und bleiben relevant. Entscheidend ist die Übereinstimmung von Anspruch und gelebter Praxis. Führungskräfte und Mitarbeitende sind die gelebte Marke im Alltag – wenn sie die Positionierung nicht mittragen, bleibt sie Fassade.

Melanie Adam-Fischer, Employer Branding Expertin

Unsere Expertin

Melanie Adam Fischer

Melanie Adam-Fischer ist Employer Branding Expertin und Partnerin bei bold position® | Strategy for brand and talentIn ihrer Fuktion verbindet sie die vier Ebenen Employer Branding, Employee Experience, Recruiting und HR-Marketing, weil Arbeitgeberattraktivität für sie mehr ist als nur Arbeit am Image. Seit 2020 berät sie als selbstständige Unternehmerin Organisationen aus der Privatwirtschaft und dem Public Sector. Gemeinsam mit ihren Partnern hat sie bold position® gegründet um Marken und Menschen zu bewegen und die Themen Brand, Talent und Tech smart miteinander zu verknüpfen. 

Über die Studie

Die Daten stammen aus dem Stepstone Hiring Trends Update (HTU), einer laufenden repräsentativen Befragung von Beschäftigten und Jobsuchenden sowie HR-Verantwortlichen in Österreich. Das letzte Update wurde im Oktober 2025 durchgeführt.

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